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Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren angefangen habe, diesen Blog zu schreiben, konnte ich sehen, dass im Durchschnitt sechs bis acht Menschen die Beiträge angeklickt hatten. Das war vollkommen in Ordnung, denn es geht mir ja nicht um Besucherzahlen. Ich wollte den Menschen, die es interessiert, etwas von mir preisgeben. Ich kann meine Gedankenwelt oft nicht in Worte fassen, und sicherlich sind viele Beiträge in diesem Blog missverständlich (wobei ich immer noch nicht nachvollziehen kann, dass ein Beitrag über Leni Riefenstahl als Deutung rechter Tendenzen bei dem Autor gelesen wurde).
So nach und nach erweitert sich die Leserschaft, ich sehe vierzig, fünfzig Klicks, und frage mich, woher die wohl kommen mögen. Ob es so viele Menschen gibt, die immer mal wieder in diesen Blog hineinschauen. Das ist das ungewohnte Gefühl: Gibt es da draußen ernsthaft Leute, die sich dafür interessieren, was ich zu sagen habe? Ich bin während meines gesamten Studiums davon ausgegangen, dass dem nicht so ist; deswegen habe ich während meiner dreijährigen Abgeordnetenzeit im Studierendenparlament meistens den Mund gehalten. Zuschauen, zuhören, Verbindungen im eigenen Kopf knüpfen, fertig. Sehr selten habe ich etwas gesagt (abgesehen von den Finanzanträgen, die ich als Vorsitzender des Haushaltsausschusses dem Parlament aufbereitet präsentieren musste).
Weil ich mich eben auch nicht getraut habe, all' diese Dinge zu sagen. Meine Gedanken, meine Richtlinien und Denkrichtungen gehen kreuz und quer, und manchmal so sehr entgegen dem Mainstream, oder auch entgegen dem gesunden Menschenverstand, darf ich solche Gedanken überhaupt äußern? Klar haben wir in Deutschland Presse- und Meinungsfreiheit, und mir ist bewusst geworden, was das bedeutet, nachdem mir in diesem Blog zeitweise der Mund verboten wurde. Aber ich hatte ja auch schon als Jugendlicher immer Angst davor, etwas Falsches zu sagen, und deshalb habe ich lieber gar nichts gesagt.
Nun äußere ich mich in dieser Publikation seit etwa fünfundzwanzig Monaten und es finden sich immer neue Leser, während andere abspringen, aber der allgemeine Trend geht dahin, dass es mehr werden. Mittlerweile wird ein Beitrag innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht mehr sechsmal angeklickt, sondern sechzigmal. Natürlich ist das nichts im Vergleich zu Kolumnisten, zu V-Loggern, Youtubern, zu all' diesen Menschen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und denen Tausende, ja, Millionen Menschen folgen.
Aber es geht ja gerade auch um das Gefühl, das ich habe. Ich kann nicht benennen, ob das gut oder schlecht ist. Ich schreibe einfach weiter, und wenn ich durch einen Beitrag auch nur bei einem einzigen Leser irgendwas bewirken konnte, dann bin ich ziemlich stolz darauf.
So, das musste ich mal loswerden.
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