Mittwoch, 23. Juni 2021

Bloß nicht Farbe bekennen!

Scheiße. Warum ist es so schwer, Zeichen für Toleranz zu setzen?

Das wäre doch mal eine Chance gewesen. Ehrlich gesagt wäre es absolut notwendig gewesen, die Allianz Arena pünktlich zum Fußballspiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben zu beleuchten. Technisch ist das möglich, denn das hat man schon Zweitausendsechzehn gemacht. Warum nicht heute?

Warum ist es überhaupt notwendig? Ungarn hat ein Gesetz verabschiedet, das es verbietet, in der Schule über LGBTQ-Themen zu reden. Den Kindern und Jugendlichen darf nicht mehr beigebracht werden, dass Männer auch Männer lieben können, oder dass eine Frau in einem Männerkörper gefangen sein kann. All' das hat unter Viktor Orban nichts mehr im schulischen Diskurs zu suchen.

Was für ein schädliches Signal für die Europäische Union! Ich dachte immer, wir vertreten progressive Werte, Toleranz, Offenheit und Diversität (ist ja auch der Grund, warum die Türkei außen vor bleibt). Das Gesetz überrascht nicht wirklich; Orban hat schon immer Stimmung gegen die LGBTQ-Szene gemacht. Trotzdem ist es erschreckend zu erleben, wie Homophobie sich jetzt in einem Gesetz niederschlägt.

Was wäre also passender, als das Fußballstadion für das Spiel gegen Ungarn in den Regenbogenfarben leuchten zu lassen? Aber nicht mit der UEFA. Das Argument kann ich sachlich nachvollziehen: Das wäre eine politische Aktion, und die UEFA will sich aus der Politik heraushalten. Aber was für ein Unsinn: Fußball ist, ob man das nun mag oder nicht, ein völkerverbindender Sport und hat drastische Auswirkungen auf politischen Alltag. Das merkt man an Aktionen wie dem Hinknien oder der Regenbogen-Armbinde des Teamführers. Fußball ist politisch, da kommt man nicht drumherum.

Und deswegen sehe ich die Entscheidung der UEFA als ein (leider zu erwartendes) Armutszeugnis, das die Homophobie im Fußball weiter fördern wird. Es gibt immer noch keinen aktiven Profifußballer, der sich geoutet hat - sorry, aber das muss besser werden. Und: Unsere Nationalmannschaft ist dafür, ein Zeichen für Vielfalt zu setzen - Stichwort Armbinde; die Funktionäre müssten nun mal in die Pötte kommen. Hitzlspergers Outing damals war ein extrem wichtiger Schritt. Aber eben nur ein Anfang.

Ganz ehrlich? 

FUCK YOU UEFA!

post scriptum: Oh, sieh' an, die UEFA hat ihr Logo in Regenbogenfarben gehüllt. Aber das ist nicht mehr als ein Tropfen auf das heiße Bein.

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