Eine Lichtung - falls das Gedankenchaos mal wieder zuviel wird. |
Das war vielleicht eine scheiß Nacht! Ein alter Bekannter hat sich in den Schlaf eingeschlichen, den ich schon lange nicht mehr erlebt hatte: Das Restless Legs Syndrom (bzw. Wittmaack-Ekbom-Syndrom). Ein ziemlich ekliges Gefühl, ein Kribbeln in den Beinen, sobald ich mich zum Schlafen hinlege und zur Ruhe komme. Der Drang, die Beine irgendwie bewegen zu müssen, führt dazu, dass ich mich hin und her wälze und schließlich mitten in der Nacht aufstehe. Ich gehe dann ein paar Minuten durch die Wohnung, das schafft tatsächlich Linderung. Dann lege ich mich hin, schaffe es, wieder einzuschlafen - um eine Stunde später wieder aufzuwachen. Mir ist leider erst um sechs Uhr morgens eingefallen, dass ich in der Hausapotheke noch etwas dagegen hatte. Je nun. Aber immerhin vier Stunden Schlaf waren dann noch drin. Ihr kennt das RLS nicht? Wunderbar, ich hoffe, Ihr müsst das nicht irgendwann einmal erleben.
Das ist ein nerviger Start in den Tag, ich fühle mich übernächtigt, ich habe schief gelegen, bin erst einmal schlecht gelaunt. Ich mache Musik an, Koffein zum Wachwerden, Rollos hoch: Nebel. Wird nicht besser. Doch dann klappert der Briefschlitz, und damit beginnt eine Reihe von positiven Ereignissen, die den Tag gerettet haben und dafür gesorgt haben, dass ich mich jetzt, beim Schreiben des Artikels, wieder wohlfühle. Und das ging nicht ganz ohne ein bisschen Hilfe von Freunden.
Erstes Lächeln, 10:47 Uhr:
Der Postbote bringt Briefe, Werbung, Einladung zu Fortbildungen. Und dazwischen eine Postkarte. Nanu? Wer ist denn jetzt gerade im Urlaub und schreibt mir? Und ich freue mich riesig, dass ich eine Karte von meiner ehemaligen Nachbarin bekommen habe, und zwar keine Urlaubskarte, sondern eine, die auf mich zugeschnitten ist. Mal kein "Hier ist es so schön, ich genieße den Urlaub, hier ist alles toll!" - und das hat für das erste Grinsen nach dieser miesen Nacht gesorgt. Linnea, sobald meine Situation sich wieder etwas gebessert hat, besuche ich Euch. Momentan versuche ich verstärkt, Menschen zu meiden, denen ich meine berufliche Situation erläutern müsste...
Zweites Lächeln, 13:25 Uhr:
Vielleicht hat der eine oder andere Leser das auch schonmal erlebt. Päckchen soll ankommen, Sendungsverfolgung sagt "Voraussichtliche Zustellung am Fr., 24.11." - aber natürlich ist nichts angekommen. Also gehe ich davon aus, dass es heute, am Samstag ankommt. Cool, Sendungsverfolgung besagt, dass das Päckchen im Zustellfahrzeug ist! Also warte ich... eine Stunde... zwei Stunden... und mache den Fehler, in der Sendungsverfolgung "Details" anzuklicken. Dort erfahre ich, dass das Päckchen falsch sortiert worden ist und damit im falschen Wagen liegt. Der Hinweis "Es findet eine erneute Zuordnung statt" würde mich ja beruhigen, wenn da nicht die Notiz wäre, dass sich die Zustellung um ein bis zwei Tage verschieben kann. Ich will gerade richtig schön ausrasten, da klingelt es an der Tür - und tatsächlich erhalte ich meine Post. Ein Strahlen im Gesicht, nun kann ich in die City spazieren und muss nicht mehr in der Wohnung anwesend sein.
Drittes Lächeln, 13:44 Uhr:
So ziehe ich mich also warm an, Schlüssel und Portemonnaie nicht vergessen, und gehe Richtung Bushaltestelle Diesterwegstraße. Aus der Entfernung bemerke ich, hmmm, da schaut mich einer an. Das ist wegen der Outfits gar nicht mal so ungewöhnlich, kenne ich den Typen, der da auf den Bus wartet? Jetzt fängt der Typ an zu grinsen, immer breiter, und ich realisiere, dass es Er ist. Damit beginnt mein Grinsen, wir strahlen uns schon aus der Entfernung an. Ein bisschen Smalltalk, dann kommt sein Bus und ich gehe weiter und kann mittlerweile nicht mehr aufhören zu lächeln. Ich freue mich immer, wenn ich ihn sehen kann.
Viertes Lächeln, 20:28 Uhr:
Ich habe etwas gegessen und möchte meditieren. Den Tag einfach noch einmal erleben. Und ihn nochmal sehen. Und ich strahle schon wieder, denn ich weiß, dass Martin Nonstatic dieser Tage sein neues Album veröffentlicht hat. Youtube hilft, und so werde ich mich jetzt hinlegen und mich einfach mal überraschen lassen. Tag gerettet!
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