Baustellen.
Baustellen stören, wenn wir mit dem Auto fahren. Sie stören auch, wenn wir uns als Fußgänger in Acht nehmen müssen. Sie sind nervig, sie können einen Stau verursachen. Und sie treiben die Ungeduld derer an, die ihrer ansichtig werden: Wer eine Baustelle sieht, fragt sich: Wie weit sind sie schon? Wie lange brauchen sie noch? Kann das nicht mal ein bisschen schneller gehen? Ich will, dass das endlich fertig ist! Mir ging es in den letzten zwei Jahren jedesmal so, wenn ich durch den Rendsburger Kanaltunnel gefahren bin - oft.
Und dann kommen diese unseligen Verzögerungen. Die Gelder fließen nicht. Die Leute werden krank. Ein Adler hat seinen Horst mitten in der Baustelle eingerichtet. Die Rauchabzugsanlage funktioniert nicht. Es schleicht sich das Gefühl ein, dass es sich um eine Neverending Story handelt.
Die Hamburger Elbphilharmonie ist so ein Paradebeispiel dafür. Es dauert. Und dauert. Und dauert. Die Baustelle ist mittlerweile zum Groschengrab geworden, ein riesiger Mahlstrom an Steuergeldern. Und es wird immer teurer und es dauert immer länger. Wenn sie irgendwann fertiggestellt sein sollte, werden die jahrelang gereizten Hamburger so wütend sein, dass sie den Laden gleich wieder einreißen.
Und der Berliner Großflughafen! Jedesmal, wenn ich in Berlin bin und mal wieder mit der S-Bahn durch die Stadt fahre, sehe ich südöstlich der Stadt das bereits fertiggestellte Gleis zum Bahnhof Flughafen und frage mich, wann ich da denn endlich mal langfahren darf. Wir dürfen davon ausgehen, dass der Flughafen fertiggestellt sein wird, wenn wir bereits neue Methoden der Teleportation erfunden haben. Dann wird der Flughafen umgewandelt in Flüchtlingsheime - endlich erfüllt er mal einen sinnvollen Zweck!
Doch warum reiht sich der Kärnan da ein? Eigentlich als positiver kleiner Spaß. Unter dem Namen Der Schwur des Kärnan sonnt sich im Hansa-Park Sierksdorf eine der ungewöhnlichsten Achterbahnen der Welt. Im letzten Jahr hatte sie bereits Feuertaufe, die ersten Runden durften gefahren werden, doch fehlt noch die Thematisierung. Und das ist auch in Ordnung, denn das braucht entweder sehr viel Zeit oder sehr viel Geld. Man entschied sich besonnen für ersteres.
Und so steht im Hansa-Park jene Baustelle, sieht teilweise noch kahl aus, aber an einigen Ecken erkennt man bereits Teile der zukünftigen Gewölbe, so wie hier:
Die Vorfreude steigt, doch es wird noch lange dauern. Zum Saisonstart wird das Großprojekt nicht fertiggestellt sein können. Im Laufe des Sommers könnte es dazu kommen, und das hoffe ich. Nicht, dass aus dem Kärnan des "HaPas" eigene Elbphilharmonie wird. Aber Familie Leicht, Inhaber des Parks, wusste auch mit dem Fluch von Novgorod zu überzeugen und somit weiß ich, dass es beeindruckend wird - egal, wenn es fertig ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen