Donnerstag, 4. Februar 2021

Ein Auge für Ästhetik

Szene aus Cube

Es gibt Filme, die einfach schön anzusehen sind. Die große Buba wird mir beipflichten, wenn ich sage, dass The Haunting of Hill House (2018) ein visueller Genuss ist. Hohe Auflösung, Farbfilter, Mattfilter, alles Dinge, die dem Auge schmeicheln. Es gibt auch Filme, bei denen das Visuelle wesentlich wichtiger ist als der Inhalt; über Dario Argentos Suspiria (1977) schrieb ein Rezensent, es sei ...a movie that makes more sense to the eye than to the brain, und das muss nichts Schlechtes sein. Ich genieße Tarsems The Cell (2000) jedesmal wieder intensiv.

Einer der Regisseure, die ein solches Auge für Ästhetik haben, ist Vincenzo Natali. Wie viele andere Zuschauer auch bin ich über sein Filmdebüt Cube (1998) mit ihm in Berührung gekommen. Ein Science Fiction-Horrorfilm mit einer genialen Prämisse, so genial, dass sie auch schon zuvor in der Twilight Zone-Episode Five Characters In Search Of An Exit verwendet wurde: Eine Gruppe Menschen findet sich an einem unbekannten Ort wieder, sie wissen nicht, wie sie dorthin gekommen sind, sie wissen nicht, wie sie von dort wieder wegkommen sollen, und vor allem fragen sie sich: Warum?

Cube leidet an den trashigen Dialogen und schauspielerischen Leistungen, aber der Film ist trotzdem toll anzusehen und das Grundkonzept lässt mich nicht los, und mittlerweile habe ich auch andere Filme von Natali gesehen, die genau diese Attribute - intelligent, sieht gut aus, hat Humor, ist spannend, Trashdialoge und fragwürdige Spezialeffekte - weiterführen, wie Splice (2009), Cypher (2002) und die Stephen King-Verfilmung In The Tall Grass (2019).

Cypher habe ich gestern zum ersten Mal gesehen - es war echt nicht leicht, an den Film heranzukommen, und er ist tatsächlich witzig, spannend und wieder einmal ein Genuss für die Augen, ein Spionagethriller über einen Otto Normalbürger, der sich auf eine Stelle als Geheimagent bewirbt. Fand ich so unterhaltsam, dass ich ihn mir heute noch einmal anschaue. 

Ich finde es immer wieder schön, wenn ich einen Regisseur entdecke, der Filme "mit Herz" macht.

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