Schwuler kann ein Carepaket kaum sein ;-) |
Wie es mir geht, kann ich meistens an meinem Essverhalten feststellen. Klar könnte ich auch einfach in mich hineinhorchen und dann sagen "Och, eigentlich geht's mir ganz gut!" - aber zu oft kommt es vor, dass ich mich damit selbst belüge. Vielleicht, um mich zu beruhigen. Vielleicht, weil ich der Wahrheit nicht in's Auge sehen will. Das Essen bietet mir da eine viel treffendere Diagnose.
Wenn ich asketisch lebe, geht es mir in der Regel gut. Das klingt vielleicht anfangs widersprüchlich ("So selten und so wenig zu essen, wie kann es dir damit gut gehen?"), aber es lässt sich mit meinem Mindset erklären: Hin und wieder habe ich hier im Blog erwähnt, dass einige Ideen des Buddhismus für mich sehr einleuchtend klingen (irgendwann möchte ich mir mal die Lojong-Losungen ausdrucken). Ein wichtiger Gedanke ist Achtsamkeit. Ich soll achtsam durch's Leben gehen. Darauf achten, was ich tue, wie ich rede, was ich für wertvoll erachte, was ich esse. Das klingt einfach, aber wie oft kommt es vor, dass ich in einem Impuls dagegen verstoße! Oh warte, ich nehme noch schnell dies und das beim Einkaufen mit. Ach, zur Feier des Tages gönne ich mir mal Fast Food. Es gibt viele solcher Beispiele.
Wenn es mir gut geht, habe ich gedankliche Ordnung in meinem Kopf. Ich habe den Überblick über die Dinge und brauche nicht viel Zeit, um alles zu sortieren. Ich habe also mehr freie Zeit im Gehirn, und die kann ich nutzen, um achtsam zu sein und zu überlegen, was ich esse, wie ich rede, wie ich meine Zeit verbringe. Ich habe die gedankliche Freiheit, mir zu sagen "Ich möchte jetzt eine Weile asketisch leben." und das auch durchzuziehen.
Der Umkehrschluss: Wenn ich einfach alles Mögliche esse, Fertiggerichte, Dosensuppe, haufenweise Naschkram (obwohl ich genau weiß, dass meine Haut mir nicht dafür danken wird), dann ist das ein Symptom dafür, dass ich keine gedankliche Freiheit habe. Dass ich nicht den Überblick habe. Dass etwas nicht in Ordnung ist, und schließlich: Dass es mir eben doch nicht gut geht, auch wenn ich mir das noch so oft einrede.
Und dann das: Auf dem Weg nach draußen kommt mir der Paketbote entgegen, "Haben sie zufällig etwas für Homann dabei?" - "Zufällig ja!" und ich bin wieder auf dem Weg nach oben. Die große Buba hat es mal wieder geschafft und den Tag gerettet. Sie hat mir ein Carepaket geschickt, das wirklich ALLES enthält, was der Doc für einen Meditationstag braucht. Ich bin richtig glücklich! Das war einfach gutes Timing - aber eine Frage bleibt: Warum hast Du eine Taschentuchbox in das Paket gelegt, die große Buba?
Statt Dosensuppe esse ich jetzt eine belgische Waffel.
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