Sonntag, 8. September 2019

Arbeitslosengeld

Ich  H A S S E  Behörden!

Mittlerweise kann man ja fast alles online erledigen, die Steuererklärung, die Bankgeschäfte, Unterricht geben, bald schlafen wir auch nur noch im Internet. Das hat Vorteile, immerhin muss ich nicht für jede Kleinigkeit den Weg zu jeweiligen Behörde aufnehmen.

Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich Arbeitslosengeld beantrage, und während die letzten beiden Anträge noch ganz klassisch in Papierform ausgefüllt wurden, mit der netten Hilfe eines Mitarbeiters der Agentur für Arbeit, so habe ich Mitte August zum ersten Mal einen Onlineantrag auf Arbeitslosengeld (ALG I) bearbeitet und abgesendet.

Fünfzehnter August, um genau zu sein. Ganz ohne Papierkram ging es dann aber doch nicht: Ich musste meinen letzten Arbeitsvertrag einscannen und hochladen, und dann braucht man ja auch noch diese Arbeitsbescheinigung. Das ist eine Kleinigkeit, ein vierseitiges Formular, auf dem der letzte Arbeitsgeber die Beschäftigung der letzten zwölf Monate (und auch der letzten fünf Jahre) sowie deren Bezahlung bescheinigt, weil sich auf dieser Grundlage die Höhe des ALG berechnet.

Das geht schnell, man geht zu seinem Arbeitgeber, oder sendet ihm das per Post zu, und selbst diese Arbeitsbescheinigung kann mittlerweile in einem Online-System gemacht werden, viele Betriebe nutzen diese Möglichkeit auch. Nicht so das Land Schleswig-Holstein, dort macht man das alles noch klassisch. Was bedeutet das für einen Lehrer?

Zuerst sendet man das Formular per Post an das Dienstleistungszentrum Personal (DLZP). Dort füllt der jeweilige Sachbearbeiter einen Teil des Formulars aus. Dann schickt er das Ganze weiter an das Ministerium für Bildungblabla, wo der nächste Sachbearbeiter das Formular vervollständigt, und dann wird mir die Arbeitsbescheinigung wieder zugesendet, damit ich sie einscannen und zum Online-Antrag hinzufügen kann. Man sollte insgesamt vier, fünf Tage dafür einberechnen.

Oder aber drei Wochen. am 15.08. ging das Teil an das DLWP, dort wurde es am 20.08. bearbeitet, danach habe ich nichts mehr davon gehört, auch nach mehreren Telefonaten nicht, doch gestern ist dann endlich ein Brief gekommen - das Ministerium hat das Formular am 05.09. bearbeitet.

Es ist ja schön und gut, dass diese bescheuerte Arbeitsbescheinigung etwas länger dauert. Wenn mir sowieso jede einzelne Behörde den Marsch bläst, dass ich alles so schnell wie möglich (bzgl. Arbeitsbescheinigung "innerhalb von drei Tagen") zu erledigen habe - wie kann es dann sein, dass es sechzehn Tage dauert, diesen verdammten Brief weiterzusenden?

Ist ja nicht so, dass ich auf das Geld angewiesen bin.

Ach ja. Bin ich ja doch. Miete, Telefon, Wasser, Strom, Benzin, Unterhalt, es gibt da ein paar Sachen, die finanziert werden wollen, und dann sind dreieinhalb Wochen für ein einziges Formular zur Weiterbearbeitung des ALG-Antrages einfach nur zum Kotzen. Und ich würde es ja auch verstehen, wenn es sich dabei "um einen bedauerlichen Einzelfall" handelte, aber bei allen drei bisherigen Arbeitslosengeld-Anträgen musste ich zwischen drei und fünf Wochen auf das Formular A38 warten.

Also, liebe Leute: Wenn Ihr Lehrkraft in Schleswig-Holstein seid, dann werdet besser nicht arbeitslos!

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