Zwei Beiträge schweben, ach, in meinem Kopf! Heute gibt es diesen:
Rituale zu Stundenbeginn - fand ich anfangs irgendwie gezwungen und konnte nicht verstehen, warum man so etwas macht. Erst recht nicht dieses monotone Aufstehen, GOOOOOOOD MOOOOOOOOOOORNING MISTER HILARIUS, Hinsetzen. Mittlerweile bin ich ein wenig klüger geworden - ja, es lohnt sich durchaus, hin und wieder auf andere Menschen zu hören.
Ein kleines Ritual zu Stundenbeginn kann gerade in der Orientierungsstufe helfen, die Kinder aus der Pausenstimmung herauszuholen und für den Unterricht vorzubereiten. Es gibt da unterschiedlichste Methoden, in Englisch zum Beispiel den five minute teacher, bei dem ein Schüler die ersten Aufgaben des Lehrers übernimmt (Klasse begrüßen, Anwesenheit prüfen usw.). Man kann es auch so machen, dass alle sich hinstellen, warten, bis es ruhig ist, dann ein "Good morning" und setzen, und dann darf ein Schüler "Los!" sagen und für sechzig Sekunden sollen alle ganz still bleiben.
Ich muss zugeben, ich fand es sehr schön, dass an der Toni solche Unterrichtsrituale noch gemacht werden, und habe erstmal versucht, mich mit den vorhandenen Ritualen anzufreunden und sie zu übernehmen.
So weit, so gut. Aber jetzt ist wieder diese Phase, in der meine berufliche Zukunft in der Schwebe ist. Ich weiß nicht, wie es weitergeht, wenngleich ich mir bewusst bin, dass alle Beteiligten es irgendwie schön fänden, wenn ich bleiben kann. Das lässt mich an meine allererste Schule zurückdenken: Viele neue ungewöhnliche Ideen, alles einmal ausprobieren. Eine Sache habe ich dort gemacht, die ich - auch wenn das Schuljahr dem Ende zugeht - in meine Englischstunden einbringen möchte. Etwas, mit dem ich mich identifizieren kann, denn wenn ich etwas von einem Kollegen übernehme, fühlt es sich nicht an wie "mein" Unterricht.
Also stehen wir zu Stundenbeginn alle auf. "Close your eyes. Left hand: Inhale." Alle heben den linken Arm hoch, während sie tief einatmen. Kurze Pause. "Exhale." Alle senken den Arm, formen eine betende Hand dort, wo sie ihren Solarplexus vermuten. "Right hand: Inhale." dasselbe vollzieht sich mit dem zweiten Arm, so dass schließlich zwei betende Hände ohne Berührung voreinander auf Höhe des Solarplexus gehalten werden. "Open your eyes. Sit down."
Natürlich ist das ein bisschen esoterisch - aber ich habe die Schüler damals gefragt, ob sie das albern finden; dem war nicht so, und deswegen ist dieses Begrüßungsritual auch in meine Englisch-Examensstunde eingegangen. Auch über acht Jahre später finde ich dieses Ritual noch sinnvoll (warum auch immer), und deswegen werde ich es jetzt an die Toni mitnehmen. Damit ich mir endlich "meinen Platz" dort schaffen kann (und der Zen-Garten für den Arbeitsplatz im Stützpunkt ist bereits bestellt).
An der Berufsschule hätte sowas natürlich keinen Platz gehabt. Zu albern.
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