Ich bin ein ungewöhnlicher Mensch, da ist es nur passend, dass auch meine Wohnung ungewöhnlich ist. Ich denke mal, manche würden mit meiner Wohnung nicht zurechtkommen. Einer der Gründe dafür sind die Temperaturen.
Ich wohne im Dachgeschoss eines Eckhauses an einer Kreuzung, es ist also immer Action angesagt. Die Dachschrägen bieten eine große Fläche, um die Sonne aufzufangen - im Sommer wird es hier heiß! Da muss ich die Wohnung ein bisschen umrüsten. Soeben habe ich die Heizungen abgeschaltet - voraussichtlich für die nächsten sechs Monate.
Außerdem hab ich schwarze Rollos - ungünstig, denn die ziehen die Wärme der Sonne ja richtiggehend in die Wohnung hinein. Also werde ich mal nach Tips schauen, wie man Dachfenster "abkühlen" kann. Letztes Jahr habe ich einen Teil der Fenster mit Alufolie abgedeckt. Der Effekt ist wesentlich stärker spürbar, als man denken sollte. Es hat nur etwas genervt, wenn die Alufolie bei leichtem Wind geknistert hat. Vielleicht nehme ich diesmal diese Silberfolie, die man auch in Autos dabei hat.
Warum schreibe ich das hier überhaupt? Weil's - mit genügend Abstraktion - symbolisch für meinen Charakter steht. Diese Wohnung hat extreme Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter. Gemäßigt geht nicht. Mittelmaß geht nicht. So tickt auch mein Gehirn, es zieht mich in die Extreme. Extrem fröhlich, zu Tode betrübt. Und ich mache auch keine halben Sachen, entweder ganz oder gar nicht.
Ich empfinde das als ziemlich anstrengend und belastend und würde mir manchmal wünschen, ich könnte gemäßigtere Bahnen drehen. Auf der anderen Seite allerdings ist es ein aufregendes Leben voller Knalleffekte. Es gab da letztens so einen Song, "Wolke 4" oder so ähnlich. Tenor: Lieber das Leben auf Wolke 4 verbringen als auf Wolke 7 und damit womöglich etwas auf der Erde zu verpassen. Mal lieber nicht so hoch streben. Mal unauffällig sein.
Ich nicht.
Donnerstag, 31. März 2016
Mittwoch, 30. März 2016
What?!
Heute gibt es nur ein kleines Rätsel, das vermutlich nur die Menschen lösen können, die mich ein wenig kennen ;-)
20HEI9RDECK1NF2KI
Und die Reise geht immer weiter...
20HEI9RDECK1NF2KI
Und die Reise geht immer weiter...
Montag, 28. März 2016
Zuviel Aufregung
Es ist mir zu windig. Erika Steinbach pöbelt schon wieder dumm herum. Die AfD gewinnt zu viele Wählerstimmen. Das Wetter ist mir zu kalt, die Heizung zu warm. Das Brot ist mir zu trocken. Frauke Petry zu rechts, Sahra Wagenknecht zu links, die kaputte Deckenlampe zu weit oben, mein Kontostand zu weit unten.
Im Meckern, Pöbeln, Rumjammern, Lästern bin ich verdammt gut. Früher war ich darin noch besser: Nie, wenn mir etwas gut gefiel, konnte ich das zugeben. "Nein, das finden alle gut, das finde ich scheiße." - "Nein, das ist überhaupt nicht mein Genre." - "Nein, so etwas höre ich nicht." - "Nein, solche Spiele spiele ich nicht."
Bloß keine Blöße geben. Warum dieses Verhalten? Darüber denke ich öfters nach. Ich glaube, ich wollte unnahbar scheinen. Niemanden an mich heranlassen, unerreichbar und überlegen wirken. Harte Schale, weicher Kern, oder so. Und bei dem Vorhaben muss ich ziemlich dämlich gewirkt haben. Heute weiß ich, dass es nicht schlimm ist, wenn ich etwas toll finde. Das sind nämlich alles Dinge, die mich ausmachen. Ansonsten verstelle ich mich, versuche mir eine Persona zuzulegen und widerspreche damit meinem eigenen Anspruch auf Authentizität.
Und außerdem: Durch das eingangs beschriebe Meckern werden die Sachverhalte nicht besser. Die Dinge sind, wie sie sind. Ich muss lernen, mir nicht passende Umstände aktiv zu ändern (denn es ist *meine* Welt und *mein* Leben), und wenn ich sie nicht ändern kann, dann sollte ich das schneller einsehen und versuchen, mit diesen Umständen zu leben und vielleicht sogar das Gute darin zu sehen. Und sollte ich doch einmal allzu zufrieden mit einer nicht tragbaren Situation sein, so habe ich wunderbare Freunde, die mich darauf hinweisen.
Ich habe gerade meinen Blutdruck gemessen, 102/71. Mein Hausarzt hat mich früher darauf hingewiesen, dass ich zu leicht erhöhtem Blutdruck neige. Das mag an der sogenannten "Weißkittel-Hypertonie" gelegen haben, jedenfalls hat es mich ermahnt, mich nicht mehr zu sehr aufzuregen und entspannter an die Dinge zu gehen. Auch das Meditieren mag da helfen - jedenfalls scheint derzeit alles im Lot zu sein.
Und so geht es unaufgeregt in den Ostermontag-Abend.
Im Meckern, Pöbeln, Rumjammern, Lästern bin ich verdammt gut. Früher war ich darin noch besser: Nie, wenn mir etwas gut gefiel, konnte ich das zugeben. "Nein, das finden alle gut, das finde ich scheiße." - "Nein, das ist überhaupt nicht mein Genre." - "Nein, so etwas höre ich nicht." - "Nein, solche Spiele spiele ich nicht."
Bloß keine Blöße geben. Warum dieses Verhalten? Darüber denke ich öfters nach. Ich glaube, ich wollte unnahbar scheinen. Niemanden an mich heranlassen, unerreichbar und überlegen wirken. Harte Schale, weicher Kern, oder so. Und bei dem Vorhaben muss ich ziemlich dämlich gewirkt haben. Heute weiß ich, dass es nicht schlimm ist, wenn ich etwas toll finde. Das sind nämlich alles Dinge, die mich ausmachen. Ansonsten verstelle ich mich, versuche mir eine Persona zuzulegen und widerspreche damit meinem eigenen Anspruch auf Authentizität.
Und außerdem: Durch das eingangs beschriebe Meckern werden die Sachverhalte nicht besser. Die Dinge sind, wie sie sind. Ich muss lernen, mir nicht passende Umstände aktiv zu ändern (denn es ist *meine* Welt und *mein* Leben), und wenn ich sie nicht ändern kann, dann sollte ich das schneller einsehen und versuchen, mit diesen Umständen zu leben und vielleicht sogar das Gute darin zu sehen. Und sollte ich doch einmal allzu zufrieden mit einer nicht tragbaren Situation sein, so habe ich wunderbare Freunde, die mich darauf hinweisen.
Ich habe gerade meinen Blutdruck gemessen, 102/71. Mein Hausarzt hat mich früher darauf hingewiesen, dass ich zu leicht erhöhtem Blutdruck neige. Das mag an der sogenannten "Weißkittel-Hypertonie" gelegen haben, jedenfalls hat es mich ermahnt, mich nicht mehr zu sehr aufzuregen und entspannter an die Dinge zu gehen. Auch das Meditieren mag da helfen - jedenfalls scheint derzeit alles im Lot zu sein.
Und so geht es unaufgeregt in den Ostermontag-Abend.
Samstag, 26. März 2016
Anders, als man denkt
Weinen ist etwas unpraktisch, wenn man dabei eine 3D-Brille trägt.
Dabei war dieser Tag eigentlich anders geplant. Ich wollte dem Hansa-Park meinen ersten Besuch im Jahr 2016 abstatten. Sonne war angekündigt - und Leute, was für ein Wetter war das heute! Doch zwei Gründe trugen dazu bei, dass ich meinen Plan geändert habe. Gestern im Lauf des Tages hat es mich mit Erkältungssymptomen richtig flachgelegt, und wenngleich ich die Hoffnung hatte, heute wieder fit zu sein, musste ich beim Blick in den Spiegel einsehen, dass dem nicht so ist. Kopfschmerzen, schnodderig, alles, was dazu gehört.
Der zweite Grund schallt aus dem Internetforum des Hansa-Park: Kärnan hatte keinen guten Start in die Saison. Die sowieso schon aus berüchtigtem Grunde geringe Kapazität der Achterbahn ist durch Pannen, Testläufe und eine Evakuierung noch weiter gesunken. Es wirkt, als müsse der Kärnan erst aus seinem Winterschlaf erwachen. Ich möchte ihn in besserem Zustand erleben.
Also habe ich zwei Möglichkeiten: Ich beweine den Tag, der hätte sein können. Ich trauere, dass er nun nicht ist, ich versinke in einem Sumpf aus Selbstmitleid, och mann, eigentlich wolltest Du doch erleben, wie weit sie mit der Thematisierung der Bahn gekommen sind, bisschen an die Luft und die Sonne genießen, danach den Tag mit grandioser Meditation perfekt ausklingen lassen.
Oder aber ich mache einen neuen Plan, lasse den Ablauf ähnlich, tausche den Besuch im HaPa durch andere Aktivitäten aus. So bin ich heute doch noch rausgekommen für einen Marsch Richtung Einkaufszentrum, Menschen erleben, die in Panik ihre Ostereinkäufe verrichten. Gibt es eigentlich nach Ostern kein Klopapier mehr? Man möchte es angesichts der übervollen Einkaufswagen meinen. Ich genieße den Anblick für einen Moment, aber dann schaltet mein Gehirn wieder auf den "zielstrebig"-Modus um und ich erledige alle Besorgungen, darunter auch die 3D-BD von Alles steht Kopf (Inside Out, 2015).
Ich habe schon so viel Gutes über den Film gehört und bin seit einigen Monaten neugierig darauf gewesen. Also habe ich meine Einkäufe nach der Heimkehr wegsortiert, dann die Wohnung abgedunkelt und auf Heimkino umgeschaltet. Und was soll ich sagen, ich bin beeindruckt. Man hat es tatsächlich geschafft, eine abstrakte Thematik, nämlich "Gefühle", greifbar zu machen und zu visualisieren. Ich selbst brauche oft Visualisierungen, um Sachverhalte zu verstehen, Hochbegabung hin oder her. Der Film arbeitet auf so vielen Ebenen, dass er alle Altersgruppen auf unterschiedliche Arten anspricht. Da haben Disney und Pixar ein ordentliches Werk auf die Leinwand gebracht, in 3D ein echter Genuss. Es hat mich mitgenommen und ich konnte gegen Ende die Tränen nicht zurückhalten - das ist einigermaßen unpraktisch, wenn man dabei eine 3D-Brille trägt, hat aber den Genuss in keinster Weise gemindert. Ich halte diesen Film für pädagogisch wertvoll.
Er hat mich sogar so beeindruckt, dass überhaupt kein Platz mehr war für Kummer über den Tag, der hätte sein sollen. Und das sollte mir eine Lehre sein in Sachen Flexibilität. Man kann immer das Beste aus einer Situation herausholen. Außerdem bestätigt es mir wieder, dass es mich zufriedener macht, wenn ich "Neues" konsumiere. So werde ich für die Meditation in ein paar Minuten ein brandneues Album der Ultimae Records hören, mein Garant für Downtempo-Chillung. Aes Dana und MikTek haben zusammengearbeitet und das Album Far & Off herausgebracht. Ich freue mich aufs Meditieren.
Ein perfekter Tag. Die Quittung kommt.
Dabei war dieser Tag eigentlich anders geplant. Ich wollte dem Hansa-Park meinen ersten Besuch im Jahr 2016 abstatten. Sonne war angekündigt - und Leute, was für ein Wetter war das heute! Doch zwei Gründe trugen dazu bei, dass ich meinen Plan geändert habe. Gestern im Lauf des Tages hat es mich mit Erkältungssymptomen richtig flachgelegt, und wenngleich ich die Hoffnung hatte, heute wieder fit zu sein, musste ich beim Blick in den Spiegel einsehen, dass dem nicht so ist. Kopfschmerzen, schnodderig, alles, was dazu gehört.
Der zweite Grund schallt aus dem Internetforum des Hansa-Park: Kärnan hatte keinen guten Start in die Saison. Die sowieso schon aus berüchtigtem Grunde geringe Kapazität der Achterbahn ist durch Pannen, Testläufe und eine Evakuierung noch weiter gesunken. Es wirkt, als müsse der Kärnan erst aus seinem Winterschlaf erwachen. Ich möchte ihn in besserem Zustand erleben.
Also habe ich zwei Möglichkeiten: Ich beweine den Tag, der hätte sein können. Ich trauere, dass er nun nicht ist, ich versinke in einem Sumpf aus Selbstmitleid, och mann, eigentlich wolltest Du doch erleben, wie weit sie mit der Thematisierung der Bahn gekommen sind, bisschen an die Luft und die Sonne genießen, danach den Tag mit grandioser Meditation perfekt ausklingen lassen.
Oder aber ich mache einen neuen Plan, lasse den Ablauf ähnlich, tausche den Besuch im HaPa durch andere Aktivitäten aus. So bin ich heute doch noch rausgekommen für einen Marsch Richtung Einkaufszentrum, Menschen erleben, die in Panik ihre Ostereinkäufe verrichten. Gibt es eigentlich nach Ostern kein Klopapier mehr? Man möchte es angesichts der übervollen Einkaufswagen meinen. Ich genieße den Anblick für einen Moment, aber dann schaltet mein Gehirn wieder auf den "zielstrebig"-Modus um und ich erledige alle Besorgungen, darunter auch die 3D-BD von Alles steht Kopf (Inside Out, 2015).
Ich habe schon so viel Gutes über den Film gehört und bin seit einigen Monaten neugierig darauf gewesen. Also habe ich meine Einkäufe nach der Heimkehr wegsortiert, dann die Wohnung abgedunkelt und auf Heimkino umgeschaltet. Und was soll ich sagen, ich bin beeindruckt. Man hat es tatsächlich geschafft, eine abstrakte Thematik, nämlich "Gefühle", greifbar zu machen und zu visualisieren. Ich selbst brauche oft Visualisierungen, um Sachverhalte zu verstehen, Hochbegabung hin oder her. Der Film arbeitet auf so vielen Ebenen, dass er alle Altersgruppen auf unterschiedliche Arten anspricht. Da haben Disney und Pixar ein ordentliches Werk auf die Leinwand gebracht, in 3D ein echter Genuss. Es hat mich mitgenommen und ich konnte gegen Ende die Tränen nicht zurückhalten - das ist einigermaßen unpraktisch, wenn man dabei eine 3D-Brille trägt, hat aber den Genuss in keinster Weise gemindert. Ich halte diesen Film für pädagogisch wertvoll.
Er hat mich sogar so beeindruckt, dass überhaupt kein Platz mehr war für Kummer über den Tag, der hätte sein sollen. Und das sollte mir eine Lehre sein in Sachen Flexibilität. Man kann immer das Beste aus einer Situation herausholen. Außerdem bestätigt es mir wieder, dass es mich zufriedener macht, wenn ich "Neues" konsumiere. So werde ich für die Meditation in ein paar Minuten ein brandneues Album der Ultimae Records hören, mein Garant für Downtempo-Chillung. Aes Dana und MikTek haben zusammengearbeitet und das Album Far & Off herausgebracht. Ich freue mich aufs Meditieren.
Ein perfekter Tag. Die Quittung kommt.
Freitag, 25. März 2016
Ein grauer Tag
Ich hasse es, wenn der Himmel grau verhangen ist. Zum Glück steuern wir auf den Frühling zu. Ich bin sehr anfällig für Winterdepressionen, das lässt sich chemisch auch wunderbar erklären:
Man nehme Tryptophan - als Medikament oder einfach aus natürlichen Quellen wie z.B. Cashewkernen. Tryptophan wird in unserem Körper umgewandelt zu Serotonin - und das, meine Damen und Herren, darf man auch als Glückshormon bezeichnen. Allerdings ist für diese Synthese Tageslicht nötig. Wenn es nämlich dunkel ist, wird das Serotonin direkt metabolisiert zu Melatonin. Ich bezeichne es der Einfachheit halber als Schlafhormon, es sorgt dafür, dass wir müde werden und schlafen können.
Im Winterhalbjahr sind die Tage kürzer und gern auch grauer. Weniger Sonnenlicht führt zu einer erhöhten Melatoninproduktion: Wir fühlen uns müde, matt, lustlos. Wir kommen nicht richtig in die Gänge. Und ich kann es immer direkt spüren: Sobald der Frühling kommt und die ersten sonnigen Tage auftauchen, werde ich aktiver und fröhlicher. Ich sage dann immer "Lass die Sonne in Dein Herz!"
Ich bin ein Sommerkind, Sternzeichen Löwe, aufbrausend, unberechenbar, voller Energie - sagt man den Löwen zumindest nach. Und ich erwarte sehnsüchtig den Sommer.
Man nehme Tryptophan - als Medikament oder einfach aus natürlichen Quellen wie z.B. Cashewkernen. Tryptophan wird in unserem Körper umgewandelt zu Serotonin - und das, meine Damen und Herren, darf man auch als Glückshormon bezeichnen. Allerdings ist für diese Synthese Tageslicht nötig. Wenn es nämlich dunkel ist, wird das Serotonin direkt metabolisiert zu Melatonin. Ich bezeichne es der Einfachheit halber als Schlafhormon, es sorgt dafür, dass wir müde werden und schlafen können.
Im Winterhalbjahr sind die Tage kürzer und gern auch grauer. Weniger Sonnenlicht führt zu einer erhöhten Melatoninproduktion: Wir fühlen uns müde, matt, lustlos. Wir kommen nicht richtig in die Gänge. Und ich kann es immer direkt spüren: Sobald der Frühling kommt und die ersten sonnigen Tage auftauchen, werde ich aktiver und fröhlicher. Ich sage dann immer "Lass die Sonne in Dein Herz!"
Ich bin ein Sommerkind, Sternzeichen Löwe, aufbrausend, unberechenbar, voller Energie - sagt man den Löwen zumindest nach. Und ich erwarte sehnsüchtig den Sommer.
Donnerstag, 24. März 2016
Die Saison hat begonnen!
Heute ist ein spezieller Tag für mich, denn heute beginnt die Saison im Hansa-Park. Das läutet für mich die Freizeitpark-Saison ein. Wer mich kennt, weiß, dass diese Parks eine spezielle Faszination auf mich ausüben. Ich liebe es, meine Zeit in Parks zu verbringen. Die Schreie der Menschen, das Adrenalin, welches durch meine Venen rauscht, diese Ungebundenheit... und seit einigen Monaten verfolge ich nun natürlich schon das Thema "2016 in amusement parks" in der Wikipedia. Dort werden alle wichtigen Neuerungen, Jubiläen und Veränderungen in Parks weltweit festgehalten.
Ganz oben auf meiner Interessenliste steht dabei das Upgrade bei Kärnan im Hansa-Park. Während der Turm nun schon seit fast zwei Jahren steht, ist der ziemlich ungewöhnliche Hyper-Coaster seit knapp einem Jahr in der Festung untergebracht. Das Themeing schreitet langsam voran - leider nicht schneller, aber das hat Gründe; der 80 Meter hohe Turm ist von außen immer noch kahl. Das liegt daran, dass der Beton zwei volle Jahre trocknen und durchhärten muss, bevor er mit seiner mittelalterlichen Fassade versehen werden kann. Übermorgen möchte ich in den Park fahren; für das Wochenende ist Sonnenschein angesagt. Besser geht's nicht in Sachen Vorfreude - ich werde berichten.
Ein weiteres wichtiges Update in Deutschland steht im Phantasialand in Brühl bei Köln an, wo der Coaster Taron im neuen Themenbereich Klugheim öffnet. Es handelt sich dabei um einen Multi Launch-Coaster von Intamin, ganz wie Cheetah Hunt in den USA (Busch Gardens Tampa). Nach den Fotos vom Baublog bin ich sehr aufgeregt, diese Bahn kennenzulernen. Es kommt nicht oft vor, dass eine Bahn mit um die 130km/h derart intensiv thematisiert wird. Eben typisch Phantasialand, und wenn ich es mir leisten kann, würde ich im Sommer gern hinfahren.
Was tut sich noch? In der selbsternannten Coaster Capital of the World (Cedar Point) wird eine neue Bahn öffnen - Valravn, ein Dive Coaster von Bolliger&Mabillard. Das überrascht mich ein wenig. Der Park ist sonst bekannt für wesentlich spektakulärere Bahnen (Millennium Force, Top Thrill Dragster, GateKeeper), dagegen wirkt das neue Projekt sehr handzahm. Warten wir mal die Reviews ab.
Für Fans von Holzachterbahnen wird im Park Dollywood Lightning Rod eröffnen. Die Amerikaner kommen damit in den Genuss des ersten Launch Coasters aus Holz - mit einem irren Layout, was beim Hersteller Rocky Mountain Construction unter der Leitung von Alan Schilke eigentlich zu erwarten war.
Ich kann hier nicht alles aufzählen, was noch ansteht, bzw möchte es nicht, weil ich eine faule Socke bin. Wer weiterlesen will, findet hier den Artikel in der Wikipedia:
2016 in amusement parks
Let's have fun!
Ganz oben auf meiner Interessenliste steht dabei das Upgrade bei Kärnan im Hansa-Park. Während der Turm nun schon seit fast zwei Jahren steht, ist der ziemlich ungewöhnliche Hyper-Coaster seit knapp einem Jahr in der Festung untergebracht. Das Themeing schreitet langsam voran - leider nicht schneller, aber das hat Gründe; der 80 Meter hohe Turm ist von außen immer noch kahl. Das liegt daran, dass der Beton zwei volle Jahre trocknen und durchhärten muss, bevor er mit seiner mittelalterlichen Fassade versehen werden kann. Übermorgen möchte ich in den Park fahren; für das Wochenende ist Sonnenschein angesagt. Besser geht's nicht in Sachen Vorfreude - ich werde berichten.
Ein weiteres wichtiges Update in Deutschland steht im Phantasialand in Brühl bei Köln an, wo der Coaster Taron im neuen Themenbereich Klugheim öffnet. Es handelt sich dabei um einen Multi Launch-Coaster von Intamin, ganz wie Cheetah Hunt in den USA (Busch Gardens Tampa). Nach den Fotos vom Baublog bin ich sehr aufgeregt, diese Bahn kennenzulernen. Es kommt nicht oft vor, dass eine Bahn mit um die 130km/h derart intensiv thematisiert wird. Eben typisch Phantasialand, und wenn ich es mir leisten kann, würde ich im Sommer gern hinfahren.
Was tut sich noch? In der selbsternannten Coaster Capital of the World (Cedar Point) wird eine neue Bahn öffnen - Valravn, ein Dive Coaster von Bolliger&Mabillard. Das überrascht mich ein wenig. Der Park ist sonst bekannt für wesentlich spektakulärere Bahnen (Millennium Force, Top Thrill Dragster, GateKeeper), dagegen wirkt das neue Projekt sehr handzahm. Warten wir mal die Reviews ab.
Für Fans von Holzachterbahnen wird im Park Dollywood Lightning Rod eröffnen. Die Amerikaner kommen damit in den Genuss des ersten Launch Coasters aus Holz - mit einem irren Layout, was beim Hersteller Rocky Mountain Construction unter der Leitung von Alan Schilke eigentlich zu erwarten war.
Ich kann hier nicht alles aufzählen, was noch ansteht, bzw möchte es nicht, weil ich eine faule Socke bin. Wer weiterlesen will, findet hier den Artikel in der Wikipedia:
2016 in amusement parks
Let's have fun!
Dienstag, 22. März 2016
Heute schweigen...
...für die Opfer der heutigen Anschläge von Brüssel. Da bekomme ich den Kopf nicht frei für diesen Blog.
Montag, 21. März 2016
Fußspuren hinterlassen
Zitiert zu werden fühlt sich für mich komisch an.
In der Schule haben wir gelernt, wie wir unsere Theorien bei der Interpretation mit Zitaten belegen sollen. Das Studium hat uns dann wissenschaftliches Zitieren beigebracht. In jedem Fall war immer ich derjenige, der andere Menschen zitiert hat, reine Formsache. Und gestern kam es dann andersrum.
Ich arbeite seit einigen Jahren bei Eve&Rave in der niederschwelligen Suchtprävention. Ich hab da meine Fachgebiete gefunden, in denen ich mittlerweile sehr fit bin und in denen ich vornehmlich Jugendliche hinsichtlich ihres Drogenkonsums berate. Im Online-Forum habe ich vor Jahren eine Metapher benutzt, um einen bestimmten Zusammenhang beim Abkicken zu beschreiben. Ich bin mittlerweile gar nicht mehr so aktiv dort, ich habe beobachtet, wie jüngere User nach ihren eigenen Erfahrungen ebenfalls beratend tätig werden.
Mit einem dieser jüngeren User habe ich gestern ein paar Nachrichten geschrieben, wir hatten über Abkicken vs. Ausschleichen diskutiert und da wurde ich dann plötzlich mit eben jener alten Metapher zitiert. Als ich das las, musste ich mich erstmal zurücklehnen, weil mir mehrere Dinge bewusst geworden sind.
Vor allem, welchen Einfluss ich auf einige ausübe: Es gibt scheinbar Menschen, die zu mir aufschauen, die mich als Vorbild nehmen. Eine Rolle, die man als Lehrer ja theoretisch immer innehat. Aber nun bekomme ich die Konsequenzen zu spüren: Ich werde mit meinen eigenen Lehren konfrontiert, ich realisiere, dass ich auf ein paar Menschen einen starken Einfluss ausgeübt habe. Ich habe in ihrem Leben deutlich sichtbare Fußstapfen hinterlassen - und darauf bin ich unglaublich stolz.
Gleichzeitig bringt es mir aber auch Probleme. Ich habe in mehr als einem Fall erlebt, dass mein Gegenüber derart zu mir aufschaut, dass er alles tut, um es mir recht zu machen. Mir nach dem Mund redet. Mir einen Gefallen nach dem anderen tut. Und damit kann ich wiederum nicht so gut umgehen, weil ich mit den wenigen Menschen, die mir in meinem Leben wichtig sind, gern auf Augenhöhe kommunizieren möchte. Also kein respektvolles, fast schon demütiges Aufschauen.
Für den Anderen ist es dann gar nicht so leicht, den über längere Zeit erworbenen Respekt einfach mal so weit unter Kontrolle zu bringen, dass wir auf einer Ebene landen. Das ist ein bisschen wie mit meiner Englischlehrerin damals, Steffi Schiller. Ich habe sie im 11.Jahrgang bekommen, als sie neu an unserer Schule war. Von da an hat sie mich bis zum Abitur begleitet. Sie war immer "Frau Schiller", zu der ich aufgeschaut habe, weil sie die Dinge anders gemacht hat als manch Lehrer, den ich nicht mochte.
Es war ungewohnt, dann nach dem Abitur eines Tages bei ihr zuhause zu sitzen, sie mit einem Mal zu duzen. Das brauchte ein bisschen Zeit. *Er* hat auch immer zu mir aufgeschaut und sich teils stark verstellt, um es mir recht zu machen. Damit konnte ich nicht umgehen - das Thema Authentizität gab es in diesem Blog ja bereits. Ich hoffe, wenn wir uns wiederfinden, werden wir miteinander auf Augenhöhe sprechen.
Unterm Strich bin ich aber immer noch stolz, dass ich Positives in anderer Menschen Leben bewirken konnte. Fußspuren zu hinterlassen... ein einzigartiges Gefühl.
In der Schule haben wir gelernt, wie wir unsere Theorien bei der Interpretation mit Zitaten belegen sollen. Das Studium hat uns dann wissenschaftliches Zitieren beigebracht. In jedem Fall war immer ich derjenige, der andere Menschen zitiert hat, reine Formsache. Und gestern kam es dann andersrum.
Ich arbeite seit einigen Jahren bei Eve&Rave in der niederschwelligen Suchtprävention. Ich hab da meine Fachgebiete gefunden, in denen ich mittlerweile sehr fit bin und in denen ich vornehmlich Jugendliche hinsichtlich ihres Drogenkonsums berate. Im Online-Forum habe ich vor Jahren eine Metapher benutzt, um einen bestimmten Zusammenhang beim Abkicken zu beschreiben. Ich bin mittlerweile gar nicht mehr so aktiv dort, ich habe beobachtet, wie jüngere User nach ihren eigenen Erfahrungen ebenfalls beratend tätig werden.
Mit einem dieser jüngeren User habe ich gestern ein paar Nachrichten geschrieben, wir hatten über Abkicken vs. Ausschleichen diskutiert und da wurde ich dann plötzlich mit eben jener alten Metapher zitiert. Als ich das las, musste ich mich erstmal zurücklehnen, weil mir mehrere Dinge bewusst geworden sind.
Vor allem, welchen Einfluss ich auf einige ausübe: Es gibt scheinbar Menschen, die zu mir aufschauen, die mich als Vorbild nehmen. Eine Rolle, die man als Lehrer ja theoretisch immer innehat. Aber nun bekomme ich die Konsequenzen zu spüren: Ich werde mit meinen eigenen Lehren konfrontiert, ich realisiere, dass ich auf ein paar Menschen einen starken Einfluss ausgeübt habe. Ich habe in ihrem Leben deutlich sichtbare Fußstapfen hinterlassen - und darauf bin ich unglaublich stolz.
Gleichzeitig bringt es mir aber auch Probleme. Ich habe in mehr als einem Fall erlebt, dass mein Gegenüber derart zu mir aufschaut, dass er alles tut, um es mir recht zu machen. Mir nach dem Mund redet. Mir einen Gefallen nach dem anderen tut. Und damit kann ich wiederum nicht so gut umgehen, weil ich mit den wenigen Menschen, die mir in meinem Leben wichtig sind, gern auf Augenhöhe kommunizieren möchte. Also kein respektvolles, fast schon demütiges Aufschauen.
Für den Anderen ist es dann gar nicht so leicht, den über längere Zeit erworbenen Respekt einfach mal so weit unter Kontrolle zu bringen, dass wir auf einer Ebene landen. Das ist ein bisschen wie mit meiner Englischlehrerin damals, Steffi Schiller. Ich habe sie im 11.Jahrgang bekommen, als sie neu an unserer Schule war. Von da an hat sie mich bis zum Abitur begleitet. Sie war immer "Frau Schiller", zu der ich aufgeschaut habe, weil sie die Dinge anders gemacht hat als manch Lehrer, den ich nicht mochte.
Es war ungewohnt, dann nach dem Abitur eines Tages bei ihr zuhause zu sitzen, sie mit einem Mal zu duzen. Das brauchte ein bisschen Zeit. *Er* hat auch immer zu mir aufgeschaut und sich teils stark verstellt, um es mir recht zu machen. Damit konnte ich nicht umgehen - das Thema Authentizität gab es in diesem Blog ja bereits. Ich hoffe, wenn wir uns wiederfinden, werden wir miteinander auf Augenhöhe sprechen.
Unterm Strich bin ich aber immer noch stolz, dass ich Positives in anderer Menschen Leben bewirken konnte. Fußspuren zu hinterlassen... ein einzigartiges Gefühl.
Sonntag, 20. März 2016
Irgendwie unsinnig...
...und trotzdem witzig: Backmischungen für Cake Pops.
Eigentlich sind Cake Pops ("Kuchenlollis") aus einer Not heraus entstanden und haben in den letzten Jahren auch außerhalb der USA deutlich an Popularität gewonnen; die Pops sind dabei eine Weiterentwicklung aus Cake Balls: Man hatte einen netten Anlass und Kuchen übrig behalten, nachdem die Gäste gegangen sind. Der ist dann nach und nach trocken geworden und in diesem Zustand möchte man ihn niemandem mehr anbieten.
Also hat man den Kuchen zerkrümelt und die Krümelmasse vermischt, für gewöhnlich mit einer Glasur oder geschmolzener Schokolade, um dem Teig wieder etwas Feuchtigkeit zuzuführen. Daraus hat man einen neuen Teig kreiert, einem Mürbeteig nicht unähnlich. Aus diesem Teig hat man dann Cake Balls geformt, sie mit einer Glasur überzogen und erkalten lassen. Für die Cake Pops steckte man diese (in dem Fall kleineren) Kugeln auf einen Lollistiel.
Das hat Vorteile - es sieht witzig aus, es ist lecker, es ist eine perfekte Methode zur Kuchenrest-Weiterverarbeitung, weil man auch verschiedene Kuchen für die Cake Pops miteinander vermischen kann. Aus der Not hat man eine Tugend gemacht.
Belbake hat aus der Not eine Backmischung gemacht, die sich im LIDL-Regal findet. Das ist doch irgendwie widersinnig: Man rührt aus der Backmischung zunächst einen Kuchenteig, backt diesen ab, lässt den Kuchen dann auskühlen, um ihn daraufhin zu zerkrümeln, mit weicher Butter neu zu vermengen und die Kugeln draus zu formen. Da frage ich mich doch: Warum backt man nicht einfach den Kuchen und verziert ihn dann mit der enthaltenen Glasur und Zuckerstreuseln? Warum noch der zusätzliche Aufwand für die Lolliform?
Ich weiß ja. Es müssen unbedingt Cake Pops sein. Ein normaler Kuchen tut es nicht. Und es ist ja auch eine witzige und originelle Idee. Ich werde sie auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, falls ich Soziopath jemals wieder Menschen in meiner Wohnung bewirten sollte und danach Kuchenreste loswerden muss. Ich habe schon richtig Lust drauf!
Eigentlich sind Cake Pops ("Kuchenlollis") aus einer Not heraus entstanden und haben in den letzten Jahren auch außerhalb der USA deutlich an Popularität gewonnen; die Pops sind dabei eine Weiterentwicklung aus Cake Balls: Man hatte einen netten Anlass und Kuchen übrig behalten, nachdem die Gäste gegangen sind. Der ist dann nach und nach trocken geworden und in diesem Zustand möchte man ihn niemandem mehr anbieten.
Also hat man den Kuchen zerkrümelt und die Krümelmasse vermischt, für gewöhnlich mit einer Glasur oder geschmolzener Schokolade, um dem Teig wieder etwas Feuchtigkeit zuzuführen. Daraus hat man einen neuen Teig kreiert, einem Mürbeteig nicht unähnlich. Aus diesem Teig hat man dann Cake Balls geformt, sie mit einer Glasur überzogen und erkalten lassen. Für die Cake Pops steckte man diese (in dem Fall kleineren) Kugeln auf einen Lollistiel.
Das hat Vorteile - es sieht witzig aus, es ist lecker, es ist eine perfekte Methode zur Kuchenrest-Weiterverarbeitung, weil man auch verschiedene Kuchen für die Cake Pops miteinander vermischen kann. Aus der Not hat man eine Tugend gemacht.
Belbake hat aus der Not eine Backmischung gemacht, die sich im LIDL-Regal findet. Das ist doch irgendwie widersinnig: Man rührt aus der Backmischung zunächst einen Kuchenteig, backt diesen ab, lässt den Kuchen dann auskühlen, um ihn daraufhin zu zerkrümeln, mit weicher Butter neu zu vermengen und die Kugeln draus zu formen. Da frage ich mich doch: Warum backt man nicht einfach den Kuchen und verziert ihn dann mit der enthaltenen Glasur und Zuckerstreuseln? Warum noch der zusätzliche Aufwand für die Lolliform?
Ich weiß ja. Es müssen unbedingt Cake Pops sein. Ein normaler Kuchen tut es nicht. Und es ist ja auch eine witzige und originelle Idee. Ich werde sie auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, falls ich Soziopath jemals wieder Menschen in meiner Wohnung bewirten sollte und danach Kuchenreste loswerden muss. Ich habe schon richtig Lust drauf!
Samstag, 19. März 2016
Metafiktion
Endlich habe ich mal wieder einen intelligenten Horrorfilm gesehen. Doch first things first.
Wenn ein Roman von der Tätigkeit des Romanschreibens handelt, dann ist das Metafiktion. Ebenso ein Film, der vom Filmgeschäft handelt. Beispiele dafür sind Bret Easton Ellis' Lunar Park oder die Scream-Filme. So ein Werk zu schaffen erfordert eine gewisse Intelligenz und Stilbewusstsein sowie Distanz zum eigenen Genre.
Gestern habe ich mir The Cabin in the Woods (2012) angeschaut. Eine Gruppe von fünf jungen Erwachsenen möchte ein Wochenende zusammen verbringen, quasi Kurzurlaub, dazu fahren sie in die eponyme Ferienhütte im Wald. Klingt wie jeder andere Horrorfilm, da ist nichts Besonderes dabei. Wie oft sah man schon Filme, in denen die Charaktere dann einem Ritual zum Opfer gefallen sind, von einer kannibalistischen Familie verspachtelt wurden, oder in denen sie sich mit ansteckenden Krankheiten infizieren, sich gegenseitig das Blut aussaugen - und und und...
Man merkt: Das ist alles austauschbar. Das sind standardisierte Topoi im Genre Horrorfilm. Und tatsächlich: Die fünf Urlauber entscheiden im Keller der Hütte selbst, welches Schicksal sie ereilen wird. Sie sind sich dessen nicht bewusst - der Film schon, und der Zuschauer auch. Immer wieder werden Szenen eingeblendet, in denen die "Macher" Knöpfe drücken und Hebel umlegen, ja, sie schließen sogar Wetten ab, für welches Schicksal die Urlauber sich entscheiden.
Das ist Metafiktion. Es gibt den englischen Ausdruck send-up für Filme, Shows u.ä., die sich selbst aufs Korn nehmen. Ich mag das. Das ist nicht zu verwechseln mit Satire, die Genrefilme ins Lächerliche zieht, wie z.B. Scary Movie. Metafiktion ist intelligenter und behandelt ihr Publikum auch tatsächlich wie intelligente Menschen. Das ist eine angenehme, sehr willkommene Abwechslung im Horrorgenre, das - im Ganzen gesehen - nicht unbedingt vor Anspruch strotzt. Natürlich gibt es Ausnahmen.
Zurück zum Film The Cabin in the Woods. Es stellt sich im weiteren Verlauf des Films heraus, dass die Metaebene wiederum Horrorklischees aufs Korn nimmt - somit wird es für den Zuschauer praktisch unmöglich, das Ende vorherzusagen. Ist nicht schlimm: Dieser Film lebt nicht von Twists, sondern von der Intelligenz und Liebe zum Genre, mit dem die Macher da rangegangen sind. Roger Ebert, ein Filmkritiker, den ich zu respektieren gelernt habe (requiescat in pace), hat den Film verglichen mit einer Art Abschlussprüfung für Horrorfans - das trifft es. Es gibt so viele Anspielungen in Cabin - das Mädchen aus den Ring-Filmen, der Clown aus Stephen King's Es und unzählige weitere, geradezu ein Panoptikum in Sachen Gegenwartshorror. Ein cleverer Film, sehr humorvoll, ich hätte nicht übel Lust, ihn heute noch einmal zu genießen.
Wenn ein Roman von der Tätigkeit des Romanschreibens handelt, dann ist das Metafiktion. Ebenso ein Film, der vom Filmgeschäft handelt. Beispiele dafür sind Bret Easton Ellis' Lunar Park oder die Scream-Filme. So ein Werk zu schaffen erfordert eine gewisse Intelligenz und Stilbewusstsein sowie Distanz zum eigenen Genre.
Gestern habe ich mir The Cabin in the Woods (2012) angeschaut. Eine Gruppe von fünf jungen Erwachsenen möchte ein Wochenende zusammen verbringen, quasi Kurzurlaub, dazu fahren sie in die eponyme Ferienhütte im Wald. Klingt wie jeder andere Horrorfilm, da ist nichts Besonderes dabei. Wie oft sah man schon Filme, in denen die Charaktere dann einem Ritual zum Opfer gefallen sind, von einer kannibalistischen Familie verspachtelt wurden, oder in denen sie sich mit ansteckenden Krankheiten infizieren, sich gegenseitig das Blut aussaugen - und und und...
Man merkt: Das ist alles austauschbar. Das sind standardisierte Topoi im Genre Horrorfilm. Und tatsächlich: Die fünf Urlauber entscheiden im Keller der Hütte selbst, welches Schicksal sie ereilen wird. Sie sind sich dessen nicht bewusst - der Film schon, und der Zuschauer auch. Immer wieder werden Szenen eingeblendet, in denen die "Macher" Knöpfe drücken und Hebel umlegen, ja, sie schließen sogar Wetten ab, für welches Schicksal die Urlauber sich entscheiden.
Das ist Metafiktion. Es gibt den englischen Ausdruck send-up für Filme, Shows u.ä., die sich selbst aufs Korn nehmen. Ich mag das. Das ist nicht zu verwechseln mit Satire, die Genrefilme ins Lächerliche zieht, wie z.B. Scary Movie. Metafiktion ist intelligenter und behandelt ihr Publikum auch tatsächlich wie intelligente Menschen. Das ist eine angenehme, sehr willkommene Abwechslung im Horrorgenre, das - im Ganzen gesehen - nicht unbedingt vor Anspruch strotzt. Natürlich gibt es Ausnahmen.
Zurück zum Film The Cabin in the Woods. Es stellt sich im weiteren Verlauf des Films heraus, dass die Metaebene wiederum Horrorklischees aufs Korn nimmt - somit wird es für den Zuschauer praktisch unmöglich, das Ende vorherzusagen. Ist nicht schlimm: Dieser Film lebt nicht von Twists, sondern von der Intelligenz und Liebe zum Genre, mit dem die Macher da rangegangen sind. Roger Ebert, ein Filmkritiker, den ich zu respektieren gelernt habe (requiescat in pace), hat den Film verglichen mit einer Art Abschlussprüfung für Horrorfans - das trifft es. Es gibt so viele Anspielungen in Cabin - das Mädchen aus den Ring-Filmen, der Clown aus Stephen King's Es und unzählige weitere, geradezu ein Panoptikum in Sachen Gegenwartshorror. Ein cleverer Film, sehr humorvoll, ich hätte nicht übel Lust, ihn heute noch einmal zu genießen.
Donnerstag, 17. März 2016
Das Urteil Salzhemmendorf
Im August des letzten Jahres wurde auf eine Flüchtlingsunterkunft in Salzhemmendorf ein Brandanschlag verübt, zwei Menschen entkamen den Flammen nur knapp. Heute wurde das Urteil für die Angeklagten gesprochen: acht, sieben und viereinhalb Jahre Haft. Die Verteidigung will in Revision gehen.
Es sind hohe Strafmaße, die verhängt wurden. Und das finde ich sehr beruhigend. Das Gericht erklärte, dass mit den Motiv und allen gesichteten Indizien die "Fratze des Nationalsozialismus" deutlich sichtbar geworden sei. Die Verteidigung und die Angeklagten beteuern, sie seien keine Nazis. "Keine Nazis, aber..."
Ich habe diese Thematik bereits in einem Beitrag angesprochen - dieses heuchlerische "Aber". Doch, die Angeklagten haben aus Fremdenhass gehandelt, und das ist ganz eindeutig eine nationalsozialistische Tendenz. Ich hasse diese widerlichen Rechtfertigungen, man hat da versucht, Menschen zu ermorden! Ich bin gegen die Todesstrafe, aber ich bin für empfindliche Haftstrafen bei versuchtem Mord.
Ich bekomme nämlich Angst, dass ich irgendwann mal zufällig auf der Straße so einer Pegida-Gruppe begegne - die ja nicht gewalttätig seien (man sollte sie im Duden unter "Lippenbekenntnis" abbilden) - und dass dann die einzige Möglichkeit, nicht selbst eine Tracht Prügel abzubekommen, in der Vorspiegelung besteht, ich sei selbst ein ausländerfeindlicher, neonazistischer Vollpfosten. Ich kann gut schauspielern. Aber diese Vorstellung ist mir zuwider.
Ich wünschte, es könnten mehrere derartige Urteile gesprochen werden. Der Umstand, dass viele dieser Brandanschläge ungeklärt bleiben, legt sich wie eine Tapete aus Fremdenhass auf die Wände meines Alltags. Ich versuche dann, immer neue Räume zu beziehen, Orte zu bewohnen, an denen ich diesem widerlichen Gedankengut entkommen kann. Zum Glück halten der gesunde Menschenverstand und mein persönliches Umfeld mir immer einige solcher Orte bereit.
Ich könnte sonst gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte. Und wer gerne etwas Brechreiz verspüren möchte, der möge nochmal den Auftritt Björn Höckes bei Günther Jauch aus dem letzten Jahr goutieren - zum Glück sprechen unser Bundesjustizminister Heiko Maas und Journalistin Anja Reschke eine sehr deutliche Sprache. Anders kann man diesem Hass nicht begegnen.
Verständnis habe ich dafür schon längst nicht mehr.
Hier geht's zur Jauch-Ausgabe vom 18.10.2015
Es sind hohe Strafmaße, die verhängt wurden. Und das finde ich sehr beruhigend. Das Gericht erklärte, dass mit den Motiv und allen gesichteten Indizien die "Fratze des Nationalsozialismus" deutlich sichtbar geworden sei. Die Verteidigung und die Angeklagten beteuern, sie seien keine Nazis. "Keine Nazis, aber..."
Ich habe diese Thematik bereits in einem Beitrag angesprochen - dieses heuchlerische "Aber". Doch, die Angeklagten haben aus Fremdenhass gehandelt, und das ist ganz eindeutig eine nationalsozialistische Tendenz. Ich hasse diese widerlichen Rechtfertigungen, man hat da versucht, Menschen zu ermorden! Ich bin gegen die Todesstrafe, aber ich bin für empfindliche Haftstrafen bei versuchtem Mord.
Ich bekomme nämlich Angst, dass ich irgendwann mal zufällig auf der Straße so einer Pegida-Gruppe begegne - die ja nicht gewalttätig seien (man sollte sie im Duden unter "Lippenbekenntnis" abbilden) - und dass dann die einzige Möglichkeit, nicht selbst eine Tracht Prügel abzubekommen, in der Vorspiegelung besteht, ich sei selbst ein ausländerfeindlicher, neonazistischer Vollpfosten. Ich kann gut schauspielern. Aber diese Vorstellung ist mir zuwider.
Ich wünschte, es könnten mehrere derartige Urteile gesprochen werden. Der Umstand, dass viele dieser Brandanschläge ungeklärt bleiben, legt sich wie eine Tapete aus Fremdenhass auf die Wände meines Alltags. Ich versuche dann, immer neue Räume zu beziehen, Orte zu bewohnen, an denen ich diesem widerlichen Gedankengut entkommen kann. Zum Glück halten der gesunde Menschenverstand und mein persönliches Umfeld mir immer einige solcher Orte bereit.
Ich könnte sonst gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte. Und wer gerne etwas Brechreiz verspüren möchte, der möge nochmal den Auftritt Björn Höckes bei Günther Jauch aus dem letzten Jahr goutieren - zum Glück sprechen unser Bundesjustizminister Heiko Maas und Journalistin Anja Reschke eine sehr deutliche Sprache. Anders kann man diesem Hass nicht begegnen.
Verständnis habe ich dafür schon längst nicht mehr.
Hier geht's zur Jauch-Ausgabe vom 18.10.2015
Mittwoch, 16. März 2016
Linie 52
Der heutige Eintrag orientiert sich ein bisschen an der "mein Ort"-Thematik. Vor zehn Jahren war die Buslinie 52 für mich nichts weiter als irgendein Phantom. Eine der kürzesten Buslinien in Kiel, die ich nie gesehen hatte und deren Existenz ich ernsthaft anzweifelte. Ich wusste von Fahrplänen am Hauptbahnhof, dass sie angeblich einmal in der Stunde verkehren sollte, doch hatte ich sie nie bewusst zu Gesicht bekommen. Sie war auch mein einziger Hinweis darauf, dass es in Kiel einen Ort namens "Krummbogen" geben sollte.
Die Erklärung war einfach: Ich wohnte in Kronshagen, die 52 aber führte durch Hassee, damals so ganz und gar nicht mein Viertel. In meiner neuen Heimat habe ich derzeit sogar drei Haltestellen der 52 in unmittelbarer Reichweite. Sie führt direkt vor meinem Fenster lang, und da ich nun die liebevoll "Rentnertaxi" genannten Busse mit schöner Regelmäßigkeit vor meinem Fenster entlang fahren sehe, kann ich ihre Existenz nicht länger leugnen. Sie sind Teil meines Lebens geworden. Und warum Rentnertaxi? Da sie von da hinten kommen, von der Haltestelle Krummbogen, und dann am Altenheim die Rentner abholen, die dann bis zur Haltestelle plaza ("Plaaaaahhhsa" oder "Platzah", je nach Überzeugung) mitfahren.
Und noch eine Anekdote, die einfach zu meiner neuen Heimat gehört - da tapse ich eines Tages zusammen mit Flo auf dem Weg zu eben jenem Plaaaaahhhsa durch das Wohngebiet und die Leute fahren und parken mal wieder, wie es ihnen gefällt, und wir schauen mit Verachtung auf einen direkt vor einer Ausfahrt geparkten Wagen. Unauffällig nähert sich uns eine dämliche Kuh mit zwei Hackenbeißern und spottet uns ein "Das würdet ihr euch wohl auch gerne leisten können, aber dafür reicht euer Bafög nicht, hmmm?" entgegen. Wir fallen vor Lachen aus dem Schuhen - und später zuhause übereinander her (Worte, die ich wohlweislich an dieser Stelle unkommentiert lasse) - und gehen weiter. Ich liebe diese Ecke, mit ihren Obdachlosen, ihren Führerscheingewinnern, ihren Auswüchsen an sozialer Intelligenz, ihren Apotheken, ihren Gefühlen und ihrem Plaaaahhhsa. Und mit ihrer Linie 52.
Die Erklärung war einfach: Ich wohnte in Kronshagen, die 52 aber führte durch Hassee, damals so ganz und gar nicht mein Viertel. In meiner neuen Heimat habe ich derzeit sogar drei Haltestellen der 52 in unmittelbarer Reichweite. Sie führt direkt vor meinem Fenster lang, und da ich nun die liebevoll "Rentnertaxi" genannten Busse mit schöner Regelmäßigkeit vor meinem Fenster entlang fahren sehe, kann ich ihre Existenz nicht länger leugnen. Sie sind Teil meines Lebens geworden. Und warum Rentnertaxi? Da sie von da hinten kommen, von der Haltestelle Krummbogen, und dann am Altenheim die Rentner abholen, die dann bis zur Haltestelle plaza ("Plaaaaahhhsa" oder "Platzah", je nach Überzeugung) mitfahren.
Und noch eine Anekdote, die einfach zu meiner neuen Heimat gehört - da tapse ich eines Tages zusammen mit Flo auf dem Weg zu eben jenem Plaaaaahhhsa durch das Wohngebiet und die Leute fahren und parken mal wieder, wie es ihnen gefällt, und wir schauen mit Verachtung auf einen direkt vor einer Ausfahrt geparkten Wagen. Unauffällig nähert sich uns eine dämliche Kuh mit zwei Hackenbeißern und spottet uns ein "Das würdet ihr euch wohl auch gerne leisten können, aber dafür reicht euer Bafög nicht, hmmm?" entgegen. Wir fallen vor Lachen aus dem Schuhen - und später zuhause übereinander her (Worte, die ich wohlweislich an dieser Stelle unkommentiert lasse) - und gehen weiter. Ich liebe diese Ecke, mit ihren Obdachlosen, ihren Führerscheingewinnern, ihren Auswüchsen an sozialer Intelligenz, ihren Apotheken, ihren Gefühlen und ihrem Plaaaahhhsa. Und mit ihrer Linie 52.
Dienstag, 15. März 2016
Horror!
So, den Tag gestern brauchte ich erstmal, um das Wahlergebnis zu verdauen. Selten war ich so froh über unsere Verfassung wie dieser Tage.
Ablenkung bringen Gruselspiele. Und Ihr kennt das vielleicht: Allein im Dunkeln traut man sich nicht, das zu spielen. Also bitte ich eine Freundin hinzu und dann gehts los. Project Zero heißt das Spiel der Stunde. Ich schlüpfe in die Rolle eines japanischen Mädchens. Ich suche meinen Bruder Mafuyu, der in einer legendenumwobenen Villa zwei Wochen zuvor verschwunden ist. Es ist dunkel, und es ist unheimlich. Schemenhafte Gestalten ziehen durch das Haus, manche ganz langsam und gemächlich, manche so schnell, dass sie nach einem Blinzeln schon wieder weg sind.
Diese Geister sind mir nicht alle wohlgesonnen, manche wollen mich angreifen. Die einzige Waffe, die ich zu meiner Verteidigung habe, ist ein alter Fotoapparat. Der ist verzaubert, ebenso der eingelegte Film. Jedes Foto, das ich von einem Geist machen kann, beraubt ihn seiner Energie. Ja, ich muss Geister totfotografieren. Und das ist gar nicht so leicht! Ich muss ganz geschwind die Kamera ans Auge halten, dann den Geist in den Sucher bekommen, das Foto machen und dann schnell wieder einige Schritte davonlaufen, damit ich eine gesunde Entfernung vom Geist habe.
Wabernder Nebel, flüsternde Stimmen, hier liegt ein Schlüssel, da etwas Kräutermedizin, und überall Seiten aus diversen Notizbüchern der Menschen, die die Villa bereits betreten haben. Der Plot ist unheilsschwanger, ich habe Hinweise auf ein Shinto-Ritual gefunden, bei dem dem Opfer Seile um Handgelenke, Füße und den Hals gelegt werden und das Opfer dann zerrissen wird.
Spannend! Ich habe das erste Kapitel beendet, langsam lerne ich mit der Kamera umzugehen. Toll, man kann sie sogar aufrüsten! Und meine Angst vor den Geistern schwindet ein wenig, auch dank meiner Freundin. Ich bin jetzt wirklich neugierig darauf, die Villa weiter zu erforschen.
Genug gewabert! (Insider)
Ablenkung bringen Gruselspiele. Und Ihr kennt das vielleicht: Allein im Dunkeln traut man sich nicht, das zu spielen. Also bitte ich eine Freundin hinzu und dann gehts los. Project Zero heißt das Spiel der Stunde. Ich schlüpfe in die Rolle eines japanischen Mädchens. Ich suche meinen Bruder Mafuyu, der in einer legendenumwobenen Villa zwei Wochen zuvor verschwunden ist. Es ist dunkel, und es ist unheimlich. Schemenhafte Gestalten ziehen durch das Haus, manche ganz langsam und gemächlich, manche so schnell, dass sie nach einem Blinzeln schon wieder weg sind.
Diese Geister sind mir nicht alle wohlgesonnen, manche wollen mich angreifen. Die einzige Waffe, die ich zu meiner Verteidigung habe, ist ein alter Fotoapparat. Der ist verzaubert, ebenso der eingelegte Film. Jedes Foto, das ich von einem Geist machen kann, beraubt ihn seiner Energie. Ja, ich muss Geister totfotografieren. Und das ist gar nicht so leicht! Ich muss ganz geschwind die Kamera ans Auge halten, dann den Geist in den Sucher bekommen, das Foto machen und dann schnell wieder einige Schritte davonlaufen, damit ich eine gesunde Entfernung vom Geist habe.
Wabernder Nebel, flüsternde Stimmen, hier liegt ein Schlüssel, da etwas Kräutermedizin, und überall Seiten aus diversen Notizbüchern der Menschen, die die Villa bereits betreten haben. Der Plot ist unheilsschwanger, ich habe Hinweise auf ein Shinto-Ritual gefunden, bei dem dem Opfer Seile um Handgelenke, Füße und den Hals gelegt werden und das Opfer dann zerrissen wird.
Spannend! Ich habe das erste Kapitel beendet, langsam lerne ich mit der Kamera umzugehen. Toll, man kann sie sogar aufrüsten! Und meine Angst vor den Geistern schwindet ein wenig, auch dank meiner Freundin. Ich bin jetzt wirklich neugierig darauf, die Villa weiter zu erforschen.
Genug gewabert! (Insider)
Sonntag, 13. März 2016
Deutschland wählt
Naja, nicht ganz. Aber heute sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen Anhalt. Und nach allem, was ich bisher lese, ist die Wahlbeteiligung deutlich höher als noch 2011. Ist das ein gutes Zeichen?
Ich habe in meinem Studium eine Zeit im Studierendenparlament verbracht. Ich war immer ein politikverdrossener Mensch. Ich habe den ganzen Laden einfach nicht verstanden. Ich fand alle Politiker scheiße, Menschen, die für hohle Reden Geld verdienen. Naja, Joschka Fischer mit seinen Turnschuhen, der war lustig. Aber davon abgesehen dachte ich immer "Diäten? Ja, kenn ich, das ist das, was die mal nötig hätten".
Und dann, eher durch einen Zufall und durch Ingo Kolar ist es passiert - ein Kommilitone, der mit einer Schachtel Donuts in mein Hiwi-Büro spaziert kam und mich mit eben jenen Donuts zu überreden versuchte, für die FaLi HSG (Fachschaftsliste) zu kandidieren. Zu jenem Zeitpunkt war ich seit gut zwei Jahren bereits in der Fachschaft Klassische Philologie und der FVK präsent. Nicht wegen Politik. Sondern um Studierenden zu helfen.
Ich sehe es noch vor mir, wie Ingo mich dabei angrinst und ich ihn misstrauisch frage, warum gerade ich - der mit Politik nichts am Hut hat. "Naja, dich kennen halt viele, und ich wollte so ein paar Schlachtschiffe der FSen zusammentrommeln, um etwas für die Studis zu tun. Mach dir keine Gedanken, da sind so viele auf der Liste, die Wahrscheinlichkeit, dass letztlich genau du reinkommst, ist gering."
Naja. Zig Kandidaten für die FaLi, und dann kam das Wahlergebnis und ich bin auf Rang 6 gelandet. Und genau 6 FaLier sollten Plätze im Parlament bekommen.
Ich war völlig unqualifiziert - aber ich hab das mal durchgezogen für ein Jahr. Und ich konnte mich so dafür begeistern, dass es noch zwei weitere Jahre geklappt hat - und beide als Vorsitzender des Haushaltsausschusses, auch eher durch einen Fehler, weil Manu mich eigentlich für den Rechtsausschuss hatte vorschlagen sollen und sich zum falschen Zeitpunkt gemeldet hat. Egal, das hat Spaß gemacht und mir das Gefühl gegeben, dass ich etwas bewirken konnte.
Und genau deshalb sollten ALLE Bürger dieses Landes zu ihren Wahlen gehen. Ich konnte es nie verstehen, wie Menschen, wie Studierende sich aufgeregt haben über die Politik - und sich dann beim Nachforschen zeigte, dass sie nicht gewählt hatten. Wer nicht seine Möglichkeit zur politischen Einflussnahme nutzt, der hat danach verdammt noch mal kein Recht, sich darüber aufzuregen. Maul halten! Und nächstes Mal wählen gehen.
Insofern freue ich mich sehr über die hohe Wahlbeteiligung.
Was mich beängstigt ist der nicht zu leugnende Rechtsruck in unserem Land. Oder meinethalben das sukzessive Sichtbarwerden aller rechten Tendenzen, die es schon immer bei uns gab. Jetzt haben sie Motivation - die Flüchtlingskrise - und Mittel und Wege - die AfD - ihrer Gesinnung zu fröhnen. Ich bin nur froh, dass derzeit keine der anderen Parteien mit der AfD koalieren will.
Und nun kommt wieder das Gemecker: "Ich bin gar nicht rassistisch! Die AfD ist nicht rechts!"
Und mir kommt das Frühstück bröckchenweise wieder hoch.
"Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber...", "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber...", "Ich bin ja kein Nazi, aber..." - NICHTS ABER!!! In genau diesem Moment relativiert man seine Aussage und kanns auch gleich bleiben lassen. Das ist dann nur noch Floskelei, um das eigene Gewissen zu beruhigen.
Er, den ich liebe, hat zu mir mal gesagt "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber es nervt mich, wenn sie sich so tuckig benehmen und sich komisch anziehen." - Und ich bin innerlich ausgerastet und habe ihm dann sehr, sehr deutlich klargemacht, dass er eben doch ein Problem mit Schwulen hat. Und dass er es gefälligst einsehen soll. "Flo, wenn Du Schwule nur dann erträgst, wenn sie sich wie Heten benehmen, dann hast Du ein Problem mit ihnen, und wie!" Ansonsten ist das "Ich hab ja nix dagegen, aber..." wieder nur eine Menge heiße Luft.
Das soll kein Bashing gegen Flo sein - Schwachsinn. Denn er hat Vieles eingesehen und darauf bin ich richtig stolz. Es sollte nur ein Sinnbild sein für die weit verbreitete, mittlerweile fast salonfähige Selbstüberzeichnung der AfD-Wähler und PEGIDA-Marionetten. Sie sind es, die den Rechtsruck in alarmierendem Maß vorantreiben. Ihnen gilt es, Einhalt zu gebieten. Es gilt zu verhindern, dass sich all das wiederholt, was Adolf damals schamlos vorangetrieben hat.
In der Twilight Zone gibt es eine Folge, die sich mit unserer jetzigen, gegenwärtigen Situation auseinandersetzt und klarmacht, dass *sein* Geist immer über Allem schwebt, wo Ängste und Hass geschürt werden.
Geht wählen. Rettet dieses Land - vor seinen Bürgern.
Ich habe in meinem Studium eine Zeit im Studierendenparlament verbracht. Ich war immer ein politikverdrossener Mensch. Ich habe den ganzen Laden einfach nicht verstanden. Ich fand alle Politiker scheiße, Menschen, die für hohle Reden Geld verdienen. Naja, Joschka Fischer mit seinen Turnschuhen, der war lustig. Aber davon abgesehen dachte ich immer "Diäten? Ja, kenn ich, das ist das, was die mal nötig hätten".
Und dann, eher durch einen Zufall und durch Ingo Kolar ist es passiert - ein Kommilitone, der mit einer Schachtel Donuts in mein Hiwi-Büro spaziert kam und mich mit eben jenen Donuts zu überreden versuchte, für die FaLi HSG (Fachschaftsliste) zu kandidieren. Zu jenem Zeitpunkt war ich seit gut zwei Jahren bereits in der Fachschaft Klassische Philologie und der FVK präsent. Nicht wegen Politik. Sondern um Studierenden zu helfen.
Ich sehe es noch vor mir, wie Ingo mich dabei angrinst und ich ihn misstrauisch frage, warum gerade ich - der mit Politik nichts am Hut hat. "Naja, dich kennen halt viele, und ich wollte so ein paar Schlachtschiffe der FSen zusammentrommeln, um etwas für die Studis zu tun. Mach dir keine Gedanken, da sind so viele auf der Liste, die Wahrscheinlichkeit, dass letztlich genau du reinkommst, ist gering."
Naja. Zig Kandidaten für die FaLi, und dann kam das Wahlergebnis und ich bin auf Rang 6 gelandet. Und genau 6 FaLier sollten Plätze im Parlament bekommen.
Ich war völlig unqualifiziert - aber ich hab das mal durchgezogen für ein Jahr. Und ich konnte mich so dafür begeistern, dass es noch zwei weitere Jahre geklappt hat - und beide als Vorsitzender des Haushaltsausschusses, auch eher durch einen Fehler, weil Manu mich eigentlich für den Rechtsausschuss hatte vorschlagen sollen und sich zum falschen Zeitpunkt gemeldet hat. Egal, das hat Spaß gemacht und mir das Gefühl gegeben, dass ich etwas bewirken konnte.
Und genau deshalb sollten ALLE Bürger dieses Landes zu ihren Wahlen gehen. Ich konnte es nie verstehen, wie Menschen, wie Studierende sich aufgeregt haben über die Politik - und sich dann beim Nachforschen zeigte, dass sie nicht gewählt hatten. Wer nicht seine Möglichkeit zur politischen Einflussnahme nutzt, der hat danach verdammt noch mal kein Recht, sich darüber aufzuregen. Maul halten! Und nächstes Mal wählen gehen.
Insofern freue ich mich sehr über die hohe Wahlbeteiligung.
Was mich beängstigt ist der nicht zu leugnende Rechtsruck in unserem Land. Oder meinethalben das sukzessive Sichtbarwerden aller rechten Tendenzen, die es schon immer bei uns gab. Jetzt haben sie Motivation - die Flüchtlingskrise - und Mittel und Wege - die AfD - ihrer Gesinnung zu fröhnen. Ich bin nur froh, dass derzeit keine der anderen Parteien mit der AfD koalieren will.
Und nun kommt wieder das Gemecker: "Ich bin gar nicht rassistisch! Die AfD ist nicht rechts!"
Und mir kommt das Frühstück bröckchenweise wieder hoch.
"Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber...", "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber...", "Ich bin ja kein Nazi, aber..." - NICHTS ABER!!! In genau diesem Moment relativiert man seine Aussage und kanns auch gleich bleiben lassen. Das ist dann nur noch Floskelei, um das eigene Gewissen zu beruhigen.
Er, den ich liebe, hat zu mir mal gesagt "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber es nervt mich, wenn sie sich so tuckig benehmen und sich komisch anziehen." - Und ich bin innerlich ausgerastet und habe ihm dann sehr, sehr deutlich klargemacht, dass er eben doch ein Problem mit Schwulen hat. Und dass er es gefälligst einsehen soll. "Flo, wenn Du Schwule nur dann erträgst, wenn sie sich wie Heten benehmen, dann hast Du ein Problem mit ihnen, und wie!" Ansonsten ist das "Ich hab ja nix dagegen, aber..." wieder nur eine Menge heiße Luft.
Das soll kein Bashing gegen Flo sein - Schwachsinn. Denn er hat Vieles eingesehen und darauf bin ich richtig stolz. Es sollte nur ein Sinnbild sein für die weit verbreitete, mittlerweile fast salonfähige Selbstüberzeichnung der AfD-Wähler und PEGIDA-Marionetten. Sie sind es, die den Rechtsruck in alarmierendem Maß vorantreiben. Ihnen gilt es, Einhalt zu gebieten. Es gilt zu verhindern, dass sich all das wiederholt, was Adolf damals schamlos vorangetrieben hat.
In der Twilight Zone gibt es eine Folge, die sich mit unserer jetzigen, gegenwärtigen Situation auseinandersetzt und klarmacht, dass *sein* Geist immer über Allem schwebt, wo Ängste und Hass geschürt werden.
Geht wählen. Rettet dieses Land - vor seinen Bürgern.
Samstag, 12. März 2016
"Mein Ort."
Diesen Ausdruck habe ich im Kopf, seit ich zum ersten Mal Final Fantasy IX gespielt habe. Es ging da um die Suche des Protagonisten nach seiner Heimat, naja, nicht zwangsläufig, wo er herkommt, sondern wo er eben "zuhause" ist. Das ist ein Gefühl.
Heute hat mich das Gefühl mal wieder beschlichen, als ich in Suchsdorf war. Ich habe knapp zehn Jahre in Kronshagen (grenzt direkt an Suchsdorf) gelebt. Das war meine erste eigene Wohnung. Ich habe mich dort richtig eingelebt, ich bin dort erwachsener geworden, ich bin dort aus mir herausgekommen, dort hat meine Selbstfindung begonnen. Ich habe wichtige Meilensteine meiner Zwanziger Jahre dort gehabt, Feiern, Notfälle, Küsse, Haarfarben, Klausuren, Parlament, Salzberge auf dem Teppich.
In Kronshagen hab ich mich "richtig" gefühlt, da gehörte ich hin, das war "mein Ort." Eben nicht Weddingstedt, nicht Dithmarschen, nicht die Westküste. Da fühle ich mich ungewöhnlich, wie ein Besucher, fast schon wie ein Fremdkörper. Das liegt vielleicht daran, dass ich den Menschen, der ich dort und damals war, nicht mehr kenne. Zu radikal waren die Veränderungen, die der Auszug mit sich gebracht hat.
Dann musste ich umziehen, zurück an die Westküste, nach Husum fürs Referendariat. Ich habe es tatsächlich versucht. Ich habe versucht, Husum "mein Ort" werden zu lassen. Mich dort einzuleben. Aber es hat nie richtig geklappt - und das lag nicht nur an der grottigen, alt verfallenen Wohnung, nicht nur an den Menschen dort, nicht nur an den lärmenden Nachbarn und den Streitigkeiten in der Schule dort. Es hat einfach nicht gepasst.
Seitdem ich zurück in Kiel bin, geht es mir deutlich besser. Hier ist mein Leben, meine Identität, meine Freunde, der Mensch, den ich liebe. Und heute beim Einkaufen in Suchsdorf ist mir all das mal wieder bewusst geworden - und ich bin zufrieden.
Heute hat mich das Gefühl mal wieder beschlichen, als ich in Suchsdorf war. Ich habe knapp zehn Jahre in Kronshagen (grenzt direkt an Suchsdorf) gelebt. Das war meine erste eigene Wohnung. Ich habe mich dort richtig eingelebt, ich bin dort erwachsener geworden, ich bin dort aus mir herausgekommen, dort hat meine Selbstfindung begonnen. Ich habe wichtige Meilensteine meiner Zwanziger Jahre dort gehabt, Feiern, Notfälle, Küsse, Haarfarben, Klausuren, Parlament, Salzberge auf dem Teppich.
In Kronshagen hab ich mich "richtig" gefühlt, da gehörte ich hin, das war "mein Ort." Eben nicht Weddingstedt, nicht Dithmarschen, nicht die Westküste. Da fühle ich mich ungewöhnlich, wie ein Besucher, fast schon wie ein Fremdkörper. Das liegt vielleicht daran, dass ich den Menschen, der ich dort und damals war, nicht mehr kenne. Zu radikal waren die Veränderungen, die der Auszug mit sich gebracht hat.
Dann musste ich umziehen, zurück an die Westküste, nach Husum fürs Referendariat. Ich habe es tatsächlich versucht. Ich habe versucht, Husum "mein Ort" werden zu lassen. Mich dort einzuleben. Aber es hat nie richtig geklappt - und das lag nicht nur an der grottigen, alt verfallenen Wohnung, nicht nur an den Menschen dort, nicht nur an den lärmenden Nachbarn und den Streitigkeiten in der Schule dort. Es hat einfach nicht gepasst.
Seitdem ich zurück in Kiel bin, geht es mir deutlich besser. Hier ist mein Leben, meine Identität, meine Freunde, der Mensch, den ich liebe. Und heute beim Einkaufen in Suchsdorf ist mir all das mal wieder bewusst geworden - und ich bin zufrieden.
Freitag, 11. März 2016
Aufatmen
Die Arbeitslosigkeit fühlt sich an, als wäre man unter Dauerbeobachtung. Von allen Seiten Kameras. Dass man unbedingt mit der Agentur für Arbeit kooperiert! Ich fühle mich, als unterstellte man mir, ich will Vater Staat absichtlich auf der Tasche liegen. Klar, gibt Menschen, die das genau so machen. Aber ich möchte ja tatsächlich arbeiten, ich möchte an eine Schule und unterrichten. Gibt mir wieder das Gefühl: Egal, was ich mache, ich mache es falsch. Ich brauch in nächster Zeit mal nen Push fürs Ego, warum kann man sowas nicht bei Aldi im Wochenangebot finden?
Immerhin, das erste Arbeitslosengeld ist da. Hat lang gedauert, und die Luft zum Atmen ist immer knapper geworden. Heute ist der Bescheid gekommen und damit kann ich tatsächlich erstmal wieder durchatmen.
Der heutige Eintrag hat keinen roten Faden, halt wie ein klassischer Tagebucheintrag. Es muss auch mal ohne literarische Finessen gehen. Und passend dazu merke ich an, dass heute die neue Staffel Let's Dance im Fernsehen beginnt. Ich mag die Show, ich mag es, zu sehen, wie manche Promis sich als überraschende Tanztalente herausstellen, ich mags, mich einfach mal berieseln zu assen und ich liebe es, Motsis und Llambis Kritik zu hören.
Und wenn Llambi schon in der ersten Show sieben Punkte gibt, dann will das was heißen.
Immerhin, das erste Arbeitslosengeld ist da. Hat lang gedauert, und die Luft zum Atmen ist immer knapper geworden. Heute ist der Bescheid gekommen und damit kann ich tatsächlich erstmal wieder durchatmen.
Der heutige Eintrag hat keinen roten Faden, halt wie ein klassischer Tagebucheintrag. Es muss auch mal ohne literarische Finessen gehen. Und passend dazu merke ich an, dass heute die neue Staffel Let's Dance im Fernsehen beginnt. Ich mag die Show, ich mag es, zu sehen, wie manche Promis sich als überraschende Tanztalente herausstellen, ich mags, mich einfach mal berieseln zu assen und ich liebe es, Motsis und Llambis Kritik zu hören.
Und wenn Llambi schon in der ersten Show sieben Punkte gibt, dann will das was heißen.
Donnerstag, 10. März 2016
Benzin alle
Ach Leute, Hilfsbereitschaft schön und gut, aber manchmal setzt man sich damit auch in die Nesseln.
Das Auto eines Bekannten musste für längere Zeit in die Werkstatt, und da ich "meinen" Wagen zur Zeit nicht brauche, hab ich ihm den gegeben. Ist ja auch kein Problem.
Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch, deswegen hab ich mich mit jenem Bekannten kurzgeschlossen; dessen Wagen war zum Glück wieder fit, also hab ich das Auto rechtzeitig wiederbekommen. Dann steig ich heute morgen ein, lass die Zündung kommen - und sehe, dass der Tank komplett leer ist.
Bei aller Liebe, aber das find ich ziemlich scheiße. Okay, heute hab ich mich dann der Busse bedient (wovon soll ich mir zur Zeit Benzin leisten können - wohingegen jener Bekannte seit seinem Ref direkt auf ner Planstelle sitzt). Aber es schränkt meine Lust zur erneuten Hilfsbereitschaft doch erheblich ein.
Darüber hinaus ist mir wieder ein Zusammenhang aufgefallen, und zwar, dass unkomplizierte Menschen gern auch mal unzuverlässig sind. Nicht böse, sondern weil sie sich einfach über weniger (oder andere) Dinge den Kopf zerbrechen. Das hab ich bei Flo erlebt, nun eben bei einem weiterem Menschen. Und beim Nachdenken darüber überlege ich, wo ich mich selbst wohl sehe. Ich glaub, mittlerweile gehöre ich auch eher zur unzuverlässigen Gruppe.
Wie soll der perfekte Weg sein? Gar nichts ernst nehmen? Alles zu sehr ernst nehmen? Immer an alles denken? Öfters die Seele baumeln lassen?
Ich verleih den Wagen jedenfalls nur noch, wenn ich mich drauf verlassen kann, dass am Ende noch Benzin drin ist ;-) Film für heute Abend: Wenn die Gondeln Trauer tragen (Don't Look Now, 1973).
Das Auto eines Bekannten musste für längere Zeit in die Werkstatt, und da ich "meinen" Wagen zur Zeit nicht brauche, hab ich ihm den gegeben. Ist ja auch kein Problem.
Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch, deswegen hab ich mich mit jenem Bekannten kurzgeschlossen; dessen Wagen war zum Glück wieder fit, also hab ich das Auto rechtzeitig wiederbekommen. Dann steig ich heute morgen ein, lass die Zündung kommen - und sehe, dass der Tank komplett leer ist.
Bei aller Liebe, aber das find ich ziemlich scheiße. Okay, heute hab ich mich dann der Busse bedient (wovon soll ich mir zur Zeit Benzin leisten können - wohingegen jener Bekannte seit seinem Ref direkt auf ner Planstelle sitzt). Aber es schränkt meine Lust zur erneuten Hilfsbereitschaft doch erheblich ein.
Darüber hinaus ist mir wieder ein Zusammenhang aufgefallen, und zwar, dass unkomplizierte Menschen gern auch mal unzuverlässig sind. Nicht böse, sondern weil sie sich einfach über weniger (oder andere) Dinge den Kopf zerbrechen. Das hab ich bei Flo erlebt, nun eben bei einem weiterem Menschen. Und beim Nachdenken darüber überlege ich, wo ich mich selbst wohl sehe. Ich glaub, mittlerweile gehöre ich auch eher zur unzuverlässigen Gruppe.
Wie soll der perfekte Weg sein? Gar nichts ernst nehmen? Alles zu sehr ernst nehmen? Immer an alles denken? Öfters die Seele baumeln lassen?
Ich verleih den Wagen jedenfalls nur noch, wenn ich mich drauf verlassen kann, dass am Ende noch Benzin drin ist ;-) Film für heute Abend: Wenn die Gondeln Trauer tragen (Don't Look Now, 1973).
Mittwoch, 9. März 2016
Home Improvement
Ich bin kein guter Handwerker. Ich habe nicht nur zwei linke Hände, sondern stelle mich dermaßen ungeschickt an, als trüge ich Boxhandschuhe beim Werkeln. Ich brauche für alles mindestens doppelt so lang wie jeder Andere, es wird bei mir schief und krumm und man sieht gleich, dass da ein Laie am Werk war. Und trotzdem freue ich mich jedesmal wieder wie ein Schneekönig, wenn ich irgendeine Kleinigkeit in meiner Wohnung verbessert hab - einfach weil ich es selbst gemacht hab, und das Gefühl, etwas geschafft zu haben, ist einfach toll.
Heute ging es einfach nur darum, in das TV-Lowboard, das schon seit langer Zeit hier steht, endlich mal ein paar Kabelschlitze hineinzubohren, um die Spielekonsolen darin unterzubringen - denn schließlich sind die Innenräume des Schrankes dafür gedacht. Man sieht sogar gar nicht mal sooo viel vom Kabelgewirr, es sieht fast stylish aus. Und irgendwann, wenn ich wieder einen Job habe und ein bisschen Geld zusammen hab, dann wird sich neben die PS3 hoffentlich auch die PS4 gesellen. Es warten einfach zu verlockende Spiele - noch in der Mache - auf mich; darunter findet sich das Remake von Final Fantasy VII, Final Fantasy XV, Ni No Kuni II, Star Ocean: Integrity & Faithlessness, Tales of Berseria, kurzum alles, worauf das RPG-Herz sich freut.
Morgen wird spannend, da hab ich n bisschen was "Offizielles" zu tun, zum Beispiel meine Steuererklärung. Deprimierend, wenn einen die Ahnung beschleicht, dass eine eventuelle Steuerrückzahlung noch vor dem ersten Arbeitslosengeld kommt, auf das ich seit derzeit drei Wochen warte.
Heute ging es einfach nur darum, in das TV-Lowboard, das schon seit langer Zeit hier steht, endlich mal ein paar Kabelschlitze hineinzubohren, um die Spielekonsolen darin unterzubringen - denn schließlich sind die Innenräume des Schrankes dafür gedacht. Man sieht sogar gar nicht mal sooo viel vom Kabelgewirr, es sieht fast stylish aus. Und irgendwann, wenn ich wieder einen Job habe und ein bisschen Geld zusammen hab, dann wird sich neben die PS3 hoffentlich auch die PS4 gesellen. Es warten einfach zu verlockende Spiele - noch in der Mache - auf mich; darunter findet sich das Remake von Final Fantasy VII, Final Fantasy XV, Ni No Kuni II, Star Ocean: Integrity & Faithlessness, Tales of Berseria, kurzum alles, worauf das RPG-Herz sich freut.
Morgen wird spannend, da hab ich n bisschen was "Offizielles" zu tun, zum Beispiel meine Steuererklärung. Deprimierend, wenn einen die Ahnung beschleicht, dass eine eventuelle Steuerrückzahlung noch vor dem ersten Arbeitslosengeld kommt, auf das ich seit derzeit drei Wochen warte.
Dienstag, 8. März 2016
Realismus im Film
Ich liebe Filme.
Ungewöhnlich, es ist kurz nach Mittag und ich beginne diesen Eintrag bereits jetzt. Ich werde ihn später beenden. Aber es sind einige Dinge in meinem Kopf, die jetzt aufs "Papier" müssen. Sie sind so intensiv, sie wirken von gestern nach.
Ich habe mir zwei Filme angeschaut. Zunächst Hollywoods Remake von The Girl with the Dragon Tattoo, ein unglaublich stylisher Film. Lang, man ist mit gut zweieinhalb Stunden dabei, Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist auf der Spur einer ungewöhnlichen Familiengeschichte zu begleiten. Der Film lebt von seiner Anti-Heldin Lisbeth, die direkt dem Sonic Seducer entsprungen zu sein scheint. Spröde, gefühlskalt, voller grausamer Vergangenheit in der Seele ist sie derart faszinierend dargestellt, dass ich zu keinem Zeitpunkt des Films wegschauen konnte. Fein. Stylish in Bild und Ton, konventionell im Plot, ordnungsgemäß in der Qualität der Schauspielerei.
Der für mich ungleich faszinierendere Film folgte dann gestern am späten Abend. The Vanishing (Spoorloos, 1988) von George Sluizer. Ein absolut schrecklicher Film. Grausig. Fürchterlich. Was für Attribute fand ich danach beim Stöbern im Internet? "Terrifying, horrifying, shocking, disturbing, depressing, uncompromising, realistic."
Kurzum: Einer der besten Suspense-Psychothriller der letzten Jahrzehnte. Ich möchte vorweg allerdings einen Hinweis zitieren, den ich im Internet gefunden habe und für äußerst angemessen halte:
"STOP!!!
Vor dem Weiterlesen bitte diese drei Hinweise beachten:
1. AUF KEINEN FALL das gleichnamige Remake von 1993, ebenfalls unter der Regie von Georg Sluizer, mit Jeff Bridges und co. anschauen. Durch das drastisch veränderte Ende liegt hier ein völlig nichtiger Film vor, der um jeden Preis vermieden werden sollte.
2. Wer ein sehr sensibles Gemüt besitzt und sich mit filmischen Handlungen stark identifiziert, sollte den Film auf keinen Fall allein schauen.
3. Wer den Film schauen möchte, sollte das tun, BEVOR er die Rezensionen und Kommentare im Internet liest, um den Film völlig unvoreingenommen wirken lassen zu können."
Daher empfehle ich, die Lektüre dieses Blog-Eintrags jetzt zu beenden, wenngleich ich versuche, keine Spoiler im Folgenden zu bringen. Zunächst das sehr angemessene Filmplakat:
Zur Handlung sei nur kurz erwähnt, dass Rex Hofmann mit seiner Freundin Saskia Wagter einen Urlaub in Frankreich verbringen möchte. Wir erleben kurze, sehr warme und emotionsgeladene Szenen ihrer Beziehung auf der Autofahrt. Schließlich halten sie an einer Raststätte zum Tanken. Saskia geht in den Tankshop, um sich etwas Proviant zu besorgen, Rex wartet am Auto. Saskia kommt nicht zurück. Nicht jetzt, nicht in den kommenden Stunden, nicht in den folgenden drei Jahren. Rex' Suche nach Saskia wird zu einer Besessenheit für ihn, die ihn nach diesen drei Jahren in den emotionalen und finanziellen Ruin treibt.
Bereits früh präsentiert der Film uns, was am Rastplatz passiert ist, und er zeigt uns den Verantwortlichen: Ein Chemielehrer, ein Familienvater, der durchschnittlicher und angepasster nicht sein könnte. Von diesem Moment an gibt uns der Film alle Antworten, die wir gern hätten. Alles wird uns erklärt, bis ins kleinste Detail gezeigt. Wir sind Rex einen Schritt im Wissen voraus. Und nun sollte man meinen, dass es doch langweilig ist, bereits nach einer Viertelstunde den Hergang an der Tankstelle aufgedeckt zu bekommen.
Nein, meine Damen und Herren, so funktioniert das nicht. Wir befinden uns im Bereich der Suspense. Und nicht im Horror oder im Action. Letztere Filme zeigen uns - zur Veranschaulichung des Unterschiedes - eine Bombe im Café, die explodiert. Suspense lässt uns wissen, dass unter dem Tisch im Café eine Bombe montiert ist. Sie lässt uns den Countdown hören und sehen, und sie zeigt uns die Cafébesucher, die dessen völlig uneingedenk am Tisch sitzen und ihre Zeit genießen. Wir wissen mehr als sie, wir wollen sie retten, aber wir können nicht. Wir sitzen auf der Kante unseres Zuschauerstuhls, wir beißen an unseren Fingernägeln, wir hängen quasi hilflos in der Luft. Das lateinische Verb suspendere bedeutet "aufhängen" oder "von etwas herabhängen", und somit kommt es zum Suspense-Genre.
Auf The Vanishing bezogen bedeutet das: Der Film präsentiert uns den gesamten Tathergang über die Länge des Films, und alle teilhabenden Figuren werden frühzeitig vorgestellt. All unsere Fragen werden genauestens beantwortet - mit einer entscheidenden Ausnahme: Was ist mit Saskia Wagter nach dem Zwischenfall an der Tankstelle passiert? Und somit baut der Film eine sich stetig steigende Spannung auf trotz aller Erklärungen. Das Unheil dräut immer düsterer über Rex und über dem Zuschauer, und das Ende des Films ist so schrecklich, so intensiv und gleichzeitig so unausweichlich - es kann gar kein anderes Ende geben (und deswegen ist das englischsprachige Remake so fürchterlich unsinnig und unnötig).
Wer auf die Idee kommt, einfach mal die Schlussszene zu googeln, wird fündig werden. Und sie für absolut schwachsinnig halten, und das ist sie auch, wenn sie aus dem Kontext des Films genommen wird. Der Film arbeitet mit den Emotionen des Zuschauers, er bindet ihn immer weiter ein, bis das Ende ihn bis aufs Mark erschüttert - gleichwohl gibt es Rezensenten, die sich vom Film völlig unbeeindruckt zeigen: Deren Pech. Am Film liegt es nicht.
Dieses wunderbare Filmerlebnis hat mich dran erinnert, wie intensiv realistische Filme wirken können. Als unerfahrener Filmzuschauer denkt man sich, schlechte Bildqualität, hölzerne Dialoge, Alltagsszenen, unspannend. Aber darin liegt der Punkt: So ist unser Leben. Wir können uns damit identifizieren - und der Schrecken trifft uns umso härter, weil uns suggeriert wird, dass genau dieses Böse, dieses Unheil auch im realen Leben auf uns warten könnte.
Eine weitaus kompetentere Filmanalyse lässt sich hier finden: Spoorloos
Nun ist es Abend, ich denke noch immer über den Film nach und entlasse diesen Beitrag jetzt ins Internet. Eine kleine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: 1988 hatten die Niederlande den Film in den Wettstreit um die Oscars eingereicht, in der Kategorie Bester ausländischer Film. Die Filmakademie weigerte sich allerdings, den Film in die Riege aufzunehmen, da für einen niederländischen Film der Anteil an französischer Sprache zu hoch war. Somit mussten die USA bis 1991 warten, bis sie diesen Film zu sehen bekamen. Deren Pech.
Ungewöhnlich, es ist kurz nach Mittag und ich beginne diesen Eintrag bereits jetzt. Ich werde ihn später beenden. Aber es sind einige Dinge in meinem Kopf, die jetzt aufs "Papier" müssen. Sie sind so intensiv, sie wirken von gestern nach.
Ich habe mir zwei Filme angeschaut. Zunächst Hollywoods Remake von The Girl with the Dragon Tattoo, ein unglaublich stylisher Film. Lang, man ist mit gut zweieinhalb Stunden dabei, Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist auf der Spur einer ungewöhnlichen Familiengeschichte zu begleiten. Der Film lebt von seiner Anti-Heldin Lisbeth, die direkt dem Sonic Seducer entsprungen zu sein scheint. Spröde, gefühlskalt, voller grausamer Vergangenheit in der Seele ist sie derart faszinierend dargestellt, dass ich zu keinem Zeitpunkt des Films wegschauen konnte. Fein. Stylish in Bild und Ton, konventionell im Plot, ordnungsgemäß in der Qualität der Schauspielerei.
Der für mich ungleich faszinierendere Film folgte dann gestern am späten Abend. The Vanishing (Spoorloos, 1988) von George Sluizer. Ein absolut schrecklicher Film. Grausig. Fürchterlich. Was für Attribute fand ich danach beim Stöbern im Internet? "Terrifying, horrifying, shocking, disturbing, depressing, uncompromising, realistic."
Kurzum: Einer der besten Suspense-Psychothriller der letzten Jahrzehnte. Ich möchte vorweg allerdings einen Hinweis zitieren, den ich im Internet gefunden habe und für äußerst angemessen halte:
"STOP!!!
Vor dem Weiterlesen bitte diese drei Hinweise beachten:
1. AUF KEINEN FALL das gleichnamige Remake von 1993, ebenfalls unter der Regie von Georg Sluizer, mit Jeff Bridges und co. anschauen. Durch das drastisch veränderte Ende liegt hier ein völlig nichtiger Film vor, der um jeden Preis vermieden werden sollte.
2. Wer ein sehr sensibles Gemüt besitzt und sich mit filmischen Handlungen stark identifiziert, sollte den Film auf keinen Fall allein schauen.
3. Wer den Film schauen möchte, sollte das tun, BEVOR er die Rezensionen und Kommentare im Internet liest, um den Film völlig unvoreingenommen wirken lassen zu können."
Daher empfehle ich, die Lektüre dieses Blog-Eintrags jetzt zu beenden, wenngleich ich versuche, keine Spoiler im Folgenden zu bringen. Zunächst das sehr angemessene Filmplakat:
Zur Handlung sei nur kurz erwähnt, dass Rex Hofmann mit seiner Freundin Saskia Wagter einen Urlaub in Frankreich verbringen möchte. Wir erleben kurze, sehr warme und emotionsgeladene Szenen ihrer Beziehung auf der Autofahrt. Schließlich halten sie an einer Raststätte zum Tanken. Saskia geht in den Tankshop, um sich etwas Proviant zu besorgen, Rex wartet am Auto. Saskia kommt nicht zurück. Nicht jetzt, nicht in den kommenden Stunden, nicht in den folgenden drei Jahren. Rex' Suche nach Saskia wird zu einer Besessenheit für ihn, die ihn nach diesen drei Jahren in den emotionalen und finanziellen Ruin treibt.
Bereits früh präsentiert der Film uns, was am Rastplatz passiert ist, und er zeigt uns den Verantwortlichen: Ein Chemielehrer, ein Familienvater, der durchschnittlicher und angepasster nicht sein könnte. Von diesem Moment an gibt uns der Film alle Antworten, die wir gern hätten. Alles wird uns erklärt, bis ins kleinste Detail gezeigt. Wir sind Rex einen Schritt im Wissen voraus. Und nun sollte man meinen, dass es doch langweilig ist, bereits nach einer Viertelstunde den Hergang an der Tankstelle aufgedeckt zu bekommen.
Nein, meine Damen und Herren, so funktioniert das nicht. Wir befinden uns im Bereich der Suspense. Und nicht im Horror oder im Action. Letztere Filme zeigen uns - zur Veranschaulichung des Unterschiedes - eine Bombe im Café, die explodiert. Suspense lässt uns wissen, dass unter dem Tisch im Café eine Bombe montiert ist. Sie lässt uns den Countdown hören und sehen, und sie zeigt uns die Cafébesucher, die dessen völlig uneingedenk am Tisch sitzen und ihre Zeit genießen. Wir wissen mehr als sie, wir wollen sie retten, aber wir können nicht. Wir sitzen auf der Kante unseres Zuschauerstuhls, wir beißen an unseren Fingernägeln, wir hängen quasi hilflos in der Luft. Das lateinische Verb suspendere bedeutet "aufhängen" oder "von etwas herabhängen", und somit kommt es zum Suspense-Genre.
