Mittwoch, 22. Mai 2019

Momente, die...

...stolz machen.

Ich glaube, es gibt da draußen sehr viele Lehrer und Pädagogen, für die es immer wieder ein kleiner Regenguss auf das Herz ist, liebgewonnene Klienten in die Welt zu entlassen. Das hat sicherlich nicht die Intensität eines Elternteils, der sein Kind ziehen lassen muss, aber es fühlt sich für mich trotzdem jedesmal an, als ob sich eine nasskalte Hand um mein Herz legt und es gründlich auswringt.

Selbstverständlich haben wir Lehrer weder Lieblingsschüler noch Lieblingsklassen. Und selbstverständlich werden in diesem Blog ab und an stilistische Mittel verwendet.

Hin und wieder kommt es vor, dass mir eine Klasse noch mehr an's Herz wächst als eine andere, und die Gründe können vollkommen unterschiedlich sein - so bin ich zum Beispiel ein Lehrer, der mit leistungsschwächeren und släsch oder verhaltensauffälligen Klassen etwas lieber arbeitet als mit anderen. Mit leistungsstarken Klassen arbeite ich nicht ganz so gerne, und ich habe auch Probleme, mit Schülern zu arbeiten, die sich selbst für viel leistungsstärker halten, als sie es eigentlich sind - denn irgendwann kommt der Moment, an dem ich ihnen diesen Zahn ziehe, und immer wieder daran herumbohre. Und das führt nicht unbedingt zu einer positiven Lehrer-Schüler-Beziehung (Hattie anyone?).

Mein erster Schülerabschied, der mir nah gegangen ist, war in St.Peter-Ording (quelle surprise), darüber hatte ich auch mal geschrieben. Natürlich gab es schon vorher meine Examensklassen, die ich gern noch weiter unterrichtet hätte, gerade mit dem tollen Schwung, den die Schüler in meine Lehrprobe gebracht haben. Damals gab es ein T-Shirt für mich - das war eine irre Zeit (Mist, ich finde gerade das Foto nicht). Aber an SPO hing mein Herz.

Was ich richtig toll finde, ist positives Feedback aus einer Klasse, mit der ich nicht so gut zusammenarbeiten konnte, weil man vielleicht unterschiedliche Wellenlängen hatte oder enttäuscht war, dass es doch nicht so einfach ist, eine gute Note in Englisch zu bekommen. Wenn mir dann jemand ein Bild wie oben in die Hand drückt (und noch ein paar Takte dazu sagt), dann fühlt sich das toll an. Denn ich frage mich quasi dauerhaft, ob ich alles richtig mache, und spüre oft, dass es eben nicht so ist. Dann gilt für ein solches gezeichnetes Bild: Made my day!

Hoffentlich kann ich an der Schule bleiben, und wieder einige Schüler in Richtung höherer Schulabschluss bringen, das würde mich sehr freuen. Dann dürfte in einem Jahr wieder die Regenhand kommen und mich auswringen - nichts lieber als das!

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