Samstag, 5. August 2017

Expeditionen in die Tiefe

Into the deep...

Meine Damen und Herren, ich sehe ihnen an, dass die damaligen Expeditionen in's Badreich Lust auf mehr gemacht haben. Ich freue mich, ihnen mitteilen zu können, dass wir einen neuen Sektor freigelegt haben, und zwar geht es in die Tiefe. Da sie ja sehr groß sind, müssen sie bitte auf den Knien rutschen, damit sie die aufregenden Kleinigkeiten bestaunen können, die wir da haben.

Ich kläre sie zunächst über diesen neuen Ort unserer Expedition auf - es geht um die Spülmaschinengrotte. Die kennen sie bereits hinlänglich, sie haben schon immer gestaunt ob der blinkenden, funkelnden Eindrücke und der Geruchswelle, wenn die Grotte nach dem Wasserspektakel ihre Pforten geöffnet hat. Alles sauber, alles rein, so denkt man sich, doch wir haben genauer geforscht. Ein paar Schalter umlegen, ein paar Teile entnehmen, und plötzlich ließen sich Paneele drehen!

So entdeckten wir die tieferliegenden Höhlen, in die wir vorher noch nie gewandert sind, und was haben wir nicht alles entdeckt! Die geheime Salzkammer und der Wasserablauf, das Reinigungssieb.

Gehen wir zur Salzkammer. Dort fällt uns sogleich auf, dass das Gewinde mit einer seltsamen Schicht organischen Materials überzogen ist, gelblich-rötlich gefärbt, ein nicht identifizierbarer Geruch geht davon aus. Wir wappnen uns besser mit Putzschwämmen und legen unsere Spülmittelpanzer an, um keine Keime davonzutragen. Auch hat unsere Rüstungsabteilung neuartige Handschuhe entworfen, die unbedingt zu tragen sind. Wir erkennen, dass diese Schicht sich leicht abtragen lässt, wunderbar, entfernen wir alles, was nicht in die Salzkammer gehört - dieser Bezirk ist sauber!

Auch bei dem Wasserablauf entdecken wir diese Substanz und entfernen sie umgehend. Wir haben herausgefunden, dass man die Kuppel des Ablaufs anheben kann - eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sagt unsere Forschungsabteilung, aber bei diesem Ablauf geht es tatsächlich nicht! Im Hebelmechanismus hat sich ein Tomatenästchen verhakt, wie mag es nur dorthin gelangt sein? Helfen sie bitte alle, mit vereinten Kräften können wir das Gestrüpp entfernen. Lassen sie sich nicht von dem Mozzarella-Basilikum-Aroma in die Irre führen, Konzentration ist angesagt. Hau-RUCK! Und da sehen sie es, wir haben den Ast entfernt, der die Kuppel des Wasserablaufs blockiert hat - auch dieser Bezirk ist nun rein!

Lassen sie uns noch ein wenig tiefer gehen. Sie sehen dort an der Wand uralte Aufzeichnungen, die vermutlich von den Altvorderen stammen. Wir lesen dort S I E M E N S, Buchstaben, doch deren Sinn erschließt sich uns nicht, und unten auf der Tafel steht "empfiehlt CALGONIT". Soll das etwa bedeuten, dass in den tieferen Ebenen der Spülmaschinengrotte das sauteure Mineral Calgonit abgebaut werden kann? Lassen wir uns von diesen Hinweisen nicht aufhalten, streben wir direkt zum letzten Brennpunkt.

Und da sind wir nun, meine Damen und Herren, an den Staugefilden des Reinigungssiebs. Das Wasserspektakel, das sich mit schöner Regelmäßigkeit in der Grotte abspielt, fließt hier durch, und es gab eigenlich noch nie Probleme, doch nachdem wir diesen Schalter hier nach links gekippt haben, dann jenes Rad nach rechts gedreht, konnten wir einen Bolzen entfernen und einen noch tiefergehenden Blick werfen. Und da sahen wir ein Relikt aus uralten, längst vergangenen Zeiten. Niemand konnte genau sagen, auf welches Zeitalter dieses Artefakt zu datieren ist, weißlich, länglich, es schlängelt sich durch die Löcher des Reinigungssiebs. Unsere Forschungsabteilung weist uns darauf hin, dass es sich hierbei um eine Nudel handeln könnte, die das Wasserspektakel überlebt hat und sich nun hier ein gemütliches Zuhause eingerichtet hat. Wir müssen diese Nudel eliminieren, damit das Reinigungssieb wieder voll funktionstüchtig ist. Zum Glück ist das heutzutage mit einem Handgriff schnell erledigt. Wir stellen fest: Der Staudamm am Reinigungssieb ist nun auch lupenrein.

Meine Damen und Herren, werfen sie nun noch einen letzten Blick in die Spülgrotte, quasi zum Abschied. Wer weiß, vielleicht werden wir ihr eines Tages noch weitere Geheimnisse entlocken können? Seht, wie sie strahlt!


post scriptum: Das war unterhaltsam? In diesem Blog finden sich einige lustige Geschichten, ich denke, ich sollte bei Gelegenheit eine Übersicht dazu erstellen.

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