Dienstag, 3. Januar 2017

Gute Musen, schlechte Musen


Ich habe die Saturnalien geliebt, ich hoffe, dass das auch in meiner kleinen Saturnalien-Retrospektive ersichtlich wurde. Ich habe dabei gleichermaßen niveauvolle und intellektuell herausfordernde Sketche geliebt, meine Lieblinge waren allerdings die Brecher am unteren Ende der Niveauskala. Es war schön, sich einfach mal hemmungslos ungeniert geben zu können, sei es nun 2011 bei der Psychedelischen Prüfung, 2009 bei Mythologie für Mettenhof oder 2008 bei Gute Musen, schlechte Musen.

Letztgenannter Sketch ist entstanden aus einer Variation des Satzes "Schakkeline, komm wech von die Regale, du Arsch!" - nämlich "Thalia, räum' deine Titten weg, du Bitch!". Daraus musste sich doch ein Sketch schneidern lassen! Also haben wir uns dran gemacht, eine schön asoziale, geisteskranke Musen-WG zusammenzustellen, lokalisiert in der Helikonstraße zehn. Neun Musen mit ihren ganz speziellen Eigenheiten - wir haben die Namen damals mit dem Merkwort "Kliometerthal-Euerurpokal" gelernt: Klio, Melpomene, Terpsichore, Thalia, Euterpe, Erato, Urania, Polyhymnia, Kalliope.

Wir haben uns extra für diesen Beitrag eine neue Muse ausgedacht, die sich um einen Platz in der Helikon-WG bewirbt, nämlich Cocktalia - man kann sich denken, was ihre Spezialität war. Rückblickend denke ich, wir hätten auch gern noch eine Muse Incompetentia hinzufügen können, mit der sicherlich der eine oder die andere Studierende bestens vertraut ist. 

Dann haben wir uns während einer meiner Hiwi-Schichten damals im Büro im Institut für klassische Altertumskunde zusammengesetzt und ein Pasticchio an banalen Sprüchen, oberflächlichen Gags und Wortspielen zusammengesammelt. Das Niveau sollte ganz bewusst recht niedrig angesiedelt sein; wir hatten die gesamte Aufführung mit einem anspruchsvollen Einstieg gestartet und von Beitrag zu Beitrag wurde es zotiger, bissiger und pissiger und auch lauter und lustiger.

Ich habe den Sketch Gute Musen, schlechte Musen geliebt. Was ich nicht geliebt habe, war mein Outfit als Thalia, die Theatertranse. Ich trage nicht gern Frauenkleider. Jetzt, rückblickend, finde ich aber auch meinen Auftritt in dem Sketch ganz witzig. Ich könnte mich jedes Mal wieder über meine Fußarbeit kaputtlachen. Ebenso wie über Klios (herrlich sarkastisch gespielt von den Rocky-Baby-baldnichtmehr-Mountains) sexuelle Erato-Anspielung, die Thalia-Lache, Frau V als Saitensprung-Muse (wohl eher mit Sprung in der Schüssel, bwahahahaaa), die große Buba als Euterpe, Muse des Flötenspiels und Miss Grandiose Angepisst... ich wünsche gute Unterhaltung!


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