Donnerstag, 30. November 2017

Wie schlecht es uns doch geht! (und noch mehr...)

Die Bedeutung dieses Bildes wird vielleicht später offenbar werden.

Vorweg: Und schon wieder hat es eine Ewigkeit zwischen zwei Beiträgen gedauert. Ich habe mich bei niemandem gemeldet, die meiste Zeit in meiner Wohnung gesessen, alle Rollos heruntergezogen, um das Grau und den Regen nicht sehen zu müssen. Wenn vielleicht einmal für eine Freundin der Eindruck entsteht, dass ich ihr mit meiner andauernden Fröhlichkeit auf die Nerven gehe, dann liegt das daran, dass ich sie in den anderen Phasen nicht gern behellige. Vielleicht kennt Ihr das. Vielleicht wollt Ihr auch nicht mit Euren Mitmenschen reden, wenn es Euch mal nicht so gut geht. Erst recht nicht mit den Menschen, die Euch am Herzen liegen - damit sie sich keine Sorgen machen. Und damit sie Euch nicht auf die Nerven gehen, immer wieder nachfragen, wie es denn mittlerweile geht und Ihr immer wieder antworten müsst, joah, passt schon, oder irgendsowas. Und gerade weil ich das alles jetzt geschrieben habe und sie das vielleicht gelesen haben: Wird schon, die unangenehmen Tage sind bald rum, ich fange gerade wieder an, meine Nachbarn mit Herumspringerei und Mit"singen" zu nerven ^^

Das Scheitern der Jamaika-Gespräche, das Erstarken der AfD, die (scheinbare) Regierungs-/Handlungsunfähigkeit, der (angebliche) tiefe Fall der Angela Merkel, der Abgang Martin Schulz', das vielerseitige NEIN zu einer neuen GroKo, die soziale Ungerechtigkeit in unserem Land, der deutsche Bürger, der in der Politik nicht mehr gehört wird und dessen Stimme eh' nichts zu zählen scheint, die steigende Zahl der Terroranschläge, die ganzen Ausländer, die unsere deutsche Leitkultur unterminieren wollen.

Wenn man die Stimmen des Volkes - zum Beispiel in der heißgeliebten Kommentarfunktion - hört, erhält man unweigerlich den Eindruck, unser Land stehe am Abgrund. Und jedem Einzelnen der zigmillionen Bürger sei seine Existenzgrundlage entzogen worden zusammen mit der Sicherheit auf öffentlichen Straßen.

Oh man, wenn ich das lese, bekomme ich jetzt schon wieder das Kotzen, egal, wie sehr ich daran erinnere, dass wir uns freuen sollten,. dass wir Meinungsfreiheit haben, dass wir keine Sklaverei haben, dass wir keine Todesstrafe haben, dass wir (hoffentlich) nicht mit einer tödlichen Krankheit geschlagen sind. Ich gehe mal eben den Porzellangott anbeten...

Danach: Vor einiger Zeit habe ich in sozialen Netzwerken nach Filmen mit Stoff zum Nachdenken gefragt, Mindfuck-Movies, Filme, die sich nicht beim ersten Ansehen erschließen, Filme, die man dennoch gern sieht, fasziniert, weil man sie nicht einfach loslassen kann, so wenig, wie sie einen selbst während ihrer Spieldauer nicht loslassen. Mein Paradestück in dieser Kategorie bleibt David Lynchs "Mulholland Drive". Er mag Rätselhafteres gefilmt haben (wie zum Beispiel "Inland Empire"), aber Mulholland Drive entzieht sich nur so weit dem menschlichen Verstand, der Entschlüsselung durch den Zuschauer, dass man stetig einen Interpretationsansatz zu haben glaubt. 
Gestern wurde es dann Zeit für ein weiteres Filmrätsel, von einem Regisseur, an den ich mich bisher nicht herangetraut habe, aus Respekt und Angst vor völligem Unverständnis. "Das siebente Siegel" habe ich mittlerweile mehrmals angefangen und irgendwann abgebrochen, seitdem war Ingmar Bergman für mich ein Regisseur hochanspruchsvoller Filme, mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Und gestern dann: "Persona" - und eigentlich nur, weil Roger Ebert ihn in seine Liste der Great Movies aufgenommen hat. Ich habe vorher nichts weiter darüber gelesen, um unvoreingenommen heranzugehen. Und habe nun endlich ein neues Filmrätsel in meinem Repertoire, zu dem ich irgendwann zurückkehren werde. Jedesmal mit einer neuen Entschlüsselungsidee, jedesmal wieder mit einer Mischung aus Befriedigung und Verwirrung, wenn in der Schlussszene des Films die Bogenlampe langsam in's Dunkel übergeht. Die Wikipedia verrät uns:
Given its enigmatic nature, it has been called the "Mount Everest" of cinema for professionals to decode, while film historian Peter Cowie declared: "Everything one says about Persona may be contradicted; the opposite will also be true."
Na dann mal viel Spaß beim Verzaubernlassen. Vorsicht, der Film ist intellektuell anspruchsvoll. Heutzutage müssen solche Warnungen ja immer dazu gegeben werden. Popcorn ist vielleicht nicht die ideale Begleitung für den Film, aber eine Tasse Tee oder Kaffee dürften ihren Dienst tun. 

post scriptum: Habe eben endlich einmal "Ein andalusischer Hund" gesehen. Genau solche Filme, auch "Persona", tragen Schuld, dass ich mich hier länger nicht melde: Ich brauche wirklich viel Zeit, um das Gesehene zu verarbeiten. Da wabert ein weiteres kurzfristiges Vertretungsangebot an einer Schule nebenher und ich bitte Euch alle: Nicht böse sein, wenn ich mich nicht melde! Ich muss das alles erstmal sortieren...

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