Freitag, 16. Februar 2018

Das Puzzle des Lebens

Langsam entsteht ein Alltag...

Mir hilft es, wenn ich komplexe Sachverhalte mit Bildern erklären kann. An einer anderen Stelle habe ich darüber geschrieben, dass ich in meinem Kopf eine Art Puzzle habe, dass die Wahrheit abbildet. Es ist zu einhundert Prozent genau, aber es fehlen sehr viele Teile. Wenn ich neue Informationen bekomme, gleiche ich sie mit dem bisherigen Puzzle ab - gegebenenfalls muss ein Teil entfernt werden, damit das Neue passt. Und so weiter - könnt Ihr ja dort nachlesen.

Ein anderes Puzzle ist das gefühlte Puzzle des Lebens. Wer bin ich? Wer will ich sein? Wo ist mein Platz auf der Welt? Was ist der Sinn des Lebens? Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, wie ich mein Leben führen möchte. Da sind ganz viele kleine Puzzleteile, die genau passen müssen, sonst geht es mir nicht gut. Hochbegabung und so.

Damals in St.Peter-Ording schien es mir eine Zeitlang, als hätte ich meine Traumschule gefunden. Ich habe versucht, mein Puzzle an diesen Arbeitsplatz anzupassen, habe mit der Schule Abmachungen getroffen, um mein Puzzle zu vervollständigen. Dann aber hat ein Kollege mich darauf angesprochen, dass man manchmal im Leben Farbe bekennen muss. Das war ein unglaublich wichtiger Impuls - denn der hat dazu geführt, dass ich meinen Job in SPO aufgegeben habe.

Das war für alle eine unschöne Entscheidung. Weil eigentlich alles toll war - eigentlich. Denn irgendwie war da ein Fehler im Lebenspuzzle. Und so musste ich Teile herausbrechen, und ich vermisse die Nordseeschule in SPO immer noch sehr, ich denke oft an sie, denke daran, was die Schule von anderen unterschieden hat und sie toll gemacht hat.

Ich musste das Puzzle umsortieren. Mit SPO hätte ich es wohl nicht vervollständigen können (ob das überhaupt das Ziel ist, ist eine andere Frage - nicht nach Perfektion streben, sonst leidet der Genuss darunter). Das neue Puzzle hat wesentlich mehr freie Felder, was einfach daran liegt, dass ich wieder von vorn anfangen musste. Seitdem ich in meiner jetzigen Wohnung wohne (und eine Wohnung, die zu mir passt, ist ein ganz großes, komplexes Puzzleteil), sind allerdings viele Teile hinzugekommen, und es könnte sein, dass dieses Puzzle besser wird als das letzte - mir also ein glückliches Leben bescheren könnte.

Ein Puzzleteil ist vor ein paar Tagen per Post gekommen - meine Monatskarten der KVG. Ich steige um, wortwörtlich, vom Auto auf den Bus. Das ist teurer, als wenn ich mit dem Wagen fahren würde. Und ich bin nicht ganz so flexibel, wenn ich auf die Busfahrzeiten angewiesen bin. Aber: Alle Linien, die vor meiner Tür halten, fahren direkt an der Kieler Gelehrtenschule vorbei. Ich komme morgens aus der Tür, steige direkt in den Bus, steige wieder aus und stehe fast direkt in der Athenahalle der Schule. Und ich fühle mich etwas besser, weil ich meinen ökologischen Fußabdruck damit etwas verkleinere. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Natur irgendwas bedeutet, aber es ist tatsächlich so - ich atme ein wenig leichter.

Ob das Lebenspuzzle in diese Richtung geht...? Ob ich an der KGS bleiben sollte...?

Warten wir es ab.

post scriptum: Schüler Piggeldi fragt im Unterricht, ob er etwas essen darf. Schülerin Tutsinelda (HB-Verdacht besteht schon länger) wirft ein: "Ich weiß gar nicht, was die Leute immer mit dem Essen haben. Man macht den Mund auf, schiebt irgendwas rein und schluckt es dann runter. So besonders ist das doch nun echt nicht, ich vergesse das andauernd." Dr Hilarius' Augen leuchten auf...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen