Die Zeiten bleiben hilarius, immer auf der Suche nach Durchblick. |
Ich sollte diesen Blog schließen und vom Netz nehmen.
In drei von vier Schulen hat der Blog mir Stress eingebracht. Dieser Stress war zwar häufig nicht berechtigt, aber es fühlt sich immer wieder komisch an, wegen des Blogs einen Termin bei der Schulleitung zu bekommen. Daran gewöhne ich mich nicht. Und da ich nun explizit wegen des Blogs keine Vertragsverlängerung bekommen habe, sollte ich mal daran denken, die Reißleine zu ziehen, denn wenn das meinen Beruf negativ beeinflusst, dann muss sich etwas ändern.
Es gibt Eltern, die sich bei einer Schulleitung darüber beklagen, dass ich rechtsnationalistisches Gedankengut an meine Schüler weitergeben könnte - weil ich einen Beitrag über Leni Riefenstahl geschrieben habe. Natürlich ist das Unsinn, aber diese besorgten Eltern lesen oft nicht die Beiträge, sondern nur die Überschriften und die Bilder dazu. Seit Jahren immer das gleiche Spiel; einzig an der Kieler Gelehrtenschule gab es desbezüglich keinen Vorfall. Sicher, auch dort war ich bei der Schulleitung, aber nur mit dem Ziel der Bewusstmachung, dass Eltern Anstoß an diesen Schriften nehmen könnten.
"Das ist ein novum, dass ein Lehrer auch Blogger ist", so hieß es. Und daran können sich viele nicht gewöhnen, bzw. es bräuchte mehr Zeit, um sich daran zu gewöhnen, aber wenn man immer nur für maximal ein Jahr an einer Schule eingestellt wird, dann gibt es gar keine Chance, das Schulleben an diesen Umstand zu gewöhnen. Und gerade weil der Blog dafür gesorgt hat, dass ich in gut drei Wochen wieder arbeitslos bin, sollte ich einen Schlusspunkt setzen.
Aber!
Der Blog bedeutet mir sehr viel, weil ich Feedback von Lesern bekomme, und manchmal wirklich richtig gute Ratschläge, wenn ich mal wieder ratlos bin. So ist es auch diesesmal: Als ich angefangen habe, über Autismus zu schreiben, und die recht reelle Chance, dass ich dazugehören konnte, hat mir jemand geschrieben und sich als Ansprechpartner angeboten. Das ist so toll! Denn von allein würde ich da kaum jemanden gefunden haben. Jetzt meldet sich ein ehemaliger Kommilitone und steht mir für das alles Frage und Antwort. Ärzte, Diagnose, Wartezeiten und was noch so dazugehört. Es ist ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass es noch mehr Menschen wie mich gibt. Das muss sich nicht auf Autismus beschränken, im Gegenteil, bei jeder Minderheit ist es toll, wenn man weiß, dass man mit seiner "Andersartigkeit" nicht allein ist.
Und genau das ist der Grund, warum ich den Blog weiterführe. Ich habe hier die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen von Menschen, die sich auskennen. Gleichzeitig kann ich meine Sicht der Welt für "normale" Menschen schildern (wer ist das schon?). Und das ist mir sehr wertvoll. In meiner Prioritätenliste stand schon immer Privatleben vor Beruf, und das bedeutet auch, Antworten auf offene Fragen zu finden
Also zwischendurch mal wieder ein Danke an Euch! Und es geht weiter...
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