"Sollen wir über ihren Jungen sprechen?" |
"Sind sie denn jetzt hier fest angestellt?" - "Nein, mein Vertrag läuft Ende März aus. Seit sieben Jahren arbeite ich in Unsicherheit, und oft wird der Vertrag erst wenige Tage vor dem Auslaufen verlängert."
Und seit sieben Jahren erlebe ich Elternsprechtage. Und seit sieben Jahren mag ich das. Die meisten Eltern kommen vorbei, um die neue Lehrkraft einfach mal kennenzulernen - erst recht, wenn sie innerhalb von ein paar Wochen schon solche Wellen in Kollegium und Elternschaft erzeugt.
Besonders spannend finde ich es aber, wenn ich ernsthafte pädagogische Gespräche führen kann. Ich finde es unglaublich aufregend, mehr über meine Schüler zu erfahren, und nicht ohne Grund habe ich jedes Jahr Andrea Brackmanns Buch über die Hochbegabung dabei - auch heute wieder konnte ich zwei Müttern einen Anschaffungstipp geben.
Oft erfahre ich viel mütterliche Perspektive in diesen Gesprächen und kann auf diese Weise mein Bild eines Schülers ergänzen. Vielleicht klappt es sogar, dass ich ihn aus einem ganz neuen Blickwinkel sehen kann.
Ich gehe jedesmal gern zum Elternsprechtag und freue mich auf die Termine, weil ich am Ende jedesmal reicher nach Hause zurückkehre. Und so habe ich auch heute viele neue Eindrücke sammeln können, die nachher in einer wunderbaren Meditation alle verarbeitet werden können.
Und ich muss zugeben, nach den negativen Rückmeldungen zu meinem Wirken an meiner jetzigen Schule habe ich mich gefreut, auch wieder sehr positives Feedback zu bekommen. Das relativiert zwar nicht die Eindrücke der letzten Tage und Wochen - im Gegenteil, manches ist sogar intensiviert worden - aber es lässt mich glücklich in ein Wochenende starten. Und es steigert die Vorfreude darauf, meine Lerngruppen nächste Woche wieder zu sehen.
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