Freitag, 24. November 2017

Erstens kommt es anders...

Cover des neuen Fever Ray-Albums Plunge (2017)

...und zweitens, als man denkt.

Ich fühle mich wohl, wenn ich geregelte Abläufe habe. Wenn ich mir einen Plan für den Tag machen kann, nach dem Aufstehen erstmal richtig wach werden, dann erledige ich A und dann B, dann kommt die Post, so dass ich danach C machen kann. Dann fahre ich da und da hin, besorge D, E und F. Dann kommt H auf einen Kaffee vorbei, und dann schaue ich mir I im Fernsehen an. Tag ist um, ab in's Bett.

Ich mag es nicht, wenn Unvorhergesehenes meinen Plan durcheinander bringt. Im schlimmsten Fall kann ich damit überhaupt nicht umgehen, fühle mich wie gelähmt, bekomme schlechte Laune - oder werde wütend. Vielleicht kennt das ja der eine oder andere HB, Autist oder auch ganz normale Menschen.

Ich bin nicht spontan und ich bin nicht flexibel. Das hat mich auch schon einmal einen Job gekostet (weil ich dafür hätte umziehen müssen). Und ein ganz spontanes "Hey, ich bin grad in deiner Nähe, hast Du Lust auf 'nen Kaffee?" geht auch gar nicht. Gerade wenn andere Personen im Spiel sind, brauche ich Zeit, um mich seelisch darauf vorzubereiten. Eine Freundin, YazzTazz, hat das im Studium öfters abbekommen, wenn sie nach einem Seminar gefragt hat, ob ich noch auf eine Runde zu ihr kommen möchte. Wollte ich nicht, aber das lag nicht an ihr, sondern eben an meiner nicht vorhandenen Spontaneität.

Lange Vorrede, um von einem Erlebnis von heute zu berichten. Mittags, zurück aus der Stadt, bisschen essen, bisschen zocken, Wäsche, Hörspiel, so war es eigentlich geplant. Und vor alledem "nur einmal kurz Nachrichten checken" - kennt sicherlich jeder, das kann bereits ein Todesurteil für eine Tagesplanung sein. Aber mir schreiben zum Glück nicht viele Leute, ergo war das binnen ein paar Minuten abgehakt. Dann noch schnell die subscriptions bei Youtube checken - OMG! Was sehe ich da! Es gibt ein neues Album von Fever Ray!

Kurze Info: Hinter dem Namen verbirgt sich das Musikprojekt von Karin Dreijer-Andersson, über das ich hier schon einmal berichtet habe. Sie hat bisher nur ein einziges gleichnamiges Album veröffentlicht, vor acht Jahren. Es gehört immer noch wegen seiner düster-kühlen Atmosphäre zu meinen Favoriten. Und ich habe mich jahrelang gefragt, ob sie noch einmal etwas veröffentlichen würde. Antwort heute bei Youtube, und schon bin ich am Monitor festgeklebt. Alle veröffentlichten Songs anhören, die Musikvideos anschauen (mal wieder Mindfuck vom Feinsten) und den Wikipedia-Eintrag checken. Oh. Sie nennt sich nur noch Karin Dreijer, hat nach ihrer Scheidung den zweiten Namen fallengelassen. Neuigkeiten - denn sie (wie auch ihr musikalisch engagierter Bruder) gibt nicht viel Privates preis.

Und somit wurde aus "nur mal eben checken" ganz schnell später Nachmittag. Ich bekomme nichts mehr um mich herum mit, wenn ich in einer Sache versinke, das war heute wieder wunderbar zu beobachten. Essen? Nicht nötig, reicht, wenn das Gehirn ein bisschen was zu tun hat.

Manchmal können spontane Planänderungen eben doch Gutes mit sich bringen ;)

post scriptum: Hat jemand gemerkt, dass oben ein G fehlt? ;-)

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