Sonntag, 6. August 2017

Expeditionen in die Tiefe II

Vor Jahrmillionen hinterlassenes Peace-Zeichen in der Waschgrotte

Ich danke ihnen, meine Damen und Herren, dass sie es so kurzfristig einrichten konnten. Es ist ein Notfall eingetreten, da während unserer Expedition in die Spülgrotte leider ein anderer Bezirk unbewacht geblieben ist. Hier wird es wirklich gefährlich, hier müssen wir mit Todesgefahren rechnen. Es geht um die Zwillingshöhle der Spülgrotte, die Waschgrotte. Diesmal müssen wir uns mit Waffen ausrüsten, es nützt nichts. Unsere Forschungsabteilung hat die Lage bereits sondiert und uns ein Paket bereitgestellt mit Allem, was wir brauchen.



Unser erstes Ziel ist der Einspülschacht. Er wurde von tapferen Bergleuten vor Hunderten von Jahren errichtet, ein Zeugnis wahrer Handwerkskunst. Mittlerweile wurde ein Fahrstuhl eingerichtet, damit die Waschweiber bequem zur Trommel der Reinheit fahren konnten. Das System ist auch heute noch aktiv. Allerdings sind die Regenzuläufe erodiert - wir sollten damit kein Problem haben, denn wir haben das Waschelixier, das unser Herr Rossmann entwickelt hat, und jeder möge bitte mit einem Schwamm die Zuläufe befreien. Das ist absolut nötig, damit der Lift nach unten ordnungsgemäß funktionieren kann, scheinbar wurde dieser Bereich zu lang vernachlässigt.


Wir gehen nun weiter zur Technologie der Altvorderen, sie sehen vor sich die Waschmittelkanone, ja, mit ein wenig Phantasie erkennen sie den Einsatzzweck als Geschütz, um die Feinde aus der Tiefe wahlweise mit Weichspülergranaten, Hygienebomben oder Stärkenetzen aufzuhalten. Doch genau diese Stärkenetze haben das Geschütz hier, da und dort verkleistert. Sehen sie diese milchig-weiße, schimmernde Schicht, die sich wie ein Spinnennetz um die Bauteile der Kanone legt? Wir müssen sie herausziehen, notfalls mit unseren Überlebensmessern abtrennen, und es kommt noch schlimmer! Kleine schwarze Punkte haben sich in diesem Gespinst eingenistet. Diese Punkte stellen eine akute Gefahr dar und müssen eliminiert werden. Niemand weiß, woher sie genau kommen, man vermutet eine Abstammung aus dem Einspülschachtsystem. Zum Glück hat unsere Forschungsabteilung Waffen mitgegeben, mit denen wir diese kleinen, fiesen Punkte bis in die hintersten Verstecke verfolgen können. Jeder möge sich nun bitte mit einem Wattestäbchen bewaffnen, ja, auch die Kinder! Tunken sie die fluffige Spitze in unser Waschelixier, um ihre Waffen mit Reinigungsenergie aufzuladen. Und dann stoßen sie gnadenlos zu, stochern sie jeglichen Punktebefall aus den hintersten Ecken heraus, hier hat kein Bösewicht etwas verloren! Wir müssen die Waschmittelkanone endlich wieder einsetzen können! JAAAAAAAA!!!!!!

Endlich haben wir uns unsere Technologie zurückerobert. Die Waschweiber können wieder den Einspülschacht-Lift benutzen und die Dreckmonster können wieder mit Zusatzmitteln bombardiert werden. Es bleibt nur noch ein letzter Bereich, vor dem man uns immer gewarnt hatte. Ein Tor, das seit Entdeckung der Waschgrotte sicher verschlossen blieb, es gab auch keinen Ansatzpunkt, es irgendwie zu öffnen. Sehen sie, dort rechts unten, das Flusensieb. Es handelt sich um ein Gerücht, von diesem Flusensieb haben wir noch nie etwas gehört, wir konnten immer nur das weiße, runde Tor sehen. Nun haben unsere Forscher allerdings einen Schlüssel gefunden, der genau in dieses Tor passt, und wir stehen womöglich vor einer großen Entdeckung. Nehmen wir also den Schraubenzieher und hebeln das Tor auf... unglaublich! wir sehen einen Griff, der sich scheinbar drehen lässt. Nicht nach rechts, da geht es nicht weiter (haben wir doch schon vor Jahren in der Schule gelernt, dass man zum Verschließen immer rechtsrum dreht, mittels des Spruches: "Solang' das Deutsche Reich besteht, wird die Schraube rechts gedreht!" Und das Deutsche Reich war ja definitiv verschlossen für Menschen von außen, so haben wir uns das gemerkt).

Also drehen wir linksherum, um hundertachtzig Grad und es passiert... nichts. Wir drehen weiter, nochmal, und nochmal, das scheint tief eingedreht zu sein, doch plötzlich löst sich der Griff and all hell breaks loose: Fluten an Stauwasser verteilen sich im gesamten Badreich, hierhin, dorthin, unbändig wabern die Wogen des wallenden Wassers ("Jaaa, lesen sie das mal laut, toll, oder?") hervor und verteilen Flusen, Sandkörner, Fäden und Kleinkram im gesamten Badreich. Nützt nichts, da werden wir später putzen müssen. Aber schauen sie! Es hat sich etwas angefunden im Flusensieb! Es ist also nicht nur ein Gerücht, und somit dürfen wir heute stolz zeigen, wie wir einen Schatz bergen konnten - nach Restauration des Einspülschachtes und Eliminierung der schwarzen Punkte sind wir jetzt um einen Cent reicher! Das ist doch was!!!

Action gibt es in den Gefilden dieser Weltraumbasis immer wieder, seien es nun Stürme, Badreich-Monster oder Spülgrotten-Expeditionen. Wir hoffen, sie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen!

post scriptum: Ja, es gibt einen Grund für diese beiden Geschichten gestern und heute. Nein, ich schreibe ihn hier (noch) nicht.

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