Die perfekte Geisteshaltung für den Umgang mit Behörden. Schlonz ist hier der Hauptdarsteller! |
"Dickschwartig sein."
Das ist eine der Lehren, die meine Mutter mir schon frühzeitig auf den Weg mitgegeben hat. Gerade bei Angelegenheiten, die mit Behörden zu tun haben, solle ich den Menschen immer auf die Füße und in den Arsch treten, damit sie ihre Aufgaben machen. Ich habe mich selten daran gehalten, weil ich in der Hinsicht eher der ruhige Typ bin. Nicht erst seit dem Buddhismus; ich komme da nach meinem Vater. Immer ruhig bleiben (wenn es nicht gerade zum Meltdown kommt).
Leider hatte meine Mutter damit immer Recht. Das Landesamt für soziale Dienste in Neumünster hat mein Vertrauen in den letzten dreizehn Monaten verspielt. Nicht nur, dass sie meinen Antrag haben vergammeln lassen - obwohl es hieß "Bitte erkundigen Sie sich nicht nach dem Bearbeitungsstand ihres Antrags. Wir werden uns bei Ihnen melden, wenn noch Dokumente fehlen oder ein Arzt nicht reagiert".
Meine Hausarztpraxis hat, warum auch immer, elf Monate lang nicht reagiert - und das Amt auch nicht. Ich finde sowas zum Kotzen, ich kann damit nicht umgehen, wenn ich genaue Anweisungen bekomme, aber Andere sich nicht an ihre Anweisungen halten. Mein Gehirn versteht das nicht und fragt sich dann, wo denn genau die Grenze ist, an der Fehlverhalten okay ist und wo nicht.
Und dann kam der Bescheid, über den ich hier ein wenig enttäuscht geschrieben hatte. Mittlerweile habe ich von fünf unterschiedlichen Seiten den Hinweis bekommen, umgehend Widerspruch einzulegen, von Schulelternseite, Kollegenseite, Familienseite, Freundesseite - das Tröpchen, was das Fass dann zum Überlaufen gebracht hat, war der Hinweis meines Psychiaters: Der Entscheid sei leider nicht sehr überraschend, da man auf solche Anträge oftmals erstmal mit einer Ablehnung reagiere und erst bei Widerspruch eine genauere Untersuchung stattfinde. Das hat sich gedeckt mit der Einschätzung einer befreundeten Kollegin, also habe ich mir das zu Herzen genommen.
Again, zum Kotzen! Also: Dickschwartig sein, Öl herausholen, damit alles an mir abprallt (Copyright Mama), und einen Widerspruch einreichen. Per Einschreiben mit Rückschein natürlich, genau wie damals bei Antragsstellung, weil ich diesem Amt nicht mehr vertraue und der Widerspruch fristgerecht innerhalb von vier Wochen eingereicht sein muss. Nun ist der Brief abgeschickt, und sobald mein Psychiater aus der Sommerpause zurück ist, geht es an eine, wie hatte er das genannt... eine "fachärztliche medizinische Widerspruchsbegründung". Wunderbar!
Und falls dieses komische Amt noch ein paar von den "leichten sozialen Anpassungsschwierigkeiten" haben möchte, liegt in meinem Kopf ein ganzer Katalog davon bereit, nicht zuletzt die Probleme bei der Jobsuche (beziehungsweise den Job zu behalten) und die Tatsache, dass ich nicht zum Arzt gehe, wenn etwas ist, das eigentlich dringend ist - siehe Fingergeschichte damals (süß, wie ich das alles damals noch auf die Hochbegabung geschoben hatte).
Irgendwann werde ich dieses ganze Bürokratiergehege zusammen mit der großen Buba einreißen und plattrollen!
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