Samstag, 11. November 2017

Sprayer

Immerhin sind die Türklingeln nicht verklebt worden ^^

Ich glaube, Graffiti sind für niemanden etwas Neues mehr. Für mich war in der letzten Woche zumindest neu, dass unser Hauseingang mal des Nachts eingesprüht worden ist - aber nicht nur der, auch die Schaufenster-Eingangstür-Front von Sky nebenan ist komplett umdekoriert worden - mit weiß, ausgerechnet.

Warum gerade dieser Name???

Dieser Umstand bietet einen Denkimpuls, besonders für Leser, die selbst aus "spannenden" Umfeldern kommen oder mit "schwierigen" Schülern zu tun haben. Es geht gar nicht um die Meinung zu dieser Verschönerung - klar, das ist Sachbeschädigung und es sieht noch nichtmal gut aus. Und wenigstens hätten sie Tscheeeeeeßn richtig schreiben können. Nein, hier fliegt wieder die HB-Dauerfrage herum: Warum tut man sowas?

Ich glaube, wenn ich mich mal ein bisschen online informieren würde, wüsste ich die Antwort längst. Und es ist kein Geheimnis, dass der Anteil der Graffiti in sozial schwächeren Vierteln höher ist als in elitären Gegenden. Man wird in Düsternbrook nicht so viele Graffiti finden wie in Mettenhof. Und wenn ich durch Berlin fahre, entdecke ich auf der Fahrt durch Zehlendorf deutlich weniger Spray"kunst" als in Ahrensfelde; das wird auch Herr Leinhos bestätigen können. Und warum ist das so?

Ich frage mich, ob das Sprayen neben der Gebietsmarkierung bestimmter Gruppen auch eine Art Ventil sein kann; dann nämlich hätte es einen pädagogischen Nutzen, den Sprayern Flächen zur Verfügung zu stellen, an denen sie sich austoben können. Seit der Gemeinschaftsschularbeit ist mir bewusst, dass viele Jugendliche Energie loswerden müssen, Frust abbauen - ob Graffiti dabei helfen können?

Wenn sie mal etwas hübschere Motive nehmen würden - ein weißer Jason in unserem Hauseingang ist einfach langweilig. Witzig finde ich, wie die Außenwände des plaza-Gebäudes verziert sind: Dort sind nämlich Szenen aus dem Einkaufsalltag hingemalt/gesprüht worden. Find' ich gar nicht schlecht.

post scriptum: Er hat sich gemeldet, von sich aus - das bringt ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich hab tatsächlich überlegt, ob Er "uns" aus dem Blick verloren hat. Hat Er nicht. Und mittlerweile sind die Graffiti weg, zumindest in unserem Hauseingang.

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