Samstag, 12. August 2017

Immer an meiner Seite: Die Neurodermitis

Sie kann grausam sein. Sehr grausam. Aber dagegen kann man etwas tun.

Willkommen im Land der chronischen Krankheiten, irgendwie klingt das gar nicht so schlimm, fast schon entspannt. Es kommt halt immer darauf an, in was für Worte man die Umstände hüllt - man könnte auch sagen, diese Krankheiten gelten als unheilbar. Und schon klingt es wie ein Todesurteil. Die große Buba hat eine solche Krankheit: Migräne. Abgeleitet aus den altgriechischen Worten für halb und Kopf, ist das etwas ganz Anderes als Kopfschmerzen. Kopfschmerzen tauchen mal auf, Aspirin und fertig. Die Migräne ist immer mit dabei, die große Buba hat ihr einen Namen gegeben: Medusa.

Das mag für manch' einen Menschen albern klingen (wer gibt seiner Krankheit schon Namen???), ist aber sehr vernünftig. Wenn man schon an einer unheilbaren Krankheit leidet, dann sollte man sie akzeptieren und in sein Leben zu integrieren versuchen. Das macht jeder Mensch auf seine eigene Weise. Ich finde den Umgang der großen Buba mit ihrer Medusa toll.

Ich leide auch an einer unheilbaren Krankheit, nämlich der Neurodermitis, und wie ich schon häufiger im Blog geschrieben habe, vermute ich einen Zusammenhang zwischen Hochbegabung und Neurodermitis. Irgendwas mit der Überempfindlichkeit von Nerven oder so, vielleicht. Deswegen frage ich Schüler, bei denen ich eine Hochbegabung vermute, ob sie Neurodermitiker sind. Oft höre ich "Ja, Neurodermitis hatte ich früher mal, aber jetzt nicht mehr..." - sorry, aber dann hast du sie immer noch. Aber du hast sie unter Kontrolle bekommen, und das ist auch gut so.

Ärzte nennen sie auch das atopische Ekzem, und das trifft es ganz gut: a-topisch bedeutet, dass das Ekzem keinen festen Platz hat. Es ist sozusagen immer im Körper vorhanden, manifestiert sich aber an den unterschiedlichsten Stellen. Das können blutende Ohrläppchen sein, verkrustete Mundwinkel, Quaddeln am ganzen Körper - oder lange, blutige Schrammen an Armen und Beinen als Symptom des Kratzens, um den Juckreiz zu bekämpfen.

Ich bin der Medizin und Tradition unendlich dankbar, dass es Mittel und Wege gibt, die Krankheit zu behandeln, so dass ich in langen Phasen gar nichts mehr von ihr bemerke. Nun ist es mal wieder soweit, ich habe einen Schub. Das kann passieren, potentielle Auslöser gibt es viele: Zuviel Zucker in der Nahrung, zuviel geduscht, privater oder beruflicher Stress. Ich habe mir über die Jahre hinweg Verhaltensweisen angeeignet, um mit einem Schub umzugehen - vielleicht kann das hier ja jemandem helfen:

- Ich stelle meine Ernährung radikal um und reduziere Zucker auf ein Minimum. Manchmal bedeutet das für mich, dass es nur noch Wasser und Brot gibt - und das ist wesentlich besser, als es klingt!

- Ich nehme zweimal in der Woche ein Bad, in dem ich Totes-Meer-Salz aufgelöst habe (gibt es sehr günstig) und ein spreitendes Mandelöl zugebe. Dadurch bekommt die Haut einen schützenden Ölfilm und trocknet nicht so schnell aus.

- In Phasen, in denen ich mich nicht mehr beherrschen kann, in denen der Juckreiz so stark ist, dass ich unbedingt kratzen muss, ziehe ich dicke Handschuhe dabei an. Dadurch wird aus dem Kratzen eher ein Reiben und es bleiben nicht so viele blutige Schrammen zurück.

Ich habe meiner Neurodermitis noch keinen Namen gegeben, mal schauen, vielleicht fällt mir irgendwas Nettes ein. Jetzt jedenfalls habe ich erstmal einen Anreiz, nicht mehr so viel Süßes in mich reinzustopfen. Etwa nach einer Woche dürfte der Effekt spürbar sein, und bis dahin gilt: Durchhalten!

Die Krankheit ist Bestandteil meines Lebens, also jammere ich nicht mehr ganz so viel darüber herum wie früher, sondern akzeptiere sie. Wer Elisabeth Kübler-Ross kennt, weiß, dass das der ideale Umgang mit der Situation ist.

post scriptum: Vermutlich wird Herr Leinhos mich gleich korrigieren, weil ich etymologisch geschlampt habe. Und ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal bei Allen bedanken, die mir zum Geburtstag gratuliert haben!

3 Kommentare:

  1. Ich hab kein Plan wie ich sie erreichen soll, also mach ich's so.... Ich habe gerade den Blog über unsere Projekwoche gelesen, irgendwie witzig mal zu sehen wie sie die Dinge immer gesehen haben...

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  2. Soooo... Jetzt hab ich auch so'n cooles Blogger Profil 👌

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    1. Ich hab zwei Sekunden überlegt, wer Du wohl bist, aber bei dem "vollen Kopf" hätte es mir eigentlich klar sein müssen ;-) Ich hab mich übrigens sehr gefreut, dass Du in meinem Projekt gelandet bist!

      Es ist tatsächlich spannend zu sehen, dass es immer mindestens zwei ganz unterschiedliche Blickwinkel zu ein und derselben Sache gibt. Ich bin manchmal etwas blind für andere Perspektiven...

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