Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Menschen nehmen, wie sie sind

Ich bin verrückt. Deal with it.
Wie oft kommt es vor, dass ich mir bei dem einen oder anderen Mitmenschen denke "Och nö, du bist ja schon wieder so .... (planlos, vergesslich, rücksichtslos, faul, frech, inauthentisch oder was auch immer passt). Kannst du daran nichtmal ein bisschen arbeiten? Ich helf' Dir auch dabei!"

Als müsste ich den perfekten Menschen erschaffen. Weil ich mich nur mit perfekten Menschen umgeben möchte. Weil ich ja selbst so perfekt bin und denke, dass sich alle eine Scheibe von mir abschneiden könnten. Und weil es ja so einfach geht, Andere zu verändern. Aber leider geht das nicht so einfach, ein passender Spruch im Englischen lautet:

Be the change you wish to see in the world.

Kombiniert mit Erich Kästners "Es nützt nichts, unsere Kinder erziehen zu wollen, sie machen uns sowieso alles nach." Ich kann Andere nicht ändern, kann nur an mir selbst arbeiten - und meinen Mitmenschen vorleben, wie es geht, anstatt sie darüber zu belehren.

Ich bin selbst ein Mensch mit so vielen Imperfektionen... ich bin egozentrisch, rücksichtslos, ich denke und rede zu schnell, ich bin nicht diplomatisch, ich achte nicht auf meine Wortwahl. Ich erhebe mich über Andere. Ich bin unzuverlässig. Genügend Menschen haben sich von mir abgekehrt, weil sie damit nicht umgehen könnten. Das sollte mir eigentlich immer wieder vor Augen führen, was mit diesem Beitrag gemeint ist.

Denn es gibt einige wenige Menschen, die mich tatsächlich so nehmen, wie ich bin. Wie hatte Thekla damals noch gesagt? "Bleib, wie du bist. Die Menschen werden immer wieder versuchen, an dir zu feilen. Sie dürfen nur nichts abschlagen. So bist du eben." Die Menschen, die für mich da sind, machen mir keine Vorschriften, sondern Vorschläge. Kein "du musst", sondern ein "ich würde". Auch wenn es immer eine Phase gab, in der es sehr schwer gefallen ist. Flo und ich sind gerade in dieser Phase, Sanni und Caro sind da durch. Aber es hat viel Zeit gebraucht.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Flo mich nicht vielleicht schon von Anfang an akzeptiert hat, wie ich bin. ICH war derjenige, der versucht hat, an ihm herumzuerziehen.

Egal, es soll nicht schon wieder um Flo gehen, sondern um ein Prinzip. Diese Menschen, die mich mit allen Schwächen, allen Macken und jeglichem Scheiß nehmen, wie ich bin, nenne ich meine "Freunde". Und ich sollte mir ein Beispiel an ihnen nehmen. Dennoch: Ich verliere diese Perspektive immer wieder aus den Augen. Und versuche immer wieder, Andere zu verändern. Und weiche gleichzeitig oft der Möglichkeit aus, an mir zu arbeiten, weil ich mich ja für das Maß aller Dinge halte.

[Ironie] Und ich darf das ja schließlich auch, weil ich mit mir selbst oft genug hart ins Gericht gehe. [/Ironie] Aber reden kann man immer viel. Taten müssen folgen.

Be the change you wish to see in the world.

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