Samstag, 20. Mai 2017

Wolf Chi

In meiner Wahrnehmung passt es alles...

...und dabei gab es einmal eine Zeit, in der es mir egal war, was für eine Bettwäsche ich habe. Ich habe rein pragmatische Gedanken von meiner Mutter übernommen: Gemütlich soll es sein. Schließlich sehen eh' nicht so viele fremde Menschen meine Bettwäsche, wen würde ich damit also beeindrucken wollen?

Ich lebe seit drei Jahren in einer Wohnung, die meine Wohnung ist. Die sich so anfühlt, in der ich mich nicht wie ein Mieter fühle, nicht wie ein temporärer Fremdkörper, so wie in Husum. Diese Wohnung passt zu mir, sie ist genau so speziell wie ich. Sie hat komische Winkel, sie hat nur ein Zimmer, ein Loft ohne störende Wände und Türen. Ein Ort, an dem ich zu jedem Zeitpunkt alles im Blick habe, überall hingehen kann und alles gedanklich wie auch mit den Händen erreichen kann. Nichts, was sich meiner gedanklichen Kontrolle entzieht.

Je bewusster mir dieser Umstand wird, umso mehr überlege ich mir, wie ich diese Wohnung meinen Wünschen anpassen kann, denn ich möchte hier bleiben, und so habe ich vor Monaten mit den Wandtattoos angefangen. Dieses Jahr folgt die Spiegelfolie an den Fenstern gegen die Sonne. Nach und nach erneuere ich meine Möbel so, dass sie genau in diese Wohnung passen. Und nach und nach realisiere ich, dass auch mein neues Bett ein integraler Bestandteil dieser Wohnung ist und sich auch visuell organisch einfügen sollte.

Und daher die neue Bettwäsche.

Ich denke mal, jede HSP (Hochsensitive Person) kennt das: Wir nehmen alles sehr intensiv wahr, auch wenn es am Rande unseres Blickfeldes liegt. Wir registrieren alles, was "stört", was nicht recht dazu passt. Manchmal ist es ziemlich spannend, vor einer Klasse zu stehen, in der ein Schüler ein sehr individuelles, irgendwie überhaupt nicht "passendes" Outfit trägt. Das nimmt meine Aufmerksamkeit in Anspruch.

Als ich in diese Wohnung eingezogen bin, war nichts passend. Ich habe alles aus meinen alten Wohnungen übernommen, TV-Schrank, Bett, Kleiderschrank usw.; jetzt allerdings weiß ich, dass ich hier bleiben möchte. Endlich kann ich anfangen, mir meinen Ort so zu gestalten, wie ich es möchte und auch brauche, um mich hier geschützt zu fühlen.

An diesem Wochenende geht mir Vieles durch den Kopf und mir wird Vieles klarer. Symptomatisch äußert sich das darin, dass ich heute spontan zwei Stunden aufgeräumt habe. Nein, noch am Aufräumen bin. Heute mal brechen mit den Zeitrastern, ich mache gleich weiter.

Es wird Zeit für Neues.

post scriptum an Frau Scheißdrauf: Ich hoffe, dass das Wochenende sich für Dich nun angenehmer gestaltet. Heute ist es nicht so heiß, perfekt für einen wunderbaren Nerd-Abend oder so ^^

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