Dienstag, 14. November 2017

Angst vor'm Zahnarzt?

Gothic-Zahnseide! :D

Ich hatte immer fürchterliche Angst vor dem Zahnarzt. Das hat sich in meiner Kindheit manifestiert: Zuviel süßes Essen, zu selten oder zu ungenau geputzt - perfekte Grundlage dafür, dass bei jedem Zahnarztbesuch irgendwas gemacht werden musste. Und insgeheim hatte ich immer gehofft, dass meine Mutter die Prophylaxetermine alle sechs Monate vergaß. Machte die Lage bei meinen Zähnen nur noch schlimmer.

Die Angst, dass der Zahnarzt bei der ganz normalen Untersuchung irgendwo draufdrückt und es wehtut. Und dass dann gebohrt werden muss. Dieses whiiiiiiiiiiiiiiiiiiii..., wenn der Bohrer eingeschaltet wird. Und was man da noch alles im Mund hängen hat. Und die Angst, dass die Betäubung nicht ausreichend wirkt und der Schmerz sich vom Backenzahn gefühlt durch die Augen bis in's Hirn verbreitet. Grausig!

Als mein Zahnarzt dann zu Anfang des Studiums andeutete, dass die Weisheitszähne raus müssen, sind bei mir alle Lichter ausgegangen und ich habe das fünf Jahre vor mir hergeschoben. Darauf hatte ich ja gar keine Lust, das Zersägen der Zähne, das Rauslöffeln, das Knacken dabei... zum Glück gab es die Option Vollnarkose.

Dass hier und da gebohrt werden musste, habe ich mit Vorliebe auf meine Zähne geschoben, die sind halt einfach so anfällig. Ich wusste zwar, dass ich selbst die Verantwortung dafür hatte (Putzen mal wieder vergessen?), aber verinnerlicht hatte ich das nicht. Sonst hätte ich mein Verhalten vielleicht umgestellt.

ein paar Jahre später

"Das ist perfekt, hier ist nichts, nichtmal Zahnstein. Machst du irgendwas anders als früher?" fragt mich Ulf, mein Zahnarzt, und ich antworte wahrheitsgetreu: "Ich putze nur noch einmal täglich die Zähne." Und dann hat er mir erklärt, dass das durchaus eine sinnvolle Methode ist, "wenn du damit solche Ergebnisse erzielst." Ich bin noch nie so strahlend aus einer Zahnarztpraxis gegangen.

Warum nur noch einmal täglich? Weil ich das einfacher ritualisieren kann. Wie oft habe ich mir abends, müde, gedacht "Ach, mach das Zähneputzen morgen!" - und am Morgen war alles wieder vergessen, weil ich mit dem Kopf schon wieder woanders war. Ich vergaß das Zähneputzen genau so wie manchmal das Essen und Trinken. Und abends gern auch der Gedanke "Och nö, das dauert jetzt noch so lange, habe ich keine Lust drauf."

Wenn ich nur diesen einen Termin vor dem Schlafengehen habe, kann ich das leichter als Regelmäßigkeit verbuchen. Ich weiß genau, dass ich dafür zwölf Minuten brauche (putzen, Zahnseide (jeden Zwischenraum einzeln), Interdentalbürste, Mundspülung). Jetzt klappt es also, und so habe ich gestern einen sehr schnellen Besuch bei Ulf gehabt und bin strahlend nach Hause gegangen. Und mit Angst ist auch nix mehr: Die Meditationen haben mir die Furcht vollkommen genommen.

Muss ich also erst vierunddreißig Jahre alt werden, um meinen Frieden mit der Zahnpflege zu machen. ;-)

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