Freitag, 3. März 2017

Die beste Serie der Welt?


Würde man dieser Tage Menschen befragen, welches die erfolgreichste Serie der Welt ist, würde man sehr oft als Antwort Game of Thrones hören. Und das nicht ohne Grund: Ein komplexer Plot, atemberaubende Spezialeffekte, weltbekannte Schauspieler, die Ausstattung und musikalische Untermalung sind opulent. Man merkt: Ich habe davon noch keine einzige Folge gesehen. Ich warte, bis der Hype vorbei ist, und vielleicht schaue ich sie mir dann einmal an. Game of Thrones ist nicht die beste Serie der Welt. An welchen Kriterien würde man das überhaupt festmachen? Welche Maßstäbe werden angelegt?

Auch The Twilight Zone (1959) ist nicht die beste Serie der Welt, wohl aber eine der bekanntesten, ungewöhnlichsten und einflussreichsten. Genug Grund, dass ich ihr den heutigen Beitrag widme.

"There is a fifth dimension beyond that which is known to man... a dimension as vast as space and as timeless as infinity. It is the middle ground between light and shadow, between science and superstition, and it lies between the pit of man's fears and the summit of his knowledge. This is the dimension of imagination. This is the Twilight Zone."

Der geniale Kopf hinter der Serie, Rod Serling, spricht diese Worte zu Beginn jeder Episode und hält damit fest, was für Geschichten hier erzählt werden. TZ ist eine Anthologie, die einzelnen Episoden bauen also nicht aufeinander auf, jede ist eine in sich abgeschlossene Geschichte - mehr oder weniger. Es geht hier um "unwahrscheinliche Geschichten" (so die damalige Bezeichnung in Deutschland), in denen Dinge möglich sind, die im realen Leben nicht vorkommen.

Wir finden hier Zeitreisen, Außerirdische, Paralleluniversen, magische Tränke, den personifizierten Tod und Teufel, Wahrsager; jede Episode wirft ein unwahrscheinliches Element in eine ganz realistische Situation und beobachtet genau, wie die Charaktere mit der Situation umgehen. Beinahe jede Episode bietet eine Moral und ein überraschendes Ende an - nach der ersten Staffel der Serie konnte mich kaum noch ein twist ending überraschen - dachte ich. Mehr als einmal stand mir am Ende einer Folge der Mund offen - zu genial sind manche der Stories, die uns angeboten werden.

Der Aufbau einer Folge ist dabei immer ähnlich: Nach dem Vorspann (s.o.) folgt ein Blick auf die Hauptfigur der Geschichte und die opening narration von Rod Serling, die uns als Exposition dient. Ebenso findet sich am Ende jeder Folge eine closing narration und Rod Serling selbst tritt kurz vor die Kamera, um einen Appetithappen auf die Folge der nächsten Woche anzubieten.

So abgefahren die Themen sein mögen, so dreht es sich doch immer wieder um das Menschsein. Es geht um menschliche Emotionen, Dilemmata, positive und negative Eigenschaften. Die Moral, die daraus entsteht, wirkt aber nie aufgesetzt, sondern findet sich eher subtil ein. Man wird Vieles von sich selbst in der Serie wiederfinden.

Um die Zuschauer in Staunen zu versetzen, brauchte es damals (und heute) nicht viel. Die Serie ist in schwarzweiß abgedreht, es werden einfachste Effekte genutzt (teilweise genial). Manche Folgen bieten eine extrem manipulative Kameraführung, was dem Publikum aber erst beim überraschenden Ende der Geschichte bewusst wird. Auch die Musik wird zur Manipulation genutzt. Man merkt, wie Rod Serling mit dem Zuschauer spielt - und wenn man sich darauf einlässt, wird man reichlich belohnt.

Ich halte diese Serie für eine Glanzstunde der TV-Unterhaltung. Manche Episoden sind viel später in ganze Kinofilme umgearbeitet worden, in den Achtzigern wurde die Serie neu aufgelegt. Den Satz "Ich fühle mich wie in einer Folge Twilight Zone" hat der eine oder andere Leser sicherlich schon einmal gehört. Der Einfluss reicht bis in die Gegenwart, die Serie war ihrer Zeit weit voraus.

Ich arbeite (neben Are You Afraid Of The Dark?) in der Schule gern mit Episoden der Serie, um Schüler zum Staunen zu bringen oder sie das Ende erraten zu lassen. Und es kommt tatsächlich gut an. Man könnte die Serie in verschiedenen Fächern einsetzen, natürlich in Englisch, aber zum Beispiel auch in Philosophie, weil wichtige Fragestellungen des Lebens immer wieder auftauchen.

Inhaltlich tauchen manche Themen häufig auf, Raumfahrt, Militär, Krieg, Serlings Steckenpferde. Er hat auch andere Autoren zur Serie hinzugeholt, darunter Charles Beaumont, dessen Episoden Denkstoff garantieren.

Wenn ich in diesem Blog nur eine Folge posten soll, um eine kleine Kostprobe zu geben, welche nehme ich da bloß? Es gibt so viele geniale Geschichten... ich entscheide mich für The Arrival: Ein Flugzeug landet - aber niemand ist an Bord. Wie kann das sein? Sheckley, ein Spezialist für ungewöhnliche Fälle, soll diesen aufklären - gute Unterhaltung! Twist ending garantiert ;-)

Oh, ich merke, der Link klappt nicht, wie gewünscht, zweiter Versuch, und ansonsten empfehle ich Google ;-)



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