Freitag, 10. August 2018

Selbsterklärend

Soll ich das noch einmal erklären?

Ich habe heute mal wieder den Film Pi (1998) angeschaut, einfach, um ein paar meiner eigenen Macken auf dem Bildschirm zu sehen, und ich bin nicht enttäuscht worden: Der Protagonist Max erklärt hin und wieder seine Handlungen ("12 50, ich drücke Return"); nun mag man argumentieren, dass einige Sachverhalte des Films für den Zuschauer erklärt werden müssen, und dass Max deswegen seine Aktionen kommentiert, aber ich kenne dieses Verhalten von mir selbst. Im Rahmen meiner Selbstgespräche kommt es öfters vor, dass ich erkläre, was ich mache.

"Ich muss die Haut jetzt vorsichtig abtupfen, nicht rubbeln, damit der Ölfilm nicht zerstört wird." Es steht niemand Anderes im Bad, es sind keine Kameras aktiv, von denen ich wüsste, niemand da. Warum tue ich das? Im älteren Beitrag habe ich diese Gespräche als rehearsals bezeichnet, das war noch nachvollziehbar: Ich "probe" anstehende Gespräche. Diese eigenen Erklärungen dagegen haben überhaupt keinen praktischen Nutzen. Geisteskrank, mal wieder - oder?

Es ist ganz spannend, ich scheine während dieser Erklärungen gleichzeitig zu überprüfen, ob die Erklärungen sachlich richtig sind und ob sie für einen Außenstehenden nachvollziehbar sind. Als würde ich trainieren, ein Sprachniveau, bzw. Inhaltsniveau zu halten, mit dem andere Menschen mithalten können. Könnte natürlich auch sein, dass ich Erklärungen für Schüler trainiere - ich überprüfe meinen Tonfall, die Wortwahl, vergewissere mich, dass ich keinen Unsinn rede und im Sprachregister an meinen (nicht vorhandenen) Mitmenschen angepasst bin.

Hat das tatsächlich mit Hochbegabung zu tun? Oder einfach nur mit ganz normaler Durchgeknalltheit?

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