Freitag, 15. Dezember 2017

ineffabilis, e (adi.)

Letztlich ist das alles nur wieder Chemie. Oder?

Aus dem Griechischen abgeleitet beschreibt es etwas, das man nicht in Worte fassen kann. Unaussprechlich, unsagbar. Ein bisschen wie der Name Voldemort bei Harry Potter, aber halt auch nur ein bisschen, denn der Name wird oft genug ausgesprochen. Was dagegen tatsächlich als ineffabilis gilt, sind Psychedelische Reisen.

Manch' ein Mensch möchte erfahren, was es noch so alles auf dieser Welt gibt, indem er dazu psychedelisch wirksame Substanzen konsumiert. Das Bewusstsein wird erweitert und es ist eine unvergleichliche Reise. Unvergleichlich, denn jede Reise ist anders, teilweise komplett anders. Viele Psychonauten (Seereisende der Seele, das ist ein schönes Bild) sind von ihrem Erlebnis so begeistert, dass sie Andere daran teilhaben lassen wollen. Das ist aber gar nicht so leicht: Sobald man versucht, einen sogenannten "Tripbericht" zu verfassen, wird es kompliziert. Nicht, weil man die Inhalte der Reise vergessen hätte (was allerdings auch oft passiert), sondern weil die Worte fehlen, um das Erlebte angemessen schriftlich festzuhalten.

Denn, wenngleich solch' ein Trip für Außenstehende sehr unspektakulär sein kann (der Reisende liegt vielleicht einfach nur auf seinem Bett), geht im Kopf die wahre Action ab. Behind Closed Eyelids öffnen sich Welten, bunt oder auch nicht, real, tatsächlich, vielfältig, bekannt oder unbekannt, philosophisch, metaphysisch. Man kann es versuchen, aber es ist sehr schwer, ein akkurates Bild der Reise wiederzugeben. Es gibt unzählige solcher Tripberichte im Internet, manche zeigen ein erstaunliches literarisches Niveau. Man kann beschreiben, was man sieht - aber was man fühlt, auf so einer substanzgestützten Gedankenreise, das bleibt ineffabilis (besser mit -e, nicht wahr?).

Vor knapp neun Jahren, im Studium, habe ich das auch einmal probiert. Und wenn ich das heute lese, realisiere ich, wie wenig ich damals das Erlebte in Worte fassen konnte - Effekte ja, Inhalte nein. Ich wünsche gute Unterhaltung - stellenweise zensiert, weil ich niemanden auf irgendwelche Ideen bringen möchte:

Ich nehm das XXX gerne so um 18 Uhr ein, dann bin ich gegen Mitternacht wieder einigermaßen klar. Also hab ich gestern (wegen Telefonat etwas später) so gegen 18.15 Uhr XXX geschluckt. Dazu dann gleich zwei Emesan (100mg DPH) gegen die Übelkeit, wobei ich immer noch finde, dass die Dinger schon selbst zum Kotzen schmecken. Warum machen sie da keine Filmtabletten draus? Evtl. nehme ich nächstes Mal gegen die Übelkeit Dimenhydrinat, mal schauen.

Dann erstmal Musik angemacht, ruhige Soundtracks zum Runterkommen und nur Schwarzlicht im Zimmer an. Ich hab störende Sachen aus dem Weg geräumt, damit ich nicht stolpere oder Sachen verschütte, alles schon passiert ;-) Ich hab mich aufs Bett gelegt und erstmal versucht, zu entspannen. Nach 20-30 Minuten kamen dann ganz leichte Magenkrämpfe, aber das ist bei mir zu dem Zeitpunkt ganz normal. Hab erstmal die Augen geschlossen und die Musik genossen. XXX braucht bei mir ziemlich lange zum Wirken (1,5-2h), also ist erstmal Geduld angesagt. Gegen 19.30 Uhr war meine provisorische Winamp-Playlist dann abgelaufen und ich musste aufstehen, um neue Songs draufzupacken. Hab dann schon gemerkt, dass mir leicht schwindelig wurde und hab mir gedacht, alles klar, geht langsam los, noch zwei, und dann wechseln wir mal den Musikstil. Also noch ein paar ruhige Sachen dazu, nochmal 20 Minuten hingelegt und etwa um 20 Uhr hab ich dann meine XXX-Playlist rausgekramt (Techno, Rave&Hardtrance). Dazu dann etwas Räucherware angesteckt, das gibt immer ne schöne Atmosphäre.

So langsam ist mir schön schwindelig geworden und ich hab bereits auf dem Bett das Gefühl gehabt, als würde mein Körper nach und nach in warme Decken eingepackt. Ich hab mir ein T-Shirt angezogen, weils im Pullover zu warm war. Hab mir dann überlegt, zur Musik wieder XXX-typisch zu tanzen (also etwas zombie-like, mit langsamen, spacigen Bewegungen), aber davon ist mir dann schlecht geworden und ich hab mich einfach wieder aufs Bett gelegt. Hab nen ordentlichen Kopf bekommen und mich auf dem Bett hin und her gedreht, weils ein geiles Gefühl ist. Die Schwerkraft hat irgendwie anders gewirkt, hat mich auf dem Bett nach rechts gezogen und gegen die Wand geklatscht. Ich hab mich nach links gedreht, bin aber wieder nach rechts zurück gerollt, wie magnetisch *g*

Tja, dazu die Musik und das Schwarzlicht, bin dann mehrmals aufgestanden, durchs Zimmer getaumelt und hab mich wieder aufs Bett gepackt, Kopf total dicht, warmes, weiches Kribbeln am Körper, nur zwischendurch hats am Kopf tierisch gejuckt und ich hab mich heftig gekratzt (Fehler, ich weiß *g*). Bin auch ein paar Mal gegen die Tür oder meinen Schrank gelaufen und hab blöderweise mein Glas Wasser auf dem Schreibtisch umgehauen (was auch immer meine Hand da auf dem Schreibtisch zu suchen hatte). War auch schwer, im Schwarzlicht die Wasserflecken aufzuwischen, naja, immerhin konnte ich meine Armbanduhr aus der Überflutung retten, den Rest hab ich erstmal so gelassen *g*

So ab 22 Uhr hat dann der Schwindel nachgelassen und ich hatte "nur" noch diesen tierisch angenehmen dichten Kopf. Hab nochmal ne Emesan gegen Übelkeit eingeworfen. Gegen 23 Uhr bin ich dann zu Fuß zu Burger King (5 Minuten) getapst, hab im Laufe des Abends mehrere Male versucht, die Bestellung so aufzusagen, dass nicht gleich jeder merkt, dass ich noch stoned bin *g* Hat dann trotzdem nicht geklappt, mit der Koordination beim Gehen wars noch nicht so ideal. Egal, wieder zuhause, gefuttert (hat trotz Pappmaul noch einigermaßen geschmeckt) und so gegen 24 Uhr ist auch das angenehme Gefühl langsam abgeklungen, dann hatte ich nur noch nen Brummschädel. Ins Bett, heute um 8.30 Uhr aufgewacht, nüchtern und wieder fit in den neuen Tag ;-)

So, Fazit? ;-) Schöner Trip, etwas ruppig, hatte bei 6,3mg/kg nicht mehr so viel Bock zu tanzen wie bei 4,2mg/kg, war einfach zu anstrengend. Dafür war das spacige Gefühl schöner und der Kopf besser! Jetzt ist erstmal wieder ein Monat Pause angesagt, dann schauen wir mal weiter ;-)

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