Mittwoch, 30. Juli 2025

Blut Druck

Irgendwie ist das das einzige Bild von mir mit ganz langen Haaren, das ich finden kann, aus einer Zeit, in der ich Sicherheit im Leben hatte...

Meine Küchenschranktüren habe ich früh nach Einzug neu dekoriert, indem ich an einige von ihnen Tafelfolien geklebt habe. Wer die nicht kennt - das sind so schwarze Folien mit etwas rauher Oberfläche, auf denen man dann mit Kreide schreiben kann. So kann ich alle wichtigen Termine direkt auf meine Küchenschränke schreiben und einfach wieder abwischen, oder wichtige Erinnerungen notieren. Als ich noch Sicherheit im Leben hatte, habe ich mir zum Beispiel alle "Wartungstermine" aufgeschrieben - Waschmaschine reinigen, Bad wischen, Ölstand messen und so weiter.

Bis vor Kurzem war auch tatsächlich noch ein Termin zur Kühlschrankreinigung aufgeschrieben, "Juli '22", das ist schon ein bisschen her... jetzt notiere ich mir da andere Sachen, zum Beispiel meine Medikamente für die Tablettenbox und neuerdings immer mal wieder meinen Blutdruck.

Durch die colitis war der nämlich unter anderem wegen Salzmangels oft zu niedrig, was zu Schwindelanfällen geführt hat, wenn ich zu schnell aufgestanden bin. So habe ich dann den Begriff orthostatische Hypotonie kennengelernt, und dank meines Graecums kann ich mir auch übersetzen, was das heißt. Interessanterweise ist es jetzt aber so, dass die Infusionstherapie offensichtlich anschlägt, ich habe wieder zugenommen, Farbe im Gesicht, die Nährstoffaufnahme scheint wieder zu funktionieren. Das betrifft auch das Salz, und da wird mir nun wieder bewusst, dass ich mich zu salzhaltig ernähre, denn:

Jetzt ist der Blutdruck ab und an tatsächlich zu hoch, und das kann auch zum Zittern in den Händen führen. Für den Augenblick habe ich dann zum Glück ein Medikament, um den Blutdruck zu senken, aber auf lange Sicht muss ich meine Ernährung anpassen - und auch auf Sachen wie Bildschirmzeit achten: Als Arbeitsloser habe ich viel Zeit, und ich liebe nun mal gute Filme, Serien und Videospiele. Und wenn ich dann eine neue Serie entdecke, so wie jetzt gerade, dann besteht die Gefahr des Bingens, eine Folge nach der anderen schauen und die Zeit gar nicht mehr mitbekommen - und so haben sich dann schnell ein paar Stunden Bildschirmzeit und Daddelaction angesammelt, die den Blutdruck auch in die Höhe treiben können.

Die Serie, die es mir momentan angetan hat, ist von 2022 (bis heute), eine Mischung aus Science Fiction und Horror, also im Prinzip genau das, was ich mag. From hat eine ganz ähnliche Prämisse wie Lost damals, Menschen finden sich an einem Ort wieder, aus dem sie scheinbar nicht mehr entkommen können. Das kann dann zu ganz interessanten existentiellen Überlegungen führen - versucht man einen Weg heraus zu finden, oder akzeptiert man seine Lage und macht das Beste daraus? Und natürlich kommt es zwischen Menschen in einem abgeschlossenen Raum immer wieder zu interessanten Transaktionen, gerade mit so herrlich sperrigen Charakteren wie hier. Und glücklicherweise ist From noch nicht dem Lost-Fehler verfallen, das Ganze künstlich mit unzähligen Episoden in die Länge zu ziehen - hier gibt es je Staffel zehn Episoden, in denen auch Einiges passiert.

Das Rad wird nicht neu erfunden. Aber wir haben Charaktere, die wir wiedererkennen, und eine Atmosphäre zwischen unheimlich des Nachts und kleinen Momenten des Glücks tagsüber. Und ein aufregendes Abenteuer, wenn die Einwohner versuchen, einen Weg aus ihrer Kleinstadt heraus zu finden. Also eigentlich genau wie Lost - nur eben straffer und mit einem deutlichen Einschlag in Richtung übernatürlichen Horrors. From gibt es auf Amazon prime.

Und davon gibt es jetzt noch eine oder zwei Episoden, bevor ich dann mit einem einigermaßen durchschnittlichen Blutdruck in's Bett gehe.

post scriptum: Und wer sich über die Schreibweise des Titels dieses Beitrags wundert - der darf sich auch weiter wundern ^^ 

Samstag, 26. Juli 2025

Kleine Prügelei?


Kann man es auf dem Bild erkennen? Ich laufe noch mit den Überresten eines blauen Auges herum, naja, eher dunkelrot. Sieht nicht sehr elegant aus; passend zur Un-Eleganz des Erwerbs: Mit sehr viel Schwung bei'm Aufstehen gegen die Dunstabzugshaube geknallt, dann das Gleichgewicht verloren und einmal komplett über den Boden quergelegt.

Irgendwie ist das typisch, wenn ich irgendwas ganz automatisch mache, mit den Gedanken schon weiter bin und alles möglichst schnell gehen soll. Quasi als Denkzettel dauert es nun etwas länger, bis meine linke Körperhälfte nicht mehr blaugrün ist und ich mich schmerzfrei auf dem Bett herumwälzen kann. Könnte ja sein, dass man etwas daraus lernt und nächstesmal vielleicht etwas vorsichtiger an die Dinge geht - aber nein, ich kenne mich jetzt lang genug. Es dauert nur noch eine kleine Weile und ich werde alles wieder im gewohnten Tempo erledigen; mal sehen, mit welchem Teil der Wohnung ich dann ein Rendezvous haben werde.

Mittwoch, 23. Juli 2025

Date mit Morpheus


Nein, ich habe kein Morphin genommen. Mein Date bezieht sich auf den Ursprung des Namens - oder einfacher ausgedrückt: Ich habe letzte Nacht sechs Stunden am Stück geschlafen! Das hatte ich ewig nicht mehr,  aber so nach und nach haben sich meine Schlafphasen verlängert. Wer weiß, vielleicht kann ich bald wieder eine ganze Nacht durchschlafen, ohne alle zwei Stunden von Magenproblemen aufgeweckt zu werden.

Ja, es ist wieder nur ein kleiner Schritt Richtung Genesung, aber zu einer Genesung wird es eh' nicht kommen, meine Krankheit ist chronisch. Also ist das Ziel, sie so zu behandeln, dass ich mein Leben wieder einigermaßen normal leben kann. Dazu gehören dann eben auch die Erfolge der letzten Tage - keine Koliken mehr, weniger Medikamentenbedarf, Gewichtszunahme, und in ganz kleinen Schritten eben auch der Schlaf.

Und ich muss sagen, dass es ganz gut tut, dass ich mich im Moment nicht auf die Arbeit konzentrieren muss - ich habe schließlich keine - sondern mich auf meinen Gesundheitszustand konzentrieren kann, so wie meine Jobcenter-Sachbearbeiterin das mit mir abgesprochen hat. 

"Lächle, und die Welt verändert sich." (Buddha)

Sonntag, 20. Juli 2025

Treppensteigen


Vor ein paar Tagen:

Zwei neue Erfolgserlebnisse auf dem Weg der Genesung machen mich gerade sehr glücklich: Ich habe diese Nacht komplett durchgeschlafen! Zumindest scheint es so, und wenn man zweieinhalb Jahre immer nur ein bis zwei Stunden am Stück schlafen konnte, dann ist das etwas Besonderes. Es ist sechs Uhr morgens und ich fühle mich wach und aktiv. 

Und zum zweiten: Einer meiner ersten Gänge morgens führt mich runter zu nahkauf, um dort entweder Bananen zu holen, oder ein Stück jungen Gouda, Tomatensuppe oder weißes Toastbrot. Dann geht es mit voller Tasche wieder die Treppen hinauf in den dritten Stock. Als ich noch aussah wie der Tod, musste ich mich auf der zweiten Etage immer einen Moment hinsetzen, durchatmen, einen Schluck trinken, ich konnte nicht mehr. Das gehört nun auch der Vergangenheit an - vor zwei Tagen bin ich sogar den längeren Weg zum Rewe Center gewandert und mit voll belandener Tasche zurückgekehrt. Auf dem Weg die Treppe hinauf habe ich meine frühere Technik angewandt - immer zwei Stufen auf einmal zu nehmen - und auch das hat geklappt!

Das Fett kehrt zurück, die Farbe kehrt zurück, die Energie kehrt zurück, ich fange an, mich für unterschiedliches Essen zu interessieren, ich brauche derzeit kaum Schmerzmittel. Kurzum: Es geht bergauf, und ds gibt mir Gelassenheit und Freude, die ich hoffentlich an andere Menschen weitergeben kann.

VIELEN LIEBEN DANK für Eure Unterstützung, sei es mit gesunden Rezepten, Haushaltstools für Colitispatienten oder einfach liebe Worte der Anteilnahme. Das lässt meine Hoffnung in die Menschlichkeit wieder etwas aufflammen. :-) 

Heute:

Heute bin ich nicht gut drauf. Das muss auch mal erlaubt sein; es ist der zweite Tag mit 29 Grad in der Wohnung, der Ventilator hilft etwas, aber eben nur etwas. Das wird eine unangenehme Nacht werden, könnte wieder eine jener durchwachten Art sein, bei der ich mich morgens wie ein lebender Toter fühle. Hoffen wir mal, dass die Temperatur einigermaßen runtergeht.

Samstag, 12. Juli 2025

Dr Hilarius unter Menschen

Damals mit der großen Buba

Und natürlich waren die Omas gegen rechts da. Toll!

Es ist nichts dazwischengekommen, und so bin ich heute im relativ normalen Outfit mit buntem Hemd und großer Regenbogenflagge zum CSD getingelt. Start diesmal nicht am Asmus-Bremer-Platz, sondern am Bahnhofsvorplatz. Der hat auch einen Namen, aber der fällt mir gerade nicht ein. 

Ursprünglich wollte ich die Flagge wieder am Besenstiel befestigen und dann als Fahne hochhalten - aber ich habe dank der Colitis noch nicht wieder die körperliche Kraft, so etwas eine längere Zeit zu tragen. Also habe ich die Flagge um meinen Gürtel gewunden, so dass jeder sehen konnte, wes Geistes Kind ich bin. 

Es war einiges los am Bahnhof, viele Menschen, und am Anfang der Parade trugen mehrere Menschen eine riesige Flagge vorweg. Ich bin direkt dahinter mitgegangen, falls mich heute in der Berichterstatung jemand entdecken will. Großartige Live-Musik hat den Marschrhythmus vorgegeben, und so sind wir dann für unsere Rechte Richtung Exerzierplatz gezogen, einmal drumrum und dann die Rathausstraße wieder runter. Ich habe gestaunt, wie viele Menschen dabei waren: Der Umzug hat gereicht, um den Exer einmal komplett zu umzingeln und noch mehr.

Erst als wir an der Holstenbrücke ankamen, merkte ich, dass mein Körper wieder Sperenzchen macht. Zwei Stunden Spaziergang sind momentan einfach noch zu lang, und deswegen habe ich mich dort ausgeklinkt - wohl wissend, dass ich schließlich auch noch den ganzen Heimweg nach Hassee zu Fuß würde bestreiten müssen, da keine Busse durchkamen.

Als ich hier ankam, war es wirklich kein schönes Gefühl mehr, aber dafür gibt es eine leichte Mahlzeit, das Klo und die richtigen Medikamente. Das war richtig toll heute, die Sonne kam eine lange Zeit heraus, dazu aber ein angenehm frischer Wind. Menschen, die aus ihren Wohnungen heraus gewunken haben, ein fünfjähriges Mädchen im Regenbogenkleid, das die Riesenflagge mit festgehalten hat, Gothics, Punks, Hundemasken, eine große Vielfalt, kein rechter Terror.

Und ich war seit Jahren mal wieder unter Menschen. Draußen unter vielen Menschen. Und ich hatte Spaß dabei. Das ist so ein tolles Gefühl, nachdem ich immer wieder Gründe gefunden hatte, nicht loszugehen, und mir der Antrieb fehlte. 

Zeit für eine Meditation, um das Ganze Revue passieren zu lassen. 

Freitag, 11. Juli 2025

Der Kieler CSD

Meine Kieler gay Hand

vorweg: Milchshake heute mit Mandelmilch, einem knappen Pfund TK-Erdbeeren, zwei Kugeln Vanilleeis und einer Prise Zimt-Zucker: Der Hammer, wenn es draußen heiß wird!

Lang lebe der Pride Month, und ich bin so froh, dass die Sichtbarkeit der LGBTQ-Community endlich erhöht wird und sich immer mehr Anhänger und Unterstützer finden, die selbst hreterosexuell sind. Ich bin so glücklich, dass endlich jemand zeigt, dass ich okay bin, und mir beisteht. Seit dem Studium habe ich das für Andere gemacht, als wissenschaftliche Hilfskraft, Fachschaftler, im StuPa und besonders in der Suchtprävention. Danke, dass es auch andersherum geht!

Ich bin im Studium sehr oft auf die Straße gegangen, zu diversen Anlässen. Meine größte Demo war die für den Erhalt der medizinischen Fakultät Lübeck - um die 13.000 StudientInnen waren da und waren laut. Und ich fand es toll, mich dafür einzusetzen, auch wenn ich selbst überhaupt kein Medizin studiere. Und so kommen eben auch morgen jene Menschen zur CSD-Parade, die selbst nicht Teil der LGBTQ sind. Danke an Euch!!!

Wenn nichts dazwischenkommt, werde ich morgen auch dort sein. Mal im ganz normalen Outfit, obwohl es endlich mal wieder ein Anlass wäre, als Gothic loszuziehen. Mal schauen, was der Wetterbericht sagt, und dann entscheide ich, ob ich mich pragmatisch kleide oder "stilvoll". Kommt Ihr auch? Ich gebe zu, mir ist ein bisschen mulmig bei dem Gedanken an die Rechten, die kommen könnten, um das Ganze zu stören. Aber zum einen ist die Polizei vor Ort, und zum anderen haben wir verloren, wenn wir uns von denen unterdrücken lassen und uns in unseren Zimmern verkriechen. 

Schaut Euch die heutige Jugend an: Sie ist viel aufgeschlossener für die sexuelle Vielfalt. Natürlich gibt es auch da noch Einiges zu tun, aber meine SchülerInnen können sich zum großen Teil eine Szene miit küssenden Jungs anschauen, ohne sich zu übergeben oder fiese Kommentare abzulassen. Das soll nicht heißen, dass die ältere Generation vollkommen rückwärtsgewandt ist, im Gegenteil: Es freut mich, Menschen wie die Omas gegen rechts zu sehen, besonders, wenn die Oma ihre Frau mitgebracht hat.

Kommt mit! Morgen um 12 Uhr geht es los, wenn ich mich recht entsinne, wieder am Asmus-Bremer-Platz. Lasst uns ihnen zeigen, dass wir da sind, und dass wir stolz sind, wir zu sein! 

Donnerstag, 10. Juli 2025

"Du sahst aus wie... darf ich das sagen?"


Nach zwei Arzttagen war gestern eine Verschnaufpause dran. Mein Termin lautete "ab mit dem Kopf", andere Menschen nennen es "Friseurtermin". Ich war also endlich wieder unten bei Tina, und die Haare mussten wirklich dringend ab, die Schwitzerei am Kopf hat doch sehr genervt. Außerdem ist meine Erfahrung, dass ich mich mit kurzen Haaren wesentlich leichter fühle, und so sollte es auch diesmal sein.

Und wie das nun mal so ist, haben Tina und ich ein bisshen während der Schneiderei getratscht. Ja, Autisten sind keine großen Fans von belanglosem Smalltalk, und das trifft auch auf mich zu. Dadurch, dass Tina und ich aber im selben Haus "wohnen", findet man immer gemeinsame Gesprächsthemen - der Vermieter, die neue Straße, das Überleben in der Hitze. Und ich wollte die Chance nutzen, um ihr eine wichtige Frage zu stellen: "Sag' mal, Tina, Du siehst mich ja meistens in gewissen Zeitabständen und kannst das daher besser beurteilen als ich: Wie sehe ich aus im Vergleich zu ein paar Wochen? Würdest Du sagen, dass ich wieder etwas gesünder aussehe?" Und die Antwort hat mich sehr gefreut:

"Also, Du hast endlich wieder etwas mehr Gesicht, und vor allem auch wieder etwas mehr Farbe im Gesicht. Davor... Du sahst aus wie... darf ich das sagen?" - "Ja bitte, für mich ist es wichtig, das zu wissen, denn ich fühle mich, als ob ich immer gleich aussehe." - "Okay, also, du sahst aus wie... der Tod." Damit hat Tina mir meinen Verdacht bestätigt: Ich setze endlich wieder etwas mehr Fett an, und ich habe nicht mehr diese extreme Eisenmangelanämie - Blutarmut. Es dauert zwar sehr lange, die Eisenspeicher wieder aufzufüllen, aber erste Erfolge sind offensichtlich zu sehen. Ich weiß noch, wie ich mein Foto an der Kollegiumswand der letzten Schule gesehen habe.

Damals war ich sehr erschrocken, denn es waren wirklich nur noch Haut und Knochen, man konnte meinen Schädelknochen sehr gut ausmachen, und meine Haut spannte sich wie ein nasses Tuch darüber. Das war wirklich schlimm. Umso glücklicher bin ich, dass ich zwar mit kleinen, aber durchaus progressiven Schritten dem Ziel näher komme, in meine erste Remissionsphase einzutreten, in der ich (jetzt seit etwa zehn Tagen) ohne Koliken auskomme und mein Körper wieder Nährstoffe aufnehmen kann.

Ich bin im Moment sehr glücklich über meinen Colitis-Gesundheitszustand. Über die Zähne reden wir ein anderes Mal.

Oh, und als kleine Lustigkeit nebenbei habe ich Tina von meinem Stabmixer erzählt, und wie praktisch der ist für leicht verdauliche Gerichte. Dann meinte ich zu ihr, dass meine nächste Anschaffung für die Küche eine Heißluftfritteuse sein soll. Die könnte auch praktisch für die Krankheit sein, denn ich kann darin Dinge ohne oder mit minimalem Fettverbrauch backen. Gefülltes Gemüse, selbstgemachte Pommes, Aufbackbrötchen, you name it. Und wie es der Zufall so will, haben Tina und ihr Mann genau das Exemplar, das ich mir schon seit Monaten zulegen möchte, einen Ninja Airfryer. Das wird aber auch mindestens noch ein paar Monate dauern, denn das Teil kostet zwischen 100 und 150 Euro. Das bedeutet bei Bürgergeld eine ganze Zeit sparen, aber was lange währt, wird dann endlich gut. Vorfreude!

Also, liebe Eltern, Ihr dürft aufatmen, mir geht es immer besser und das Schlimmste ist erstmal überstanden ;-) 

post scriptum: Hui... ich habe den halben Tag lang geschlafen, immer wieder so in zwei-Stunden-Blöcken. War wohl doch wieder ein ordentliches Schlafdefizit angefallen; ich hoffe, dass ich irgendwann mal wieder eine ganze Nacht durchschlafen kann. Das war jetzt seit zweieinhalb Jahren nicht der Fall, aber wenn ich so betrachte, wie sich mein Gesundheitszustand in kleinen, aber realen Schritten verbessert, dann könnte es vielleicht ja noch einmal dazu kommen. Damit ist natürlich die nächste Arztterminmachung heute in's Wasser gefallen, aber ich nutze die Zeit, um endlich meinen ehemaligen SchülerInnen zu antworten. Wenn es mir nicht gut geht, kann ich mich einfach nicht dazu aufraffen, auch wenn es tolle Mails sind und aufregende Dinge, die sie mir zu erzählen haben, gerade, wenn es um ihre Gender-Selbstfindung geht, egal, ob nicht-binär oder trans oder welche Form auch immer. Es gibt mir ein schönes Gefühl, zu sehen, wie erleichtert sie oft sind, wenn sie ihr "wahres" Ich gefunden haben. Ich weiß ja selbst, was das für eine seelische Erlösung geben kann...

Mittwoch, 9. Juli 2025

Zauberstab


Nun ist es endlich so weit, ich habe einen Stabmixer mit diversem Zubehör. Irgendeine Form von Mixer sollte zur Standardausrüstung eines Menschen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung gehören, weil die zerkleinerten bzw. pürierten Sachen so viel einfacher zu verdauen sind. Ein paar Rezepte haben sich schon angesammelt, aber ich werde mich noch einmal nach einem guten Stabmixer-Kochbuch umschauen.

Und dann gibt es natürlich Kleinigkeiten, die supereinfach zubereitet werden - und so habe ich eben eine Banane in den Mixbecher geschnippelt, mit Haferdrink aufgefüllt (wobei ich da auch noch einmal Mandel ausprobieren möchte, danke für den Tipp!) und dann ein paar Sekunden lang durchgemixt. Keine Stückchen mehr drin, ein ganz glatter Milchshake, soooo lecker.

Ich bin nach Stiftung Warentest gegangen, weil ich dafür etwas Vernünftiges haben wollte, geht schließlich langfristig um meine Gesundheit. Das Gerät ist relativ leise, die Teile lassen sich leicht abspülen. egal ob per Hand oder in der Spülmaschine. Nun muss ich doch gleich nochmal runter zu nahkauf, ein bisschen Obst und Gemüse holen. Vorher allerdings gründlich googeln, denn rohes Gemüse ist für mich nicht sooooo gesund - püriert ja, aber ich möchte auch mal den Spiralschneider ausprobieren, um die Sachen in Snackform zu bekommen. Und danach vielleicht noch etwas im Ofen dörren lassen.

Also wenn Ihr leckere einfache Rezepte habt, immer gern her damit. Ich darf nichts zu Saures essen - so muss ich bei Tomatencremesuppe zum Beispiel etwas Zucker dazugeben oder eine fertige wählen, die weniger Säure enthält, und auch Weintrauben sind nicht unbedingt die beste Idee - aber das braucht jetzt Zeit, um herauszufinden, welche Gerichte besonders gut zu mir passen.

So, und nun wird der Milchshake genossen. Großartig! 

Dienstag, 8. Juli 2025

Ich bekomme einen Luxuskörper


Heute war mein zweiter Infusionstermin. Da kommt schon jetzt so langsam etwas wie eine Routine rein - auf die Liege, es piekst für den Zugang, Tropf wird aufgedreht, ich kann entspannt daliegen dank Anxiolytikum, neunzig Minuten später ist alles durchgelaufen, mit Kochsalzlösung nachspülen - warum eigentlich?

"Wir wollen ja nichts vom Wirkstoff verschwenden, und da befinden sich noch Reste in den Schläuchen", erklärt mir die Arzthelferin. Ich komme in's Grübeln und frage sie aus reiner Neugier, wieviel so eine Infusion eigentlich kostet, dieser kleine Plastikbeutel mit der Antikörpersuppe. Bei der Antwort geht es mir durch Mark und Bein - eine einzige Infusion kostet zwischen ein- und dreitausend Euro! 

Natürlich fängt mein Gehirn dann sofort mit dem Rechnen an: In der richtigen Einstellung werde ich alle acht Wochen eine Infusion bekommen. Damit laufen im Jahr etwa 18.000 Euro in meinen Körper - jetzt weiß ich, wofür ich die Krankenkassenbeitrage gezahlt habe, und ich bin heilfroh über unser System der gesetzlichen Krankenversicherung. In den USA würde ich das nämlich selbst zu zahlen haben müssen - seit Obama und dem Medicaid-Programm zwar nicht mehr, aber derzeit kommt ein Trumpel und hat ein Gesetz erlassen, dass über vierzehn Millionen Amerikaner aus diesem Programm kickt, um mit dem freiwerdenden Geld Steuererlasse für die reichsten Bürger garantieren zu können.

Ich bin so froh, dass ich jetzt gerade nicht in den Vereinigten Staaten leben muss...

Montag, 7. Juli 2025

War da nicht mal eine Tür?


Mike Flanagans brilliante 2017er-Verfilmung von Shirley Jacksons The Haunting of Hill House hat einen kreatven Vorspann mit einem Bild, das sich bei mir eingebrannt hat: Der Grundriss des Hauses wird gezeigt, wobei die Wände und Türen sich immer wieder verschieben, neue Gänge formen und neue Blockaden bilden. Wer das konkret sehen möchte, kann sich unten den Vorspann anschauen.

Dieses Bild bin ich heute morgen nicht mehr aus dem Kopf losgeworden, als ich auf dem Weg zu meinem Psychiater war. Ich habe ihm das auch gesagt: Es hat sich für mich angefühlt, als ob ich die letzten vier Male immer einen anderen Weg vom Hauseingang zur PIA gehen musste - das ist ein ordentliches Stück zu laufen - und es ist auch tatächlich so. Und dann sehen die Wände plötzlich anders aus, und wo ich sonst nach rechts musste, sollte ich links abbiegen und und und... und tatsächlich jedesmal ein neuer Weg, und mein Arzt hat mir bestätigt, dass das nicht nur mein Eindruck ist, sondern dass es tatsächlich momentan so abläuft. 

Dazu kamen dann auf dem Weg vom Bahnhof zum Krankenhaus noch einige Baustellen auf dem Großflecken und dem Haart und ich hatte phasenweise ein bisschen Angst, einen neuen Weg gehen zu müssen und mich dann zu verlaufen wie bei'm ersten Mal. Aber das hat zum Glück alles geklappt, und es hat sich gelohnt, denn ich konnte einiges von meiner Seele loswerden. 

War also ein erfolgreicher Tag! 


 

Sonntag, 6. Juli 2025

Wetter


Ich komme mit diesem Wetter nicht klar. Erst war es zu heiß - wobei ich mich selbst gewundert habe, dass es in dieser Dachgeschosswohnung an den heißen Tagen noch nicht so schlimm war wie in den letzten Jahren. Aber dieses Wetter heute - es ist grau, es sieht nach Regen aus, aber es ist sehr warm und ich schwitze, dann kommt ein angenehmer frischer Wind auf, dann kommt die Sonne heraus, und dann fängt es tatsächlich irgendwann an zu regnen. Dieses wechselhafte Wetter, da bin ich scheinbar am liebsten in der Wohnung.

Hier drinnen kann ich es mir etwas konstanter machen. Fenster auf, Ventilator an, und dadurch, dass die Rollos unten sind, sehe ich nicht, wie bewölkt es gerade ist - mein Gehirn kommt irgendwie nicht damit zurecht, wenn das Visuelle (Sonne, Wolken, hell, dunkel) nicht zu dem Sensorischen passt (warm, kalt, schwitzen, Gänsehaut bekommen). In der Wohnung kann ich es mir so einrichten, dass alles zusammen passt. Dann geht es mir besser.

Mal schauen, was der Wetterbericht für die nächsten Tage sagt; es stehen einige Ärzte an, natürlich bin ich wieder mit einem Arzt pro Tag bedient, Psychiater, Gastroenterologe, Zahnarzt, Augenarzt. Und da sind einige "positive" Termine dabei, zu denen ich gern gehe, weil ich weiß, dass es mir danach besser geht. Mit dem Psychiater und der Infusion habe ich kein Problem. Aber Zahnarzt, das wird schwierig, vor allem, weil ich schauen muss, ob mein Zahnarzt überhaupt noch praktiziert - mal schauen, eines nach dem anderen.

Erstmal was essen. 

Mittwoch, 2. Juli 2025

Bananige Hilfe gesucht!


Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Bananen gehören zu den "erlaubten" Lebensmitteln bei chronisch-endzündlichen Darmerkrankungen. Dazu kommt, dass ich Bananen liebe, wenn sie richtig durchgereift sind. Ein Problem für mich ist der sehr hohe Zuckerghalt, denn Zucker gilt als entzündungssfördernd, und als Neurodermitiker kann ich das bestätigen.

Früher habe ich mir gern einen Milchshake geacht - eine Banane kleingeschnitten, in den Mixer und durchpürieren, dann etwas Milch dazu und das Ganze nochmal durchmixen. Superlecker! Milch ist für mich nich mehr, aber Haferdrink. Kann ich diesen Bananenshake auch mit Haferdrink zubereiten?

Habt Ihr sonst Tipps, was man mit der Banane machen kann, außer sie einfah nur aufzufuttern? Ich weiß, ich darf nicht mehr als eine Banane am Tag essen, sonst meldet sich die Neurodermitis und von der Colitis fangen wi erst gar nicht an.

Kennt Ihr ein paar einfache, magenschonende Bananengerichte?