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Mord auf Gut Trontstein! |
vorweg: Die folgende Geschichte habe ich vor siebzehn Jahren geschrieben, als Drehbuch für einen Film, der eventuell angestanden hätte; ich hatte auch zuvor schon zwei Drehbücher geschrieben, die wir zuhause verfilmt haben - das war ein ganz lustiges, wenn auch anstrengendes Projekt. Das hier wurde zu einem meiner albernsten Drehbücher:
Cluedo - Fauler Zauber (2001)
Szene
1: der Butler
mit Zylinder, Herr Hansen
Kommt aus dem Haus, im Vorbau verneigen
Butler: Ich heiße sie ganz
herzlich willkommen zu einem Spiel auf Gut Trontstein. Ein Spiel? Das
hat sich Graf Maibusch zunächst auch gedacht. Er hatte ja auch nicht
ahnen können, was für hinterlistige Gegner seine Gäste darstellen
würden. Und als dann der große Trick verloren schien, ging es
bergab mit dem Grafen. Die wahre Katastrophe sollte aber auf sich
warten lassen, denn einer der Mitspieler hatte noch ein As im
Ärmel... zieht Messer
aus Zylinder, legt es beiläufig auf die Balustrade, wo eindeutig
Herr Hansens Hand sich das Messer greift. Butler schaut abfällig auf
die leere Stelle Es
ist ihre Aufgabe, diesen Falschspieler zu entlarven. Aber dazu
sollten sie genau wissen, was in den letzten Tagen passiert ist...
4Tagevorherblackboxmitfreilassungseffekt,
„nahtlos“ in Szene 2
Szene 2:
Herr Flip, Herr Fröhlich, Graf Maibusch
Wohnzimmer, Gespräch auf Sesseln
Einblenden mit
Blackboxeffekt
Fröhlich: Und sie wollen
tatsächlich an die Börse gehen?
Flip: Ja, das habe ich ihnen
doch schon oft genug gesagt.
Fröhlich: Aber vielleicht
sollten sie das noch einmal überdenken. Die Börse ist ein
unsicheres Geschäft. Sie können viel gewinnen, aber auch alles
verlieren. Und sie sind ja nicht gerade der große Börsenexperte.
Flip: Wollen sie mir etwa
Ratschläge geben?
Fröhlich: Keineswegs. Ich denke
nur, daß sie sich Hilfe von Börsenmaklern holen sollten. Und wenn
ihnen das zu teuer ist, fragen sie doch Graf Maibusch. Er hat
Erfahrung an der Börse, er wird ihnen sicher helfen.
Flip: Aber er ist raffgierig. Er
wird mich letzten Endes ärmer machen als die richtigen Experten.
Fröhlich: Sie müssen sich
schon für eines entscheiden. Oder sie steigen aus dem Geschäft aus.
Noch ist die Gelegenheit dazu da.
Flip: Nein, ich bin mir sicher.
Ich werde doch zum Grafen gehen.
Fröhlich: Und falls sie dabei
nicht überzeugt werden...
schreibt Nummer auf einen Zettel
Hier ist die Nummer von einem sehr zuverlässigen Mann, der ihnen
helfen kann.
Flip: Hüten sie ihre Zunge! So
ein Satz kann leicht als Beleidigung aufgefaßt werden!
Fröhlich scheinheilig:
Ich weiß gar nicht, was sie meinen. Sie sollten jetzt besser gehen.
Frisch gewagt ist halb gewonnen! Fröhlich
verabschiedet sich, geht, Flip reißt Zettel in Fetzen, in den
Mülleimer, zum Schrank, schenkt sich einen „Whisky“ ein, nimmt
Financial Times und blättert, Graf kommt herein
Graf: Ach, guten Morgen Herr
Flip!
Flip: Ebenso, Herr Graf! Ebenso!
Graf: Warum denn so förmlich?
Nenn mich Henry, das steht dir sonst nicht. Wirft
einen Blick auf die Zeitung
Seit wann liest du denn die „Financial“?
Flip: Tja, das wird schon seinen
Grund haben.
Graf: Und den darf ich nicht
erfahren?
Flip: Eigentlich mußt du das
sogar, um ehrlich zu sein. Ich brauche dich als Berater.
Graf: Das sind ja ganz neue
Wege, die du einschlägst! Ich hatte immer gedacht, du hältst mich
für einen hinterhältigen Aasgeier, was Geschäfte betrifft.
Flip: Wie kommst du denn darauf?
Graf: Ich habe dein Gespräch
mit Frau Sauerlich belauscht. Schon nett, wie die Leute hinterm
Rücken über einen reden...
Flip peinlich
berührt: Ja... äh...
das war aber alles nicht so gemeint!
Graf: Natürlich nicht.
(Sarkastisch)
Flip: Es ging mir nur darum...
ich war einfach wütend wegen der gewaltigen Provision, die du in dem
Kandarsky-Fall haben wolltest.
Graf: Aber das hat ja nicht dich
betroffen, sondern Herrn Fröhlich.
Flip: Es war trotzdem eine
Ungerechtigkeit. 60%, wo sollte denn das noch hinführen?
Graf: Reden wir nicht mehr
davon. Du wolltest meine Hilfe, wie ich sehe, zum Thema Aktien. Eine
interessante Gegend, in die du dich da begibst. Eines des
riskantesten Geschäfte heutzutage, möchte man sagen. Um so
verständlicher, daß du zu mir kommst, um dich beraten zu lassen.
Natürlich nicht ganz umsonst!
Flip: Glaub bloß nicht, daß
ich auf dich angewiesen wäre. Bei mir kommst du mit deinen 60% nicht
durch. Ich möchte einfach nur ein paar kleine Tips.
Graf: Ich denke, das wird sich
einrichten lassen. Weißt du, wie man mit Aktien umzugehen hat?
Flip: Genau das ist das Problem.
Ich würde dich gerne als Verwalter fungieren lassen und selber die
Aktion ein wenig lenken. Ich biete 10% von dem Gewinn, den ich
(betont) mache.
Graf: Aber wenn ich an der Börse
spekulieren soll, brauche ich ein gewisses Grundvermögen. Die Kosten
steigen proportional zu der Anzahl Aktien, mit den ich handeln soll.
Da es nur du bist, kann ich – wobei ich von überdurchschnittlichem
Gewinn aufgrund meiner Erfahrung ausgehe – mit 20% des Gewinns
zufrieden sein.
Flip: Also gut. So soll es denn
sein. Ich überlasse den Anfang dir, du hast freie Hand.
Graf: Na dann: Auf gute
Zusammenarbeit!
Flip: Auf gute Zusammenarbeit!
Schütteln die Hände,
Zoom auf Händeschütteln, Schwenk hinter Flips Rücken, wo der die
Finger gekreuzt hat, Musikeffekt, ausblenden
Szene 3:
Fräulein Maria, Frau Schmidt, der Butler, Frau Sauerlich, Herr
Hansen
Straße, Schmidt und Maria spazieren aufwärts
zum Haus
Kamera geht mir, einblenden
mit Himmeleffekt?
Schmidt: Ach, es ist heute
wieder ein schönes Wetter!
Maria: Sie haben ja so Recht. Da
kommen Frühlingsgefühle auf...
Schmidt: Das hört sich ja sehr
verdächtig an. Wer ist denn der Glückliche?
Maria schwärmt:
Wenn sie es nicht weitersagen: Herr Flip hat mein Herz gewonnen. Was
soll ich nur tun? Da ist man wie von Sinnen.
Schmidt: Das kann ich verstehen.
Am besten, ich mache ihnen gleich erst mal einen Tee. Gegen das
Liebesleiden kann niemand etwas machen.
Maria: Vielleicht können sie
sich ja mal bei Herrn Flip umhören, was er so von mir hält?
Schmidt: Ich werde mein Bestes
versuchen. Ach, die junge Liebe ist schon etwas Schönes! Ich wünsche
ihnen viel Glück!
Maria: Das ist nett von ihnen!
In diesem Moment sind
sie an der Kamera vorbei, der Butler kommt wie aus heiterem Himmel
hinzu, Maria und Schmidt sind eingefroren, während Butler den
Zuschauer anspricht, Butler geht beim Reden schwungvoll zum Haus,
hinein, ins Kinderzimmer, wo eingefroren Frau Sauerlich und Herr
Hansen stehen
Butler: Sie sehen: Es ist doch
alles in Butter. Gute Geschäfte und eine junge Liebe, was will man
da mehr? Aber man sieht es ihnen an – sie wollen hinterhältige
Intrigen und böse Machenschaften, wie es sonst der Fall auf Gut
Trontstein ist. Jetzt ins K-Zimmer Aha, ich sehe, hier könnte
es noch eine interessante Unterhaltung geben. Was haben wohl Herr
Hansen und Frau Sauerlich Wichtiges zu besprechen? Wir sollten am
besten abwarten, was weiterhin geschieht. Verschwindet
unauffällig, Darsteller tauen auf, Sauer sucht wie eine Wilde,
Hansen steht dumm herum
Sauer: Herr Hansen, ich kann so
nicht mit ihnen arbeiten. Sie dürfen nicht ständig die Akten
verschlampen!
Hansen: Regen sie sich doch
nicht so auf, das kann ja mal passieren.
Sauer: Aber nicht mit MEINEN
Akten. Ich hätte es besser wissen sollen und ihnen nicht meine
Rechnungen anvertrauen sollen. Wahrscheinlich haben sie sie dem Hund
zu fressen gegeben!
Hansen: Also nun reicht es bald!
Wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Materialien ordentlich
abzuheften, sehe ich mich nicht in der Lage, ihre Materialien
ordentlich zu lagern.
Sauer: Sie tun also, als ginge
sie das gar nichts an? Aber nur zu ihrer Information: Ihre
Gehaltsschecks sind auch flöten gegangen. Es ist also nur in ihrem
Interesse, sie schnell wiederzufinden. Der Graf macht mich zur
Schnecke, wenn er merkt, daß die Grundstückspläne weg sind. Und
all die Klienten von Herrn Fröhlich. Das hat man nun davon, wenn man
Sekretärin ist und sich auf einen Gärtner verläßt!
Hansen nimmt vom Schreibtisch
einen Aktenordner und gibt ihn Sauer: Ich denke nicht, daß
dieser Ordner, der für alle sichtbar auf dem Schreibtisch lag,
zufällig ihr Ordner ist? Aber natürlich, es muß ihr Ordner sein,
schauen sie doch nur! Dreht den Ordner um, alle Unterlagen fallen
heraus Ups, ich glaube, JEMAND hätte die Akten abheften sollen!
Sauer: Okay, sie Irrer. Sie
wollten es so! Nimmt den Pokal aus dem Regal, zieht ihn Herrn
Hansen übers Haupt, drastisch Stop
Szene 4: Herr
Hansen, der Graf
Wohnzimmer, Hansen liegt mir
Verband auf der Couch, hält sich den Kopf, Graf sitzt im Sessel mit
Telefon, mitten beim Telefonieren einblenden
Graf: Und ich hoffe, sie haben
nicht die Baumgarten-Anteile vergessen?... Wunderbar, das ist eine
lohnende Investition!... Das können sie laut sagen. Wann ist mit
einem Gewinn zu rechnen?... Doch, das läßt sich einrichten... Das
sieht sehr gut aus!... Ja, das Medium-Aktienpaket der
Zebulon-Aktien.... Der Name ist Maibusch... setzen sie dahinter in
Klammern Flip. Danke... Auf Wiederhören! Legt auf Herr
Hansen! Haben sie sich wieder erholt?
Hansen: Mehr oder weniger. Ich
weiß gar nicht mehr, was passiert ist.
Graf: Machen sie sich keine
Mühe. Frau Sauerlich war so freundlich und hat mir alles erzählt.
Das war aber auch ein böser Sturz!
Hansen: Sturz?
Graf: Gegen den Schreibtisch!
Sie scheinen sich aber auch an gar nichts erinnern zu können. Zum
Glück hat Frau Sauerlich sie gleich verarztet.
Hansen: Frau Sauerlich?
Graf: Weiß der Himmel, leiden
sie an Gedächtnisschwund? Soll ich vielleicht einen Notarzt rufen?
Oder einen Krankenwagen?
Hansen: Das ist nicht nötig...
kippt in Ohnmacht
Graf: Herr Hansen! Schüttelt
ihn Nun wachen sie doch schon auf! Mein Gott, es ist nicht zu
fassen. Nimmt das Telefon, ruft Notarzt Ist dort der
Notruf?... Ja, schicken sie bitte schnell einen Krankenwagen nach Gut
Trontstein... Ohnmachtsanfall, oder irgendsowas... Ja, der lebt
noch... Vielen Dank! Bei „Vielen Dank“ ausblenden
Szene 5:
Fräulein Maria, Frau Sauerlich, Herr Flip, Herr Fröhlich
Küche, Sitzgruppe, abends!
Einblenden
Sauer: Herr Hansen im
Krankenhaus! Ich darf gar nicht daran denken, daß das alles nur
meine Schuld war.
Maria: Was reden sie denn da?
Ihre Schuld?
Sauer: Ich habe Herrn Hansen mit
dem Pokal eins übergebraten.
Flip: Wie bitte? Wie konnten sie
nur so etwas tun?
Sauer: Es war halt ein Reflex.
Er hat mich immerzu provoziert.
Maria: Wie konnten sie sich nur
so hinreißen lassen. Was hast er denn überhaupt getan?
Flip: Maria, ich denke, das ist
doch egal. Außerdem wahrscheinlich unangenehm für Frau Sauerlich.
Stimmt’s?
Sauer: Sie haben Recht, sehr
unangenehm.
Flip: Siehst du, und daher
kommen wir zu etwas Schönerem. Habt ihr schon einmal mit Aktien
gehandelt?
Sauer: Eine Freundin von mir hat
mal ihr Glück an der Börse versucht. Die Arme! Bankrott ist sie
gewesen!
Maria: Also, für mich ist die
Börse nichts als eine unübersichtliche Zahlenkolonne.
Flip: Genau. Nichts als
unübersichtlich. Daher solltet ihr euer Geld, eure Investitionen
einem Experten anvertrauen. Graf Maibusch hat ein erstaunliches
Geschäft vorgeschlagen. Er wird für einen erstaunlich geringen
Anteil meines Gewinns mein Kapital möglichst lohnend investieren.
Sauer: Und was ist der Vorteil
für uns?
Flip: Wenn ihr mir euer Geld,
das ihr anlegen wollt, mitgebt, kann ich es als meine Einlagen
ausgeben. Dann würdet ihr sozusagen von einem der besten
Börsenmakler völlig umsonst betreut! Skrupel sind da natürlich
fehl am Platze, denn das Geschäft ist nicht ganz fair gegenüber dem
Grafen...
Maria: ...aber was kümmern uns
Skrupel? Sieht sehr vielversprechend aus, dein Plan.
Sauer: Aber was ist, wenn wir
erwischt werden?
Flip: Es gibt eigentlich kein
Risiko. Der Graf hat ausdrücklich gesagt, er will 20% MEINES
Gewinns. Von euren Geldern war da gar nicht die Rede.
Sauer: Gut, ich bin überzeugt.
Aber, wenn sie da mit so viel Geld auf einmal ankommen, wird der Graf
dann nicht mißtrauisch werden?
Flip: Dazu wird er gar keine
Zeit haben. Hier ist nämlich unser Mittelsmann! ruft
Herr Fröhlich! Fröhlich
kommt vom Wohnzimmer rein
Fröhlich: Das Ganze wird wie
folgt ablaufen. Sehen sie, ich habe es hier notiert. Legt
Plan auf den Tisch, zeigt darauf Herr
Flip gibt mir das gesamte Geld mit. Der Graf erledigt diese Art von
Geschäften immer vor Ort an der Frankfurter Börse. Daher werde ich
ihn morgen in aller Frühe zum Bahnhof bringen und im dort das Geld
übergeben. Er wird keine Zeit haben, sich über die unerwartete
Menge zu wundern. Dann fährt er nach Frankfurt. Dort wird ihm
schließlich die Riesensumme auffallen. Er wird sich dann aber
darüber keine Gedanken mehr machen, sondern wird das Geld
investieren. Der Rest ergibt sich wie von selbst. Steckt
selbstzufrieden den Plan wieder ein
Maria begeistert:
Oh, das wird bestimmt toll!!! Ich kann es gar nicht abwarten.
Sauer: Eigentlich betrüge ich
ja meinen Freund...
Maria: ...und das für ein paar
läppische 100 Riesen...
Sauer: ...aber es ist ja nur zu
unserem Besten! Schüttelt
Flip, dann Fröhlich die Hand, Musikeffekt, ausblenden
Einschub Bahnhof mit „früh am nächsten
Morgen“
Szene 6:
Herr Fröhlich, der Graf, Frau Schmidt
Am Bahnhof, kurz bevor der
InterCity kommt (Text vorher einstudiert!)
Die drei gehen vom
Unterstand weg, Fröhlich mit Aktentasche, einblenden
Graf: Also, ich werde morgen
gegen 17 Uhr wieder zurück sein.
Fröhlich: So schnell geht das?
Schmidt: Da hätte ich ja
vielleicht auch mitmachen sollen!
Graf: Gegen 20% Provision immer
doch. Aber ich fürchte, das hätten sie sich früher überlegen
sollen.
Schmidt: Naja, das nächste Mal
ergreife ich die Gelegenheit sofort.
Fröhlich: Das sie mir an der
Börse nur keine krummen Geschäfte drehen! Das würde mir meinen Ruf
ruinieren.
Schmidt: Welchen Ruf? Zug
fährt ein
Graf: Nun mal keine
Streitereien. Da kommt schon der Zug! Warten, bis der Zug steht,
dann schnell
Fröhlich: Gute Reise!
Schmidt: Auch von mir!
Graf: Wird schon schiefgehen!
Winkt, steigt ein, Kamera dreht zu Schmidt und Fröhlich, Graf
steigt inzwischen wieder aus
Schmidt: Meinen sie, er hat uns
die Nummer abgekauft?
Fröhlich: Frau Schmidt, er wird
es erst merken, wenn es schon zu spät ist. Es war die richtige
Entscheidung von ihnen, auch noch bei diesem Spiel mitzuspielen.
Schmidt: Wenn der Graf mal nur
kein schlechter Verlierer ist...
Fröhlich: So viel Nerv muß er
haben, um zuzugeben, daß wir diese Partie gewonnen haben.
Schmidt: Hoffen wir, daß wir
gewinnen.
Fröhlich: Nun mal nur nicht so
schwarzseherisch. So, ich denke, wir sollten noch einmal Herrn Hansen
im Krankenhaus besuchen und dann nach Hause fahren. Was meinen sie?
Reden noch kurz über belanglose Dinge, sobald Zug abfährt gehen
sie zum Parkplatz, dabei ausblenden
Szene 7: der
Butler, Fräulein Maria
Schlafzimmer, Butler staubt
ab, Maria geht nervös auf und ab
Einblenden
Maria: Ich habe ein ganz
schlechtes Gefühl.
Butler: Woran kann das denn
liegen?
Maria: Ich frage mich nur immer
wieder, wie ich meinen Onkel auf diese schändliche Art betrügen
konnte.
Butler: WAS sagten sie da
gerade?
Maria: Ach, ist unwichtig. Maria
setzt sich auf einen Stuhl
Butler: Wenn ihnen etwas auf der
Seele liegt, dann sollten sie das sagen. Vielleicht kann ich ihnen
weiterhelfen?
Maria: Aber... ich kann nicht.
Butler legt den Staubwedel
weg, setzt sich zu Maria: Sie können sich mir ruhig anvertrauen.
Ich werde nichts verraten. Aber sie sollten ihre Last nicht weiter
mit sich herumschleppen. Also, was ist los?
Maria: Sie wissen also noch gar
nichts davon? Gut, lassen sie es mich kurz darstellen. Herr Flip,
mein Verlobter, ist plötzlich ein Aktiennarr geworden. Ich weiß ja
nicht, wieso, aber er liest in letzter Zeit dauernd die „Financial
Times“ und analysiert Aktienkurse. Oder besser: Er versucht es.
Denn er hat doch überhaupt keine Ahnung davon. Daher hat Graf
Maibusch ihm ein lukratives Angebot gemacht: Er wird das Geld von
Herrn Flip möglichst gewinnbringend in Aktien anlegen, wenn Herr
Flip ihm dafür 20% seines Gewinns bezahlt. Nun haben wir alle unser
Geld dazu gelegt, in der Hoffnung auf den großen Reibach. Das ist
daher ungerecht, weil Graf Maibusch für diese Mehranlage größere
Ausgaben hat, aber als Rückerstattung dieser Ausgaben nur die 20%
von Herrn Flip bekommt. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Ganze
wird meinen Onkel eine schöne Stange Geld kosten, weil die
Mehrausgaben durch unser zusätzliches Kapital bei weitem den Gewinn
übersteigen, den mein Onkel einstreicht.
Butler: Und sie befürchten, daß
er Rache üben wird?
Maria: Genau das ist es.
Butler: Ich schlage ihnen vor,
daß sie jetzt sofort ihren Onkel anrufen und ihm die Geschichte
beichten. Ich sehe darin die einzige Möglichkeit, ein friedliches
Ende des Ganzen herbeizuführen.
Maria: Vielleicht haben sie
Recht. Aber sagen sie niemandem, daß ich die Sache habe auffliegen
lassen, sonst sehe ich schwarz für meine Zukunft!
Butler: Ich werde nichts
verraten. Machen sie sich keine Sorgen. Aber jetzt rufen sie an!
Maria: Okay. Geht, ausblenden
Szene 8:
Fräulein Maria, der Graf
Maria am Wohnzimmertelefon,
Graf am Handy in der Stadt
Einblenden, während Maria
wählt, Graf „nimmt ab“
Graf: Ja?
Maria: Onkelchen, es ist etwas
Wichtiges.
Graf: Maria? Was gibt es denn so
schreckliches? Ist etwas passiert? Oder gibt es einen Glücksfall?
Haben wir im Lotto gewonnen? Ist Herr Fröhlich verhaftet worden? ()
Maria: Du bist ja wieder sehr
witzig. Nein, es ist etwas ernstes. Hast du schon mal in deinen
Aktenkoffer gesehen?
Graf: Schon interessant, wie
viel Geld dein Verlobter hat. Dann braucht er ja gar nichts von mir
zu erben.
Maria: Ja... also um ehrlich zu
sein... das ist gar nicht alles sein Geld. Das war ein abgekartetes
Spiel von uns. Wir haben eigene Investitionen dazugegeben, in der
Hoffnung auf ein gutes Geschäft.
Graf: Wie bitte!!???
Maria: Es tut mir ja auch alles
leid, deswegen gebe ich es zu.
Graf: Wer steckt da mit drin?
Maria: Eigentlich alle. Aber es
war auch zu verlockend. Kannst du uns irgendwie verzeihen?
Graf: Ich will es versuchen.
Unter einer Bedingung!
Maria: Jaja, was du willst.
Hauptsache du verzeihst uns.
Graf: Wir machen das Geschäft
ganz normal weiter, mit einer Provision von 30%... pro Person!
Maria: Puh... atmet
erleichtert auf Danke, daß du nicht mehr sauer bist! Bis heute
abend! Legt auf
Graf zu sich selbst:
Nicht mehr sauer? Die werden ihr blaues Wunder erleben!!! Steht
auf (von der Bank), dreht sich weg, ausblenden
Szene 9: der
Butler, Herr Fröhlich, Frau Sauerlich
Wintergarten, Butler schenkt
Gläser mit irgendwas ein
Sauer und Fröhlich auf
Bank, Butler auf Stuhl
Einblenden
Butler: Ist ganz schön was los
in den letzten Tagen... Ich hoffe, daß das erst mal alles war.
Sauer: Und sie wissen wirklich
nicht, wann Herr Hansen aus dem Krankenhaus zurückkommt?
Butler: Die Ärzte haben gesagt,
frühestens morgen gegen Nachmittag. Er hat eine mittlere
Gehirnerschütterung erlitten und hat scheinbar sein Gedächtnis
verloren.
Sauer leicht freudig: Wie
bitte? Das ist ja wun... also ich meine, das darf doch nicht wahr
sein! Daß ein Sturz so schlimme Folgen haben kann.
Fröhlich: Es ist geschehen und
man kann es nicht rückgängig machen. Machen sie sich bitte keine
Sorgen. Momentan muß man sowieso abwarten, was noch alles geschieht.
Trinkt einen Schluck, Sauer schaut verächtlich zu
Sauer: Wie können sie nur so
gelassen bleiben. Unerhört!
Fröhlich: Frau Sauerlich! Nun
denken sie doch mal ein bißchen mit. Herr Hansen ist im Krankenhaus.
Was können wir machen? Nichts. Der Graf ist in Frankfurt. Auch hier
müssen wir abwarten, was aus dem Geschäft wird. Butler wird
hellhörig
Butler: Soso, aus ihrem
Geschäft... Welches Geschäft meinen sie denn?
Sauer: Ach, gar nichts. Er hat
sich nur versprochen. Er meinte natürlich Herrn Flips Geschäft.
Butler: Aber das kann ja gar
nicht sein. Herr Flip und der Graf haben niemandem davon erzählt.
Woher können sie das also wissen? Ist schließlich eine private
Angelegenheit. Oder hat da jemand nicht dicht gehalten, Herr
Fröhlich???
Fröhlich: Ich weiß gar nicht,
wovon sie reden. Ich gehe jetzt besser. So unverschämte
Unterstellungen muß ich mir nicht anhören! Hinaus
Sauer: Aber er hat wirklich
nichts verraten. Es war meine Schuld. Ich stecke in diesem Geschäft
mit drin.
Butler: Sagen sie nichts. Ich
kenne die Geschichte bereits.
Sauer: Was!? Von wem?
Butler: Von einer Person meines
Vertrauens, die nicht genannt werden möchte.
Sauer: Das ist ihr Glück, sonst
würden hier die Köpfe rollen!
Butler: Frau Sauerlich. Lassen
sie mich ihnen einen Tip geben: Ziehen sie sich aus dem Geschäft
zurück, solange sie können. Der Graf ist eine ziemlich rachsüchtige
Person.
Sauer: seufzt Sie machen
es mir wirklich nicht leicht. Aber ich sehe, daß mein Vertrauen bei
ihnen in besten Händen liegt.
Butler: Möchten sie denn auch
etwas beichten?
Sauer: Also diese Sache mit
Herrn Hansen... Das war eigentlich nicht ganz so, wie ich es
berichtet habe. In Wahrheit... Fröhlich stürmt in diesem Moment
rein, mit Messer, hält es dem Butler an den Hals
Fröhlich: James! Dies ist meine
letzte Warnung. Sie sind hier nur der Butler. Schnüffeln sie nicht
herum. Stecken sie ihre Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten.
Und schon gar nicht in meine, sonst werden sie die Konsequenzen
tragen. Kommen sie, Frau Sauerlich! Nimmt Frau Sauerlich am Arm,
zieht sie raus, Butler geschockt im Haus, Musikeffekt mit
Schlußpunkt, black und ausblenden
Szene 10: Frau
Sauerlich, Herr Flip, Frau Schmidt
Bad unten, nicht einblenden,
einfach da sein
Flip: Kann etwas so wichtig
sein, daß sie mich deshalb hier unten ganz geheim im Badezimmer
sprechen wollen?
Sauer: Und ob es das kann. Der
Butler weiß alles.
Flip: Wovon sprechen sie?
Sauer: James weiß von unserer
kleinen Scharade. Jemand hat ihm die Börsengeschichte erzählt.
Flip: Wie bitte!? Wer sollte so
etwas getan haben?
Sauer: Genau das sollten wir
überlegen. Herr Fröhlich war es wohl kaum. Der hat James ja schon
mit dem Schlimmsten gedroht, falls er weiter schnüffelt. Fräulein
Maria?
Flip: Das würde sie nicht tun.
Zwar ist sie eine ungeheuer taktlose Frau, aber wir sind verlobt, und
so etwas würde sie mir nie antun! Außerdem ist sie ausgesprochen
unsentimental und würde sich nie dazu hinreißen lassen.
Sauer: Dann ist da noch Herr
Hansen. Aber den können wir ausschließen. Der liegt gemütlich im
Krankenhaus und weiß gar nicht, was hier vor sich geht. Ansonsten
wäre er aber der ideale Kandidat. Er ist immer zu ehrlich, wenn
dabei für ihn nichts rausspringt.
Flip: Womit Frau Schmidt
übrigbliebe. Aber sie hat selber mitgemacht! Sie würde sich wohl
kaum ihr eigenes Grab schaufeln.
Sauer: Ich glaube, ihr
Gedächtnis läßt sie im Stich. Frau Schmidt hat nicht mitgemacht.
Sie hat nur den Grafen zum Bahnhof gebracht.
Flip: Vielleicht hat Herr
Fröhlich ihr dabei von dem Schwindel erzählt...
Sauer: Aber... denken sie
wirklich...
Flip: Ich denke es nicht nur,
ich spreche es sogar aus! Frau Schmidt hat uns verraten! Na, die kann
was erleben! Vor der Tür steht Frau Schmidt, Schrecken, sieht
Pistole auf Kommode und steckt sie ein, geht dann schnell raus,
ausblenden
Szene 11: Graf
Maibusch, der Butler, alle bis auf Herrn Hansen
Wohnzimmer, abends!
Einblenden, wildes Gemurmel
und anderes Gespräch
Graf noch zum Butler gewandt:
Okay, James. Sie kennen mich ja. Dann zu den anderen Kann ich
mal bitte um Ruhe bitten!!! Es wird leise Ist das eine nette
Begrüßung (ironisch)! Ich möchte euch von einem kleinen
Spiel erzählen. Es waren einmal zwei Menschen, die spielten eine
Partie Poker. Einer machte seinen Einsatz, der andere einen viel
höheren. Erstaunlich hoch, möchte man sagen, weil es nicht
ausschließlich sein Einsatz war. Er verwettete leichtsinnigerweise
den Einsatz seiner besten Freunde und Mitbewohner. Doch einer dieser
Freunde, einer dieser unsichtbaren Mitspieler, bekam ein schlechtes
Gewissen und befürchtete, daß es in dieser Partie einen schlechten
Verlierer geben würde. Deshalb gab er seine Schuld zu und forderte
seinen Einsatz zurück. Der andere Spieler verzieh ihm, nicht aber
den anderen Heuchlern. Er zeigte sich als sehr schlechter Verlierer.
Wendet sich an Flip Ausgerechnet du, mein eigener Erbe,
wolltest mich so schändlich hinters Licht führen. Und ihr alle, die
ihr mit drinsteckt!
Flip: Unverschämte Lüge! Wie
kommen sie überhaupt darauf?
Graf: Sagte ich nicht, daß
jemand gebeichtet hat? Vielen Dank nochmals, Maria! Ich habe dir
deinen Anteil zurückgegeben. Euer Geld hingegen habe ich in
Ruin-Aktien investiert. Ihr sollt sehen, wie schnell es verschwunden
ist! Grinst selbstzufrieden
Flip: Maria! Ausgerechnet du?
Maria: Ich konnte nicht mit
ansehen, wie mein eigener Onkel hintergangen wurde!
Sauer: Aber jetzt sind sie fein
raus und wir am Rande des Ruins.
Fröhlich: Also hatte James
Recht! Sie haben nachgegeben. War das Absicht? Wollten sie uns
wirklich alle ruinieren?
Maria: Nein, ich konnte doch
nicht wissen, was mein Onkel machen würde. Zum Grafen Du
sagtest, du würdest uns verzeihen und das Geschäfte weiterlaufen
lassen!
Graf: Tja, ich konnte ja nicht
vorhersehen, daß diese Aktien so ein Verlustgeschäft darstellen
würden...
Flip zu Schmidt: Und wir
hatten sie verdächtigt. Es tut uns Leid!
Sauer: Ja, wirklich!
Schmidt: Das ist schon in
Ordnung.
Flip zu Maria: Aber du
hast mich enttäuscht! Du hast dich also vor der Rache deines Onkels
gefürchtet. Was ist mit meiner Rache? Nimmt Kerzenständer, geht
auf sie los, Butler geht dazwischen
Butler: Was tun sie denn da! Sie
können sie doch nicht für ihre eigene Hinterhältigkeit
verantwortlich machen! Finden sie sich damit ab, daß sie verloren
haben! Maria bricht in Tränen aus, Sauer tröstet sie
Sauer Es wird schon alles wieder
gut werden.
Graf: Nun seht ihr ja, wer
zuletzt lacht! Szene weiterspielen, ausblenden
Szene 12: der
Butler
Im Kinderzimmer,
stockduster, Butler mit Kerze in der Hand, die er zu Beginn der Szene
mit Streichholz anzündet
Butler: Die Abgründe des
menschlichen Wesens. Wir werden sie wohl nie erforschen. Kann die
Lage im Hause eigentlich noch schlimmer werden? Was denken sie? Dreht
sich um, pustet die Kerze aus Aus Erfahrung sollten sie darauf
vorbereitet sein, daß alles noch schlimmer werden kann... weg
Einschub Villa mit „ein
neuer Tag beginnt“
Szene 13: Frau
Schmidt, Fräulein Maria, Herr Flip
Küche, Maria liegt auf dem
Rücken tot in der Speisekammer, die Kuckucksuhr steht still, Kamera
vor Wohnzimmertür, Schmidt kommt vom Flur rein
Schmidt: Steht die Uhr schon
wieder still... Geht zur Uhr, tippt das Pendel an und dreht sich
dabei nach links (HUCH!), kriegt also einen Schreck, Großaufnahme
der toten Maria, Schmidt fällt in Ohnmacht, während Flip kommt wird
ausgeblendet
Szene 14: der
Graf, der Butler, alle bis auf Fräulein Maria
Krisenrat im Wohnzimmer,
alle sitzen irgendwie rum
Betroffenheit, einblenden
Butler: Ich denke, ich kann nur
noch einmal meine tiefste Trauer über das aussprechen, was hier
geschehen ist.
Graf: Meine arme Nichte! Tot!!!
Wer um alles in der Welt hätte denn so etwas tun können?
Schmidt: Ich kann es nicht
glauben.
Fröhlich: Aber irgendwie mußte
es ja so kommen, oder?
Flip: Sie miese kleine...
Sauer: Na na, wir wollen mal
nicht ausfallend werden!
Flip: Aber sie war doch meine
Verlobte!
Graf: Dennoch ist sie tot. Wir
können nur noch trauern und müssen versuchen, darüber
hinwegzukommen.
Schmidt: Das arme Fräulein
Maria!
Butler: Ich denke, es ist am
Besten, wenn wir jetzt eine Schweigeminute einlegen. Alle
schweigen und senken die Häupter, plötzlich kommt Hansen mit
Reisetasche hereingeplatzt
Hansen: Da bin ich wieder! Habt
ihr mich vermißt? ... Was ist denn hier für eine Stimmung?
Fröhlich: Natürlich, sie
können das ja gar nicht wissen. Fräulein Maria ist tot.
Schmidt: Ich habe sie heute
morgen ermordet in der Speisekammer gefunden.
Flip: ... und haben daraufhin
einen Schock erlitten.
Fröhlich: Das Motiv scheint
klar zu sein.
Sauer: Selbstverständlich.
Fräulein Maria hat unser kleines falsches Spiel ausgeplaudert, der
Graf hat sich gerächt, und nun hat sich jemand dafür an Fräulein
Maria gerächt.
Butler: Urteilen sie nicht immer
so vorschnell. Es kann durchaus andere Motive geben.
Hansen: Mir scheint, ich habe
hier einiges verpaßt!
Graf: Das können sie aber laut
sagen. Alles eine hinterhältige gemeine Bande.
Schmidt: Wie können sie so
etwas nur sagen!
Graf: Das tat mir leid, Frau
Schmidt. Ich weiß, das sie nichts mit der Affäre zu tun haben.
Fröhlich: Es reicht. Ich werde
jetzt gehen. Das sollten sie alle auch tun, damit sie ihre Ruhe
finden!
Sauer: Da haben sie Recht.
Butler: Ich dagegen werde den
Mörder von Fräulein Maria finden!
Fröhlich: James! Hatte ich sie
nicht gewarnt...
Butler: ...und ich habe ja noch
einen Kuchen im Ofen. Auf Wiedersehen, die Herrschaften! Butler
geht zur Küche, Kamera mit und dabei ausblenden
Szene 15: der
Butler, Herr Flip
Schlafzimmer, Butler
sortiert Sachen in die Schränke ein, einblenden, Flip kommt hinter
Schrank vor
Flip: Meinen sie diese Kiste
hier?
Butler: Ja, genau das müßte
sie sein. Ich denke, es müßten dort einige Rechtsratgeber zu finden
sein, die ihnen vielleicht aus der Krise helfen.
Flip: Ich hoffe doch. Es kann
nicht sein, daß ich so plötzlich pleite sein soll!
Butler öffnet die Kiste und
wühlt: Wo können sie denn nur sein? ... Grundgesetz ...
Baurecht ... Vom Winde verweht ... ()
... Ach, hier: Steuerrecht und Wirtschaftsratgeber! Nun wollen wir
doch einmal sehen, ob diese Transaktion überhaupt gültig ist.
Blättert ungeduldig
Flip: Nun sagen sie doch schon!
Sehen sie etwas? Ist unser Vermögen zu retten?
Butler: Das sieht interessant
aus. Jede Handlung an der Börse ist widerruflich, wenn nicht beide
an der Aktion beteiligten Personen jeden Vertrag unterschrieben
haben. Und sie haben ja nicht unterschrieben. Zumindest nicht die
anderen.
Flip: Aber das ist ja toll! Dann
können wir das Geschäft für ungültig erklären!
Butler: Ich fürchte nicht. Hier
steht nämlich auch, daß eine Frist zur Kündigung des Vertrages
besteht von 24 Stunden. Nach der Auskunft des Grafen sind diese aber
seit... schaut auf die Uhr 27 Minuten vorbei.
Flip: Nein! Verdammt!!
Butler: Beruhigen sie sich. Es
ist zu spät.
Flip gebrochen: Aber es
hätte alles so schön sein können... schaut dabei apathisch ins
Leere, Butler dreht sich um und verstaut die Kiste wieder
Butler: Diese Partie geht an den
Grafen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie das so mitnimmt.
Alles ruhig, dann hört man ein Klicken, worauf der Butler sich
umdreht und Flip sieht, der sich eine Pistole an den Kopf hält Meine
Güte! Sind sie verrückt? Geht zu ihm hin und entreißt Flip die
Pistole Warum wollen sie sich nur so schnell aufgeben?
Flip: Sie haben gut reden. Ich
habe alles verloren. Mein Geld, mit dem ich mir eine schöne Zukunft
hätte aufbauen können. Fräulein Maria, meine Liebe, die Frau, die
mir mein Leben bedeutet hat. Würden sie nicht ähnlich reagieren?
Butler: Es scheint mir, als
wollen sie nicht einsehen. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir
können nur zusehen. Aber man muß in seinem Leben auch mal eine
Seite umblättern können, um all das Neue zu sehen, das einen noch
erwartet. Genau das sollten sie machen. Ich kann nicht mehr für sie
tun, als ihnen diesen Ratschlag zu geben. Ich hoffe, sie erholen sich
gut. Und kommen sie mir nicht noch einmal auf so eine blöde Idee wie
mit der Pistole eben! Droht scherzhaft mit dem Finger, geht
Flip zu sich selbst: Aber
was soll ich nun machen ohne das ganze Geld? Ausblenden
Szene 16: Herr
Hansen, Herr Fröhlich, Frau Sauerlich
Kinderzimmer, Sauerlich
nimmt sich ein Buch, setzt sich auf den Sessel, Fröhlich sitzt auf
dem Stuhl, Hansen geht hin und her, dreht sich dann zum Fenster,
schaut hinaus, ohne einblenden
Hansen: Ich fürchte, ich bringe
Unglück.
Fröhlich: Also, nun seien sie
endlich still. Sie waren doch nicht einmal da, um irgendwelches
Unheil anzurichten.
Hansen: Frau Sauerlich, warum
reden sie eigentlich nicht mehr mit mir? Ich weiß noch genau, was
gestern passiert ist... oder war es vorgestern?
Sauer: Schweigen sie. (ohne
ihn anzuschauen)
Fröhlich: Eine tolle Stimmung
hier.
Sauer: Ich habe nichts zu sagen.
Hansen: Das merkt man. Sie lesen
ja immer nur. Wie wär’s, wenn sie zur Abwechslung mal ihre Akten
sortieren würden?
Sauer: Dummer Ochse!
Fröhlich: Das ist nicht
auszuhalten. Frau Sauerlich, haben sie ein Problem mit Herrn Hansen?
Habe ich vielleicht etwas Wichtiges verpaßt?
Hansen: Und ob! Frau Sauerlich
hat mir vorgestern den... wird von Sauer unterbrochen, die ihm den
Mund zuhält und ihn mit vor die Tür schleppt
Sauer: Sie kommen jetzt mal mit!
Draußen Sie werden niemandem von unserem kleinen Problem
erzählen, daß das klar ist!
Hansen: Sie wollen mich
erpressen?
Sauer: Warum auch nicht?
Fräulein Maria ist bereits beseitigt, warum nicht auch sie?
Hansen: Was? Sie haben Maria
umgebracht?
Sauer: Jetzt gehen sie endlich
wieder rein und erzählen nichts. Zu glauben, ich hätte jemanden
umgebracht. Sie sind doch verrückt! Gehen ins Zimmer zurück,
Zimmer leer, Fenster weit auf, Gruselmusik
Hansen: Was ist hier los? Wo ist
Herr Fröhlich?
Sauer: Ich weiß es wirklich
nicht.
Hansen: Das ist mir unheimlich.
Ich gehe jetzt. Raus
Sauer: Aber... will zum
Fenster rausgehen, wird von Fröhlich überrascht, der mit Rohrzange
droht
Fröhlich: Soso, sie haben also
Fräulein Maria erledigt? Sind sie bei Sinnen? Dafür müssen sie
büßen!
Sauer: Sie haben gelauscht? Was
erlauben sie sich!
Fröhlich: Sie haben zwei
Möglichkeiten. Entweder sie geben zu, was sie getan haben, oder sie
werden die Konsequenzen spüren! Knallt Sauer die Rohrzange in die
Hand, Musikeffekt, ausblenden
Szene 17: Frau
Schmidt, Herr Flip, der Butler
Abends in der Küche,
einblenden mit Scheinwerferschatteneffekt, von draußen, Schmidt hebt
Messer in der Hand hoch, Flip sitzt am Tisch, Schmidt sticht zu,
„Flip fällt tot um“, Musikeffekt, dann Innenaufnahme, Flip sitzt
zusammengebrochen am Tisch, Schmidt bearbeitet Fleisch mit dem Messer
Flip: Frau Schmidt! Wie konnten
sie nur die arme Gans töten?
Schmidt: Ach nun jammern sie
nicht rum. Schließlich wollen sie auch etwas zu essen haben. Und
ohne Gans gibt es keinen Gänsebraten. Brüllt unvermittelt
JAMES!!!
Flip zuckt zusammen vor
Schreck: Sind sie wahnsinnig! Wie können sie nur so plötzlich
herumschreien? James kommt rein
Butler: Frau Schmidt. Man hört
sie durch das ganze Anwesen! Keine Angst, ich bin nicht taub. Wie
kann ich ihnen dienen?
Schmidt: Holen sie bitte aus dem
Garten eben ein paar Tomaten. So 5 oder 6.
Butler: Wie sie wünschen. Geht
Flip: Sagen sie mal, können sie
all ihre Rezepte auswendig?
Schmidt: Mit der Zeit gewinnt
man eine gewisse Routine in diesen Dingen. Reichen sie mir mal eben
den Pfeffer?
Flip: Eh, wo ist denn der?
Schmidt: Ach, nun stellen sie
sich doch nicht so an. Über dem Herd auf dem Regal. Flip sucht
Pfeffer, Butler kommt mit Tomaten zurück, gibt sie Schmidt
Butler: Ich habe die besten
rausgesucht.
Schmidt: Danke James! Sie können
jetzt gehen.
Flip: Hier ist der Pfeffer.
Schmidt: Ach, sie sind ja doch
zu was tauglich. Es ist nur zu ihrem besten, damit sie ein leckeres
Essen auf den Tisch bekommen. Schauen sie jetzt einmal in der
Speisekammer nach, ob sie zwei große Zwiebeln finden.
Flip: Also, ich bin doch nicht
ihr Sklave!
Schmidt: Wenn sie morgen nicht
verhungern wollen, dann sollten sie mir jetzt helfen. Flip geht
Immer diese tumbe Jugend heutzutage. Einfach zu verwirrt, um die
einfachsten Aufgaben zu erledigen. Flip mit drei kleinen Zwiebeln
zurück
Flip: Da sind die Zwiebeln.
Wirft sie verächtlich auf den Tisch
Schmidt schaut sie prüfend
an: Sind ja nicht gerade sehr groß.
Flip: Es waren die größten.
Schmidt: Naja, das wird wohl
reichen. Und nun noch das Arsen.
Flip: Wie bitte? Ich habe nicht
richtig verstanden...
Schmidt: Doch, das haben sie.
Das Gift her, nun mal los. Ist in der Schublade.
Flip: Aber wozu?
Schmidt: Zu ihrem Wohl. Das wird
eine Mahlzeit, die der Graf so schnell nicht vergessen wird!
Flip: Ich verstehe... einen
Moment. Holt das Gift aus der Schublade, gibt es Schmidt, die es
auf das Essen streut, in Großaufnahme, Musikeffekt, plötzlich weg
ohne ausblenden
Einschub Villa mit „ein
unerwartet früher Morgen“ und mit „Pistolenschuß“, dann
Frauenschrei
Szene 18: der
Graf, Frau Sauerlich, Herr Hansen
Wohnzimmer, Sauerlich
erschrocken auf dem Sofa, Graf mit Pistole in der Hand, ohne extra
einblenden
Sauer: Himmel, willst du mich zu
Tode erschrecken?
Graf: Du bist gestern auf dem
Sofa eingeschlafen und da dachte ich, du könntest eine kleine
Ermunterung gebrauchen. Hansen stürzt rein
Hansen: Um Himmels Willen! Ist
jemand verletzt worden?
Graf: Ganz ruhig, Herr Hansen.
Das war falscher Alarm.
Sauer: Er wollte mich durch
diesen Schreck töten. Dabei hätte er es gerade nötig, einen Schock
zu erleiden. Zum Grafen Schließlich hast du mich ruiniert.
Graf: Ach, tu doch nicht so
unschuldig. Du hast mich zuerst hintergangen. Und ich hätte auch
nichts bemerkt, wenn meine Nichte euch nicht verraten hätte. Das
wurde ihr zum Verhängnis.
Sauer: Das können sie wohl
sagen. Sie hat es verdient!
Hansen: Irgendwie ist mir
unwohl.
Sauer: Sagen sie bloß, sie
warten schon auf ihren nächsten Krankenhausbesuch.
Hansen: Passen sie auf, was sie
sagen!
Graf: Ich glaube, das geht mich
nichts an. Aber trotzdem immer weiter. Ich will alles hören!
Sauer zu Hansen: Sie
wagen es nicht!
Hansen: Und ob ich es wage. Sie
können es auch gerne an die Öffentlichkeit bringen. Frau Sauerlich
hat gelogen. Ich bin nie mit dem Kopf gegen den Tisch geknallt. Frau
Sauerlich hat versucht, mich mit dem Pokal zu ermorden!
Sauer: Lüge! Nichts als Lüge!!!
Hansen: Zumindest haben sie mir
damit eins übergebraten. Das weiß ich noch genau!
Graf: Ausgerechnet du?
Sauer: Ich warne dich. Wenn du
es der Polizei oder irgend jemandem erzählst, dann bist du fällig.
Und zwar für immer! Musikeffekt, ausblenden
Szene 19: der
Butler, Herr Fröhlich
Garten auf Gartenstühlen,
Butler trinkt Tasse Tee, einblenden
Fröhlich: Es scheint, als sei
wieder ein wenig Ruhe eingekehrt nach all diesen Ereignissen.
Butler: Und trotzdem bin ich der
Meinung, daß irgend etwas fehlt... Ich wäre mir da nicht ganz so
sicher, was den Hausfrieden betrifft. Aber sie glauben das nicht?
Fröhlich: Ich kann mir das
einfach nicht vorstellen. Ist so seltsam.
Butler: Dann kommen wir doch zu
etwas Handfestem. Wo waren sie gestern morgen, als Fräulein Maria
tot aufgefunden wurde?
Fröhlich: Äh, wie bitte?
Butler: Lenken sie nicht ab. Wo
waren sie?
Fröhlich: Sie denken also, ich
hätte es getan? Wie tief können sie eigentlich noch sinken. Hatte
ich ihnen nicht gesagt, sie sollen sie aus diesen Angelegenheiten
heraushalten?
Butler: Ich kann nicht mit
ansehen, wie ein Mörder frei herumläuft. Die Wahrheit ist
versteckt, aber ich werde sie finden. Also, wo waren sie?
Fröhlich: Meine Güte, ich war
mit Frau Sauerlich im Schlafzimmer und habe dort Bettwäsche
zusammengelegt. Fragen sie Frau Sauerlich.
Butler: Ich denke, das kann ich
mir sparen. Ich glaube ihnen. Aber ich rieche da noch einen ganz
anderen Braten. Es ist wohl am Besten, wenn sie heute dieses Haus
nicht verlassen. Ich gebe ihnen einen gut gemeinten Rat: Vertrauen
sie niemandem mehr!
Fröhlich: Ist ja widerlich,
diese Aufpasserei. Ich werde hingehen, wo es mir paßt und sie werden
mich nicht aufhalten. Haben sie das verstanden?
Butler: Ich werde mich zu ihrem
rüpelhaften Verhalten nicht mehr äußern. Einen erholsamen und
ruhigen Tag wünsche ich ihnen! Geht, Fröhlich stößt wütend
den Stuhl um, geht auch, ausblenden
Szene 20:
Frau Schmidt, Herr Flip, der Graf
Küche, Frau Schmidt kommt
herein mit Schürze und murmelt vor sich hin, einblenden
Schmidt: Lalala... dann wollen
wir doch einmal sehen, was aus unserem teuflischen Essen geworden
ist. Holt Tablett mit Alufolie aus dem Kühlschrank, stellt es auf
den Küchentisch, entfernt die Folie, Teller leer mit Resten, Zoom
auf Teller mit Musikeffekt, dann wieder Schmidt in Rage Nein,
verdammt. Wo ist die Pute? Flip kommt unauffällig herein, spricht
überlegen
Flip: Wenn sie es wirklich
wissen wollen: Sie ist auf dem Müll. Sie Wahnsinnige! Denken, sie
können den Grafen so einfach töten. Das habe ich zu verhindern
gewußt!
Schmidt: Sie schleimige
Mistkröte! Wie konnte ich sie nur ins Vertrauen ziehen? Sie hätten
an der Gans mit verrecken können und es hätte keinen auch nur im
Geringsten interessiert.
Flip: Nun denken sie, sind sie
aus dem Schneider. Aber was wird wohl der Graf dazu sagen? Was wird
er wohl von einer Haushälterin halten, die ihren Arbeitgeber
erledigen wollte?
Schmidt: Ach, das müssen sie
erst mal beweisen. Graf Maibusch wird ihnen kein Wort glauben und
sie, wie jeder andere vernünftige Mensch, für einen Spinner halten!
Geht zornentbrannt
Flip: Wir werden ja sehen, was
er dazu sagt. Geht ins Kinderzimmer, dort sitzt Graf auf Stuhl vor
Computer – Bildschirmschoner!) Henry! Vielleicht interessiert
es dich, daß Frau Schmidt dich um die Ecke bringen wollte. Keine
Antwort Henry! Ich rede mit dir. Keine Antwort Henry? Geht
hin, dreht den Stuhl rum, Zoom auf Grafen (tot – erwürgt) mit
Musikeffekt und dann Flip erschrocken Nein! Nicht noch ein Mord!
Rennt weg, von draußen sieht man gerade noch Herrn Hansen um die
Ecke schielen, ausblenden
Szene 21: der
Butler, alle
Wohnzimmer, Sitzgruppe,
einblenden, erneut Betroffenheit, Butler bricht das Schweigen
Butler: Nun gut. Zwei Morde
innerhalb von zwei Tagen. Eine sehr schlechte Bilanz, der ich ein
Ende bereiten möchte. So darf es nicht weitergehen. Es ist wohl
offensichtlich, daß der Mörder von Fräulein Maria auch der Mörder
von Graf Maibusch ist. Um es ihnen möglichst deutlich darzustellen:
Einer von uns ist ein zweifacher Mörder.
Schmidt: Ich kann ihnen auch
gleich sagen, wer. Oder wollen sie das lieber selbst, Herr Flip?
Flip: Also was erlauben sie
sich?
Hansen: Wirklich, Frau Schmidt.
Das ist doch ein bißchen sehr direkt.
Sauer: Naja, sie sind ja auch
nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt.
Hansen: Das müssen sie gerade
sagen.
Sauer: Halten sie ihren Mund!
Fröhlich: Wir wissen sowieso,
worum es geht.
Schmidt; Genau, sie haben Herrn
Hansen K.O. geschlagen.
Hansen: Nanu, wer hat denn da
gelauscht? (scherzhaft zu Sauer)
Sauer: Wie können sie das nur
behaupten?
Butler: Graf Maibusch selbst hat
es uns erzählt.
Sauer: Wie? Dann hat er aber
Glück, daß er tot ist.
Fröhlich: Mäßigen sie ihre
Sprache! Sie reden sich ja um Kopf und Kragen.
Hansen: Also, ich habe
dichtgehalten.
Sauer: Ach, sie armer Wurm. Beim
Grafen fühlten sie sich immer toll. Sie haben heute vormittag dem
Grafen alles erzählt. Schon vergessen?
Hansen: Äh...
Butler: Also bitte, das führt
doch zu nichts. Ich möchte, das sie sich möglichst normal
verhalten. Das Leben geht schließlich – zumindest für uns –
weiter.
Fröhlich: James hat Recht.
Schmidt: Ja. Deswegen gehe ich
jetzt auch und werde wieder sauber machen.
Butler: So ist es richtig.
Genießen sie den Abend! Trennung, ausblenden
Szene 22: Herr
Hansen, Herr Fröhlich, Herr Flip, Fräulein Maria (?), Frau Schmidt,
der Butler
Schlafzimmer, abends (!),
Kartenspiel (Poker), einblenden
Hansen: So ein gutes Blatt
können sie doch gar nicht haben. Sie blöffen doch nur.
Flip: Seien sie sich da nicht so
sicher. Und sie, Herr Fröhlich?
Fröhlich: Das sieht schlecht
aus.
Flip: Gut, ich decke auf. Full
House, was machen sie nun?
Fröhlich: Also, ich habe einen
Dreier und das war’s.
Hansen: Dann schlagen sie mal
diesen Royal Flush! Legen ihre Karten hin
Flip: Ach verdammt. Sie gewinnen
ja andauernd. Ich wette, sie betrügen!
Hansen: Ich bin ein ehrlicher
Mensch, was man nicht von allen in diesem Hause sagen kann.
Mariaschrei von draußen, Türenknallen und lautes Gepolter
Maria: Sie blöde Schlampe!
Fröhlich: Was? War das nicht
die Stimme von ...?
Hansen: Fräulein ...?
Flip: Aber nein, das kann doch
gar nicht sein, die Phantasie hat uns bestimmt einen Streich
gespielt.
Hansen: Was ist da passiert?
Steht auf, geht nach draußen, dann schnell ins Arbeitszimmer, wo
Frau Schmidt erschöpft auf dem Stuhl sitzt Frau Schmidt? Was ist
los?
Schmidt: Jemand hat mich
überfallen und meine Schürze geraubt.
Hansen: Fräulein Maria?
Schmidt: Nun machen sie sich
nicht lächerlich. Maria ist tot. Nein, die Stimme war vielmehr die
von Frau Sauerlich. Ich weiß, daß sie es war.
Hansen: Aber was würde sie mit
ihrer Schürze wollen?
Schmidt: Ich weiß es nicht.
Fröhlich kommt dazu
Fröhlich: Was ist hier
passiert?
Hansen: Frau Schmidt ist
überfallen worden. Wo ist Herr Flip?
Fröhlich: Weg. Aber... was ist
denn hier überhaupt los? Ich verstehe gar nichts mehr. Das ist alles
ein wirres Durcheinander.
Schmidt: Das macht nichts. Mir
ist jetzt alles klar. Ich kenne den Mörder von Graf Maibusch.
Rauscht aus dem Zimmer
Hansen: Ist sie jetzt
durchgedreht? Schulterzucken von Fröhlich, Kamerawechsel nach
draußen (dunkel!), Schmidt kommt aus der Tür gelaufen
Schmidt: James! James! Wo sind
sie denn? Ich weiß, wer der Mörder Peng!!! Knall, worauf Schmidt
umfällt, James kommt von vorne
Butler: Frau Schmidt! Meine
Güte, so komm doch endlich jemand und hilf ihr! Ausblenden
Einschub Villa mit „die
Ereignisse überschlagen sich...“
Szene 23: Frau
Schmidt, der Butler, alle
Bad oben, Butler überprüft
Schmidts Verband, einblenden
Butler: Geht es wieder? Das war
aber ein schlechter Schuß, sonst würden sie vielleicht nicht mehr
hier stehen!
Schmidt: Puh, ich kann mich
irgendwie nicht erinnern...
Butler: Aber – man hat mir
gesagt, sie hätten mich gestern gesucht, weil sie mir sagen wollten,
wer der Mörder ist.
Schmidt: Wollte ich das? Ich...
ich kann mich nicht erinnern.
Butler: Das ist sehr schade.
Aber der Mörder hat anscheinend Vorsorge getroffen. Um so wichtiger,
daß ich ihn endlich entlarve.
Schmidt: Vielleicht kann ich
ihnen anderweitig weiterhelfen?
Butler: Ja. Das können sie. Ich
werde jetzt die menschlichen Abgründe endgültig erforschen. Bitte
erzählen sie mir alles, was sie noch wissen.
Schmidt: Also, da war die Sache
mit den Aktien. Das wissen sie bestimmt noch. Und... ääähh, Frau
Sauerlich hat Herrn Hansen K.O. geschlagen. Ich habe Fräulein Maria
tot gesehen. Und den Grafen... Frau Sauerlich... hat mich gestern
überfallen... Meine Schürze?
Butler: Ja? Was ist mit der
Schürze?
Schmidt: Die ist geklaut worden.
Aber wer? Und warum? Schwindelanfall, Butler fängt sie auf
Butler: Sie brauchen Ruhe. Bitte
erholen sie sich, ich setze jetzt meine Ermittlungen fort. Gehen
beide, nächste Einstellung unten im Flur, wo Butler auf Herrn Flip
trifft Herr Flip! Warten sie bitte einen Moment. Kommen sie doch
in die Küche. Beide gehen und setzen sich
Flip: Was gibt es denn?
Butler: Ich ermittle. Aber
natürlich nicht öffentlich. Bitte erzählen sie mir, was sie
wissen.
Flip: Nunja. Ich war der
Organisator der Aktiensache und bin somit schuldig am Ruin von Frau
Sauerlich, Herrn Fröhlich und Graf Maibusch. Eigentlich hätte ich
dieses Schicksal verdient und nicht Maria. Und als ich dann Fräulein
Maria tot und Frau Schmidt gefunden habe...
Butler: ...da entschlossen sie
sich, daß ihr Leben keinen Sinn mehr hat.
Flip: Aber dieser
Selbstmordversuch war lächerlich.
Butler: Wissen sie was, ich will
ganz ehrlich sein. Ich halte sie für einen zweifachen Mörder. Ich
glaube, sie haben ihre Verlobte umgebracht, weil sie sie ruiniert
hat. Sie hat schließlich alles zugegeben. Aber ich habe noch einen
Trumpf im Ärmel. Graf Maibusch ist nämlich irgendwie zu Geld
gekommen. Ihr Erbe ist beträchtlich gestiegen. Somit konnten sie
durch diesen Mord zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Geld und
Rache an Graf Maibusch. Aber ich will sie ja nicht direkt
beschuldigen... doch, will ich. Was sagen sie jetzt?
Flip: Das trauen sie mir also
zu? Ich halte das für eine Frechheit. Ich habe niemanden umgebracht.
Ich habe ein Alibi für den ganzen Nachmittag. Zuerst hat Frau
Schmidt mich wegen ihrer Giftgans bedroht. Ich bin weggelaufen und
habe mich dann mit Frau Sauerlich ins Schlafzimmer gesetzt und
geredet. So, was sagen SIE nun?
Butler: Das bringt mich in der
Tat etwas durcheinander. Bitte, lassen sie mich allein. Ich muß
nachdenken. Ich werde sie noch überführen!!! Flip geht, Butler
sitzt grübelnd am Tisch, steht dann auf und geht ins Wohnzimmer Frau
Schmidt? Nicht da... geht ins Kinderzimmer Frau Schmidt? Dort
sitzt Frau Sauerlich über Akten und sortiert
Sauer: Ich bin es nur.
Butler: Was heißt hier „nur“?
Sie sind Verdächtige in einem Mordfall, genau wie Frau Schmidt.
Genau deswegen wollte ich mit ihnen sprechen.
Sauer: Worüber?
Butler: Ich bitte sie. Tun sie
doch nicht so scheinheilig. Wir beide wissen, was gestern im
Arbeitszimmer passiert ist. Sie haben Frau Schmidt überfallen und
ihre Schürze geklaut. Das könnte ich ja noch durchgehen lassen.
Aber dann haben sie auch noch auf sie geschossen. Das geht zu weit.
Sauer: Himmel, sie können einem
aber auf die Nerven gehen. Wovon reden sie denn überhaupt? Ich habe
gestern abend im Gartenhaus gesessen und mir „Wetten, daß...?“
angeschaut. Können sie mir das übelnehmen?
Butler: Vielleicht können sie
ihren Kopf aus der Schlinge ziehen. Sagen sie mir einfach, was sie
gestern nachmittag gemacht habe, bevor sie ins Gartenhaus gegangen
sind!
Sauer: Das können sie gerne
wissen: Ich habe mit Herrn Flip eine gute Partie Schach im
Schlafzimmer gespielt. Und ich habe gewonnen. Herr Flip ist eben
nicht so ein leidenschaftlicher Spieler wie ich es bin. Er hat nach
zwei Spielen aufgegeben. Aber nicht er ist gegangen, sondern ich.
Seine Pokerrunde ist nämlich wieder zusammengekommen und ich kann
diese Leute nicht ausstehen. Jedenfalls nicht, wenn sie beisammen
sind. Dann bin ich ins Gartenhaus gegangen. Was soll überhaupt das
ganze Verhör?
Butler: Sagte ich es nicht? Ich
bin auf der Suche nach einem zweifachen Mörder. Aber es scheint mir,
als müsse ich weitersuchen. In jedem Fall danke ich ihnen für
dieses Gespräch. Sie haben mir entscheidend geholfen.
Sauer berührt: Ach, ich
bin doch gerne zu Diensten.
Butler: Glauben sie mir, wir
sprechen uns bestimmt noch! Geht jetzt nach draußen, wo ihm Herr
Hansen aus der Garage entgegenkommt
Hansen: Guten Morgen James!
Butler: Herr Hansen. Gut, daß
ich sie gefunden habe. Sie sind dieses Mal sozusagen der
Außenstehende in diesem Fall. Ach, was rede ich. Natürlich hätten
auch sie sich dazu hinreißen lassen können, einen oder zwei Morde
zu begehen. Durch ihre Abwesenheit und ihr Unwissen, was die
aktuellen Ereignisse betrifft, haben sie kein Motiv und ein
bodenständiges Alibi. Aber erzählen sie mir doch etwas von ihrer
freundschaftlichen Beziehung zu Frau Sauerlich.
Hansen: Was kann ich da groß
erzählen, was sie noch nicht wissen? Vor vier Tagen war dieser
Unfall. Frau Schmidt ist ja, wie ihnen vielleicht bekannt ist, mit
ihren Unterlagen nicht so ordentlich. Butler nickt wissend Und
nachdem ich damals das Kinderzimmer aufgeräumt hatte, konnte ich
ihren Aktenordner nicht wiederfinden. Ich hatte ihn beiseite gelegt,
damit nicht alle Zettel herausfliegen und verlorengehen. Jedenfalls
hat Frau Sauerlich mich fertiggemacht, weil sie mich für unfähig
hielt, ihre Sachen aufzubewahren. So ein Unsinn, schließlich lag der
Ordner auf dem Schreibtisch. Als ich ihn sah, habe ich ihn genommen
und demonstrativ umgedreht, damit Frau Sauerlich eine gute Portion
ihrer eigenen Ordentlichkeit mitbekommt. Und dann kann ich mich nicht
mehr so recht erinnern... da war ein Telefonanruf...
Butler: Ja? Was für ein
Telefonanruf?
Hansen: Der Graf und...
irgendwelche Aktien, glaube ich... Zebulon oder so.
Butler: Interessant. Das wirft
ein neues Licht auf die Angelegenheit. Zebulon ist nämlich pleite.
Damit hat jeder im Haus endgültig ein Motiv, den Grafen zu töten.
Ich werde noch den Anwalt fragen müssen...
Hansen: Sie scheinen nicht
gerade begeistert?
Butler: Ach, er ist ein Narr,
ein Einfaltspinsel. Ich glaube nicht, daß er der Mörder ist, aber
vielleicht benutzt er gerade diese Unbeholfenheit als Vorwand. Ich
werde aus ihm nicht schlau.
Hansen: Dann suchen sie ihn mal
besser auf. Ich glaube, er ist im Gartenhaus.
Butler: Danke für ihre Hilfe.
Ich werde sehen, ob ich noch heute einen Mörder überführen werde.
Geht mit energischen Schritten zum Gartenhaus, schließt die Tür
von außen ab und zieht den Schlüssel raus, von drinnen brüllt
Fröhlich
Fröhlich: Sie Ungeziefer! Was
machen sie schon wieder? Lassen sie mich hier sofort raus oder ich
rufe die Polizei!
Butler: Das wäre gar nicht
klug. Schließlich ist das Recht auf meiner Seite, sie pöbelnder
Anwalt. Wenn sie sich entschließen, mit mir in aller Ruhe zu reden,
werde ich wieder aufschließen. Also?
Fröhlich: Na gut. Öffnen sie
die Tür und setzen sie sich. Butler schließt auf und geht rein,
Fröhlich schenkt beiden Mineralwasser ein
Butler: Ich wußte, sie würden
wieder vernünftig werden.
Fröhlich: Wenn sie denn auch
weiterhin ein wenig taktvoller sind.
