Fuck, wie gut ein Telefonat tun kann. Ich habe gestern und heute je eines hinter mich gebracht, und ich habe es selten gehabt, dasss ich nach einem Telefonat fröhlich klatschend durch die Wohnung gesprungen bin. The Reason I Jump. Nice!
Ich rufe eine unbekannte Schulleiterin an, aus eigenem Impuls heraus. Sie hat bei mir für eine Vertretung angefragt. Grund- und Regional- beziehungsweise Gemeinschaftsschule. Klein, ein- bis zweizügig, fünfundzwanzig Minuten mit dem Bus, inklusive Förderzentrum. Genau das richtige Umfeld für mich - wollte ich früher nicht wahrhaben, aber ich weiß jetzt als special needs person, wie wichtig das für mich ist.
Gesucht wurde eine Vertretung zunächst für ein halbes Jahr zwanzig Stunden, eventuell auf ein Jahr siebenundzwanzig aufstockbar. Ich bin jetzt seelentechnisch an einem Punkt angekommen, wo ich mich auf eine neue Schule einlassen kann, selbst wenn es nur für eine Vertretung ist. Geld muss dringend her, und zwar jetzt, denn die Arbeitsbescheinigung ist immer noch nicht eingereicht worden. Ich bekomme kein Geld, weil das DLZP seine Arbeit nicht richtg macht. Meine Sachbearbeiterin hat vorhin ihren guilt trip abbekommen, und wenn es drauf ankommt, kann ich das richtig gut. Ärgerlich nur, dass es manchmal eben darauf ankommen muss.
Dann habe ich überlegt, warum die Schulleiterin sich bei mir gemeldet hat. Nicht nur per Mail, sondern zusätzlich per Nachricht auf dem Anrufbeantworter, und mir deutlich gesagt hat, dass die Stelle vierundzwanzig Stunden für mich freigehalten wird. Das ist ein Luxus, der ist nicht normal. Solch' einen Aufwand hat damals nur die Nordseeschule in St.Peter-Ording für mich betrieben, weil sie mich behalten wollte. Um. Jeden. Preis. Also habe ich angerufen und gefragt, warum ich angefragt wurde, weil nämlich zu genau jener Vertretungs-Grundschule zwei FörderschulkollegInnen von mir an der Toni Verbindungen haben und es mich nicht überrascht hätte, wenn mein Name in Gesprächen dort gefallen wäre. Ist tatsächlich schonmal vorgekommen, es gibt nicht nur Schlechtes über mich zu berichten ;-)
Interessanterweise hat sich in unserem Telefonat aber herausgestellt, auch wenn das so explizit wohl nicht gesagt werden darf, dass das an meinem Gleichstellungsstatus mit Schwerbehinderten liegt. Tatsache - im pbOn, dem Schulbewerbungssystem, ist nämlich jetzt der Eintrag schwerbehindert freigeschaltet - und es zeigen sich erste Wirkungen.
Wir haben dann in einem tollen, offenen Gespräch mit weinenden und lächelnden Augen festgestellt, dass diese Stelle für mich nicht optimal geeignet ist. Der Impuls ging von mir aus, ich habe also quasi abgesagt. Genau das, worüber ich letztens hier geschrieben hatte - es wirkt! Es funktioniert! Und das gibt mir eine so unglaubliche Seelenruhe, dass ich jetzt endlich bereit bin, mein Leben anzugehen. Das Aufräumen.
Das war eine der besten Absagen evar.
post scriptum: Das andere Gespräch war ein Telefonat mit Mama vorhin über genau das (und mehr) - das hat mich klatschend in der Wohnung zurück gelassen. Diesen Tag lasse ich mir durch nichts wegnehmen!
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