Freitag, 3. November 2017

Filmkritik

Er nimmt kein Blatt vor den Mund - und das ist auch gut so, denn dadurch weiß ich, dass ich ihn beim Wort nehmen kann. Ich habe gelernt, dass das unglaublich wertvoll ist - weil das eben nicht so oft vorkommt.

Ich nutze Teile meiner freien Zeit, um mir "neue" Filme anzuschauen, besser gesagt "mir unbekannte Filme". Gerade eben ging Zeugin der Anklage (1957) zu Ende, und ich habe gelacht, ich war gespannt, das ist schon eine sehr gute Verfilmung von Agatha Christies Theaterstück. Dabei wollte ich das eigentlich gar nicht sehen - Media Markt hat für acht Euro die 2D/3D-Version der Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2 verteilt, ich habe zugegriffen. Zwölf Minuten reingeschaut, doch dann kam mir die Idee, dass ich gerne wieder richtig gute Filme sehen wollte. Amazon Prime kann da echt hilfreich sein, und so bin ich eher zufällig bei diesem Film gelandet, den ich schon seit Jahren mal sehen wollte. Und was für ein Genuss das war - Charles Laughton als Anwalt der Verteidigung legt eine unglaublich gute Performance hin - und ebenso überzeugend ist Marlene Dietrich. Sorry, Katniss, das war heute einfach besser.

Das lässt mich wieder an "alte Filme" denken. Und macht Lust auf mehr. Diese Filme nehme ich echter wahr, damals gab es noch kein CGI, das war richtige Filmkunst, und ich mag es, Kunst zu rezipieren. Und lest da bitte keine Abneigung gegenüber CGI rein - ich finde es toll, was man mit Computern heutzutage alles machen kann.

Ich möchte "lernen", was alte Filme auszeichnet. Mal schauen, vielleicht hat ja Jay ein paar Tipps für mich parat, der hat nämlich zum Film promoviert. Und wenn ich dann mal Lust habe auf einen richtig guten Film? Wie finde ich raus, ob das ein guter Film ist? Ich hab erst relativ spät kapiert, dass die IMDb nicht Qualität, sondern Popularität widerspiegelt. Aber es gibt ja reichlich Rezensenten im world wide web.

Nehmen wir doch einfach das Lexikon des Internationalen Films, das klingt wichtig, das ist bestimmt gut. ...oder auch nicht, denn dieses Lexikon zerlegt sich mit Rezensionen wie dieser zu Suspiria selbst: "Dümmliche Mischung aus Horror und Okkultismus, die auf grobe Effekte setzt und die Atmosphäre völlig vernachlässigt." Suspiria sei ohne Atmosphäre? Nun gut, dann weiß ich, dass ich diese Quelle also nicht ernst nehmen kann.

Machen wir es kurz: Ich bin von Roger Ebert bisher noch nie enttäuscht worden. 2013 hat die Filmwelt eine Institution verloren. Ich mag es einfach, dass Ebert unvoreingenommen an die Filme geht - und eine Menge Ahnung hat. Bei ihm bekommt auch ein Splatterfilm mal eine sehr gute Wertung (Evil Dead 2); er gibt mir immer gute Denkimpulse. Manchmal kommt es vor, dass ich mit seiner Meinung überhaupt nicht übereinstimme; wunderbar, das regt zum Überdenken der eigenen Meinung an.

Ich muss mal schauen; er hat eine Liste von Great Movies erstellt, ich glaube, da werde ich mich (sofern dank Amazon Prime möglich) in den nächsten Tagen durcharbeiten. Es gibt so tolle Filme da draußen, gebt Euch nicht der Voreingenommenheit hin!

Und für mich gibt es nachher Sunset Boulevard (1950)...

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