Ich erinnere mich an einen sehr schönen Abend mit Dir, an dem wir wichtige Dinge für uns klargestellt haben. Du hattest den Sessel und ich saß im Schneidersitz vor Dir auf dem Boden. Bis auf das Licht einer einsamen Kerze war es dunkel. Im Hintergrund lief dieser wunderschöne Song, während ich Dir vorlas, was ich Dir unbedingt sagen wollte, an jenem Novemberabend:
(bietet sich an, die Musik im Hintergrund zu hören, Effekt und so...)
Das Vertrauen in uns
Es tut so gut, zu sehen und mitzuerleben, wie Du erwachsen
wirst. Es tut weh, mit Dir Schmerzen zu erleiden, aber es beruhigt, gleichzeitig
immer die Perspektive zu haben, dass Du reifer wirst. Es ist ein schönes Gefühl,
Dich auf diese Reise mitzunehmen, und ich genieße das, seit wir uns zum ersten
Mal die Welt des jeweils Anderen gezeigt haben. Es ist immer wieder schön, den
Aha-Moment bei Dir zu erleben. Das Unverständnis, das sich irgendwann in
Einsicht wandelt. Und das daraus resultierende, unglaublich starke Vertrauen zu
spüren. Egal, ob als Freund oder als Partner – Du gibst mir das Gefühl, geliebt
und gebraucht zu werden. Es dauert, bis ich dieses Vertrauen in Dich und uns aufbauen
kann und ich komme leider nur in unseren Krisen weiter voran dabei, weil Du
mich nur dann wirklich spüren lässt, wie wichtig ich Dir bin. Allzu oft kommt
mir das alles so selbstverständlich vor, wenn es uns gut geht. Ansonsten sind
es nur Worte, und ich habe allgemein den Glauben an Worte zum Großteil
verloren. Actions speak louder than words do.
Wer ich für Dich bin
Was mich bei unserem letzten Gespräch sehr bewegt hat, war
die Erkenntnis, dass Du scheinbar niemanden hast, bei dem Du ohne Ängste und
ohne Tabus Druck ablassen kannst. Kein Tagebuch, kein so enger Vertrauter. Als
es uns beiden bewusst geworden ist, bzw. als Du mir gesagt hast, dass ich
dieser Mensch geworden bin, hast Du mich für einen Moment glücklich gemacht.
Das, was wir beide uns wünschen. Ich wollte Dir immer etwas bieten können, was
Dir niemand sonst bieten kann. Ich wollte für Dich
etwas ganz Besonderes sein, etwas Einmaliges. Und mir fehlt immer das
Selbstvertrauen, zu glauben, dass ich tatsächlich so jemand sein könnte. Und
dass ich so jemand für Dich bin, den Menschen, den ich so lieb habe, gibt mir
tatsächlich ein Gefühl von Glück.
Unsere Meilensteine
Es gibt Vieles, was wir erreicht haben. Du hast mir in einer
sehr schweren Phase einen sehr wichtigen Impuls gegeben und mir meine eigene
Perspektive wieder sichtbar gemacht. Und in Deinem Leben haben wir eine
wichtige Pforte geöffnet – eine Initiation für Dich begonnen, die mit Stress
und negativen Konnotationen verbunden war und noch immer ist – mit mehr
Weitsicht, mehr Einsicht, mehr Perspektive. Du hast die Abwechslung in mein Leben
gebracht. Wir haben absurde
Momente erlebt, auf Parkplätzen, mit Sonnenbrillen, einer rettenden Tasse
Kaffee am Tag dazwischen und der Einsicht, dass manchmal bereits was zu Futtern
gegen Übelkeit helfen kann und dass Pizzaburger echt lecker sind. Und wir haben
unsere Fähigkeit verbessert, das aufzulösen, was Du „tote Punkte“ genannt hast,
und positiv rauszugehen. Du hast mich im Schreibgespräch gefragt, wie wir es
schaffen können, nicht mehr an diese toten Punkte zu kommen. Gute Frage – es
wird sie immer wieder geben – aber wir sind nicht mehr so hilflos wie damals.
Du hast zuerst gelernt, dann nicht stumm zu bleiben. Dann hab auch ich das
gelernt. Und dann hast Du wieder etwas dazugelernt, und zwar, Dich nicht mit
dem Schweigen zufrieden zu geben, sondern nachzubohren und von mir das Gespräch
einzufordern. Auch das war mal anders, weil wir damals den Weg der Vermeidung
gegangen sind, wir beide. Wir haben Vieles erreicht und uns eben nicht nur im
Kreis gedreht.
Der Preis
Der Preis dafür ist deutlich: Ich lass Dir nicht alles
durchgehen, wenn Du es mal wieder zu locker und unkompliziert siehst – und Du
lässt mir nicht alles durchgehen, wenn ich es wieder zu schwarz und
nihilistisch sehe. Und genau das ist es, womit wir uns damals gut getan haben.
Du hast mich auf einen positiven Weg zurückgebracht und ich hab Dich auf einen
nachdenklichen Weg gebracht. Diese beiden Einflüsse müssen sich irgendwie die
Waage halten. Mir ist das Problem jetzt sehr deutlich geworden. In Phasen, in
denen es zu positiv wird, wirst Du „trampelig“ und fällst in Dein
Anfangsverhalten zurück. Und in Phasen wie der jetzigen, in denen es zu negativ
wird, rede ich alles kaputt, was wir erreicht haben, und spreche uns jegliche
Chance für die Zukunft ab. Auch ich falle dann in mein früheres
Verhaltensmuster zurück. Du nanntest es damals wegen unserer langen
Pausen „auf Null zurückfallen“. Gleichzeitig sagtest Du, dass unsere
Freundschaft viel Energie und Zeit benötigt. Eben wegen dieses hohen Preises,
wegen dieser anzustrebenden Balance aus Lockerheit und Verantwortung. Und genau
wie Du vor ein paar Tagen meintest – es ist kein „lockeres Genießen“ drin.
Sollten wir nur das suchen, haben wir beide verloren. Aber: Hätten wir in den
letzten eineinhalb Jahren nur das gesucht, wären wir uns nicht so wichtig
geworden, sondern nur ein Link bei Facebook gewesen. Und jetzt besteht dieser
Link nicht mehr, im Gegenteil, da steht mittlerweile ein Block. Und dennoch
sind wir uns wichtig. Die Einsicht, dass jeder von uns aus dieser Freundschaft
mehr rausholen kann – ich die Lockerheit und Du das Verantwortungsgefühl – hat
uns immer wieder zueinander gebracht. Und wir haben die Möglichkeiten noch
lange nicht ausgereizt, denn da ist noch Vieles, was vor uns liegt.
Was vor uns liegt
Es gibt noch so viele Dinge, die ich mit Dir erleben will,
und einige dieser Ideen stammen von Dir. Ich will mit Dir zu den Osterinseln und
nach Koh Pha Ngan reisen. Ich will mit Dir Cedar Point erobern. Ich möchte mit
Dir Twin Peaks schauen, und Mulholland Drive aufklären, auf die Suche nach dem
Yeti gehen und Dir noch so viele Sachen zeigen, die Dich bereichern können. Ich möchte
das mit Dir weiterführen, was wir begonnen haben.
Wer Du für mich bist
Und das geht nur mit Dir. Ich konnte noch nie so unbeschwert
neben jemandem einschlafen. Ich habe es noch nie erlebt, dass ich jemandem so
viel erzähle, ich bin eigentlich jemand, der sein Inneres verschlossen hält. Du
hast einen Zugang zu mir gefunden. Und dadurch auch beschlossen, Dich selbst zu
öffnen. Du hast den Schritt geschafft, mir zu erzählen, was Dich bewegt. Auch
das war mal anders. Ich erlebe mit, wie Teile dessen, was Du für Deine Festung
erachtet hast, auseinanderbrechen. Die Einsicht, dass Dein bester Freund vielleicht eben doch
nicht Dein bester Freund ist. Überhaupt – was ein richtiger Freund ist.
Vielleicht müssen wir beide das lernen. Und dann die Unsicherheit sich selbst gegenüber,
das eigene Image, das plötzlich wackelt. Zeit, eine Hülle abzustreifen und sich eine neue Haut zuzulegen,
dünner, verletzlicher, authentischer. Und wir geben uns dabei Halt.
...boah ne, ist das kitschig hier! Die sollten mal sinnvollere Texte für ihre Tourismuskampagne schreiben, das hier interessiert doch kein Schwein...
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