Montag, 20. Mai 2019

Ich bin durch

Vormittags Recht und nachmittags frei? Nix da...

Ich bin durch - welch' schönes Teekesselchen!

Ich bin durch mit den Korrekturen der Abschlussklausuren, ich bin durch mit den Noten, eine Last weniger auf meinen Schultern. Allerdings bin ich auch mit den Nerven durch. Es sind einfach zu viele first times zusammengekommen, mein Gehirn hat es nicht geschafft, immer die Kontrolle über alles zu bewahren. In der Konsequenz passieren Fehler, aus denen ich hoffentlich für den nächsten Durchgang lernen kann (wenn es denn einen nächsten Durchgang gibt).

Es war eben das erste Mal, dass ich Abschlussklassen (Sek II) betreue - und das auch noch an einer für mich vollkommen neuen Schulform, der Berufsschule. Und auch noch zwei unterschiedliche Abschlüsse parallel... im Referendariat und danach immer wieder hat man vermieden, mich in die Oberstufe zu setzen - weil durch meine monatsweisen Arbeitsverträge keine Kontinuität für die Schüler gewährleistet werden konnte. Und das stimmt ja auch: Ich bin der Meinung, dass Schüler an einem Stück, mit einem Lehrer die Zielgerade Richtung Fach- oder allgemeine Hochschulreife angehen sollten, damit sie wissen, woran sie sind.

Das war also jetzt mein erstes Mal. In der Konsequenz war es das erste Mal, dass ich Erstkorrektor im Abi bin, und das hat mir einen gewaltigen Druck im Hinterkopf verschafft - mache ich alles richtig? Stimmen meine Noten? Dieses Bewusstsein hat mich etwas kleiner werden lassen. Dazu kam dann noch, dass es das erste Mal war, dass ich eine Abschlussklausur entwerfen sollte; irgendwie habe ich mich immer ein bisschen mit dem ruhigen Gewissen ausgeruht, dass wir ja Zentralabi haben und andere Leute sich darum kümmern.

In der Berufsoberschule ist das anders. So wie früher: Ich reiche zwei eigens entworfene Klausurvorschläge bei der Schulaufsicht ein, einer davon wird zurückgeschickt. Noch mehr Panik: Ist das zu schwer? Ist die Gewichtung der Aufgaben richtig? Ich muss zugeben, dass ich in dem Fall sehr dankbar für die Schulaufsicht bin. Zu meinem ersten Entwurf habe ich Verbesserungsvorschläge bekommen, habe die umgesetzt, und bin nun ruhig in dem Gewissen, dass meine Klausur vom Ministerium abgesegnet worden ist.

Das alles hat mich überfordert. Das war abzusehen, und ich habe auch hier im Blog schon mehrfach darüber geschrieben. Ich hoffe einfach, dass mit den nächsten Jahren eine gewisse Routine sich breitmacht. Ich denke lieber noch gar nicht daran, dass ich irgendwann ja auch Klassenlehrer sein muss. Davor habe ich richtig Angst, allein schon wegen der Telefonate, der Bürokratie, der Verantwortung. Schauen wir mal.

Erstmal kann ich kurz aufatmen, denn ich bin durch.

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