Auf The Vanishing bezogen bedeutet das: Der Film präsentiert uns den gesamten Tathergang über die Länge des Films, und alle teilhabenden Figuren werden frühzeitig vorgestellt. All unsere Fragen werden genauestens beantwortet - mit einer entscheidenden Ausnahme: Was ist mit Saskia Wagter nach dem Zwischenfall an der Tankstelle passiert? Und somit baut der Film eine sich stetig steigende Spannung auf trotz aller Erklärungen. Das Unheil dräut immer düsterer über Rex und über dem Zuschauer, und das Ende des Films ist so schrecklich, so intensiv und gleichzeitig so unausweichlich - es kann gar kein anderes Ende geben (und deswegen ist das englischsprachige Remake so fürchterlich unsinnig und unnötig).
Wer auf die Idee kommt, einfach mal die Schlussszene zu googeln, wird fündig werden. Und sie für absolut schwachsinnig halten, und das ist sie auch, wenn sie aus dem Kontext des Films genommen wird. Der Film arbeitet mit den Emotionen des Zuschauers, er bindet ihn immer weiter ein, bis das Ende ihn bis aufs Mark erschüttert - gleichwohl gibt es Rezensenten, die sich vom Film völlig unbeeindruckt zeigen: Deren Pech. Am Film liegt es nicht.
Dieses wunderbare Filmerlebnis hat mich dran erinnert, wie intensiv realistische Filme wirken können. Als unerfahrener Filmzuschauer denkt man sich, schlechte Bildqualität, hölzerne Dialoge, Alltagsszenen, unspannend. Aber darin liegt der Punkt: So ist unser Leben. Wir können uns damit identifizieren - und der Schrecken trifft uns umso härter, weil uns suggeriert wird, dass genau dieses Böse, dieses Unheil auch im realen Leben auf uns warten könnte.
Eine weitaus kompetentere Filmanalyse lässt sich hier finden: Spoorloos
Nun ist es Abend, ich denke noch immer über den Film nach und entlasse diesen Beitrag jetzt ins Internet. Eine kleine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: 1988 hatten die Niederlande den Film in den Wettstreit um die Oscars eingereicht, in der Kategorie Bester ausländischer Film. Die Filmakademie weigerte sich allerdings, den Film in die Riege aufzunehmen, da für einen niederländischen Film der Anteil an französischer Sprache zu hoch war. Somit mussten die USA bis 1991 warten, bis sie diesen Film zu sehen bekamen. Deren Pech.
Montag, 7. März 2016
"Eigentlich müssten wir das mal wieder schauen."
Nein.
Diese Situation mag bekannt sein, wir nehmen als Beispiel die Katze: Zusammen mit FreundIn schaut man sich ein Video bei Youtube an, wie eine Katze in einen Ventilator springt und durch die Luft gewirbelt wird. Man schreit vor Lachen, man stirbt tausend fröhliche Tode, man kullert über den Boden, man kann gar nicht mehr aufhören und bekommt einen Bauchmuskelkater vom Kichern.
Jahre später sitzt man wieder zusammen und erinnert sich zufällig gemeinsam, wie man damals dieses Video entdeckt hat, und dann kommt der Satz:
"Das haben wir schon so lange nicht gesehen, das müssen wir uns eigentlich mal wieder anschauen."
Nein.
Ich ticke anders. Ich habe das eine ganze Zeit lang so gemacht: In der Vergangenheit gelebt, vergangene Ereignisse zu wiederholen versucht , alte Fotos angeschaut, damals, blaaa..... Nostalgie pur. Mag ja schön und gut sein, aber was bleibt am Ende des Tages? Was hab ich erreicht? Nix.
Mein Gehirn braucht Futter. Ich brauche Neues, mehr, mehr, mehr, was ich konsumieren kann. Nein, ich schaue mir das Video nicht nochmal an, nein, ich schaue mir den Film nicht nochmal an, nur weil ich ihn so lange nicht gesehen habe. Ich möchte neue Filme schauen, neue Musik hören, ich möchte im Hier und Jetzt leben und das Hier und Jetzt "erleben". Ich möchte, sozusagen, neue Momente kreieren, an die ich in ein paar Jahren mit einem "Eigentlich müsste ich mal wieder..." denke.
Events recyceln ist nicht mein Ding. Das ist für mich nicht reizvoll, ich bin Entdecker, ich will Abenteurer sein. Ich habe gerade sehr viel Zeit auf der Hand, ja, und ich ärgere mich über mich selbst, wenn ich darin versumpfe, old fun zu wiederholen.
Also sperre ich jetzt die Augen auf und schaue mir heute zwei für mich neue Filme an: "The Girl With The Dragon Tattoo" in der Hollywood-Version und danach "The Vanishing" von 1988 in der Originalversion. Damit ich am Ende des Tages sagen kann: Ich habe neue Welten kennengelernt.
Diese Situation mag bekannt sein, wir nehmen als Beispiel die Katze: Zusammen mit FreundIn schaut man sich ein Video bei Youtube an, wie eine Katze in einen Ventilator springt und durch die Luft gewirbelt wird. Man schreit vor Lachen, man stirbt tausend fröhliche Tode, man kullert über den Boden, man kann gar nicht mehr aufhören und bekommt einen Bauchmuskelkater vom Kichern.
Jahre später sitzt man wieder zusammen und erinnert sich zufällig gemeinsam, wie man damals dieses Video entdeckt hat, und dann kommt der Satz:
"Das haben wir schon so lange nicht gesehen, das müssen wir uns eigentlich mal wieder anschauen."
Nein.
Ich ticke anders. Ich habe das eine ganze Zeit lang so gemacht: In der Vergangenheit gelebt, vergangene Ereignisse zu wiederholen versucht , alte Fotos angeschaut, damals, blaaa..... Nostalgie pur. Mag ja schön und gut sein, aber was bleibt am Ende des Tages? Was hab ich erreicht? Nix.
Mein Gehirn braucht Futter. Ich brauche Neues, mehr, mehr, mehr, was ich konsumieren kann. Nein, ich schaue mir das Video nicht nochmal an, nein, ich schaue mir den Film nicht nochmal an, nur weil ich ihn so lange nicht gesehen habe. Ich möchte neue Filme schauen, neue Musik hören, ich möchte im Hier und Jetzt leben und das Hier und Jetzt "erleben". Ich möchte, sozusagen, neue Momente kreieren, an die ich in ein paar Jahren mit einem "Eigentlich müsste ich mal wieder..." denke.
Events recyceln ist nicht mein Ding. Das ist für mich nicht reizvoll, ich bin Entdecker, ich will Abenteurer sein. Ich habe gerade sehr viel Zeit auf der Hand, ja, und ich ärgere mich über mich selbst, wenn ich darin versumpfe, old fun zu wiederholen.
Also sperre ich jetzt die Augen auf und schaue mir heute zwei für mich neue Filme an: "The Girl With The Dragon Tattoo" in der Hollywood-Version und danach "The Vanishing" von 1988 in der Originalversion. Damit ich am Ende des Tages sagen kann: Ich habe neue Welten kennengelernt.
Samstag, 5. März 2016
National Lampoon's Vacation
"One of the truly American identities is Consumerism." Ich beziehe mich hier auf den von Thorstein Veblen geprägten Begriff des conspicuous consumption. Zu deutsch etwa "zur Schau gestellter Konsum" - jep, das ist wahrlich amerikanisch. Aller Welt zeigen, wie viele Dinge man wieder eingekauft hat, das neue Auto, der neue PC, der neue Schmuck, schon der neue Nagellack gehört dazu. Mit viel Glitzer, Bling und Shiny.
Und es muss immer größer, höher, schneller, weiter sein. Das Auto sollte zumindest ein SUV mit schlachtschiffähnlichen Ausmaßen sein. Der Schmuck sollte das Dekolleté nicht verschönern, sondern gänzlich verdecken - es sei denn, die frisch operierten Brüste sollen ihrer Besitzerin Gigantomanie betonen. Die Kleidung sollte die natürliche Schönheit des Menschen nicht unterstreichen - sie sollte den Menschen komplett definieren. Die geposteten Urlaubsfotos in immer höher werdender Auflösung, die Videos der Edelhaustiere mit 60, 80, 100 frames per second, der raumfüllende Sound mit 5.7, 7.1, 9.1, nichts da, es geht bereits bis 22.2, und dass es auch alle Welt wisse!
Der geneigte Leser wird anmerken, dass ich mich selbst zu dieser Gruppe zählen muss, der ich unlängst von meiner Surround-Anlage berichtet habe. Ja, in der Tat. Ich bin schon irgendwie ein kleiner Amerikaner.
Das Flagschiff dieses Consumerism scheint wohl Las Vegas zu sein, das Mekka der Marquees, das Bonanza einarmiger Banditen und Bunnyfrauen, die charmant Chips verteilen, mit denen wir das sauer verdiente Geld mit aller Gewalt wieder zu verprassen versuchen.
Und es ist noch nicht einmal so, dass die Amerikaner nicht um ihren Konsumwahn wüssten. Längst nehmen sie ihn auf die Schippe - sei es in Sozialstudien wie Geoffrey Gorers grandiosem The American People: A Study in National Character (1948) oder aber in Satiren wie National Lampoon's Vacation (1983), den Deutschen besser bekannt unter dem unsäglichen Titel Die schrillen Vier auf Achse.
Das Filmplakat sagt schon alles - hier werden Stereotype aufs Korn genommen: Der Familienvater in all seiner muskulös-männlichen Überlegenheit, die Frau, die sich begierig an ihn klammert, die Tochter, die hinter ihm Schutz sucht. Er hat alles im Griff, die Urlaubsutensilien, mit dem Familienwagen trotzt er dem Abgrund, die Tempel amerikanischer Vergnügungssucht warten darauf, von ihm bezwungen zu werden.
Zur Handlung: Clark Griswold plant, mit seiner Familie einen Urlaub zu verbringen, der typisch amerikanische Sehenswürdigkeiten beinhaltet: die amerikanische Steppe, das größte Wollknäuel der Welt und derlei ähnliche Grausamkeiten, um am Ende den Freizeitpark Walley World zu erreichen, der Inbegriff des conspicuous consumption. Clark tut wirklich alles, um diesen Urlaub perfekt werden zu lassen, und er geht dabei wortwörtlich über Leichen.
Was soll man sagen? Ein grandioser Film, ein no-brainer, aber man braucht keinen Bergman, um gut unterhalten zu werden. Kein Klischee wird ausgelassen, und Clark Griswold als typisch amerikanischer Familienvater wird durch jeden Kakao gezogen, den man auf der Urlaubsreise zusammenrühren konnte - eben so, wie es sich für eine echte Screwball Comedy gehört. Der Film ist wesentlich besser, als man es beim ersten Ansehen meinen sollte, und ich kann nur empfehlen, all die kleinen Seitenhiebe auf den Konsum aus vollem Herzen zu genießen.
Abschließend muss ich hier noch den Titelsong verlinken, der Ohrwurmpotential besitzt und den Tenor des gesamten Films perfekt darstellt, Holiday Road von Lindsey Buckingham. Ja, der gute Herr wird mit einem "e" geschrieben, ein Youtuber darf sich - genau wieder jeder andere Mensch auf diesem Planeten - auch mal einen Rechtschreibfehler erlauben. Wer meine findet, darf sie gern behalten.
Und es muss immer größer, höher, schneller, weiter sein. Das Auto sollte zumindest ein SUV mit schlachtschiffähnlichen Ausmaßen sein. Der Schmuck sollte das Dekolleté nicht verschönern, sondern gänzlich verdecken - es sei denn, die frisch operierten Brüste sollen ihrer Besitzerin Gigantomanie betonen. Die Kleidung sollte die natürliche Schönheit des Menschen nicht unterstreichen - sie sollte den Menschen komplett definieren. Die geposteten Urlaubsfotos in immer höher werdender Auflösung, die Videos der Edelhaustiere mit 60, 80, 100 frames per second, der raumfüllende Sound mit 5.7, 7.1, 9.1, nichts da, es geht bereits bis 22.2, und dass es auch alle Welt wisse!
Der geneigte Leser wird anmerken, dass ich mich selbst zu dieser Gruppe zählen muss, der ich unlängst von meiner Surround-Anlage berichtet habe. Ja, in der Tat. Ich bin schon irgendwie ein kleiner Amerikaner.
Das Flagschiff dieses Consumerism scheint wohl Las Vegas zu sein, das Mekka der Marquees, das Bonanza einarmiger Banditen und Bunnyfrauen, die charmant Chips verteilen, mit denen wir das sauer verdiente Geld mit aller Gewalt wieder zu verprassen versuchen.
Und es ist noch nicht einmal so, dass die Amerikaner nicht um ihren Konsumwahn wüssten. Längst nehmen sie ihn auf die Schippe - sei es in Sozialstudien wie Geoffrey Gorers grandiosem The American People: A Study in National Character (1948) oder aber in Satiren wie National Lampoon's Vacation (1983), den Deutschen besser bekannt unter dem unsäglichen Titel Die schrillen Vier auf Achse.
Das Filmplakat sagt schon alles - hier werden Stereotype aufs Korn genommen: Der Familienvater in all seiner muskulös-männlichen Überlegenheit, die Frau, die sich begierig an ihn klammert, die Tochter, die hinter ihm Schutz sucht. Er hat alles im Griff, die Urlaubsutensilien, mit dem Familienwagen trotzt er dem Abgrund, die Tempel amerikanischer Vergnügungssucht warten darauf, von ihm bezwungen zu werden.
Zur Handlung: Clark Griswold plant, mit seiner Familie einen Urlaub zu verbringen, der typisch amerikanische Sehenswürdigkeiten beinhaltet: die amerikanische Steppe, das größte Wollknäuel der Welt und derlei ähnliche Grausamkeiten, um am Ende den Freizeitpark Walley World zu erreichen, der Inbegriff des conspicuous consumption. Clark tut wirklich alles, um diesen Urlaub perfekt werden zu lassen, und er geht dabei wortwörtlich über Leichen.
Was soll man sagen? Ein grandioser Film, ein no-brainer, aber man braucht keinen Bergman, um gut unterhalten zu werden. Kein Klischee wird ausgelassen, und Clark Griswold als typisch amerikanischer Familienvater wird durch jeden Kakao gezogen, den man auf der Urlaubsreise zusammenrühren konnte - eben so, wie es sich für eine echte Screwball Comedy gehört. Der Film ist wesentlich besser, als man es beim ersten Ansehen meinen sollte, und ich kann nur empfehlen, all die kleinen Seitenhiebe auf den Konsum aus vollem Herzen zu genießen.
Abschließend muss ich hier noch den Titelsong verlinken, der Ohrwurmpotential besitzt und den Tenor des gesamten Films perfekt darstellt, Holiday Road von Lindsey Buckingham. Ja, der gute Herr wird mit einem "e" geschrieben, ein Youtuber darf sich - genau wieder jeder andere Mensch auf diesem Planeten - auch mal einen Rechtschreibfehler erlauben. Wer meine findet, darf sie gern behalten.
Freitag, 4. März 2016
Elbphilharmonie - BER - Kärnan?
Baustellen.
Baustellen stören, wenn wir mit dem Auto fahren. Sie stören auch, wenn wir uns als Fußgänger in Acht nehmen müssen. Sie sind nervig, sie können einen Stau verursachen. Und sie treiben die Ungeduld derer an, die ihrer ansichtig werden: Wer eine Baustelle sieht, fragt sich: Wie weit sind sie schon? Wie lange brauchen sie noch? Kann das nicht mal ein bisschen schneller gehen? Ich will, dass das endlich fertig ist! Mir ging es in den letzten zwei Jahren jedesmal so, wenn ich durch den Rendsburger Kanaltunnel gefahren bin - oft.
Und dann kommen diese unseligen Verzögerungen. Die Gelder fließen nicht. Die Leute werden krank. Ein Adler hat seinen Horst mitten in der Baustelle eingerichtet. Die Rauchabzugsanlage funktioniert nicht. Es schleicht sich das Gefühl ein, dass es sich um eine Neverending Story handelt.
Die Hamburger Elbphilharmonie ist so ein Paradebeispiel dafür. Es dauert. Und dauert. Und dauert. Die Baustelle ist mittlerweile zum Groschengrab geworden, ein riesiger Mahlstrom an Steuergeldern. Und es wird immer teurer und es dauert immer länger. Wenn sie irgendwann fertiggestellt sein sollte, werden die jahrelang gereizten Hamburger so wütend sein, dass sie den Laden gleich wieder einreißen.
Und der Berliner Großflughafen! Jedesmal, wenn ich in Berlin bin und mal wieder mit der S-Bahn durch die Stadt fahre, sehe ich südöstlich der Stadt das bereits fertiggestellte Gleis zum Bahnhof Flughafen und frage mich, wann ich da denn endlich mal langfahren darf. Wir dürfen davon ausgehen, dass der Flughafen fertiggestellt sein wird, wenn wir bereits neue Methoden der Teleportation erfunden haben. Dann wird der Flughafen umgewandelt in Flüchtlingsheime - endlich erfüllt er mal einen sinnvollen Zweck!
Doch warum reiht sich der Kärnan da ein? Eigentlich als positiver kleiner Spaß. Unter dem Namen Der Schwur des Kärnan sonnt sich im Hansa-Park Sierksdorf eine der ungewöhnlichsten Achterbahnen der Welt. Im letzten Jahr hatte sie bereits Feuertaufe, die ersten Runden durften gefahren werden, doch fehlt noch die Thematisierung. Und das ist auch in Ordnung, denn das braucht entweder sehr viel Zeit oder sehr viel Geld. Man entschied sich besonnen für ersteres.
Und so steht im Hansa-Park jene Baustelle, sieht teilweise noch kahl aus, aber an einigen Ecken erkennt man bereits Teile der zukünftigen Gewölbe, so wie hier:
Die Vorfreude steigt, doch es wird noch lange dauern. Zum Saisonstart wird das Großprojekt nicht fertiggestellt sein können. Im Laufe des Sommers könnte es dazu kommen, und das hoffe ich. Nicht, dass aus dem Kärnan des "HaPas" eigene Elbphilharmonie wird. Aber Familie Leicht, Inhaber des Parks, wusste auch mit dem Fluch von Novgorod zu überzeugen und somit weiß ich, dass es beeindruckend wird - egal, wenn es fertig ist.
Baustellen stören, wenn wir mit dem Auto fahren. Sie stören auch, wenn wir uns als Fußgänger in Acht nehmen müssen. Sie sind nervig, sie können einen Stau verursachen. Und sie treiben die Ungeduld derer an, die ihrer ansichtig werden: Wer eine Baustelle sieht, fragt sich: Wie weit sind sie schon? Wie lange brauchen sie noch? Kann das nicht mal ein bisschen schneller gehen? Ich will, dass das endlich fertig ist! Mir ging es in den letzten zwei Jahren jedesmal so, wenn ich durch den Rendsburger Kanaltunnel gefahren bin - oft.
Und dann kommen diese unseligen Verzögerungen. Die Gelder fließen nicht. Die Leute werden krank. Ein Adler hat seinen Horst mitten in der Baustelle eingerichtet. Die Rauchabzugsanlage funktioniert nicht. Es schleicht sich das Gefühl ein, dass es sich um eine Neverending Story handelt.
Die Hamburger Elbphilharmonie ist so ein Paradebeispiel dafür. Es dauert. Und dauert. Und dauert. Die Baustelle ist mittlerweile zum Groschengrab geworden, ein riesiger Mahlstrom an Steuergeldern. Und es wird immer teurer und es dauert immer länger. Wenn sie irgendwann fertiggestellt sein sollte, werden die jahrelang gereizten Hamburger so wütend sein, dass sie den Laden gleich wieder einreißen.
Und der Berliner Großflughafen! Jedesmal, wenn ich in Berlin bin und mal wieder mit der S-Bahn durch die Stadt fahre, sehe ich südöstlich der Stadt das bereits fertiggestellte Gleis zum Bahnhof Flughafen und frage mich, wann ich da denn endlich mal langfahren darf. Wir dürfen davon ausgehen, dass der Flughafen fertiggestellt sein wird, wenn wir bereits neue Methoden der Teleportation erfunden haben. Dann wird der Flughafen umgewandelt in Flüchtlingsheime - endlich erfüllt er mal einen sinnvollen Zweck!
Doch warum reiht sich der Kärnan da ein? Eigentlich als positiver kleiner Spaß. Unter dem Namen Der Schwur des Kärnan sonnt sich im Hansa-Park Sierksdorf eine der ungewöhnlichsten Achterbahnen der Welt. Im letzten Jahr hatte sie bereits Feuertaufe, die ersten Runden durften gefahren werden, doch fehlt noch die Thematisierung. Und das ist auch in Ordnung, denn das braucht entweder sehr viel Zeit oder sehr viel Geld. Man entschied sich besonnen für ersteres.
Und so steht im Hansa-Park jene Baustelle, sieht teilweise noch kahl aus, aber an einigen Ecken erkennt man bereits Teile der zukünftigen Gewölbe, so wie hier:
Die Vorfreude steigt, doch es wird noch lange dauern. Zum Saisonstart wird das Großprojekt nicht fertiggestellt sein können. Im Laufe des Sommers könnte es dazu kommen, und das hoffe ich. Nicht, dass aus dem Kärnan des "HaPas" eigene Elbphilharmonie wird. Aber Familie Leicht, Inhaber des Parks, wusste auch mit dem Fluch von Novgorod zu überzeugen und somit weiß ich, dass es beeindruckend wird - egal, wenn es fertig ist.
Mittwoch, 2. März 2016
Authentisch sein
Mal wieder Altgriechisch. "authéntes" ist einer, der selbst handelt. Im übertragenen Sinne damals auch gern mal ein Mörder oder so. Wenn wir das Theta im Wort auseinanderzerren und das "hentes" wegstreichen, bleibt "autó" übrig. Das ist das Selbst.
Wenn ich also authentisch bin, bin ich ganz ich selbst. Ich verstelle mich nicht, um jemandem zu gefallen. Ich benehme mich nicht anders, weil es von mir erwartet wird. Nun mag einer sagen: "Ja, so sollte es doch immer sein, man sollte immer authentisch sein!" Und das ist richtig, aber es ist ein Soll- und kein Istzustand.
Hochbegabte haben feine Antennen dafür, wenn jemand nicht authentisch ist. Wenn mir jemand etwas vorspielt, merke ich es irgendwann (das kann auch mal eeeeewig dauern, manchmal aber durchschaue ich es sofort) an komischen Symptomen wie Bauchschmerzen oder Verwirrung. Der Gedanke "Irgendwas passt gerade nicht ins Bild."
Ich kann überhaupt nicht damit umgehen, wenn jemand mir gegenüber nicht authentisch ist. Das kann mein Gehirn nicht verarbeiten. Falsche Freundlichkeit, übertriebene Höflichkeit, ich weiß dann nicht, wie ich dieses Verhalten einsortieren soll. Und weil so viele Menschen eine Maskerade spielen (ja ja, auch diesmal kommst Du nicht ungeschoren davon), bin ich froh, dass ich nur eine Handvoll enger Freunde hab.
Ich verurteile das Vorspielen ja gar nicht. "Höflichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr", wie es so schön heißt - whatever, ja, manchmal ist es ganz diplomatisch, wenn man sich anders verhält. Wenn man mit Ranghöheren spricht. Mit Älteren. Mit Dienstherren. Und so weiter. Für eine kleine Weile bekomme ich das auch hin, aber auf Dauer kann ich das nicht.
Und das macht sich in meiner Arbeit als Lehrer bemerkbar. Ich kann versuchen, es den Menschen mit meinem Unterricht recht zu machen. Ich bin dann nicht authentisch, aber die Leute sind zufrieden. Aber daran gehe ich kaputt, und diese Fassade bröckelt irgendwann. Deswegen nehme ich mir vor, gar nicht erst wieder die Maskerade zu beginnen. Ich bleibe authentisch. Und wer damit nicht klar kommt, der meidet mich. Und das ist vollkommen okay so.
Wenn ein Vorstellungsgespräch ansteht, werde ich authentisch bleiben. Dazu gehören auch schwarz lackierte Fingernägel. Wenn von mir erwartet wird, dass ich mich anpasse, am besten noch im Zwirn unterrichte, dann ist es einfach nicht der richtige Ort zum Lehren für mich. Ich suche eine Schule, die mich nimmt, wie ich bin.
Wenn ich also authentisch bin, bin ich ganz ich selbst. Ich verstelle mich nicht, um jemandem zu gefallen. Ich benehme mich nicht anders, weil es von mir erwartet wird. Nun mag einer sagen: "Ja, so sollte es doch immer sein, man sollte immer authentisch sein!" Und das ist richtig, aber es ist ein Soll- und kein Istzustand.
Hochbegabte haben feine Antennen dafür, wenn jemand nicht authentisch ist. Wenn mir jemand etwas vorspielt, merke ich es irgendwann (das kann auch mal eeeeewig dauern, manchmal aber durchschaue ich es sofort) an komischen Symptomen wie Bauchschmerzen oder Verwirrung. Der Gedanke "Irgendwas passt gerade nicht ins Bild."
Ich kann überhaupt nicht damit umgehen, wenn jemand mir gegenüber nicht authentisch ist. Das kann mein Gehirn nicht verarbeiten. Falsche Freundlichkeit, übertriebene Höflichkeit, ich weiß dann nicht, wie ich dieses Verhalten einsortieren soll. Und weil so viele Menschen eine Maskerade spielen (ja ja, auch diesmal kommst Du nicht ungeschoren davon), bin ich froh, dass ich nur eine Handvoll enger Freunde hab.
Ich verurteile das Vorspielen ja gar nicht. "Höflichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr", wie es so schön heißt - whatever, ja, manchmal ist es ganz diplomatisch, wenn man sich anders verhält. Wenn man mit Ranghöheren spricht. Mit Älteren. Mit Dienstherren. Und so weiter. Für eine kleine Weile bekomme ich das auch hin, aber auf Dauer kann ich das nicht.
Und das macht sich in meiner Arbeit als Lehrer bemerkbar. Ich kann versuchen, es den Menschen mit meinem Unterricht recht zu machen. Ich bin dann nicht authentisch, aber die Leute sind zufrieden. Aber daran gehe ich kaputt, und diese Fassade bröckelt irgendwann. Deswegen nehme ich mir vor, gar nicht erst wieder die Maskerade zu beginnen. Ich bleibe authentisch. Und wer damit nicht klar kommt, der meidet mich. Und das ist vollkommen okay so.
Wenn ein Vorstellungsgespräch ansteht, werde ich authentisch bleiben. Dazu gehören auch schwarz lackierte Fingernägel. Wenn von mir erwartet wird, dass ich mich anpasse, am besten noch im Zwirn unterrichte, dann ist es einfach nicht der richtige Ort zum Lehren für mich. Ich suche eine Schule, die mich nimmt, wie ich bin.
Dienstag, 1. März 2016
The Bare Necessities
Wenn man kein Geld zur Verfügung hat, überlegt man, wo man kürzen kann. Da fällt einem erst auf, was man eigentlich für ein Luxusleben führt. Und wenn man dann sagt, dass man kaum genug Geld habe, dann ist das Jammern auf ganz hohem Niveau. Mir ist aufgefallen, wie wenig ich eigentlich brauche - aber ein paar Dinge gibt es, die sind unverzichtbar für einen Hauch Lebensqualität. Das ist mir aufgefallen, als ich aus dem Fenster geschaut habe:
Ich wohne an einer vielbefahrenen Kreuzung. Direkt vor meiner Haustür befinden sich eine Sparkassenfiliale, eine Bushaltestelle und eine Sky-Filiale. Ich sehe einen Mann, der eine Wolldecke auf dem Boden ausbreitet. Stereotyp obdachlos, und ich frage mich: Was hat dieser Mann überhaupt noch? Ich frage grundsätzlich: Was brauche ich?
Er hat einen Hund bei sich. Jemand, der ihm Gesellschaft leistet. Bei mir ist es auch so: Ganz ohne soziale Kontakte geht es nicht, egal, wie gut ich allein zurechtkomme. Ich bin sehr froh, dass ich diese wenigen Menschen habe, die immer für mich da sind. Und ich kann mir ungefähr vorstellen, wie froh dieser Mann da unten ist, dass sein Hund bei ihm ist.
Er trinkt eine Flasche Bier. Ein Rest von Genuss, etwas, das ihn von innen wärmt. Wenn ich nichts mehr habe im Leben, das ich genießen kann, wozu lebe ich dann überhaupt noch? Und ich gönne ihm diesen Genuss von ganzen Herzen.
Er greift in seine Jackentasche. Ich erwarte, dass er ein Leckerli für seinen Hund herausholt, aber es kommt etwas ganz anderes hervor: Er nimmt ein Räucherstäbchen, zündet es an und steckt es neben seine Decke zwischen die Gehwegplatten. Ich lächele von einem Ohr bis zum Anderen. Der Geruch gibt ihm ein Gefühl von Heimat, von Zuhausesein. Das finde ich toll.
Ich stelle also fest: Solange ich keinen Cent zur Verfügung habe, bin ich froh, wenn ich diese mindesten Dinge zum Leben habe: Mitmenschen, Räucherstäbchen und eine Tasse Tee.
Und plötzlich bin ich glücklich mit ganz wenig.
Ich wohne an einer vielbefahrenen Kreuzung. Direkt vor meiner Haustür befinden sich eine Sparkassenfiliale, eine Bushaltestelle und eine Sky-Filiale. Ich sehe einen Mann, der eine Wolldecke auf dem Boden ausbreitet. Stereotyp obdachlos, und ich frage mich: Was hat dieser Mann überhaupt noch? Ich frage grundsätzlich: Was brauche ich?
Er hat einen Hund bei sich. Jemand, der ihm Gesellschaft leistet. Bei mir ist es auch so: Ganz ohne soziale Kontakte geht es nicht, egal, wie gut ich allein zurechtkomme. Ich bin sehr froh, dass ich diese wenigen Menschen habe, die immer für mich da sind. Und ich kann mir ungefähr vorstellen, wie froh dieser Mann da unten ist, dass sein Hund bei ihm ist.
Er trinkt eine Flasche Bier. Ein Rest von Genuss, etwas, das ihn von innen wärmt. Wenn ich nichts mehr habe im Leben, das ich genießen kann, wozu lebe ich dann überhaupt noch? Und ich gönne ihm diesen Genuss von ganzen Herzen.
Er greift in seine Jackentasche. Ich erwarte, dass er ein Leckerli für seinen Hund herausholt, aber es kommt etwas ganz anderes hervor: Er nimmt ein Räucherstäbchen, zündet es an und steckt es neben seine Decke zwischen die Gehwegplatten. Ich lächele von einem Ohr bis zum Anderen. Der Geruch gibt ihm ein Gefühl von Heimat, von Zuhausesein. Das finde ich toll.
Ich stelle also fest: Solange ich keinen Cent zur Verfügung habe, bin ich froh, wenn ich diese mindesten Dinge zum Leben habe: Mitmenschen, Räucherstäbchen und eine Tasse Tee.
Und plötzlich bin ich glücklich mit ganz wenig.
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