Freitag, 2. März 2018

Bürokratiergehege 4: Der schwarze Peter


Es ist kaum zu glauben, aber diese Beitragsreihe setzt sich immer weiter fort. Man kann es drehen und wenden, wie man will, Verwaltung bietet einfach immer und überall ein umfassendes Unterhaltungsprogramm. Leider nicht immer Komödien, aber das wäre vielleicht auch langweilig.

Vor ein paar Tagen erhalte ich meine aktuelle Gehaltsabrechnung. Schon bei den Abrechnungen im Dezember und Januar war ich mir nicht sicher, ob sich da nicht ein kleiner Fehler eingeschlichen hatte, denn mir wurde dort nach wie vor Kirchensteuer von meinem Bruttogehalt abgezogen. Obwohl ich im vergangenen September aus der Kirche ausgetreten bin. Leider wirkte der Blick auf meine aktuelle Abrechnung ein weiteres Mal stark ernüchternd: Unbeeindruckt wurden weiterhin über fünfzig Euro an Kirchensteuer einbehalten. Aha. Hat also mein Date mit Standesbeamtin Angela Kleefeld gar nicht stattgefunden? Das wäre zu schade, denn das war wirklich cool!

Also rufe ich im Diestleistungszentrum Personal des Landes S-H an, in der Hoffnung, den Fehler aufklären zu können, und meine Sachbearbeiterin sagt mir nach nur einer Sekunde des Überlegens: "Ja, da hat das Finanzamt ihre Daten einfach nicht weitergegeben, da müssen sie einmal beim Finanzamt anrufen und schauen, wo die Information dort hängengeblieben ist." Und ich Idiot mache das auch noch - rufe beim Finanzamt an, werde von A nach B durchgestellt, niemand geht ran, nach C weitergestellt und lege schließlich genervt auf - zwei Sekunden später ruft D vom Finanzamt zurück und erklärt mir, dass ich beim Finanzamt ohne Kirchensteuer eingetragen bin, dass ich aber nicht vernünftig von meinem Arbeitgeber angemeldet worden bin und der meine Daten daher nicht vernünftig abgerufen hat. Also muss ich wieder beim Dienstleistungszentrum Personal anrufen, weil man dort zu blöd war, meinen Hauptarbeitsgeber anzumelden, oder so.

Also rufe ich wieder im Dienstleistungszentrum Personal an, lasse das Telefon zwanzig, dreißig Mal klingeln, niemand nimmt ab, und gehe entnervt zu einem Gesprächstermin mit der Bank. Was mich gut unterhalten hat war, wie D vom Finanzamt sich darüber aufgeregt hat, dass der schwarze Peter schon wieder dem Finanzamt zugeschoben wurde, obwohl dort wohl alles richtig abgewickelt worden ist.

Ich fühle mich wie im Kindergarten, und der Passierschein A38 ist auch nicht weit entfernt...

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