Donnerstag, 12. Juli 2018

Schule mit Courage? Leck' mich am Arsche!

Invisible poison...

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, das ist der Titel eines schulischen Netzwerkes, und eigentlich klingt das toll. Viele Schulen sind Mitglied und schmücken sich auch damit, viele Schulen haben eine Plakette, das sie als Schule mit Courage ausweist. Ich habe an mehreren dieser Schulen unterrichtet, und habe tatsächlich nicht so viel Rassismus erleben müssen. Das fand ich gut.

Allerdings stand Mobbing dort an der Tagesordnung wie an vielen anderen Schulen leider auch. Und nicht alle Lehrer konnten sich als Vorbild rühmen, denn im Kollegium wurde auch gemobbt. Lästern - darüber habe ich einmal geschrieben - und alles, was noch dazugehört. Schüler auslachen, sie in der Klasse diskriminieren, das hat für mich nicht viel mit Courage zu tun. Ich würde denken, wenn, dann sollte das auf jeder Ebene mitgetragen werden.

"Wenn wir schon Inklusion leben, dann gilt das selbstverständlich auch für das Kollegium!" - ebenfalls eine starke Aussage. Aber die Realität sah gern mal anders aus.

Ein ähnliches Beispiel ist Pilotschule irgendwas mit Hochbegabung, das klingt großartig, neue Wege werden erschlossen, hier sind Hochbegabte gut aufgehoben. Das vermittelt die Plakette, oder das Schulprogramm, oder man liest es auf der Homepage. In der Tat: Die Schule bietet Hochbegabten Möglichkeiten. Da gibt es das Drehtürmodell, Schnuppern im Unterricht anderer Jahrgangsstufen, vielleicht sogar sehr unkonventionelle Sprachkurse, und natürlich auch Enrichment.

Da sind wirklich großartige Ideen dabei, das klingt ganz toll, das sieht gut aus. Für erkannte Hochbegabte ein Paradies. Aber was ist mit den Unerkannten? Mit den Underachievern? Ich würde denken, dass eine Schule, die sich der Begabtenförderung verschrieben hat, Mittel und Wege zur Diagnostik hat, und Tricks findet, um bei Underachievern das Potential abzurufen. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich bei den meisten Schulen, bei denen ich bisher vorgesprochen habe, in dieser Richtung einen wunden Nerv treffe.

Und ich habe auch in diesem Blog schon hin und wieder geschrieben, dass ich auf Gegenwind gestoßen bin, wenn ich einen HB-Verdacht bei einem Schüler mit mäßig ausreichenden Leistungen hatte. Nicht überall: Es gab auch Schulen, die sich für solche Vermutungen aufgeschlossen gezeigt haben. Und meiner Meinung nach sind sie es, die eine Plakette für die Begabtenförderung verdienen, denn das ist wirklich harte Arbeit mit vielen Mühen und vielen Enttäuschungen.

Es gibt Schulen, da steckt drin, was draufsteht. Es gibt aber auch Schulen, die möglichst viele dieser Plaketten an ihre Hauswand pinnen möchten, um des Images Willen. Um mehr Schüler zu bekommen - um sich am Leben zu erhalten. Verständlich. Aber nicht meine Schule.

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