Samstag, 23. Dezember 2017

Susi & Peter

Bosch würde vor Neid erblassen!

Es wird mal wieder Zeit für einen Artikel aus der Kategorie geisteskrank: eine kleine Geschichte aus meiner Schulzeit. Ich habe mich im Unterricht sehr oft gelangweilt. Einen Großteil dieser Zeit habe ich mit dem Intelligenztrainer verbracht, der alle paar Monate erschien und reichlich anspruchsvolle Rätsel zur Beschäftigung bereit hielt. Das war immer noch besser, als meine Lehrer zu nerven, zum Beispiel, indem ich einen fünfminütigen Lachkrampf wegen des Wortes "Vulva" bekam und Herr Mordhorst mich wild herumbrüllend aus dem Deutschunterricht geworfen hat. Das war herrlich, eine Lehrstunde für jeden Pädagogen. Gegen das Lachen hat es allerdings nicht geholfen.

Ich bin sehr dankbar für diese Phasen des Nichtstuns, denn manchmal bin ich auch sehr kreativ dabei geworden - so ist zum Beispiel Das Schwimmbad entstanden, mein erstes eigenes Rollenspiel. In anderen Langeweilephasen habe ich kleine Comics gezeichnet. Ich konnte damals nicht zeichnen und kann es heute noch weniger, daher hatte ich die Comics auf das Nötigste begrenzt, nämlich auf zwei Figuren und etwas "Werkzeug". Und ich brauchte nichts weiter als einen Kugelschreiber und einen Rotstift.

Diese Comics mit dem Namen Susi & Peter folgen immer derselben Strategie: Susi und Peter, zwei Schulkinder, treffen sich, und einem von beiden geht es besser als dem Anderen, aus unterschiedlichsten Gründen: Keine Hausaufgaben, ein Geschenk bekommen, Lehrer in den Wahnsinn getrieben, irgendwelche Anlässe ließen sich immer finden. Und das fröhliche Kind (die Rollen haben immer gewechselt) hat es dem anderen auf die Nase gebunden, so dass das andere Kind erst traurig war, dann wütend wurde und dann, völlig random, mit einem x-beliebigen Gegenstand sein Gegenüber ermordet hat, so dass im Schlussbild die Rollen vertauscht waren: Das traurige Kind hat sich biestig gefreut und das andere Kind, nun ja, war tot (und traurig).

Deswegen auch der Rotstift. Damit man genau sieht, wo überall das Blut herumgespritzt ist, und der Mordgegenstand wurde auch immer beschriftet, damit man auch wirklich wusste, was da genau passiert ist. Ich war zu der Zeit etwa vierzehn Jahre alt, ich glaube, das sind ganz normale Teenagerfantasien. Oder etwa nicht? Wie kann ich dann erklären, dass tatsächlich ein paar Freunde die S&P-Comics lustig fanden und immer wieder neue haben wollten? Mit diversen Mordwaffen, Pürierstab, Haarfön, Käseigel, Staubsauger, Einhorn... und dass zum Schluss sogar jemand Anderes eine S&P-Geschichte für mich gezeichnet hat, mit allem, was dazugehört?

Ein Hauch von Wahnsinn aus der Kindheit, hier nur für Euch, die erste Susi & Peter-Geschichte, die ich je gezeichnet habe. Nicht in der Originalausgabe, ich habe sie eben neu gezeichnet, aber ich freue mich, dass ich mich noch so gut daran erinnern konnte:



post scriptum: Ich muss zugeben, dass ich auch heute wieder nicht enden wollende Lachkrämpfe ob der Absurdität des vierten Bildes hatte... (man beachte die willkürlich auftauchenden und verschwindenden Hände und dass die Köpfe im zweiten Bild selbst wie Luftballons aussehen)... und Mord per Käseigel...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen