Mittwoch, 12. Mai 2021

Takes one to know one


vorweg: Manchmal gibt es auch positive Gründe für Funkstille im Blog - zum Beispiel weil der Kopf ununterbrochen an interessante Dinge denkt:

Andrea Brackmann hat wieder zugeschlagen. Ihr Buch Jenseits der Norm - hochbegabt und hoch sensibel (2005), das Zweitausendachtzehn bereits in der zehnten Auflage erhältlich war, steht immer in doppelter Ausführung in meinem Bücherregal. Lieber doppelt, denn ich leihe es gern an Menschen aus, die es betreffen könnte, und da ich quasi ein Geigerzähler für Hochbegabung bin (zumindest habe ich eine hohe Trefferquote), kommt das öfters vor (herrje, das klingt angeberisch, typisch Aspi). 

Derzeit bei einem Schüler und, in der gleichen Klasse, bei einer Schulbegleitung. Ich finde das irgendwie drollig, weil Frau Gelbdrücker mich extrem an Frau Scheißdrauf erinnert - die hochbegabte Schulbegleitung damals in Neumünster-Brachenfeld (und ich finde sie beide toll). Brackmanns Buch kann man gern als eye opener bezeichnen, und es klärt nicht nur den betroffenen Schüler auf, sondern auch die ganze Familie, denn die Hochbegabung ist erblich; man lernt auf einmal sehr viel über die eigenen Eltern und Großeltern - und Geschwister, nicht wahr, die große Buba?

Ich habe immer wieder betont, dass ich mich an Gemeinschaftsschulen wohler fühle als an Gymnasien (weil die Schulgemeinschaft oft authentischer ist); nun kommt noch dazu, dass ich an den GemSen wesentlich mehr Positives bewirken kann, denn nicht wenige verhaltensauffällige Schüler, die aufgrund ihrer "Schrägheit" nicht an einem Gymnasium ankommen, stellen sich als hochbegabte Underachiever heraus. 

Takes one to know one bedeutet, dass ich als HB-Aspi es leichter habe, meinesgleichen unter den Schülern zu erkennen - und das ist an meinen bisherigen GemSen wesentlich häufiger passiert als an den Gymnasien. Dort sind die hochbegabten Kinder meistens schon "erkannt" (wobei es faszinierend sein kann, dass auch an Elitegymnasien Hochbegabung bis in die Oberstufe nicht als solche erkannt werden kann; eine Familie aus Holzdorf kann davon ein Lied singen) - und für mein "Talent" gibt es kaum noch Bedarf.

Irgendwann möchte ich endlich mal Radi an der Uni besuchen und ihm dafür danken, dass er das in mir erkannt hat (das Talent, mit Menschen zu arbeiten), denn ich hatte zeitweise auch mit einer akademischen Laufbahn geliebäugelt.

Viele liebe Grüße an Alex, Inka und Anne!

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