Mittwoch, 25. September 2019

Nur mal eben Glas

POKAL = okay; nicht POKAL = nicht okay

In meinem Küchenschrank befinden sich zwei verschiedene Typen von Gläsern - zum einen die POKAL-Gläser von IKEA, zum anderen kleinere, schlankere Gläser. Jeweils sechs von jedem Typ. Die Pokale stehen in der vorderen Reihe, die kleineren dahinter. Wenn die große Buba zu Besuch kommt, biete ich ihr immer etwas aus meinem reichhaltigen Sortiment an Erfrischungsgetränken an (a.k.a. Leitungswasser oder Coke Zero). Wenn dann die Pokale gerade alle in der Spülmaschine sind, kommt von mir ein "Äh sorry, die großen Gläser sind gerade aus, ich hab nur die kleinen, ist das in Ordnung?" - was die große Buba natürlich überhaupt nicht stört, denn schließlich ist sie die große Buba, und uns beide interessiert die Jagd auf Sephiroth gerade viel mehr als Gläsertypen.

Für sie ist das kein Problem - für mich aber schon, wie ich merke. Bevor ich selbst eines der kleineren Gläser benutze, hole ich ein großes aus der Spülmaschine und wasche es ab, oder ich stelle gleich die Spülmaschine an. Ich trinke tatsächlich lieber aus den großen Gläsern, ich könnte mir vorstellen, dass es mit der oktogonalen Form der Gläser im unteren Bereich zu tun hat, weiß es aber nicht genau. Ich kenne das von mir - so habe ich unterschiedliche Esslöffel, aber am besten schmeckt mir das Essen, wenn ich einen ganz bestimmten von ihnen benutze. Dieser Umstand hat mich jetzt mehrere Jahre begleitet, und heute habe ich mich dann gefragt, wozu ich überhaupt die kleineren Gläser habe, wenn ich sie eh' nie benutze - und habe sie verschenkt.

Auf zu IKEA, schnell ein neues Gläserset besorgt. Sechs Stück kosten nicht einmal drei Euro insgesamt, das ist keine große Investition, und jetzt habe ich endlich nur Gläser in meinem Schrank, die ich auch benutzen mag. Ich weiß nicht, ob das irgendwas mit Autismus oder mit Hochbegabung zu tun haben könnte, deswegen tagge ich diesen Beitrag einfach mal wieder old-fashioned als geisteskrank.

Und wieder frage ich mich, warum direkt gegenüber der IKEA-Kasse dieser herrliche Schwedenshop ist - und habe mir die Frage damit natürlich selbst beantwortet. "Nur mal eben Glas kaufen" ist nicht; ich kann einfach nicht an diesen Regalen vorbeigehen, voller Hot Dogs, Daim, Punschrullar und Gifflar und Dubbla Chokladflarn. Und in diesem Gläserkarton ist noch genau Platz für eine Packung Kekse, wie passend. Das erinnert mich an die gestrige UFO-Geschichte - deren Einkaufswahn war zwar fiktiv, hatte aber seine Wurzeln in der ganz normalen Realität.

Und so steht jetzt neben mir eine Schachtel Daimkekse mit einem POKAL Leitungswasser.

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