Muskeln? Unterwäsche? Dog tags? Oder darf es etwas Abgefahrenes sein...? |
Vorwort: Natürlich hätte ich heute über den Ausgang der Wahl schreiben können, so wie fast alle das machen würden. Zum einen beschäftigen sich aber bereits fast alle öffentlichen Medien damit, da muss ich nicht auch noch mithalten, zum anderen möchte ich ungern eine verfrühte Meinung äußern, bevor Koalitionsverhandlungen abgeschlossen sind und die Politik der kommenden Jahre sich langsam abzeichnet. Also geht es um Sex, auch wenn es heute bei Weitem nicht so interessant ist wie der Wahlausgang - und ich will hoffen, dass Ihr alle Eure Kreuze gesetzt habt!
Sex kann eine großartige Sache sein. Anspannend, wenn es mal wieder nötig ist, aufregend, während man dabei ist, entspannend, wenn es vorbei ist. Ausgleichend, beruhigend, es gibt so viele positive Eigenschaften, aber was bedeutet "Sex" eigentlich genau? Natürlich geht es dabei nicht ausschließlich um den Geschlechtsverkehr, wie wir ihn alle irgendwann einmal kennen gelernt haben oder kennenlernen werden. Es gibt da weitaus mehr, und ein für mich besonders interessanter Aspekt sind Fetische.
In diesem Blog habe ich schon öfters von gedanklichen Assoziationen geschrieben, so zum Beispiel gestern erst über die Verbindung vom Geruch von Badesalz und Erinnerungen an eine Exkursion in Griechenland. Also hat mein Gehirn diesen Duft mit etwas Schönem verbunden; auch wenn ich beim Baden nicht in Griechenland bin, so fühlt sich das alles für einen Moment wieder erstaunlich real an. Und das wird auch in Zukunft noch oft so sein, wenn ich diesen salzigen Geruch verspüre.
Und auf eine ganz ähnliche Weise verbindet unser Gehirn im Laufe des Lebens Sex mit Dingen, die wir davor, dabei oder danach erleben. Ganz grundlegendes Beispiel: Der Duft des Körpers des Anderen. Schnell prägt sich dieser ein, und schon kann es reichen, den Anderen einfach in den Arm zu nehmen und einmal tief einzuatmen, um an Sex zu denken. Es können aber auch ausgefallenere Sachen sein, aber dazu weiter unten.
Ebenfalls extrem weit verbreitet sind bestimmte Körperfetische. Männer mit Bart, Frauen mit großen Brüsten, Brillen, Wespentaille - da kann es schon fast egal sein, was für ein Mensch in diesem Körper steckt, schon beim Anblick kommt der Gedanke an Sex, selbst wenn einen sonst nichts verbindet.
Ein ganz klein wenig ausgefallener sind Klamottenfetische. Da gibt es die Klassiker, Uniformen, Soldaten, Krankenschwestern, Bauarbeiter, Anzüge, Socken, Unterwäsche - und hier kommen wir langsam zu einer Eigenart des Fetischs: Die Abwesenheit eines Sexpartners. Über die Zeit hinweg hat man sich zum Beispiel einen Underwearfetisch angeeignet - Männer und Frauen in Unterwäsche anfangs, dann irgendwann mit Fokus auf den Wäschestücken; dabei fällt dann öfters auch der Geschlechtsverkehr an sich weg. Es reicht, das Wäschestück zu sehen, es in den Händen zu halten, fühlen, riechen, für viele Menschen eine wunderbare Grundlage zur Selbstbefriedigung. Der Fetisch kann also den Akt an sich ersetzen - und dadurch wird das Spektrum des Begriffs "Sex" deutlich erweitert.
Einen anderen Klassiker habe ich in diesem Blog schon einmal beschrieben, das sogenannte muscle worship. Eine ganz andere Form - sollte das schon als nicht-sexuell bezeichnet werden? Denn diese Form gemeinsamer Vergnügung ist definitiv ein Fetisch, der aber auch unter heterosexuellen Partnern gleichen Geschlechts stattfinden kann. Also mal nicht so verklemmt sein, offener werden und "Sex" nicht nur auf das Eine reduzieren, damit blockiert man sich gegen eine ganze Menge Spaß.
Es kann auch härter zur Sache gehen, so kann psychische und physische Gewalt zur Grundlage eines Fetisches werden, und das nicht nur beim BDSM (Bondage and Discipline, Dominance and Submission, Sadism and Masochism). Es kann auch filmische Gewalt oder Gewalt in Videospielen (zum Beispiel bei den Varianten des Ryona) genossen werden. Wenn man sich gegenseitig Gewalt zufügen möchte, sollte selbstverständlich ein safe word verabredet werden; dann kann die Gewalt auch hier den sexuellen Akt komplett ersetzen.
Generell gilt, das alles erlaubt sein sollte, was
1) beiden Partnern Spaß macht
2) beide in diesem Moment wollen
3) niemand Anderem in irgendeiner Form schadet (wie z.B. Pädophilie, auch ein Fetisch) und möglichst legal ist.
Ich frage mich, ob jeder Mensch einen oder mehrere Fetische hat. Wenn man bei sich selbst eine speziellere Neigung entdeckt, sollte man sich ruhig einmal darauf einlassen. Es könnte so viel Spaß und Genuss dahinterstecken, also bleibt neugierig!
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