Bevor das Gemecker losgeht: Die Rückmeldungen, die ich hier erwähne, tragen das offizielle OK der Schüler. Ich schreibe hier nichts Privates.
Nun sitze ich hier und lese mir Eure Rückmeldungen durch. Und schon beim dritten Text muss ich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Toll, da schreibt mir jemand, dass er mich am Anfang ganz falsch eingeschätzt hat, ein verschlossenes Buch, vielleicht, weil er versucht hat, vom Äußeren auf den Charakter zu schließen und das passte dann irgendwie nicht. Wenn ich jetzt den Gedanken angestoßen habe, dass man Menschen nie nach dem Aussehen beurteilen sollte (jaaaaaa, eine Rückmeldung beginnt mit dem never judge a book by its cover!), bin ich verdammt stolz. Ich habe versucht, Euch das vorzuleben - Offenheit und Aufgeschlossenheit.
Ein Auszug aus der Rückmeldung mit dem Buchumschlag: "Vor allem gaben Sie uns nie das Gefühl, total dämlich zu sein. Sie haben uns nämlich nicht nur stets vor einer Unterrichtseinheit Gelegenheit gegeben, über bestimmte Ereignisse vorab zu recherchieren, sondern lobten uns auch. Dafür danke." Ich erlebe es in meinem Privatleben manchmal, dass Menschen sich neben mir dumm fühlen, und das tut mir richtig Leid. Deswegen versuche ich immer, eine gedankliche Hand zu reichen.
Mehreren von Euch haben die Spiele gefallen, weil Ihr auf diese Weise einen Anreiz hattet, zu lernen (a.k.a. Ferrero Küsschen, zum Beispiel) und weil manch einer auf diese Weise die Inhalte nicht nur gut behalten konnte, sondern auch genau wusste, wo noch inhaltliche Lücken sind. Genau so war es auch gedacht, meine Damen und Herren, und ich war echt überrascht, als alle Gruppen mir den Taoiseach mit richtiger Aussprache nennen konnten! Das Quiz war mein Highlight, weil Ihr gezeigt habt, dass Ihr echt was gelernt habt. Und denkt dran: Die Spiele kamen dran, weil Ihr Euch das in der ersten Stunde gewünscht habt. Ihr könnt Unterricht mitgestalten!
"Sie sind der erste Lehrer, der mich so akzeptiert, wie ich bin. Es tut gut, auch mal positives Feedback zu bekommen." Manchmal braucht man Mut, um zu sich selbst zu stehen, auch wenn noch so viel Gegenwind kommt. Ich freue mich, dass ich Menschen das Gefühl geben kann, OK zu sein. Dass sie bei mir so sein dürfen wie sie eben sind.
Eure Kritikpunkte sind für mich vollkommen nachvollziehbar, ich nehme sie als Impulse für meinen zukünftigen Unterricht mit. Deswegen ist es mir so wichtig, die negativen Aspekte zu lesen - nur so kann ich etwas zum Positiven ändern.
Okay, ich bin durch und hab tatsächlich ein paar Tränen rollen lassen. Ich freue mich, dass ich etwas bewirken konnte und dass Ihr etwas für Euch mitgenommen habt. Schule setzt einem leider bestimmte Maßregeln, manchmal verhindern diese einen progressiven Unterricht. Ihr habt "Humanistische Pädagogik" erlebt, ein bisschen Pestalozzi, ein bisschen Montessori. Leider gibt es Menschen, die sowas als "Kuschelpädagogik" bezeichnen und sich abfällig darüber äußern. Ich finde das sehr schade.
DANKE, dass Ihr mitgemacht habt. Dass Ihr aufgetaut seid. Dass Ihr offen ward. Dass Ihr mich akzeptiert habt. Unterricht lebt von Lehrern und Schülern.
Wir sehen uns!
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