Donnerstag, 8. Februar 2018

Große Dinge, die kaputt gehen

Aus dem Filmplakat zu Cloverfield

Ich habe heute The Mummy (1999) geschaut. Der mag nicht gerade künstlerisch wertvoll sein, aber hat mich super unterhalten, schöner Popcornfilm. Er hat mir aber eine Sache bewusst gemacht: Wie sehr ich als Zuschauer es genieße, im Film zu sehen, wie große Gebäude zerstört werden. Riesige Städte, die untergehen. Richtig schöne Verwüstung; allerdings wirkt es in Welten, die ich nicht kenne, irgendwie anders. Aha, da wird also eine "Stadt der Toten" dem Erdboden gleichgemacht. Okay, sieht gut aus, alle möglichen Dinge fliegen mir um die Ohren, aber es ist ein wenig anders als zum Beispiel bei Cloverfield, den ich vor ein paar Tagen geschaut habe.

Der Unterschied besteht darin, dass letzterer Film in einer Welt spielt, die ich kenne. Ich weiß, wie Manhattan aussieht. Und dadurch wirkt es ganz anders auf mich, weniger comicartig, eher schrecklich, wenn ich sehe, wie dort ein großes Gebäude einstürzt. Das berührt mich dann noch etwas mehr.

Bleibt aber dabei: Zerstörung im Film ist unglaublich faszinierend. Liegt vielleicht auch daran, dass ich endlich mal ein paar Bilder von dem bekomme, was passieren könnte, und wie es dann aussieht. Und dann ist der Film zu Ende und ich bin glücklich, dass es nicht so ist, glücklich, dass meine Realität da draußen noch heil aussieht, glücklich in dem Bewusstsein, dass es nur ein Film war und so etwas in echt nicht passiert.

Natürlich nicht.

Genau das ist eine naive Grundhaltung, denn in jedem Krieg auf der Welt gehen ununterbrochen große Dinge kaputt, es werden Bomben geworfen, an diesen Orten ist die Zerstörung ganz real. Aber wenn man so etwas noch nie gesehen hat, weil man sich zum Beispiel nicht dafür interessiert, was außerhalb des Tellerrandes passiert, dann kommt diese "Zum Glück passiert das nicht in echt"-Haltung.

Und genau aus diesem Grund hat 9/11 die USA so sehr erschüttert. Krieg im eigenen Land? Never! Der Bürgerkrieg ist lange her und dient oftmals eher zur Glorifizierung von Geschichte. Ich kann es niemandem verübeln, wenn man sich dann Zeit seines Lebens in Sicherheit wiegt, und dann kommt ein Anschlag, dann gehen große Dinge kaputt, nämlich das World Trade Center, und diesmal ist es kein Film. Diesmal gibt es kein Aufatmen. Diesmal ist das alles real. Das hat das Denken in den USA massiv beeinflusst, und deswegen ist 9/11 wichtig.

Ich wünsche mir wirklich, dass ich keine reale Zerstörung in meinem Leben mit meinen eigenen Augen werde ansehen müssen. Dann doch lieber zurück zum Film, wo Zerstörung ein Kunstobjekt ist. Faszinierend sondergleichen.

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