Butler: Gut. Dann lassen sie
mich versuchen, meine Gedanken so taktvoll wie möglich zu fassen.
... Frau Schmidt wußte, wer der Mörder von Graf Maibusch und
Fräulein Maria ist. Haben sie sie deshalb angeschossen?
Fröhlich: So viel zum Thema
taktvoll. Seien sie froh, daß ich aufgrund ihrer Anschuldigung nicht
ausraste!
Butler: Natürlich, natürlich.
Das versteht sich von selbst. Aber so einen Ausraster hätte ich mit
einem Geständnis gleichsetzen können. Und das können sie sich ja
nicht erlauben. Und warum hätten sie auf Frau Schmidt schießen
sollen? Doch nur, weil sie dann wohl der Mörder sind!
Fröhlich: Nein, nein, nein. Sie
verstehen das alles doch gar nicht. Etwas ruhiger Jedermann in
diesem Haus macht mich für seine eigenen Probleme verantwortlich.
Was dieses Aktiengeschäft betrifft, so bin ich es vielleicht auch.
Dort hat alles begonnen und dort wird alles enden. Ich habe die Gäste
in den Ruin gestürzt.
Butler: Das ist nicht wahr. Die
Schuld ist allein beim Grafen zu suchen. Er hatte alles Geld schon
viel früher in Ruin-Aktien angelegt. Das war doch sein einziges
Ziel: Herrn Flip bankrott zu sehen. Er konnte ja nicht ahnen, daß
alles Geld seiner Gäste mit in diesem Vermögen steckte. Daher war
es nachher, als Fräulein Maria alles beichtete, unmöglich, diesen
Handel rückgängig zu machen. Aber mehr sage ich ihnen zu ihrem
eigenen Schutz noch nicht.
Fröhlich: Bitte?
Butler: Vertrauen sie mir, so
wie ich ihnen vertraut habe. Sagen sie niemandem, was sie soeben
gehört haben. Das könnte sonst sehr ungemütlich werden. Aber
bitte, sagen sie mir, was ich noch nicht weiß. Zum Beispiel, wo sie
zum Zeitpunkt des Mordes von Fräulein Maria waren. Oder als Graf
Maibusch getötet wurde. Oder als Frau Schmidt angeschossen wurde.
Fröhlich: Als Fräulein Maria
umgebracht wurde, habe ich noch geschlafen. Das war doch so früh
morgens, und ich bin nun einmal ein Langschläfer. Dann war Graf
Maibusch dran, und ich habe nicht einmal ein Alibi. Aber als auf Frau
Schmidt geschossen wurde, war ich mit Herrn Hansen oben im Flur, nach
unserer Pokerrunde. Wir haben einen Schrei und Lärm gehört und sind
deswegen in den Flur gegangen. Frau Schmidt ist vor unseren Augen
nach unten gerannt, also können wir sie unten gar nicht erschossen
haben.
Butler: Das ist wohl richtig.
Gut, ich sehe jetzt einiges klarer. Ich weiß nun endlich, wer der
Mörder ist.
Fröhlich: Dann sagen sie es
doch.
Butler: Zu ihrem eigenen Schutz
sage ich es nicht. Auch fehlt mir noch der letzte Beweis. Aber
glauben sie mir, ich werde ihn finden! Wissendes Nicken,
ungläubige Blicke von Herrn Fröhlich, ausblenden
Szene 24: Frau
Schmidt, Frau Sauerlich
Bad unten, beide mit Tasse
Kaffee
Einblenden
Sauer: Hat James sie auch so
derart penetrant ausgefragt?
Schmidt: Ja, es ist unerhört,
was sich der Butler so alles erlaubt.
Sauer: Also, ich habe keine
Ahnung, wer der Mörder ist.
Schmidt: Das würde ich an ihrer
Stelle auch sagen.
Sauer: Was soll das denn
bedeuten? Sie glauben wohl, ich war es.
Schmidt: Genau das glaube ich.
Sie haben mich doch gestern abend auch überfallen.
Sauer: Wie kommen sie darauf?
Schmidt: Nun tun sie doch nicht
so. Und dann haben sie auf mich geschossen.
Sauer: Das bilden sie sich doch
ein!
Schmidt: Aber irgendwas spricht
gegen diese Theorie...
Sauer: Wahrscheinlich gesunder
Menschenverstand.
Schmidt: Genau der. Gestern
wußte ich noch, wer diese Schreckenstat vollbracht hat.
Sauer: Und nun können sie sich
an nichts mehr erinnern?
Schmidt: Es scheint so.
Sauer: Das klingt doch viel zu
phantastisch. Das haben sie sich ausgedacht, um von sich selbst
abzulenken.
Schmidt: Was soll denn das jetzt
heißen?
Sauer: Wer garantiert mir denn,
daß sie sich nicht selbst angeschossen haben?
Schmidt: Das wäre wohl ein
bißchen sehr drastisch, meinen sie nicht auch?
Sauer: Es gibt Menschen, die tun
so etwas.
Schmidt: Wieso nur?
Sauer: Gerade weil dadurch doch
der Verdacht von ihnen abgelenkt wird.
Schmidt: Sie sollten ein wenig
realistischer denken.
Sauer: Ich denke immer
realistisch und objektiv über solche Fälle nach.
Schmidt: Natürlich. Deswegen
haben sie auch Herrn Hansen ins Krankenhaus gebracht?
Sauer: Seien sie nicht kindisch.
Das ist schon her.
Schmidt: Herr Hansen hatte aber
trotzdem ganz schön zu leiden.
Sauer: Aber er hat es ja
geradezu provoziert. Und wenn ich geärgert werde, garantiere ich für
nichts.
Schmidt: Kommen wir zu etwas
Wichtigem.
Sauer: Was kann denn schon so
wichtig sein?
Schmidt: Herr Flip ist aber
erstaunlich gut über den Verlust seiner Verlobten hinweggekommen.
Sauer: Tja, da steckt bestimmt
eine neue Freundin dahinter... Klatschtratsch über das Wetter,
ausblenden
Szene 25: Herr
Flip, Herr Fröhlich, der Butler
Flip und Fröhlich in der
Küche
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Fröhlich: Fehlt ihnen Fräulein
Maria eigentlich sehr?
Flip: Nun, es gibt Momente, da
könnte ich mich eine Klippe hinunterstürzen. Dann gibt es auch
wieder Momente, in denen ich sie ganz vergesse. Die sind mir noch am
liebsten.
Fröhlich: Ist ja verständlich.
Übrigens, James sagte, er hätte jetzt endlich den Mörder!
Flip: Ach ja? Und wer ist es?
Fröhlich: Er wollte es mir
nicht sagen. Er sagte auch, es fehlte ihm nur noch der entscheidende
Beweis.
Flip: Kann ich mir gar nicht
vorstellen. Ein Butler, der Ermittlungen anstellt?
Fröhlich: Und was für welche!
Er macht wirklich Fortschritte.
Flip: Und er ist von Natur aus
unschuldig? Freeze, an dieser Stelle tritt der Butler ins Bild
Butler: Ich möchte es nur noch
einmal anmerken: Ich bin unschuldig. So steht es schließlich in den
Spielregeln. Andererseits – wer beachtet die schon? Verschwindet
wieder, Freeze aufgehoben
Fröhlich: Vielleicht nicht das,
aber er hat keinen Mord begangen.
Flip: Gut zu wissen. Ich sitze
wie auf Kohlen. Allein schon die Vorstellung, daß einer von uns ein
Mörder ist, der jederzeit ein neues Opfer suchen kann, macht mir
Angst.
Butler: Ich hoffe, da kann ich
Abhilfe schaffen. Butler kommt vom Wohnzimmer herein Ich werde
heute abend den Verbrecher überführen. Auch wenn mir noch der
letzte Beweis fehlt, so bin ich mir doch ziemlich sicher. Deswegen
lade ich sie für heute abend zu einem gemütlichen Beisammensein
ein.
Flip: Glauben sie mir, ich werde
kommen.
Fröhlich: Auch mit mir können
sie rechnen!
Butler: Ich danke ihnen für die
Unterstützung! Händeschütteln und alle gehen in verschiedene
Richtungen, ausblenden
Szene 26: der
Butler
Wohnzimmer, Dämmerung,
Butler sitzt im Sessel
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Butler: Ein Kabinett des
Schreckens. Genau das ist Gut Trontstein in den letzten Tagen
gewesen. Eine Tragödie, die ihren Ursprung in der menschlichen
Habsucht findet und einen schrecklichen Lauf nimmt. (aus einem
Buch vorgelesen, jetzt zum Zuschauer) Sentimentaler Blödsinn. Es
ist gemordet worden, und ich will von ihnen wissen, was hier vor sich
gegangen ist. Nun, die Verdächtigen kennen sie jetzt schon gut
genug. Ich werde ihnen aber gerne noch einmal den Überblick über
die Waffen verschaffen. War es das Messer? Der Schal? Der
Kerzenständer? Die Rohrzange? Die Pistole? Oder etwa der Pokal? Es
wird heute abend nicht ganz einfach werden, das garantiere ich ihnen.
Wenn sie aber über eine gute Menschenkenntnis ebenso wie über einen
ausgeprägten Scharfsinn verfügen, dann kennen sie den Täter
bereits. Also, wir sehen uns! Butler geht, ausblenden
Einschub Villa mit „Gut
Trontsteins Nächte“
Szene 27: der
Butler, alle (!)
Wohnzimmer, Sitzgruppe,
abends!!!
Einblenden, alle reden und
Butler rückt noch ein paar Gläser im Regal zurecht.
Butler: Einen schönen guten
Abend wünsche ich ihnen allen. Ich habe mir die Aufgabe vorgenommen,
einen Mörder zu überführen. Ich will versuchen, meine
Gedankengänge einfach zu gestalten. Am besten ist es, sie hören
aufmerksam zu. Alles wird ruhig Diese Tage waren nicht sehr
erfolgreich. Weder für Gut Trontstein, noch für seine Bewohner.
Alle Ereignisse finden ihren Ursprung in diesem Aktiengeschäft, das
Herr Fröhlich Herrn Flip vorgeschlagen hatte. Herr Flip betrachtete
dies als eine tolle Idee und überredete seine Mitmenschen zu einem
hinterhältigen Plan. Leider hat er eines nicht gewußt – wie
hinterhältig Graf Maibusch schon jetzt war. Der Graf hatte bei
diesem Aktienhandel nur ein Ziel, nämlich Herrn Flip zu ruinieren.
Flip erstaunt Er konnte ja nicht wissen, daß er seine Freunde
auch arm machen würde. Hinterher befand er dies jedoch für eine
gerechte Strafe. Graf Maibusch investierte das Geld nämlich von
Beginn an in schlechte Aktien. Herr Hansen hat dies im Halbschlaf
gerade noch mitbekommen können. Somit fiel dem Grafen die
Entscheidung nicht schwer, als Fräulein Maria den Betrug zugab.
Dafür mußte sie mit dem Leben bezahlen. Das konnte gerade Herr Flip
nicht länger ertragen. Er versuchte, sich selbst das Leben zu
nehmen, was ich glücklicherweise verhindern konnte. Daraufhin wurden
die Ereignisse im Haus immer unüberschaubarer. Mittlerweile war Herr
Hansen aus dem Krankenhaus zurückgekehrt. Zunächst war alles
friedlich, bis dann Graf Maibusch tot aufgefunden wurde. Die zweite
Leiche innerhalb von zwei Tagen... Zuerst hatte ich Frau Schmidt im
Verdacht. Sie hat nämlich versucht, mit einer vergifteten Pute den
Grafen sanft entschlafen zu lassen. Herr Flip bekam aber ein
schlechtes Gewissen und vereitelte diesen Plan. Dabei kann ich
niemandem seine Mordgedanken übelnehmen. Schließlich hat der Graf
von Anfang an falsch gespielt und sich als schlechter Verlierer
erwiesen. Seit seinem Tod habe ich mich um so aufmerksamer
umgeschaut. Es war klar: Der Mörder von Fräulein Maria war
gleichzeitig der Mörder von Graf Maibusch. Und ich wurde schnell
fündig. Naja, eigentlich wurde Frau Schmidt fündig. Sie fand
nämlich etwas, was den Mörder extrem belastete. Etwas, das ihn
sofort überführen würde. Sie wollte mich mit ihrem neuerworbenen
Wissen aufsuchen, leider aber war es zu spät. Der Mörder forderte
ein weiteres Opfer. Zum Glück ging der Schuß daneben, eine mittlere
Verletzung war die einzige Folge. Aber Frau Schmidt erlitt eine
Gehirnerschütterung und hat alles vergessen, was so wichtig war. Der
Mörder hat also doch noch sein Ziel erreicht. Wir sind uns alle im
Klaren, daß der Mörder sowohl Fräulein Maria als auch Graf
Maibusch getötet hat und Frau Schmidt angeschossen hat. Wer aber
konnte auf Frau Schmidt geschossen haben? Frau Sauerlich vielleicht?
Die Herren waren ja bei ihrem Pokerspiel beschäftigt gewesen. Das
heißt, nach dem Schrei und der Aufruhr konnten weder Herr Fröhlich
noch Herr Hansen eine Spur von Herrn Flip entdecken. Somit haben wir
zwei Kandidaten. Das ist sehr interessant, da beide sowohl für die
Mordzeit von Graf Maibusch als auch für die Mordzeit von Fräulein
Maria ein Alibi hatten. Dies schien für mich die Sackgasse zu sein,
bis ich aufgrund einer Aussage von Frau Sauerlich stutzig geworden
bin. Sie sagte: „Herr Flip ist eben nicht so ein leidenschaftlicher
Spieler wie ich es bin. Er hat nach zwei Spielen aufgegeben. Dann ist
aber nicht er gegangen, sondern ich.“ Diese Aussage katapultierte
mich schlagartig zurück an den Anfang meiner Ermittlungen. Ich war
mir anfangs sicher, daß es ein und denselben Mörder in beiden
Fällen gäbe. Aber warum war ich mir da so sicher? Nur weil ich für
beide Morde ein Motiv gefunden hatte. Was aber nun, wenn eines der
Motive gar nicht das war, wonach es aussah? Herr Flip, ich sagte
ihnen, ich würde sie kriegen und nun ist es soweit. Graf Maibusch?
Es war klar, warum sie ihn umbrachten. Er hat sie ruiniert und um
ihren Lebenstraum gebracht. Aber was ist mit Fräulein Maria? Warum
haben sie sie umgebracht? Alles still, dann noch einmal in
Großaufnahme und eindringlich Warum haben sie Fräulein Maria
umgebracht? Schweigen, Flip will antworten, dann kommt Maria aus
der Küche
Maria: Sag nichts, Flip. Ich war
es.
Butler: Vielen Dank, Fräulein
Maria. Das war der Beweis, der mir noch fehlte. Es war klar, daß sie
der Mörder von Graf Maibusch sind, aber ich hatte keinen handfesten
Beweis. (die anderen sind natürlich überrascht) Aber sie
waren es nicht allein. Herr Flip hat ihnen natürlich geholfen. Sie
faßten den Entschluß, ihren Onkel zu töten, als er ihnen die
Nachricht seiner verlustreichen Investitionen überbrachte. Fräulein
Maria würde ihren Onkel töten. So hatten sie es abgesprochen. Dazu
mußten sie ihr ein Alibi verschaffen. Was gibt es denn für ein
besseres Alibi als den Tod? Also täuschten sie Fräulein Marias Tod
vor. Das war nicht schwer zu bewerkstelligen. Sie tauchten auf,
entdeckten die Leiche und schon war die Tote verschwunden. Es hat
wohl nie jemand die tote Maria gesehen. Außer natürlich Frau
Schmidt, und die ist schnell in Ohnmacht gefallen. Das war erledigt,
Fräulein Maria brauchte sich jetzt nur noch zu verstecken. Die
Ereignisse nahmen ihren Lauf und sie warteten nur noch auf den
richtigen Zeitpunkt. Dieser schien gleich am nächsten Tag gekommen
zu sein. Sie töteten Graf Maibusch, als er gerade seine Aktiengelder
überwachte. Ach ja, die Mordwaffe. Es hat mich einige Phantasie
gekostet, aber schließlich war es klar. Eigentlich nur Dank einer
kleinen Druckstelle auf dem Stuhl... jetzt wird Mordszene
eingeblendet, Butler erzählt weiter und Personen handeln
dementsprechend Es war der Schal. Wie konnte ich auch so blind
sein. Es gab keine Spuren von Blut am Grafen. Sie waren ja noch nie
eine Freundin der großen Worte, daher schlichen sie sich unbemerkt
von hinten an. Sie schlangen den Schal um Graf Maibuschs Hals und
zogen mit aller Kraft. Doch schnell merkten sie, daß der Graf
stärker war. Also stützten sie sich mit einem Fuß am Stuhl ab, um
fester ziehen zu können. Das reichte dann vollkommen. Bald war der
Graf tot. Herr Flip schaute dann noch einmal zur Kontrolle
nach ob auch alles gut ging. Als er Herrn Hansen draußen am Fenster
sah, brauchte er nur noch ein Theater zu spielen, als hätte er nie
mit dem Mord gerechnet. Ende der Mordszene Nicht schlecht. Sie
wären beinahe durchgekommen, aber Frau Schmidt hat einen geheimen
Brief von Fräulein Maria, den sie leichtsinnigerweise nach ihrem
„Tod“ geschrieben haben, gefunden und wollte mir mitteilen, sie
wüßte, wer der Täter ist. An dieser Stelle wurde ich aufmerksam.
Frau Schmidt sagte, sie wüßte, wer der Mörder von Graf Maibusch
ist. Fräulein Maria erwähnte sie mit keinem Wort, dabei war dieser
Mord doch scheinbar mit dem anderen verknüpft. Dann kam mir die
Idee, daß Fräulein Maria vielleicht gar nicht tot ist. Sie war
sogar noch sehr lebendig, als sie vor der Haustür auf Frau Schmidt
schoß. Sie hätte sie vorher aber nicht so lautstark als Schlampe
bezeichnen sollen, denn es haben sie die drei Herren gehört. Herr
Hansen und Herr Fröhlich waren sich sicher, es sei die Stimme von
Fräulein Maria gewesen. Herr Flip sah seinen Plan schon im Meer
versinken und lenkte schnell von der Stimme ab. Auch hier wurde ich
stutzig. Plötzlich war Herr Flip nämlich verschwunden. Dann war es
jedoch eindeutig – er war zu Fräulein Maria ins Gartenhaus
gegangen. Dort fand ich am nächsten Tag nämlich den eindeutigen
Beweis dafür, daß Fräulein Maria nach ihrem eigenen Tod noch im
Gartenhaus war: diese Haarspange. Hält Haarspange hoch Auf
der Innenseite steht der Hersteller. Ich habe dort angerufen und
herausgefunden, daß diese Haarspange eine Sonderanfertigung für
Fräulein Maria war. Kommen wir zum Urteil. Herr Flip, ich
beschuldige sie hiermit der Mithilfe am Mord von Graf Maibusch sowie
Mithilfe zur Vortäuschung eines Mordes. Fräulein Maria, sie wird
ein weitaus härteres Urteil treffen. Ich bezichtige sie des
vorgetäuschten Mordes, des Mordes an Graf Maibusch und des
versuchten Mordes an Frau Schmidt. Ich sagte bereits vorschnell, mir
seien ihre Motive klar. Doch wollten sie wirklich aus reiner Geldgier
zwei Morde begehen?
Maria: Ich habe einen Mord
begangen. Es war für mich der letzte Ausweg. Mit dem Geld, das ich
investiert hatte, zusammen mit Herrn Flips Geld, wollte ich ihn
heiraten.
Flip: Laß nur gut sein, Maria.
Das Spiel ist aus, wir haben zu hoch gepokert und verloren. Laß uns
gehen. Stehen auf, gehen Hand in Hand zum Flur raus
Sauer: Ach, die junge Liebe. Daß
sie so schreckliche Wege gehen muß... Es war eine verzweifelte Tat
aus Leidenschaft... steht auf, geht langsam
Hansen: ... aus Leidenschaft,
ja. Aber warum mußte es so ein Ende nehmen? Frau Sauerlich, das mit
dem Streit tut mir Leid. Geht auch
Sauer: Mir ja auch, Herr Hansen.
Mir ja auch.
Fröhlich: James, sie sind doch
ein Pfundskerl. Ich hätte nicht gedacht, daß sie den Fall lösen
würden. Eindrucksvolle Darstellung, wirklich.
Schmidt: Ich hoffe, ich muß so
etwas hier nie wieder erleben. Das war die schrecklichste Woche
meines Lebens. Helfen sie mir ein wenig in der Küche?
Butler: Ach, Frau Schmidt! Wie
könnte ich ihnen je diesen Gefallen abschlagen? Doch erst müssen
diese beiden liebeskranken Menschen weggebracht werden. Nun sehen sie
mal , wie tief die menschlichen Abgründe reichen. Was gibt es morgen
zu essen?
Schmidt: Ach, sie denken auch
nur ans Essen. Na kommen sie, ich mache noch schnell was. Gehen
auch weg, sobald Schmidt ihren ersten Satz sagt, setzt Musik ein, die
beim Rausgehen von Schmidt und James lauter wird, ausblenden
Szene 28: der
Butler
Fotoalbum, einblenden
Butler: Nun haben sie eine
kleine Lehrstunde in Psychologie erhalten. Vielleicht auch in
Kriminologie? War ihr Verdacht richtig? Sehen sie nun noch, was aus
den Personen geworden ist! Musik setzt ein
Foto 1 mit Maria und Flip,
die hinter Gittern heiraten: Fräulein Maria und Herr Flip sind
ins Gefängnis gebracht worden, wo sie geheiratet haben.
Foto 2 mit Sauer vor
Bücherregal: Nachdem Herr Hansen von einer Anzeige wegen
Körperverletzung abgesehen hat, hat Frau Sauerlich den Job
gewechselt und arbeitet in einer Bücherei..
Foto 3 mit Fröhlich und
Financial Times: Herr Fröhlich widmet sich ab jetzt der Börse,
in der Hoffnung, einmal reich zu werden.
Foto 4 mit Schmidt
(Kochtopf), Hansen (Harke) und Butler (Teller): Frau Schmidt,
Herr Hansen und ich, wir sind noch immer auf Gut Trontstein und
werden auch weiterhin hier arbeiten. Abspann mit Musik