Heute geht es um Schularbeiten mit einem Glas Asperger Pur.
Eine der grundlegenden Techniken im Buddhismus ist es, den eigenen Blickwinkel so zu verändern, dass man in jeder Situation etwas Positives sehen kann - in der Konsequenz ist man eher entspannt, zufrieden, weniger ängstlich oder wütend. Eine Aktion kann also einen grundsätzlich anderen Charakter haben, je nachdem, wie man darauf schaut.
Wir erkennen das am Beispiel der Drogenspürhunde. Sie tragen eine große Verantwortung, ihre Aufgabe ist wichtig und nicht einfach - am Geruch zu erkennen, ob eine Person eine illegale Substanz mit sich trägt, und diese Person dann möglicherweise einer langen Haftstrafe zuzuführen. Das kann das Leben dieser Person komplett zerstören. Der Hund spürt aber nicht die große Verantwortung, die er trägt, denn für ihn ist das alles nur ein Spiel: Wenn er den duftenden Gegenstand findet, gibt es ein Leckerli. Fertig. Konditionierung. Der Hund macht das sehr gern.
Wo führt dieser Beitrag hin? Zu einer Aufgabe, die scheinbar nervig oder anstrengend sein muss, für manche Lehrkräfte: Während bisher alles im Klassenverband stattgefunden hat, werden am Ende der sechsten Klasse die Schüler an unserer Schule in den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathe in Kurse eingeteilt, die ihren kognitiven Fähigkeiten eher entsprechen. Bei uns heißen diese Kurse Grundkurs, Aufbaukurs und Erweiterungskurs. G, A, E, kurz gesagt. Zur Zeit müssen sich die Lehrkräfte an den Schreibtisch setzen und eine Empfehlung (basierend auf den bisherigen Unterrichtserfahrungen) aussprechen. Wir Englischlehrer haben das gemacht, und nun kommt der nächste Schritt: Die Kurse für Klasse Sieben zusammenzustellen.
Das ist ein bisschen Friemelarbeit. Ziel soll es sein, einigermaßen gleich große Kurse zu bilden und die Schüler einer Klasse nicht auf verschiedene A-Kurse aufzuteilen (gilt ebenso für E und G). Ich finde das großartig: Ich weiß, dass es eine Art "Idealkonfiguration" am Ende geben könnte, und ich muss den Weg dahin finden. Für mich ist das ein Rätsel, und ich liebe es, Rätsel zu lösen. Das ist eine spaßige Arbeit, und das ist typisch Aspi: Ordnung in's Chaos zu bringen ist extrem befriedigend.
Dass ich dabei für die Schüler festlege, mit wem sie in den nächsten Jahren zusammen in einem Kurs sitzen, dass das zu neuen Mobbingsituationen führen kann oder auch zu tollen neuen Freundschaften, dass meine Entscheidungen Auswirkungen auf das Er-Leben der Schüler haben, das ist mir in dem Moment nicht bewusst. Wie die Spürhunde: Für mich ist das ein Spiel und am Ende winkt ein Leckerli (nämlich geistige Klarheit und Ruhe).
Mache ich gern wieder!
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