Heiner Garg (FDP), Monika Heinold (B90/Grüne), Daniel Günther (CDU) |
Ich bin völlig unqualifiziert, was politische Kommentare angeht - sollte mich aber nicht daran hindern, meine Meinung zu äußern. Seit der Mitte meines Studiums interessiere ich mich zumindest ein wenig dafür, was Politik kann - und was sie macht. Und ich räume ein bisschen mit falschen Ansichten in meinem Kopf auf.
So habe ich mich immer vehement gegen die CDU gestellt. Verknöcherte, erzkonservative Ansichten, damit konnte ich nie viel anfangen. Und was Merkel mit ihrem Bauchgefühl begründet, dass nämlich die Ehe für homosexuelle Paare nicht geöffnet werden soll und dass darüber hinaus es weiterhin kein gemeinsames Adoptionsrecht geben soll, diese Punkte haben in meinen Augen die CDU zu einer Partei werden lassen, die mich persönlich diskriminiert - unabhängig davon, ob ich würde heiraten und Kinder adoptieren wollen.
Ich habe damals im Haushaltsausschuss der Kieler Studierendenschaft mit einem Mitglied der JU (Junge Union) zusammen gearbeitet und habe versucht, ihm zu erklären, warum ich nie die JU an der Uni gewählt haben würde; daraufhin hat er mir zu erklären versucht, dass es Unterschiede zwischen Landes- und Bundespolitik einer Partei geben kann. Dass es außerdem teils große Generationsunterschiede in Ansichten innerhalb einer Partei geben kann. Ich habe das zur Kenntnis genommen, aber nie wirklich geglaubt. Bis zur Landtagswahl SH 2017.
Denn dort hat Daniel Günther, Spitzenkandidat der Landes-CDU und voraussichtlicher neuer Ministerpräsident des Landes, in intensivem Wahlkampf klargemacht, dass seine Partei sich für die homosexuelle Ehe inklusive vollem Adoptionsrecht für Paare einsetzt. Mir ist das bewusst geworden, als ich nach Argumenten gesucht habe, warum ich niemals die CDU wählen könnte - habe dann in deren Wahlprogramm geschaut, und wenngleich ich in manchen Punkten immer noch andere Positionen beziehe, so hat sich dieses Argument verflüchtigt. Ich finde es toll, dass Günther Rückgrat zeigt und diese Ansichten auch auf Bundesebene einbringen will.
Der Koalitionsvertrag wird bald beschlossene Sache sein, und Ehe/Adoption sind dort fest verankert. Das finde ich klasse. Dass ich dennoch grün gewählt habe, liegt einfach daran, dass für die Grünen die homosexuelle Gleichberechtigung nie in Frage gestellt wurde - und darüber hinaus setzt sie sich für die Legalisierung von Cannabis ein, ein Modellversuch, den ich sehr begrüßen würde.
Wer sich für mich derzeit vollkommen disqualifiziert hat, ist die SPD - ich bin einfach von diesem Bildungssystem herb enttäuscht worden und verbinde das nun mal untrennbar mit Albig, dessen Arroganz über die letzten zwei Jahre verteilt mich angewidert hat. Dass ich ab August arbeitslos bin, kann ich dagegen keiner Partei anlasten.
Ja, ich habe tatsächlich überlegt, ob ich nicht dieses Mal schwarz wähle. Insofern muss ich zugeben, dass ich mit der Aussicht auf eine Jamaika-Koalition im Land große Erwartungen an die nächsten fünf Jahre stelle. Wollen wir hoffen, dass sich das Bündnis nicht allzu schnell entzweit.
post scriptum: Kommentare ausdrücklich erwünscht! Wie sind Eure Prognosen für die nächsten Jahre? Wird es vielleicht zu gar keinen Veränderungen kommen? Wird das Bündnis vielleicht nicht einmal die gesamte Legislatur überstehen?
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