Irgendwie sind fast immer die Anderen scheiße, die Mitmenschen, die Mücken, das Wetter, die Börsenkurse, die Benzinpreise... |
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich hier im Blog darüber aufgeregt, warum ich das alles überhaupt mache. Warum engagiere ich mich, warum opfere ich meine wertvolle Zeit für Andere, warum bin ich trotz aller Egozentrik immer noch für Andere da, wenn ich doch eh' nichts davon habe. Wenn die Welt da draußen doch eh' scheiße ist. Wenn Er sich dauernd einreden lässt, ich tue ihm nicht gut und sei eine Gefahr, wenn Schulen der Meinung sind, man könne mich nicht auf die Schüler loslassen. Und meine Dachgeschosswohnung ist im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt, und irgendwas finde ich immer, über das ich mich aufregen kann.
Vor Jahren habe ich dazu ein kurzes Video von Pema Chödrön gesehen, eine buddhistische Nonne, die in einem kurzen Beitrag genau das thematisiert, und das hat sie so anschaulich gemacht, dass ich dieses Video immer bei mir habe und mich zwischendurch daran erinnere und es wieder anschaue, wenn ich schon wieder alles um mich herum nervig finde und mich aufregen möchte:
Was sie sagt, ist grundvernünftig, erfordert aber die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten, und auch wenn viele Menschen von sich behaupten, ja na klar, natürlich entwickele ich mich weiter, natürlich lerne ich, mit den Umständen umzugehen - oft ist es nichts weiter als ein Lippenbekenntnis.
Warum ich heute mal wieder dieses Video poste - eine Bekannte hat einen Ausschnitt eines Vortrags von Vera Birkenbihl gepostet, die ich für eine wunderbare Motivationstrainerin halte, die nun leider nicht mehr unter uns weilt. Auch Birkenbihl hat immer wieder klargemacht, dass wir meistens an uns selbst arbeiten müssen, wenn sich uns ein Problem eröffnet.
Ich habe das auch im Umgang mit ihm gemerkt - gern habe ich behauptet, Er trage durch sein Fehlverhalten die Verantwortung für die Probleme in unserer Kommunikation, und erst in unserer langen Pause jetzt habe ich mal gründlich über meine Verantwortung nachgedacht und festgestellt, dass ich Vieles an meiner Denkweise und an meinem Handeln ändern sollte. Seitdem trete ich ihm mit einer anderen Haltung gegenüber. Das heißt nicht, dass jetzt alle Probleme geklärt sind, denn diesen Schritt der Selbstveränderung, den hat Er noch zu gehen, und das kann noch eine ganze Weile dauern, solange Er denkt, dass Er alles richtig macht, indem Er Anderen nach dem Mund redet (denn dadurch können sie ja nicht von ihm enttäuscht sein, also müsste das doch eigentlich ein gutes Verhalten sein). Aber genug davon.
Diese Welt ist wesentlich einfacher zu händeln, und wesentlich besser zu ertragen, zu genießen, wesentlich leichter mit dem von Buddha geforderten Lächeln zu durchwandern, wenn man lernt, sich selbst auf die Unwägbarkeiten des Lebens einzustellen. Ich glaube, es kann helfen, das irgendwann einzusehen.
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AntwortenLöschenWer ist "Er"? Ich habe zwei Vermutungen: Endweder sind "Er" und Dr.Hilarius die selbe Person (zumindest würde ich es in einem Blog so schreiben, denn es ist leider so, dass jeder eine "dunkle Seite" in sich hat...), oder "Er" ist ein guter Freund wie ich ihn auch habe, der denkt er wäre makellos und perfekt bis ins letzte Detail....
AntwortenLöschenZweiteres geht in die richtige Richtung; Er taucht in diesem Blog öfters mal auf. Es ist nicht so, dass Er denkt, Er wäre perfekt - Er ist nur sehr naiv und bekommt manchmal gar nicht mit, was Er mit seinem Verhalten alles anrichtet...
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