Dienstag, 27. Februar 2018

Wie "rechts" ist Dr Hilarius?

Man kann mir vieles nachsagen, aber das nicht, denke ich.

Seltsame Frage, denkt sich jetzt vielleicht die große Buba. Das denkt sich eventuell auch die Sannitanic, bastelt sich aber womöglich gleich einen Hintergrund zurecht, der zu dieser Frage führen könnte. Wer mich kennt, weiß die Antwort auf diese Frage. Also dürften es Menschen sein, die mich nicht kennen, und die mir rechtes Gedankengut zuordnen, und zwar auf der Grundlage dieses Blogs.

Genauer gesagt, entstehen solche Befürchtungen aus Beiträgen wie diesem. Ich habe einen Artikel über Leni Riefenstahl geschrieben, genauer über ihren Film Triumph des Willens. Das habe ich gemacht, weil ich Filmliebhaber bin. Ich sehe sehr gern Filme, und ich sehe sehr gern sehr gute Filme. Dass es sich um Propagandamaterial handelt, ist bekannt, ist aber für meine Wertung des Filmes irrelevant. Darüber hinaus habe ich genau beschrieben, wie ich mich beim Ansehen des Films gefühlt habe. Das alles ist Inhalt jenes Beitrags; wer ihn also gelesen hat, wird nicht auf die Idee kommen, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe, weil ich rechtes Gedankengut verbreiten will - oder überhaupt nur, weil ich irgendwie "rechts" bin. Ich bin kein Björn Höcke, der rechtsnationalistische Gedanken in seinen Unterricht bringen könnte.

Nur gibt es bei diesem Artikel, wie überhaupt bei Allem, was ich hier der Öffentlichkeit preisgebe, zwei Probleme. Zum einen kann jeder Satz mit mehreren Lesarten versehen werden und nur in den seltensten Fällen gelingt es mir, so scheint es, Gedanken so vermitteln zu können, wie sie tatsächlich in meinem Kopf entstanden sind. Das Gute ist, dass ich dann regelmäßig Feedback bekomme und mich in anschließenden Diskussionen mit den unterschiedlichen Lesarten auseinandersetzen kann.

Dafür danke ich allen kritischen Lesern.

Das zweite Problem liegt darin, dass viele Artikel gar nicht erst gelesen werden. Sie werden auf das Vorschaubild und den Titel beschränkt - und viele meinten dann, sie wüssten, worum es geht. Kein Wunder bei einem Vorschaubild, dass das Hakenkreuz enthält, und einem Titel wie Mein erstes Mal mit Leni Riefenstahl. Auch wenn ich es gern wollte, ich kann nicht den Anspruch von Intelligenz an die Leser stellen: Ich selbst ertappe mich oft genug dabei, wie ich nur das Vorschaubild eines Artikels lese und mir schon eine Meinung bilde: Shame on me!

Es mag nicht oft vorkommen, dass eine Lehrkraft Blogger ist (vermutlich doch öfter, als ich denke). Aber das muss nicht heißen, dass das nicht möglich ist. Weder ziehe ich hier über meine aktuelle Schule her, noch gebe ich sensible Informationen (§25) wieder. Genau wie als Lehrkraft versuche ich, mit diesem Blog Aufschluss zu geben, aufzuklären, Verständnis zu erzeugen. Es ist nun einmal so, dass das nicht immer und in jedem Artikel sofort ersichtlich ist.

Ich könnte noch nicht einmal ehrlich auf die Frage antworten, ob ich nun eher "links" oder "rechts" bin - weil ich im Konzept politischer Spektren nicht bewandert bin. Ich müsste Menschen diese Frage beantworten lassen, die mich etwas länger kennen. Vielleicht würde solch' ein Mensch dann eher lachen und entgegnen: "Dr Hilarius ist so weit links, wie überhaupt möglich". Meine Ansichten, Standpunkte und Blickwinkel zu (mir) wichtigen Themen sind mit einem einzigen Klick über die Links sind Links-Leiste zu erreichen. Dort dürfte man dann fündig werden.

Es sei denn, man sucht Beweise einer rechten Gesinnung.

post scriptum: Gerade weil es viele Menschen gibt, die es sich einfach machen, den Blog um Inhalte reduzieren und sich allzu schnell ein Bild von mir machen, bin ich immer wieder froh über Menschen wie den Vater, der mir vor Kurzem dieses Gespräch beschert hat ("Weil ich mir immer gern selbst ein Bild von Menschen mache").

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