Kleine Anekdote aus meiner Jugend, mal wieder ein Eintrag in der Kategorie Ein Glas "Asperger Pur", bitte!
Damals gab es für Schüler das Sommerferienticket: Für gar nicht so viel Geld konnte man während der Sommerferien mit Bus und Bahn quer durch Schleswig-Holstein fahren. Wer diesen Blog häufiger liest, der ahnt schon, was ich damals gemacht habe: Von Heide aus mit dem Zug nach Hamburg, und dort den ganzen Tag S- und U-Bahn fahren. Das Hamburger Liniennetz mag nur ein Bruchteil des Berliner Netzes sein, aber ich bin nicht müde geworden, immer wieder nach Hamburg zu fahren. Angekommen in Altona hat sich ein wundervoller Tag ergeben, natürlich immer mit der gleichen Struktur, zu der es gehörte, abends im Zug zurück nach Heide drei Stücke Pizza Hut zu essen (und den Fußgänger-Elbtunnel zu durchqueren und das Ambiente zu genießen).
Jedes Jahr habe ich das gemacht, und jedesmal ging es nach Hamburg. Nie irgendwo anders. Irgendwann müssen meine Eltern wohl nachgefragt haben, ob ich nicht auch einmal woanders hin fahren möchte, denn ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich ihnen ab und an gesagt habe, dass ich den Tag in Kiel verbracht habe. Ich hatte Angst, dass sie nicht zufrieden wären, wenn ich immer nur die gleiche Reise machte. Irgendwie muss sich in meinen Kopf der Gedanke eingeschlichen haben, dass es "nicht normal" ist, immer wieder das Gleiche zu machen, und damit auch, dass es "nicht okay" ist. Also habe ich meine Reiseziele in meinen Aussagen variiert - ich bin vor meinem Studium tatsächlich noch nie in Kiel gewesen.
Und wie ich diese Tage in Hamburg genossen habe! Im Rucksack den Kassettenrecorder (heutige Schüler dürften mit einem Bild von Kassette und Bleistift nicht viel anfangen können) von meinem Vater: Ich habe früher gern "Shows" aufgenommen, ich als Moderator, meine Nachbarinnen als Gäste, und natürlich habe ich auch eine der Hamburgreisen aufgenommen - scheißegal, was die Leute wohl über den Jugendlichen gedacht haben, der mit seinem Kassettenrecorder redet. Ich habe all' diese Shows auch heute noch, in digitaler Version, und ich werde heute Nacht mal wieder ein paar der alten Bänder durchhören ;-)
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