Geht scheinbar nicht ohne... |
Da gibt es Tage, an denen ich meine Wohnung betrete, glücklich, den Einkauf erledigt zu haben, und Momente, in denen ich realisiere - scheiße, ich hab' die Nudeln vergessen! Ich muss nochmal los, das kann so nicht bleiben. Ich hätte auch tausend andere Sachen da, die ich essen könnte, aber nein. Nudeln waren mein Plan, und der wird durchgezogen. Und natürlich könnte ich einfach zum Supermarkt direkt vor meiner Haustür gehen, aber nein. Ich habe dort eben alles Andere eingekauft. Ich gehe da jetzt nicht schon wieder hinein, womöglich bei der gleichen Kassiererin, und die sagt dann einen witzigen Spruch, den ich wörtlich nehme und natürlich auch sehr persönlich, und dann bin ich beledigt und fühle mich inkompetent, unfähig, einen kleinen Einkauf zu schaffen.
Nix da. (Kennst Du das, die große Buba?)
Also gehe ich zum nächsten Supermarkt, etwa eine Viertelstunde zu Fuß. Der Himmel ist grau, und ab der Hälfte des Hinwegs grummelt es hier und da ein bisschen. Für einen Moment überlege ich, umzukehren, denn ich habe keinen Schirm da, trage nur Flip-Flops und ein sehr dünnes Shirt und Surfshorts. Aber dann hätte ich ja immer noch keine Nudeln, und ich kann mich ja auch im Laden eine Weile unterstellen, bis der Regen vorüber ist.
Gesagt, getan, im Geschäft höre ich, wie ein Platzregen auf die Deckenfenster niedergeht und bin ganz froh, dann ich stecke eh' noch in den Wochenangeboten fest (ja ja, wenn man keine Einkaufsliste mitnimmt...) und brauche noch eine Weile, um die Nudeln zu kaufen (und Pesto, und Handcreme, und Canneloni, und Milch, und Eier, und Zwiebelmett, und eine Backmischung, und noch zwei weitere Sorten Nudeln, und und und...) - ich bezahle an der Kasse, schaue nach draußen und sehe, dass der Regen noch nicht vorbei ist. Also gehe ich nach draußen und stelle mich neben dem Eingang unter. Wird bestimmt nicht so lange dauern.
Und dann schießt mir wieder der Dalai Lama durch den Kopf - nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt - und es ist ja eh' nur Wasser, und mache mich auf den Heimweg. Und während ich so ganz gemächlich bummele (zum einen wegen der nassen Flip-Flops, und zum anderen wegen des Dalai Lama), realisiere ich, wie recht der gute Mann hat, und wie entspannend es ist, nicht in Panik durch den Regen zu laufen, damit ich möglichst schnell wieder in's Trockene komme. Ein breites Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit, und ich gehe noch etwas langsamer, und schaue mir in aller Ruhe die Umgebung an.
Das hat richtig gut getan.
post scriptum: Eine neue Kurzgeschichte ist in Arbeit, ich freue mich schon drauf, sie hier zu posten, sobald ich fertig bin. Wie üblich: Im Kopf ist das alles fertig, aber das Abtippen ist so lästig ^^
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