Mittwoch, 13. Juli 2022

Einschreiben mit Rückschein


Ich fühl' mich schon richtig behindert!

Heute ist endlich der Antrag, ohklott, wie war noch der genaue Name? Irgendwas in Richtung Antrag auf das Feststellungsverfahren nach dem Schwerbehindertengesetz, oder so ähnlich. Für Behördenverhältnisse erstaunlich schlank, vier Seiten Papier, das schafft es kaum in die Ränke des Bürokratiergeheges. Egal, ich habe das allein ausgefüllt und bin ein bisschen stolz. An diesen Antrag bin ich allerdings nicht allein gekommen, dazu hatte ich Hilfe, danke Christian!

Natürlich muss ich angeben, weswegen ich mich denn überhaupt antragsberechtigt halte äi käi äi die gesundheitlichen Einschränkungen, derer wegen ich mich um Feststellung des Grades der Behinderung (GdB) bemühe. Da kommt natürlich die Autismus-Spektrums-Störung hin, und als Autist hat man tatsächlich Anrecht auf einen GdB von mindestens fünfzig Prozent. Warten wir's mal ab; und dann kommt da auch das atopische Ekzem hin, besser bekannt als Neurodermitis. Denn darauf gibt es auch einen GdB, je nach Schwere bis zu vierzig Prozent, und wenn ich das alles richtig verstanden habe, werden die verschiedenen Werte aufgerechnet. Sollte ich am Ende einen GdB von mindestens fünfzig erreichen (müsste ja, Autist und so), dann gelte ich offiziell als schwerbehindert.

Es ist doch faszinierend, wie man fast vierzig Jahre seines Lebens schwerbehindert sein kann und das niemand irgendwie realisiert. Was das dann für meinen Lebensalltag bedeutet, darüber kann ich später noch nachdenken; Hauptsache ist, dass der Antrag abgeschickt ist, denn der Bescheid gilt später rückwirkend zum Datum des Eingangs, auch wenn zum Beispiel sämtliche Diagnoseunterlagen erst nachgereicht werden müssen - Mitte August wird es dort Neuigkeiten geben, vielleicht, also ist erstmal Abwarten angesagt, und Tee trinken, und das Beben überwehben, wenn die große Buba über diese Stadt hereinbricht oder -rollt. 

Das war das erste Mal, dass ich etwas als Einschreiben mit Rückschein versendet habe, wie aufregend. Aber ich will auf keinen Fall riskieren, dass der Antrag irgendwie verschlampt wird (deswegen habe ich ihn natürlich auch noch in Kopie hier zuhause), ich möchte einen konkreten Ansprechpartner im Sozialamt haben und einen konkreten Termin, wann der Antrag dort eingegangen ist. Dann habe zumindest ich nichts falsch gemacht, wenn's schiefgeht.

Es ist interessant, welche Rechte man als Schwerbehinderter in Anspruch nehmen kann - ich bin mal gespannt, was ich da zusammen mit meinem Psychiater rausschlagen kann, inklusive endlich einer Bromazepam-Verschreibung. Research Chemicals sind einfach zu unsicher.

Was für ein aufregender Tag! Eigentlich wollte ich heute nach dem Abschicken in den Hansa-Park fahren, aber das war zuviel für mich. Muss erstmal alles verarbeitet werden.

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