Donnerstag, 10. Januar 2019

Junge mit Kamera

...uuuuuuuund ACTION!

Da war mal ein Teenager, der einen Film drehen wollte. Als Beschäftigung neben der Schule; Handball interessierte ihn nicht, Sport war nie so sein Ding, er wollte lieber seine Kreativität ausleben. Also schrieb er ein Drehbuch und fragte in seinem Jahrgang herum, ob ein paar Leute mitmachen würden - und die gab es. Der Teenager war ich, und ich habe darüber bereits geschrieben. Aber dieses Setting brauchen wir für den heutigen Beitrag; das war in den späten Neunzigern, lange vor dem Vormarsch der digitalen Videos, und so hatte dieser Teenager eine recht große Videokamera in der Hand. Hätte er dieses Projekt eine Dekade früher umsetzen wollen, hätte er vielleicht auf Super 8 zurückgegriffen (welle:erdball-Fans werden das verstehen).

Ich kann mich noch gut erinnern, dass mein Papa auf dem Dachboden ein paar selbstgedrehte Super 8-Filme hatte, und ich fand es immer großartig, sie anzuschauen. Die Filmrollen richtig einzusetzen, und dann das knatternde Geräusch, wenn der Film lief... großartige Erinnerungen. Vielleicht liegt es genau daran - dass ich dieses System gern benutzt habe, und dass ich später selbst einen eigenen Film gedreht habe - dass der Film, den ich mir heute angeschaut habe, wie eine Liebeserklärung an die Jugend wirkte.

Super 8 (2011) handelt von einer Gruppe Schüler, die einen Zombiefilm drehen wollen, mit viel Liebe zum Genre, ich habe Vieles wiedererkannt. Und dann passiert etwas, ein zweiter Plot kommt hinzu (ähnlich wie bei Blowup (1966)) - durch Zufall filmen die Schüler etwas, das nicht hätte gefilmt werden dürfen. Ich will gar nicht mehr zum Plot sagen, es hat mit Science Fiction zu tun, und der Regisseur J.J. Abrams versucht, genau wie in seiner Serie Lost, das Mysterium möglichst lang aufrecht zu erhalten.

Ich fand den Film klasse, eine richtige Nostalgiewelle an meine eigene Jugend, und das auch noch kombiniert mit einem meiner Lieblingsgenres. Sicherlich gibt es Kritikpunkte. Sicherlich lässt sich über das Ende streiten, über die Spezialeffekte, und sicherlich könnte man über die Spielberg-Anleihen diskutieren. Aber wozu? Hier ist ein spannender Jugendfilm, der recht authentisch eine Hommage an die Achtziger darstellt. Im Radio läuft Blondie, Disco war absolut "in".

Ich habe die Achtziger nicht wirklich bewusst miterlebt, aber als Schüler/Amateurfilmer habe ich mich direkt angesprochen gefühlt. Und dann erscheint es nur passend, dass bei den Schlusscredits der Super 8-Film der Schüler gezeigt wird. Und er sieht aus, wie so ein Schülerfilm eben aussieht, und es ist herrlich. Meine Berufsschüler mögen sich für diesen Film zu alt fühlen (obwohl auch Horror-Anleihen enthalten sind), aber mit einer oberen Mittelstufe hätte ich den vielleicht gern zusammen gesehen.

Es kommt nicht so oft vor, dass ich den eigentlich geplanten Beitrag aufschiebe und stattdessen einen gerade gesehenen Film erwähne. Muss einen Grund haben.

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