Da geht in mir eine Bombe hoch! |
MediaMarkt - Ich bin doch nicht blöd!
So lautet der Werbeslogan einer Ketten von Elektronikläden. Ich zögere ein bisschen, von Fachmärkten zu sprechen, denn wenn man eine fachliche und kompetente Beratung sucht, geht man besser woanders hin. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Eine Anekdote: Ich bin auf der Suche nach einer bestimmten Glühbirne, vier Watt, warmes Licht, A-Vierzehn-Gewinde. Ich finde auf Anhieb das richtige Produkt, Kostenpunkt Vier Neunundneunzig, super, her dam... warte mal... und ich entdecke zwei Reihen tiefer dasselbe Produkt, gleicher Hersteller, gleiches Gewinde, gleiche technischen Daten, gleiche Artikelnummer, für Drei Neunundneunzig. Habe ich mich verguckt?
Ich suche einen Mitarbeiter und frage ihn nach dem Preis der Glühbirne. Die erste Antwort: "Der Preis steht am Regal, wo sie die Birne gefunden haben." Na danke. Ich bin doch nicht blöd, werde aber für blöd verkauft. Also erläutere ich ihm meine Entdeckung, und die zweite Antwort ist noch sinniger: "Das kann eigentlich nicht sein, haben sie auch richtig geschaut?" Und ich laufe innerlich auf Hochtouren, hätte Lust, ihm die Glühbirne per Schwenkeinlauf einzuführen und bitte ihn, kurz mit zum Regal zu kommen, es ist ja nur fünf Meter entfernt. "Nein, ich kann hier gerade nicht weg, geben sie mir doch mal die Artikelnummer." Dann sucht er mir den korrekten Preis raus, Drei Neunundneunzig. Ich bedanke mich und frage, ob sie nicht das Preisschild ändern wollen. Letzte Antwort, die ich mir geben lasse: "Das macht nachher irgendjemand, und an der Kasse hätten sie ja eh' den niedrigeren Preis bezahlt."
Ich könnte immer mal wieder platzen (die kranke Buba sagt "peh-WATzedäh"), wenn ich für dumm verkauft werde und ich das auch noch merke. Das hat auch meine erste Schulleiterin auf sehr kreative Weise versucht, mittels eines unwahren Gutachtens, und das treibt meinen Blutdruck in die Höhe. Da könnte ich explodieren wie die herrliche Polizistin in diesem Video (gestellt, aber witzig).
Und das tut hin und wieder auch gut. Manchmal muss ich einfach den ganzen Druck und Frust und Ärger, der sich in mir angesammelt hat, rauslassen. Weil ich eben so gut wie nie den Mund aufmache, um mich über sowas zu beschweren. Dann einmal zuhause richtig platzen, rumschreien, und dann ist es auch wieder ruhig und reicht für eine Weile...
...
...dachte ich mal. Ist jetzt ein paar Jahre her. Und ich weiß, dass auch einige von meinen Lesern so denken oder dachten, und das ist ja auch in Ordnung. Ich habe es mir aber zur Aufgabe gemacht, es nicht dazu kommen zu lassen, aus zwei schönen Weisheiten heraus. Die eine lautet Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. Das ist die Methode für den akuten Bedarf, anstatt laut zu werden, einfach mal einen Scherz draus machen und gut is'. Und dann? Gerade weil ich sowas mit mir herumtrage, platze ich doch irgendwann, oder?
Der Dalai Lama sagt Nichts ist entspannender, als das anzunehmen was kommt. Der Satz sagt sich so leicht, und mag auch schnell einleuchten - manchen zumindest - aber er bedeutet eben auch, dass keine Wut mehr aufkommen soll. Kein Rummeckern, kein Rummotzen, sondern dass ich mich mit meinem Frust in die Meditation begebe und den Ärger durchdenke. Von verschiedenen Blickpunkten betrachtet, und dann immer das Gute in der Situation zu sehen, eine Aufgabe, an der ich wachsen kann.
Natürlich werde ich auch heute noch wütend. Und dann lege ich mich hin, schließe die Augen, nehme mir eine Stunde am Tag, um nachzudenken. Bisher bin ich noch nie aus einer Meditation "erwacht", ohne dass ich ausgeglichener gewesen wäre. Der einzige Kampf, den man führen sollte, ist der gegen die eigene Wut - so habe ich es zumindest bisher verstanden, und es lebt sich seither deutlich besser - auch wenn ich immer noch eine Menge Entwicklungspotential habe.
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